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Die "Österreichische Militärische Zeitschrift"

Zu ihrem 40- und 195-jährigen Bestehen

von Andreas Stupka

Dieser kleine Beitrag ist dazu angetan, eine "Neuigkeit" zu verkünden, die dem geneigten Leser zumindest im Hinblick auf das Gründungsdatum des Jahres 1808 schon längst aufgefallen sein wird. Das Neue an der Nachricht hält sich also in Grenzen; und dennoch könnte es für unsere Leserschaft interessant sein, die nackte Zahl der 195 Jahre mit dem ausgefüllt zu bekommen, was man gemeinhin als Historie bezeichnet. Aus dieser heraus werden dann auch die unvermutet in die Überschrift gestellten 40 Jahre verständlich. Daraus sollte sich ein abgerundetes Bild darüber ergeben, was die Zeitschrift war und ist. Aber damit nicht genug, soll unsere geschätzte Leserschaft auch erfahren, welche Vorstellungen hinsichtlich Inhalt, Gestaltung und Layout dem heutigen Schriftwerk zu Grunde liegen. Am Schluss soll ein Ausblick in die nächste Zukunft vorgenommene Entwicklungen aufzeigen.

Zunächst zur Geschichte

Es war die Zeit der großen Umbrüche in Europa, die in erster Linie auch dem Heerwesen und der Kriegswissenschaft ihren prägenden Stempel für die nächsten zweihundert Jahre, also bis in die unmittelbare Gegenwart, aufdrücken sollte. Zunächst erfolgte der Umbau vom "Berufsheer" der Barockzeit hin zu dem aus der "levée en masse" hervorgegangenen Wehrpflichtigenheer der sich zusehends entwickelnden Nationalstaaten und die Aufgabe der Linientaktik zu Gunsten des "zerstreuten Fechtens", wie dies Erzherzog Carl von Österreich in seinen "Grundsätzen der höheren Kriegskunst für die Generäle der österreichischen Armee" aus dem Jahre 1806 treffend niedergeschrieben hatte. Zur Fassung dieser Paradigmenwechsel im Kriegswesen erkannte der Erzherzog die Notwendigkeit der Gründung eines Mediums, das, auf wissenschaftlicher Basis arbeitend, allen österreichischen Offizieren die Möglichkeit zur Information und Bildung geben sollte. Ein weiterer wesentlicher Aspekt wurde anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Zeitschrift im Jahre 1908 so formuliert: "... In dieser bangen, schweren Zeit, da die Mutigsten zu verzweifeln glaubten, entstand der Gedanke, für die Armee einen geistigen Vereinigungspunkt zu schaffen ..." Woraus sich der Inhalt dieser ins Leben gerufenen Zeitschrift zusammensetzen sollte, ist im "Vorbericht" zur ersten Ausgabe des Heftes 1/1808 beschrieben: "Was immer die Kriegswissenschaft im Allgemeinen und Einzelnen erweitert, ja selbst entfernt auf sie einwirkt, was das Bestehende befördert oder neue Aussichten eröffnet, sogar Hülfs- und Vorbereitungswissenschaften gehören zum Gebiethe dieser Zeitschrift ..." Ganz im Gegensatz zu den Vorschriften der Armee jedoch sollte dieses Medium viel mehr sein als deren Ersatz auf wissenschaftlichem Niveau. Gerade in dieser Zeit der Umbrüche erschien es notwendig, eine Diskussionsplattform zu schaffen, die im Zuge dessen eine Weiterentwicklung der Kriegskunst ermöglichen sollte. Demzufolge hieß es im Auftrag: "Die Redaction ist in der Lage, manche Erzählung, besonders anziehender Vorfälle mitzutheilen, und sie wird vorzüglich solche wählen, die von dem, was in Geschichtsbüchern steht, abweichen, und selbst diejenigen nicht ausschließen, wo dem Parteigeiste nur Parteigeist anderer Art gegenüber steht, und wo der unbefangene Leser die Wahrheit mitten inne liegen lässt." Dieser Auftrag von 1808 hat auch heute seine Gültigkeit nicht verloren, wobei zu erwähnen bleibt, dass wir uns derzeit wieder in einem Paradigmenwechsel befinden, der gerade das Militär und die damit befassten Wissenschaften vor neue Herausforderungen stellt.

