Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Das österreichische Bundesheer im Nahen Osten

Wien, 21. Mai 1999  - 1. UN-Waffenstillstands-Überwachungsorganisation, UNTSO (United Nations Truce Supervision Organisation)

Im November 1967 richtete der Generalsekretär der Vereinten Nationen an Österreich das Ersuchen, acht Offiziere als Beobachter für die UNTSO zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung entsprach diesem Ersuchen am 28. November 1967. Am 4. Dezember 1967 wurden die ersten acht Beobachteroffiziere in Marsch gesetzt. Dieser Einsatz dauert auch heute noch an. Die österreichischen Offiziere waren zunächst nur in der Suezkanalzone eingeteilt, 1973 wurde dem Wunsch des UN-Generalsekretärs entsprochen, sie auch an anderen Überwachungsabschnitten einsetzen zu dürfen. Zwei Sanitätsunteroffiziere wurden dem Hauptquartier der UNTSO in Jerusalem zugeteilt. Als Folge des Yom-Kippur-Krieges im Oktober 1973 und der anschließenden Truppentrennungs-Abkommen zwischen Israel und Ägypten bzw. Syrien kam es zu einer Umstellung der Aufgaben bei UNTSO.

Der größere Teil der von 17 Nationen gestellten ca. 290 Beobachteroffiziere machte als "Observer Group SINAI" - geteilt in die Führungszentren Kairo und Jerusalem - bei UNEF Dienst, die übrigen wurden bei UNDOF sowie bei der "Observer Group LEBANON" eingesetzt. Die österreichischen Offiziere waren auf Kairo, Damaskus, Tiberias, Jerusalem und den Libanon aufgeteilt, wobei ein Stabsoffizier im Büro des "Chief Coordinator for UN-Operations in the Middle East", Generalleutnant Siilasvuo (Finnland), verwendet wurde und ein weiterer bis Mai 1978 als leitender Personaloffizier im Hauptquartier UNTSO Dienst versah. Im Oktober 1977 wurde auf Ersuchen des Generalsekretärs ein dritter österreichischer Sanitätsunteroffizier (Medical Assistant) abgestellt, dem die Betreuung der 5 Observation Posts im Süden des Libanon übertragen wurde.

Als Beobachteroffiziere werden Hauptleute oder Majore eingeteilt, die in der Regel für einen zwölfmonatigen Einsatz vorgesehen sind. Die Medical Assistants, die neben einer praxisbezogenen Ausbildung über gründliche Kenntnisse der UN-Administration und der lokalen sanitätsbehördlichen Einrichtungen verfügen müssen, bleiben gewöhnlich einige Jahre im Einsatz.

2. Suezkanal - Sinai, UNEF (United Nations Emergency Force)

An diesem Einsatz hat Österreich von Anfang an teilgenommen. Nach dem Yom-Kippur-Krieg galt es im November 1973 zunächst, den Anträgen des Generalsekretärs der Vereinten Nationen um Verstärkung der Truppe (30. Oktober: auf 500 Mann, 23. November: auf 600 Mann) nachzukommen, gleichzeitig waren aber auch alle Maßnahmen zu einer adäquaten Geräteausstattung einzuleiten, da es keinerlei Versorgungseinrichtungen der UNO gab und solche zunächst auch nicht zu erwarten waren.

Zwischen 9. und 14. November konnten mit sieben Antonow 12-Transportern der UdSSR, die dem Generalsekretariat zur Verfügung gestellt worden waren, 184 Mann und 60 t Gerät nach Kairo geflogen werden (darunter sieben Lastkraftwagen, Funkfahrzeuge und anderes Fernmeldegerät). Die Truppe in Ägypten - neben dem ständigen Ringen mit schwierigen Lebensbedingungen - war mit Transport-, Konvoi- und Sicherungsaufgaben beschäftigt und leitete die Verlegung aus einem Zeltcamp bei Kairo in das vom Krieg stark zerstörte Ismailia ein.

Die ersten "positions" südwestlich Ismailia wurden übernommen, weitere Erkundungen im südlichen Abschnitt zwischen den Fronten mußten wegen ständigen Beschusses der noch nicht UNO-weiß gekennzeichneten Fahrzeuge aufgeschoben werden.

Am 13. und 14. Dezember 1973 flog das Military Airlift Command der USA mit sechs C-141 "Starlifter" in zehn Flügen 222 Mann und 160 t Gerät, darunter 28 Kraftfahrzeuge und eine große Funkfernschreibereinheit, nach Kairo.