Die Kriegswirren des Jahres 1809 ließen die Produktion der Zeitschrift einstellen; erst 1811 konnte sie dann wieder erscheinen. Im "Vorbericht" zu diesem Heft ist ihre Bestimmung aufgeführt: "... wissenschaftliche Kenntnis unter den Offizieren der k.k. Armee zu verbreiten und jeden derselben, der auf höhere Kultur Anspruch macht, aufzumuntern, seinen Geist auf nützliche Art zu beschäftigen". Von diesem Zeitpunkt an war, von wenigen Ausnahmen in Kriegs- und Revolutionszeiten abgesehen, dem Medium ein Erscheinen bis ins Jahr 1914 beschieden. So findet sich beispielsweise in der ÖMZ aus dem Jahre 1834 die erste in Österreich publizierte Rezension von Clausewitz’ Werk "Vom Kriege", wo es heißt: "... Von dem Gesichtspunkte ausgehend, dass der Krieg nichts ist, als die fortgesetzte Staatspolitik mit anderen Mitteln, strebt der Verfasser, unterstützt von einem tiefen, philosophischen Blicke, die eigentlichen Gesetze der Wissenschaft, die Hauptlineamente des Krieges zu ermitteln, und somit seinen weiteren Betrachtungen eine feste Basis zu geben. Dieses Streben gibt dem ganzen Werke eine besondere Farbe, ein eigenthümliches, höchst auffallendes Gepräge; wodurch ein eigener Abschnitt für die Kriegswissenschaft an den Tag gefördert wird." Der Erste Weltkrieg brachte die Zeitschrift, wie dies in Kriegszeiten vernünftig erscheint, zur Einstellung - sollten doch nun kriegswissenschaftliche Erkenntnisse vielmehr umgesetzt denn diskutiert werden. Nach 1918 allerdings fanden wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Militär und Krieg vorerst keinen Platz mehr im neu aufgestellten Bundesheer dieses "Reststaates" der Monarchie, der sich nach den Friedensverträgen nun etablieren musste. Erst in den darauf folgenden 20er-Jahren hatte man sich einigermaßen mit der Zäsur, die das österreichische Heer so schwer getroffen hatte, abgefunden und begann im "Österreichischen Bundesministerium für Heerwesen" mühsam wieder "Militärwissenschaftliche Mitteilungen" herauszugeben. Der damit verbundene Wunschtraum, wie er 1937 in diesem Medium geäußert wurde, erfüllte sich allerdings nicht: "Wir wollen und müssen - wenn es auch noch viel Aufklärungs- und Erziehungsarbeit kosten wird - auch die Auswirkungen der früheren Zwiespältigkeiten (Anm.: Gemeint sind die Überwerfungen zwischen Sozialdemokraten und Christlichsozialen, die im Bürgerkrieg von 1934 gipfelten) überwinden, um wirklich alle geistigen und materiellen Kräfte des Volksganzen in den Dienst der Selbstbehauptung zu stellen." Nach der Annexion Österreichs im März 1938 durch Hitlerdeutschland erschienen die Hefte bis zum Jahre 1944 als "Militärwissenschaftliche Mitteilungen der Zweigstelle Wien" mit sachlichen Darstellungen des Kriegsgeschehens, jedoch durchzogen von nationalsozialistischen Propagandatexten. Allein die Veröffentlichung in Kriegszeiten, v.a. aber die Benutzung eines wissenschaftlichen Mediums für andere Zwecke, lässt den Bruch mit dem Bisherigen erkennen. Ganz abgesehen davon handelte es sich bei diesen Zeitschriften von 1938 bis 1944 um Publikationen der Besatzungsmacht, die mit der Tradition österreichischen militärischen Schrifttums, außer derselben Bezeichnung im Titel, keine Gemeinsamkeiten aufwiesen.