Als die am 26. Dezember 1973 beginnende Genfer Konferenz bald erkennen ließ, daß UNEF ostwärts des Suezkanal eine Pufferzone mit beiderseits vorgelagerten, militärischen verdünnt besetzten Geländestreifen zu überwachen haben würde, ließ sich der weitere Bedarf der Truppe bald näher präzisieren, da für das AUSBATT (Austrian Battalion) wie für fast alle anderen Kontingente der Stellungswechsel über den Suezkanal hinweg in die Sinai-Wüste so gut wie sicher war.

Zu dieser Zeit verfügte UNEF über ca. 2.000 Mann aus den Kontingenten Österreichs und Finnlands (je 600), Irlands (250) und Schwedens (550), hinzu kamen erste Teile der Versorgungs- und Nachschuborganisation mit ca. 700 Mann aus Kanada und Polen.

Nun konnte darangegangen werden, die weitere Fahrzeug- und Geräteausstattung zusammenzustellen. Ein geschlossener Transportzug von 29 Waggons (mit 41 Kraftfahrzeugen, darunter erstmals 20 Pinzgauer und zwar mit Sandreifen und Spezialfiltern) wurde nach Rijeka transportiert und nach Alexandrien verschifft, zusammen mehr als 250 t Gerät und Versorgungsgüter, die am 14. März zu der bereits eingeleiteten Verlegung von AUSBATT nach Suez gerade zurechtkamen.

In wenigen Tagen besetzte die Truppe ihre sieben "positions" jenseits des Suezkanals, 10 km beiderseits der Straße zum Giddi-Paß, mit den Bataillonen von Ghana im Norden und Senegal im Süden als Nachbarn. Am 9. und 25. Mai wurde mit fünf DC-9 der AUA die erste größere Teilablösung durchgeführt und dabei dem Wunsch der Vereinten Nationen nach Reduzierung auf 500 Mann entsprochen.

Inzwischen waren in Genf weitere Gespräche, diesmal über eine Truppentrennung zwischen Israel und Syrien auf den Golanhöhen, geführt worden. Für den Fall einer Realisierung wurde vom damaligen Befehlshaber UNEF, Generalleutnant Siilasvuo, bereits konkret in Aussicht gestellt, daß zu dieser Operation, die im Rahmen einer neuen UN-Force stattfinden würde, das österreichische Bataillon herangezogen würde.

Am 31. Mai 1974 kam es tatsächlich zur Unterzeichnung dieses Abkommens und mit Beschluß Nr. 350 des Sicherheitsrates wurde UNDOF (United Nations Disengagement Observer Force - Truppentrennungs- und Beobachtungsstreitkräfte der Vereinten Nationen) aufgestellt.

UNEF hatte inzwischen mit 6.500 Mann aus 11 Entsenderstaaten (Finnland, Ghana, Indonesien, Kanada, Nepal, Österreich, Panama, Peru, Polen, Schweden, Senegal; Irland war am 22. Mai ersatzlos abgerückt) eine ausreichende Stärke erreicht und die Operation CONCORD, die Verlegung auf die Golanhöhen, wurde für die "Gründungsbataillone" von Österreich und Peru ausgelöst.

Am 3. Juni flog ein Erkundungskommando nach Damaskus, einen Tag später marschierte eine Vorausabteilung von 179 Mann mit 53 Kraftfahrzeugen von Suez ab. Ab 7. Juni besuchte UN-Generalsekretär Waldheim auf seiner Kontaktreise in den Mittelosten und nach Ostafrika auch den noch bei UNEF Dienst versehenden Teil des AUSBATT in Suez. In vier weiteren Pendelfahrten folgte schließlich der Rest des Bataillons mit allem Gerät, und am 19. Juni 1974 war mit der Übergabe des österreichischen Abschnittes durch das Nachkommando an das ghanesische Kontingent der Einsatz bei UNEF beendet.

3. Golanhöhen, Syrien, UNDOF (United Nations Disengagement Observer Force)

Wie bereits oben erwähnt, war das AUSBATT dazu ausersehen, nicht nur maßgeblich an der Aufstellung von UNDOF mitzuwirken, sondern auch so rasch wie möglich die schwierige Aufgabe der ersten Maßnahmen für die konkrete Truppentrennung zwischen den israelischen und syrischen Streitkräften im Gebiet der Golanhöhen in Angriff zu nehmen.