Die Besetzung Österreichs durch die Alliierten nach 1945 und das damit verbundene Verbot einer eigenen bewaffneten Macht ließen erst ab dem Jahre 1955 mit der Aufstellung des Bundesheeres wieder Ansätze erkennen, eine militärwissenschaftliche Zeitschrift etablieren zu wollen. So erschienen sehr bald Anleitungen und Unterlagen für den Offizier des Österreichischen Bundesheeres unter dem Titel "Für den Kommandanten". Vor allem der Erbauer dieses Bundesheeres der Zweiten Republik, General der Artillerie Dr. Emil Liebitzky, begann im Rahmen der "Österreichischen Offiziersgesellschaft", militärwissenschaftliche Erkenntnisse in der Zeitschrift "Landesverteidigung" herauszugeben. Diese trug bereits den Untertitel "Österreichische Militärische Zeitschrift", der dann ab Jänner 1963 zum Haupttitel gemacht wurde, womit an die lange Tradition österreichischen militärischen Schrifttums wieder angeknüpft werden konnte.

Inhaltlich sollte sich die neue Zeitschrift vom "Truppendienst" - des 1962 ins Leben gerufenen Partnermediums - unterscheiden, und zwar in der Form, dass dem "Truppendienst" zuvörderst die Angelegenheiten der militärischen Ausbildung und Schulung zukommen sollten, und hierbei insbesondere von Kommandanten bis zur Ebene des Bataillon im Bereich der Taktik. Die ÖMZ hingegen habe, so die Vorgabe, die "Probleme höherer Ordnung" zu behandeln. Daraus ergibt sich jene Abgrenzung, die in weiterer Folge für eine wissenschaftliche Zeitschrift im Gebiete des Wehrwesens Arbeitsfelder erfassen lässt und damit jene Bereiche bestimmt, mit denen sich die ÖMZ heute beschäftigt: Sicherheitspolitik, Strategie, Polemologie und Militärwissenschaft inklusive aller Wissenschaften, die in Teilbereichen zuarbeiten können.

Die ÖMZ ist seit dem Jahre 1963 fortwährend erschienen, und damit erklärt sich nun das im Titel des Beitrages verkündete 40-jährige Jubiläum. Als Chefredakteur wurde damals Hauptmann a.D. (des Ersten Weltkrieges) Gustav Stöckelle betraut. In seine Zeit fällt die Aufbauphase der Zeitschrift nach dem Zweiten Weltkrieg. So wurde in den 60er-Jahren wieder Anschluss gesucht an die ursprüngliche Zielsetzung, eine wissenschaftliche Publikation für den Fachbereich Militär und Wehrwesen hervorzubringen. Dieses Projekt erhielt seine Basis durch einen Vertrag zwischen dem Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) und dem Verlag Carl Ueberreuter in Wien über die "Herausgabe, den Druck und den Vertrieb" einer militärwissenschaftlichen Zeitschrift.

Im Jahre 1969 wurde die Zeitschrift nach dem unerwarteten Ableben von Hauptmann a.D. Stöckelle vom damaligen Oberst Franz Freistetter als Chefredakteur übernommen und 24 Jahre lang geführt. Während dieser Hochblütezeit des Kalten Krieges erlangte die Zeitschrift ihren Weltruf, v.a. durch die sorgfältige und ausgewogene Berichterstattung in sicherheitspolitischen und militärwissenschaftlichen Belangen über die beiden ideologisch geprägten Hemisphären. Nicht zuletzt aus der Position des neutralen Kleinstaates heraus schien der ÖMZ hier ein gewisser Vorteil der Unparteilichkeit in der Berichterstattung beschieden. Dank seiner Bemühungen und seiner fachlichen Seriosität gelang es Divisionär Freistetter, nicht nur Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Österreich als Mitarbeiter zu gewinnen, sondern auch bekannte Fachleute aus Ost und West, sodass die ÖMZ zu einer im deutschen Sprachraum und darüber hinaus anerkannten militärischen Fachzeitschrift werden konnte.