Bei diesem Tempo mußte auch hier zwangsläufig der diplomatische und legistische Ablauf nachhinken, denn bevor noch dem formellen Ersuchen des Generalsekretärs vom 1. Juni 1974 um Beteiligung Österreichs bei UNDOF durch Regierungsbeschluß offiziell entsprochen war (4. Juni), mußte der Erkundungs- und Arbeitsstab bereits am 3. Juni nach Damaskus abfliegen (er wurde übrigens schon am nächsten Tag vom UN-Generalsekretär während dessen Nahostreise inspiziert) und die motorisierte Vorausabteilung aus Suez abmarschieren; sie konnte jedoch vor Verlassen des ersten Etappenziels Rabah, einer Station der ehemaligen türkischen Gaza-Bahn am Nordrand der Sinai-Wüste, vom Einverständnis Österreichs zur Beteiligung bei UNDOF benachrichtigt werden, sodaß wenigstens eine der damals zahlreichen Sorgen des Bataillonskommandos (in diesem Fall: sich möglicherweise in gutem Glauben an einer von der eigenen Regierung nicht akzeptierten UNO-Aktion zu beteiligen) beseitigt war.

In der kürzestmöglichen Zeit wurde die Verlegung der restlichen Teile des Bataillons von Suez auf die ca. 680 km entfernten Golanhöhen abgeschlossen. Die in vier Pendelfahrten eingesetzten Steyr-Diesel und Pinzgauer legten dabei rund 190.000 km zurück, um die inzwischen beachtlich angewachsene und notwendigerweise auf Autarkie ausgerichtete Geräteausstattung in den neuen Einsatzraum zu schaffen. Es kam dabei zu keinem einzigen Fahrzeugausfall und bis auf ein umgekipptes Aggregat zu keinem einzigen Unfall. Angesichts der klimatischen Verhältnisse und der Route - zur Hälfte verlief sie am Nordrand der Sinai-Wüste - war das eine von Mensch und Material beispielhaft bestandene Leistungsprobe, an der auch die Männer der Bataillonswerkstatt, die oft im schichtweisen 24-Stunden-Betrieb arbeiteten, ihren Anteil hatten.

Mit dem Abrücken des Nachkommandos am 19. Juni war das AUSBATT nicht nur formell, sondern auch räumlich aus der UNEF-Mission Area ausgeschieden. Die als erste von AUSBATT in Syrien eintreffenden Teile hatten am 7. Juni 1974 die schwierige Phase der fließenden Truppenentflechtung zwischen den israelischen und syrischen Verbänden aufgenommen und sahen das für 25. Juni terminisierte Ende dieser Operation "JUNIPER" näherrücken.

Das Bataillon war mit Stab und Versorgungsteilen zunächst in einem Camp nahe bei Saassa, einer Ortschaft auf halber Strecke an der Straße zwischen Kuneitra und Damaskus, zusammen mit einer syrischen Panzereinheit untergebracht. Bald konnte jedoch das einsatztaktisch weitaus günstiger liegende Camp Faouar zusammen mit einer 80 Mann starken Versorgungseinheit des polnischen Kontingents, das für den Minenräumdienst und den Wassertransport zu den "Positions" zuständig war, bezogen werden. Allerdings wartete hier eine Überfülle von Arbeit auf die Truppe: Wasser- und Stromversorgung waren sicherzustellen, die Kanalisation in Ordnung zu bringen, die Unterkünfte, ebenerdige Betonfertigteilgebäude, einzurichten, Küche, Werkstätten und Gerätelager anzulegen (bisher hatte man aus Raum- und Zeitmangel sozusagen "vom LKW herunter" versorgt) und vieles andere mehr. Mit dem Tausch Sinai-Wüste gegen Golanhöhen hatten sich die Soldaten bald angefreundet, denn die Kargheit und Unzulänglichkeit des durchschnittlich 900 m hohen Geländes, das mit dem Hermon-Berg auf 2800 m ansteigt und dessen Straßen und Wege die härtesten Ansprüche an Fahrer und Fahrzeuge stellen, waren für die österreichischen Soldaten leichter zu ertragen als die lastende Hitze der Wüste.

So hätte auch dem ersten Einsatz bei UNDOF nichts bedrückendes angehaftet, wenn das Bataillon nicht ein tragischer Unglücksfall getroffen hätte: Unmittelbar vor Abschluß der "Disengagement Operation" kamen am 25. Juni vier als neutraler Begleittrupp bei der Suche nach einem im Krieg abgestürzten israelischen Piloten eingesetzte Soldaten beim Befahren einer Bergstraße unterhalb des Mount Hermon durch Explodieren einer Mine ums Leben. Sie waren die ersten im Dienst für den Friedenseinsatz der Vereinten Nationen Gefallenen, die Österreich zu betrauern hatte. Ein von Kameraden geschmiedetes Kreuz an der Unglücksstelle unterhalb des Hermon-Rückens erinnert die Truppe an die Opfer.