Zu Beginn der 90er-Jahre wurde die Herausgabe der ÖMZ durch das BMLV direkt übernommen und die Redaktion als eine Abteilung der Landesverteidigungsakademie in die Strukturen des Bundesheeres eingegliedert. Bereits damals war zu erkennen, dass der bisherige Stellenwert als Fachmedium eines neutralen Landes immer mehr an Zugkraft verlieren würde. Ein neues Redaktionskonzept sollte es demzufolge der Zeitschrift ermöglichen, in dieser Phase des Überganges nach dem Paradigmenwechsel weiterhin als einschlägige Fachpublikation zu bestehen. Zum Chefredakteur wurde ab Mitte 1993 der nunmehrige Leiter der Abteilung Militärstrategie im BMLV, Brigadier Gerald Karner, bestellt. Unter seiner Führung wurde das Layout der Zeitschrift fundamental verändert und an die Lesererwartungen angepasst, sodass sich die ÖMZ heute als eine moderne Zeitschrift in seriös-klassischem Stil präsentieren kann. Insbesondere bildete der Einstieg der Redaktion in das Computerzeitalter einen wichtigen Schritt für eine zeitgemäße Fortführung der Redaktionsarbeit. Hinsichtlich der Inhalte ist es Brigadier Karner gelungen, nicht nur an die bisherigen Leistungen anzuknüpfen, sondern vielmehr durch gezielte Akzentsetzung den Bekanntheitsgrad der ÖMZ im In- und Ausland noch weiter zu steigern. So bildete beispielsweise die detaillierte und kontinuierliche Berichterstattung unter dem Titel "Zur Neuordnung des südslawischen Raumes" über die 90er-Jahre hinweg eine wertvolle Informationsquelle über Vorgänge in und um den Zerfall der ehemaligen Volksrepublik Jugoslawien. Die Agenden des Chefredakteurs und die Schriftleitung der ÖMZ wurden mir von Brigadier Karner im März 2001 übergeben.

ÖMZ heute

Nach wie vor und in Zeiten großer Veränderungen mehr denn je besteht heute der Bedarf an qualifizierter Fachinformation über neue Entwicklungen in den Bereichen Sicherheitspolitik, Polemologie und Militärwissenschaft. Die ÖMZ versucht, diesem Anspruch gerecht zu werden, indem sie sich diesen neuen Herausforderungen zuwendet und diese entsprechend beleuchtet. Dabei gilt es, eine Mischung zwischen den Lehren aus der Vergangenheit im Rahmen der kriegsgeschichtlichen Untersuchungen, der Darstellung gegenwärtiger einschlägiger Erkenntnisse und den Perspektiven und Prognosen künftiger Entwicklungen zu finden. Damit soll dem geschätzten Leser eine Bandbreite an Material angeboten werden, das ihn einerseits über neue Entwicklungen in Kenntnis setzt und andererseits über Vorgänge und Geschehnisse im internationalen sicherheitspolitischen und militärischen Bereich informiert.

Redaktion und Produktion

Die Produktion der Zeitschrift erfolgt aus inhaltlicher und gestalterischer Sicht in der Redaktion an der Landesverteidigungsakademie; gedruckt werden die Hefte durch die Firma Adolf Holzhausens Nfg., Druck und Verlag Ges.m.b.H. Den modernen Gegebenheiten angepasst wird das Heft sechsmal im Jahr in einem Umfang von etwa 120 bis 140 Seiten herausgegeben und im Hochglanzformat Lesern und Sammlern angeboten.

Die jeweiligen Inhalte werden zudem als Kurzfassungen oder teilweise in Volltext ins Internet gestellt. Vor allem aber finden sich auf dieser Homepage (www.bundesheer.at/omz/) die in der Zeitschrift publizierten hochwertigen Grafiken zum Herunterladen für Vorträge u.dgl. Mit diesem Schritt wurde nun eine weitere Möglichkeit geschaffen, um ÖMZ-Inhalte einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen. Der besondere Vorteil dieses Mediums liegt ja nicht nur in der raschen und unbürokratischen Möglichkeit zur Informationsweitergabe, sondern v.a. auch in der Fähigkeit zur vereinfachten schriftlichen Kommunikation im Hinblick auf Lesermeinungen, Zeitschriftenbestellung oder zur Kontaktaufnahme, um einen Beitrag in der ÖMZ zu publizieren.

Jedes Heft hat eine Auflage von derzeit 4.500 Stück; davon gehen etwa 1.500 Hefte an Abonnenten ins Ausland, v.a. in den deutschsprachigen Raum, 2.500 Hefte an österreichische Abonnenten und etwa 500 Stück in den Einzelverkauf bzw. ins Archiv. Der Export erfolgt in rund 40 Ländern rund um den Erdball und erreicht dort neben einzelnen Interessenten v.a. internationale Institutionen wie das UNO-Hauptquartier in New York, militärische und zivile Bildungseinrichtungen wie beispielsweise das George C. Marshall-Center in Garmisch-Partenkirchen oder das Army War College der US-Streitkräfte in Carlisle/Pennsylvania. Im Inland zählen zu den Beziehern neben Militärs und Bundesheereinrichtungen v.a. Universitäten und einschlägige Institute wie beispielsweise das Österreichische Institut für Internationale Politik/ÖIIP.

Ein reger Austausch mit ausländischen einschlägigen Fachpublikationen ergibt sich auch im Rahmen der European Military Press Association/EMPA; in dieser Organisation ist eine Vielzahl europäischer militärischer Publikationen mit dem Ziel des gegenseitigen Informationsaustausches zusammengefasst, der natürlich auch den Bekanntheitsgrad der einzelnen Medien steigern helfen soll. Über diese Schiene ist es zudem möglich, potenzielle Autoren aus den jeweiligen Ländern anzusprechen oder vermittelt zu bekommen. Die Mehrzahl der Autoren rekrutiert sich allerdings aus militärischen und zivilen Experten, die mehrheitlich über Mundpropaganda in den einschlägigen Fachkreisen aufmerksam geworden sind. Eine gute Kooperationsschiene konnte zudem in den letzten zwei Jahren zu den Experten der beim BMLV angesiedelten Wissenschaftskommission aufgebaut werden, sodass auch aus diesem Bereich interessante Beiträge in die Heftgestaltung einfließen können.

Die Inhalte für jedes Heft werden von den einzelnen Autoren gegen Honorar bereitgestellt, wobei für den Aufsatzteil und die Miszellen der Redaktionsschluss etwa zwei Monate vor dem jeweiligen Erscheinungstermin gesetzt ist; für den Berichtsteil ist dieser Termin etwa einen Monat vor der Herausgabe der Zeitschrift. In der Regel ergibt sich aus den Absprachen der Autoren und den Schwerpunktsetzungen des Chefredakteurs die so genannte Heftplanung, deren Konkretisierung laufend und zugespitzt auf den Redaktionsschluss hin erfolgt und so flexibel gehalten werden soll, dass v.a. im Bereich der Berichterstattung in der "Internationalen Rundschau" noch auf aktuelle Ereignisse eingegangen werden kann. Nach dem Einlangen und der ersten Durchsicht der Beiträge gehen diese an die Lektoren und Korrektoren. Hierbei handelt es sich um Experten aus den Fachbereichen der Politik und des Militärs sowie Germanisten, die diese ersten Überarbeitungen nebenberuflich vornehmen.