Den Planungen entsprechend waren die Grenzen der "Area of Separation" militärische Realität geworden. In drei Kompanien gegliedert, Stab und Versorgungseinrichtungen im Camp Faouar, bezog das 500 Mann starke AUSBATT in seinem ca. 40 km breiten Abschnitt 22 Stützpunkte, ab Kuneitra nach Süden schloß das etwa um ein Viertel schwächere PERBATT (Peruvian Battalion) an.

Die höchstgelegene "Position" lag unmittelbar beim 2814 m hohen Gipfel des Hermon. Solange keine feste Unterkunft zur Verfügung stand, war klar, daß sie während des Winters vorübergehend aufgegeben werden mußte. Windgeschwindigkeiten bis zu 150 km/h, erhebliche Schneefälle und Temperaturen bis zu minus 15(C hätten bereits das reine Überleben in Frage gestellt, von einem Beobachtungsdienst konnte keine Rede sein. Die tiefer gelegenen, fest eingerichteten Bergstützpunkte "H-Süd" auf 2.380 m und "H-Base" auf 2.250 m blieben jedoch durchgehend besetzt. Im taktischen Sprachgebrauch werden sie als "Hotel Süd" und "Hotel Base" bezeichnet, was aber Außenstehende nicht zu der Annahme verleiten darf, es handle sich um eine hotelartige Einrichtung: Beim Buchstabieren wird für "H" im englischen Funkverkehr "Hotel" verwendet, wobei "H" in diesem Fall als Abkürzung für "Hermon" steht.

Für den ersten Winter am Golan war das dringlichste Problem, den Soldaten der "Positions" anstelle ihrer Zelte feste Unterkünfte zu verschaffen. Der "Field Operations Service" der Vereinten Nationen ließ aus der Türkei Fertigteilbaracken kommen, kurz "prefabs"genannt, für welche die Truppe aber, bevor sie aufgestellt werden konnten, auch Fundamentierungen herstellen mußte. Auch die Mannesausrüstung, bisher auf Einsatz in der Wüste abgestimmt, erforderte eine Anpassung an die völlig anderen klimatischen Gegebenheiten. Die UN-Verwaltung forderte zusätzliche Winterbekleidung sowie für die direkt im Bereich des Hermon eingesetzten Teile Alpinausrüstung an, die von Österreich gesondert eingeflogen wurde.

Das Bundesministerium für Landesverteidigung sorgte gleichzeitig durch Tausch von Fahrzeugen für eine verbesserte und typeneinheitlichere Ausstattung, die Anfang Dezember 1974 in Beirut von der Truppe übernommen wurde. Darunter befanden sich neben neuen Pinzgauer-Fernmeldefahrzeugen auch Sanitätsfahrzeuge dieser Type, deren Spezialausrüstung mit Klimaanlage in der Schweiz veranlaßt worden war und die zu diesem Zeitpunkt nicht einmal noch dem Bundesheer in Österreich zur Verfügung standen.

Zur Verkürzung des Postlaufes zwischen Syrien und Österreich wurde überdies Mitte November 1974 im Einvernehmen mit der Generalpostdirektion das Feldpostamt 1500 errichtet. Karten und Briefpost, auch Einschreibbriefe, werden in beiden Richtungen mit österreichischen Marken zum Inlandstarif befördert und in eigenen Postsäcken mit Kursmaschinen nach Damaskus und zurück nach Österreich zugestellt. Oft sind Poststücke nach Syrien nicht länger unterwegs als innerhalb Österreichs.

Noch vor Jahresende 1974 wurde der österreichischen Presse und dem Rundfunk Gelegenheit geboten, sich über Einsatzraum, die Aufgaben und das Leben der Truppe erstmalig in Syrien selbst zu orientieren.

Das Jahr 1975 brachte neben den Routineaufgaben des Überwachungsdienstes, der Ausbildung sowie der Verbesserung der Versorgung und Betreuung der Truppe wieder eine Fülle von Aufgaben unter dem Motto des damaligen Bataillonskommandanten "there is always room for improvements". Die Fertigteilbaracken waren durch Zubauten für Küche und Vorratshaltung zu erweitern, um das enge Zusammenleben etwas zu erleichtern - wegen der langen Versorgungswege mußte ja jede "position" für sich selbst kochen - und vor allem mußten Schutzbauten angelegt werden, in denen die Soldaten samt ihrer persönlichen Ausrüstung sowie mit Funkausstattung, Stromaggregat, Lebensmitteln und Getränkevorrat für den Fall eines neuen Konflikts beschußsicher unterziehen konnten.