In der Redaktion selbst stehen für die Gestaltung der Beiträge der Chefredakteur und sein Stellvertreter, ein technischer Redakteur (verantwortlich für Gesamtlayout), ein Grafiker und ein Archivar/Bildredakteur zur Verfügung. Insbesondere die beiden letztgenannten Funktionen erfüllen in unserer heutigen, sehr durch optische Anreize bestimmten Zeit eine besondere Aufgabe im Rahmen des Layouts. Einerseits sollen Bilder und Grafiken zu einem besseren Verständnis des Textes beitragen, ihn sozusagen visualisieren helfen; damit runden sie das Geschriebene ab. Andererseits, und dies erhält immer mehr Bedeutung, sind die Bilder und Grafiken der Einstieg in den Beitrag. Erst wenn nach dem Titel die Bilder angeschaut und die Bildunterschriften gelesen sind, wird über Lesen oder Nichtlesen des Beitrages entschieden. Daher erfüllen diese bildlichen Darstellungen auch die Funktion des "Appetitanregers", der zum Lesen animieren soll. Wenn also Informationen nicht bloß präsentiert, sondern auch transportiert werden sollen, kommt der Aufbereitung und Gestaltung der Beiträge eine besondere Bedeutung zu.

Eine Sachbearbeiterin für Verwaltungsangelegenheiten und ein Archivverwalter bilden die Administration; für den Bereich der Abrechnung, des Abonnentenwesens und der Werbung ist die Redaktionsreferentin zuständig. In Summe bilden also acht hauptberufliche Mitarbeiter das Kernteam der Redaktion. Für die Berichtslegung, Übersetzungstätigkeiten und das Lektorat stehen etwa 20 so genannte "Ständige Mitarbeiter" nebenberuflich in Verwendung.

Zum Heft selbst

Hinsichtlich ihrer Gestaltung lässt sich die Zeitschrift in drei grundsätzliche Abschnitte gliedern, und zwar: 1. wissenschaftliche Abhandlungen, Analysen, Reiseberichte, kurze wissenschaftliche Aufsätze und Denkschriften entweder für sich allein stehend oder zusammengefasst unter der Rubrik "Miszellen"; 2. kontinuierliche weltumspannende Berichterstattung über die gegenwärtige sicherheitspolitische und militärische Situation; 3. allgemeine Informationen.

Im ersten Teil erscheinen wissenschaftliche Abhandlungen und Beiträge zu den Fachgebieten der Sicherheitspolitik, der Polemologie, der Militärwissenschaft und den Wehrwissenschaften. Die jeweilige Heftgestaltung unterliegt keinem inhaltlichen Schema, sondern orientiert sich grundsätzlich nach der schwerpunktmäßigen Ausrichtung in der Jahresplanung. Von dieser abgeleitet und entsprechend dem Beitragsangebot werden dann die jeweiligen Heftplanungen erstellt. Dabei wird angestrebt, grundsätzlich eine Vielzahl an Themenbereichen zuzulassen und die einzelnen Hefte fachlich bunt zu gestalten, das Jahresthema aber sozusagen als roten Faden beizubehalten, wie dies beispielsweise im Jahre 2002 mit dem Schwerpunktthema "Terrorismus" gelungen ist. Fallweise kommt es aber auch zur Schwerpunktbildung und Konzentration eines Themas auf eine Ausgabe, um dadurch einen komprimierten Überblick zu einem bestimmten Gegenstand geben zu können. Als Beispiele seien hier das Schwerpunktheft 6/2001 "Wasser als Konfliktstoff" und das Schwerpunktheft 5/2003 "Irakkrieg 2003" erwähnt. Ziel ist es, den neuesten Forschungsstand kundzutun bzw. allgemein über einen Themenbereich zu informieren, daraus Trends und Entwicklungen erkennen zu lassen sowie durch die Reflexion auf zurückliegende Ereignisse Lehren und Erkenntnisse für die Zukunft ableiten zu können.

Der zweite Teil soll dazu dienen, um gemäß der Diktion von 1808 "Länderkenntnis" zu gewinnen. Das beginnt zunächst mit der Information über die Entwicklungen in der österreichischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, wobei in erster Linie auf bedeutsame Weichenstellungen die Landesverteidigung betreffend, Gesetzesbeschlüsse, Beschaffungen und relevante bundesheerinterne Angelegenheiten Bezug genommen werden soll. Der so genannte "Internationale Bericht" soll einen Überblick über die Geschehnisse im Erscheinungszyklus, also jeweils die letzten beiden Monate, geben. Die "Internationale Rundschau" bildet den Hauptteil dieses Abschnittes und analysiert in fortlaufender Berichterstattung die weltpolitischen Ereignisse; beleuchtet werden zunächst die wichtigsten internationalen Organisationen wie UNO, OSZE, NATO usw. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf der Entwicklung in Europa sowie innerhalb der EU und der Beobachtung der österreichischen Nachbarn. Die sicherheits- und militärpolitische Entwicklung bei den Großmächten und v.a. die Beleuchtung der Krisenherde weltweit sind ebenfalls ein wesentlicher Teil dieser Berichterstattung. Auf Grund seiner Kontinuität entwickelt dieser zweite Teil Archivcharakter - ein Umstand, der die ÖMZ auch noch nach Jahren zu einem interessanten Nachschlagewerk macht.

Der dritte Abschnitt, als "allgemeine Informationen" bezeichnet, beinhaltet: - die Zeitschriftenschau, mit der ein Blick in vergleichbare ausländische Medien gewährleistet werden soll, um damit vorzeitig Kenntnisse über Entwicklungen in den jeweiligen Ländern oder in bestimmten Themenbereichen zu gewinnen; - Buchbesprechungen, mit denen bezweckt wird, neuere einschlägige Literatur vorzustellen und einer Bewertung zu unterziehen; und - Kurzfassungen der Aufsätze sowie ein Inhaltsverzeichnis in englischer und französischer Sprache, die den Informationsblock abrunden.

Mit dieser übersichtlichen Gliederung ist es gelungen, eine saubere Trennung zu finden, insbesondere zwischen dem Bereich der theoretischen Ansätze, Analysen und Prognosen sowie der unmittelbaren Berichterstattung über das laufende Geschehen in der Welt.

An dieser Stelle gilt es auch Dank auszusprechen an alle Autoren für ihre wertvollen Beiträge. Eine Fachzeitschrift lebt von ihren Lesern und denjenigen, die bereit sind, ihre Erkenntnisse kundzutun. In diesem Sinne ist die ÖMZ auch ein Mittel der militärischen Führung, eine Möglichkeit, Neuerungen vorzustellen oder die Diskussionsbasis zu sein für künftige Entwicklungen. Der ehemalige Chefredakteur, Divisionär Freistetter, vermerkte dazu bereits treffend: "Gerade dort, wo die Verantwortung gesamter Führung tagtäglich spürbar ist, muss das Bedürfnis nach einer sachlich und wissenschaftlich erarbeiteten Aussage vorhanden sein. Sie ist genauso Teil der Führungstätigkeit wie Erlässe und Befehle. Ja, diese gründen sich erst darauf oder sie sollten es zumindest tun." Besondere Bedeutung im Rahmen des Autorenkollegiums kommt den Ständigen Mitarbeitern zu. Ihre kontinuierliche Beobachtung der zugewiesenen Weltregionen über einen langen Zeitraum hinweg lässt den Berichterstatter einerseits zum Experten in seinem Bereich aufwachsen und andererseits die Berichtslegung selbst zu einer Chronologie werden, deren Strang mit im Detail betrachteten, ausgewählten Ereignissen verziert wird. Diesem sozusagen erweiterten Mitarbeiterstab der ÖMZ gebührt demzufolge besonderer Dank.

Aufruf für das Morgen

In ihrer knapp zweihundertjährigen Entwicklung hat sich die ÖMZ ständig den neuen Gegebenheiten technischer Natur angepasst, um als ein modernes Medium am Puls der Zeit sein zu können. Für die weitere Entwicklung steht daher in erster Linie die Etablierung der Zeitschrift als elektronisches Medium heran, wobei, wie bereits erwähnt, erste Ansätze in Richtung Internet getätigt wurden. All das ist als ein Beginn zu betrachten, auf den es aufzubauen gilt - herausholen ließe sich aus diesem Medium noch viel mehr, und es wäre auch dringend geboten, dies anzugehen. Entwickeln könnte sich dies in eine Art Nachrichtenbörse und Nachschlagewerk zu einschlägigen Ereignissen.

Trotz aller dieser angedachten Entwicklungen aber wird die Zeitschrift in Papierform der Kern des Schaffens bleiben. Dies begründet sich weniger durch die lange Tradition als vielmehr die Gediegenheit der Ausarbeitungen, sofern sie in gedruckter Form vorliegen. Unsere schnelllebige Zeit, für die rasche Informationen aus dem Internet als unmittelbare Quelle angemessen erscheinen, hat dennoch den zwingenden Bedarf an bleibenden Zeitdokumenten. Diesem Anspruch fokussierter und zielgerichtet sortierter Fachinformation in dauerhafter Form können die elektronischen Medien nicht gerecht werden, einerseits auf Grund der überbordenden Fülle an Informationen, deren Sortierung bereits erheblicher Anstrengungen bedarf, andererseits ist die Dauerhaftigkeit von Informationen im Sinne eines Nachschlagewerkes nur bedingt gegeben, sodass auch weiterhin eine sorgfältig aufbereitete Fachzeitschrift ihren Platz in der Medienlandschaft hat.

Anlässlich des zweihundertjährigen Bestehens der ÖMZ im Jahre 2008 soll dann eine umfassende Aufarbeitung ihrer Geschichte, ihres Stellenwertes als Fachpublikation und ihrer Einbettung in die Medienlandschaft erfolgen, und zwar in der Form eines Sonderheftes und einer Sonderausstellung in entsprechendem Rahmen. Die Historie der ÖMZ würde es aber auch zulassen, eine medienwissenschaftliche Arbeit über die Zeitschrift selbst zu verfassen und diese sozusagen anlässlich ihres Jubiläums als Festschrift zu publizieren. Die Redaktion würde in diesem Falle die notwendige Unterstützung beistellen.

Die Redaktion wird auch in Hinkunft bemüht sein, sich aller Neuerungen anzunehmen, die zweckmäßig erscheinen, und damit den Leserwünschen zu entsprechen, jedoch immer abgestimmt auf das Notwendige und Bleibende, denn auch in Hinkunft wird der gerade regierende Zeitgeist nicht zur Richtschnur für alles Handeln erhoben werden. Ziel ist die sinnvolle Verknüpfung zwischen Tradition und Fortschritt; demgemäß gilt der Leitspruch der ÖMZ aus dem Jahre 1808 unverändert: "Omnia quae vetustissima creduntur, nova fuere, et quod hodie tuemur exemplis inter exempla erit" - "Alles, was für sehr alt gehalten wird, war neu, und was wir heute durch Beispiele schauen, wird selbst als Beispiel dienen." Mag. Dr. Andreas Stupka

Geb. 1963; Oberstleutnant des Generalstabsdienstes; 1982 Eintritt in die Streitkräfte; 1984-1987 Offiziersausbildung; 1987-1994 Truppendienst Fliegerabwehr und Infanterie; 1994-1997 Generalstabsausbildung; ab 1997 Hauptlehroffizier und Lehrgangskommandant an der Landesverteidigungsakademie; Studium Politikwissenschaft/Philosophie Universität Wien, 2002 Promotion Dr. phil.; abgeschlossene Journalistenausbildung; seit März 2001 Chefredakteur/ÖMZ; derzeit Truppenverwendung als Kommandant des Panzerartilleriebataillons 9 in Baden bei Wien.



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