Als Mitte Juni überdies das peruanische Bataillon von seiner Regierung abgezogen wurde, mußte das AUSBATT, solange das UN-Generalsekretariat keinen anderen Entsenderstaat gewinnen konnte, auch den gesamten Südabschnitt ab Kuneitra übernehmen. Hiezu wurde durch Abstellung der Stabskompanie und der drei Jägerkompanien vorübergehend eine "Alarmkompanie" (genannt AUSCOY = Austrian Company) gebildet, die bis zum Eintreffen des neuen Kontingents, das der Iran für September 1975 zugesagt hatte, den Abschnitt des PERBATT übernahm.

Am 11. Juli wurde der bisherige Chef des Stabes UNDOF, Oberst des Generalstabsdienstes Philipp, seit Monaten bereits als "Officer-in-Charge" mit der Führung der Force beauftragt, vom UN-Generalsekretariat als erster österreichischer Offizier zum Force Commander bestellt und für die Dauer dieser Verwendung vom Bundespräsidenten zum Generalmajor ernannt.

Führung und Truppe bewältigten diese drei Monate personeller "Durststrecke" jedoch vorbildlich. Selbst das Shelterbauprogramm (Schutzunterkünfte) und die Verbesserungen an den "prefabs" waren unbeirrt fortgesetzt worden, was dem Generalsekretär der Vereinten Nationen bei dessen neuerlichem Truppenbesuch am 23. November 1975 mit Stolz gemeldet werden konnte.

Die im ersten Winter am Golan gesammelten Erfahrungen kam dem AUSBATT, nun im zweiten Einsatzjahr stehend, zugute. Von der Heimat war die Bekleidungsausstattung verbessert worden, die Vorbereitungen für die "Weihnachtsüberraschungen" waren angelaufen, die Truppe begann mit der Koordinierung der zahlreichen Weihnachts- und Neujahrsurlaube.

Anfang Mai 1976 wurde vom Bundesministerium für Landesverteidigung ein weiterer Presseflug nach Syrien organisiert, an dem zahlreiche Vertreter österreichischer Massenmedien einschließlich des Rundfunks teilnahmen.

Im September gelang es dem österreichischen Force Commander, ein wichtiges humanitäres Projekt zu verwirklichen: eine Vereinbarung zwischen Israel und Syrien ermöglichte die persönliche Begegnung von Drusenfamilien aus israelisch besetztem und aus syrischem Gebiet im nördlichen Abschnitt des AUSBATT, die durch die Kriegsereignisse auseinandergerissen worden waren. Diese Treffen, "Family Meetings" genannt, fanden im allgemeinen alle zwei Wochen statt und wurden von UNO-Seite durch die österreichische Personal der "Position 16", 2,5 km vom Drusen-Dorf Majdel-Chams auf israelisch besetztem Gebiet, überwacht. Diese "Family Meetings" sind allerdings auch bereits Geschichte. Vor Jahresende 1976 konnte die Truppe aber noch eine wahrhafte "Gipfeltat" zum Abschluß bringen:

Auf dem höchstgelegenen Stützpunkt des AUSBATT, der "Position H" am Mount Hermon, mußten nicht mehr, wie sonst immer vor dem Wintereinbruch, die Zelte und damit der Einsatz abgebrochen werden.

Die Soldaten hatten in über 2800 m Höhe trotz schwierigster Bedingungen in unverdrossenem Einsatz einen wintersicheren Hochgebirgsstützpunkt gebaut, der am 4. November in Anwesenheit der Führungskräfte von UNDOF und des österreichischen Botschafters eingeweiht und auf den Namen "Edelweißhütte" getauft wurde. Der Grund für den vom UN-Hauptquartier erteilten und in jeder Hinsicht unterstützten Auftrag war verständlich: das freiwillige, wenn auch nur während des Winters erzwungene Verlassen eines UN-Beobachtungsstützpunktes war keine Dauerlösung und hätte unter Umständen einer der beiden Parteien Vorteile eingeräumt, die zu verhindern ja der Sinn des gesamten Überwachungsauftrages war.

Die Basis für die nächsten Jahrzehnte des UNDOF-Einsatzes war gelegt.

Einsatzgrafik UNDOF

Einsatzgrafik UNDOF

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle