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Die Artillerietruppe im Heer der Zukunft

von Heinrich Fischer

Kurzfassung

◄ Die Artillerie wird auch im deutschen Heer der Zukunft ihre klassischen Aufgaben wahrnehmen, indem sie als wesentlicher Träger der Aufklärung fungiert, Feuerunterstützung leistet und den Kampf mit Feuer führt. Dieses Einsatzspektrum gilt sowohl für das Gefecht der verbundenen Waffen im Rahmen mechanisierter Operationen als auch für den Einsatz der verbundenen Kräfte im Kontext von Friedensmissionen.

Die Wahrnehmung dieser Aufgaben erfolgt im "System Artillerie", dem unter einheitlicher Führung stehenden, durch ein zentrales Führungs- und Waffeneinsatzsystem verknüpften und aufeinander abgestimmten Verbund von Führungs-, Aufklärungs- und Wirkungsmitteln aller Artilleriekräfte eines Einsatzverbandes, Gefechtsverbandes oder Großverbandes in der Einsatzgliederung. Dieser Systemverbund mit dem Artillerie-, Daten-, Lage-, Einsatz- und Rechnerverbund (ADLER) führt zu erheblichen Synergieeffekten und garantiert die Beiträge zur Lagefeststellung des Truppenführers und die Wirksamkeit im Einsatz.

Im Rahmen der Umgliederung des Heeres wird die Artillerie von einem Personalumfang von ca. 18.600 Soldaten auf knapp 11.000 Soldaten reduziert; allerdings wächst der Anteil an Reaktionskräften von derzeit ca. 3.000 auf ca. 4.000 Soldaten auf, was ein deutlicher Beweis für die verbesserte Einsatzorientierung der Artillerie ist. Nach Abschluss der Umgliederung verfügt die Artillerie im Heer der Zukunft über 17 aktive Verbände.

Die bisher auf der Führungsebene Division in den Artillerieregimentern vorhandenen Artilleriekräfte sind in der Artilleriebrigade 100 unter dem Heerestruppenkommando zusammengefasst. Die Artilleriebrigade besteht aus je drei aktiven Artillerieaufklärungs- und Raketenartilleriebataillonen. Zusätzlich sind je zwei nicht-aktive Artillerieaufklärungs- und Raketenartilleriebataillone sowie fünf nicht-aktive Panzerartilleriebataillone weitere Strukturelemente.

Das Heer der Zukunft verfügt über fünf mechanisierte Divisionen. Jede dieser Divisionen wird im Frieden aus zwei bzw. drei aktiven mechanisierten Brigaden bestehen, die - wie bisher auch - über ein organisches Panzerartilleriebataillon verfügen. Die insgesamt 11 aktiven Panzerartilleriebataillone sind grundsätzlich gleich gegliedert; sie unterscheiden sich durch eine unterschiedliche Anzahl von Reaktionskräften und Verstärkungskräften sowie nicht-aktiven Einheiten Als neues - bisher nicht vorhandenes Strukturelement - werden künftig in jedem Panzerartilleriebataillon der Brigadeebene die Feuerunterstützungstrupps, die Artilleriebeobachtungsradargruppen und die Artilleriebeobachtungstrupps in einer Feuerunterstützungsbatterie zusammengefasst. Damit ist beabsichtigt, die Ausbildung der Feuerunterstützungsorgane der Brigadeartillerie zu verbessern und die Zusammenarbeit mit der Kampftruppe bei Einsatz und Übungen zu optimieren.

Der Verfasser bietet einen detaillierten Überblick über die in Dienst gestellten und in Einführung befindlichen Führungs-, Aufklärungs- und Wirkungsmittel der Artillerie und zeigt auf, wo Modernisierungen und Verbesserungen zu erwarten sind. Insbesondere betont er, dass Defizite hinsichtlich geeigneter Wirkungsmittel für den Kampf mit Feuer und für die Feuerunterstützung leichter und mittlerer Kräfte bestehen.

Der Einsatz von Artilleriekräften der Bundeswehr erfolgte im Rahmen der Einsätze des deutschen Kontingentes der Stabilisation Force in Bosnien und Herzegowina, der Kosovo Verification Mission / Kosovo Force, der Task Force Fox in Mazedonien und im Rahmen der International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan. Dabei hatten die Artilleriekräfte die Aufgaben des Beleuchtens von Geländeabschnitten, Sicherungs- und Objektschutzaufgaben, die Begleitung von Konvois und das Betreiben von Kontrollpunkten (Checkpoints) in einem eigenen Verantwortungsbereich sicherzustellen. ►


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Die Artillerietruppe im Heer der Zukunft

Aufgaben, Gliederung, Ausrüstung und Fähigkeiten

Die Artillerie wird auch im Heer der Zukunft ihre klassischen Aufgaben wahrnehmen. Sie ist wesentlicher Träger der Aufklärung, leistet Feuerunterstützung und führt den Kampf mit Feuer.

Dies gilt sowohl für das Gefecht der verbundenen Waffen im Rahmen mechanisierter Operationen als auch für den Einsatz der verbundenen Kräfte im Rahmen von Friedensmissionen. Die Teilaufgaben erfahren in den beiden Einsatzarten lediglich eine unterschiedliche Gewichtung. Die Wahrnehmung dieser Aufgaben erfolgt im "System Artillerie", dem unter einheitlicher Führung stehenden, durch ein zentrales FüWES (Führungs- und Waffeneinsatzsystem) verknüpften und aufeinander abgestimmten Verbund von Führungs-, Aufklärungs- und Wirkungsmitteln aller Artilleriekräfte eines Einsatzverbandes, Gefechtsverbandes oder Großverbandes in der Einsatzgliederung. Dieser Systemverbund mit dem FüWES ADLER (Artillerie-, Daten-, Lage-, Einsatz- und Rechnerverbund) führt zu erheblichen Synergieeffekten und garantiert die Beiträge zur Lagefeststellung des Truppenführers und die Wirksamkeit im Einsatz.

Aufgaben

Die Artillerie muss befähigt sein, - bis 40 km Ziele aller Art lückenlos in Echtzeit aufzuklären und zu zerschlagen, - bis 70 km in Räumen von besonderem Interesse vor allem Gefechtsstände, weit reichende Artillerie, Reserven und Folgekräfte in nahezu Echtzeit aufzuklären und den Feind örtlich und zeitlich so zu bekämpfen und abzunutzen, dass dadurch eine eigene quantitative und qualitative Überlegenheit erreicht wird, und - bis 150 km Hochwertziele wie z.B. Führungseinrichtungen, Reserven und Logistikeinrichtungen aufzuklären und wirkungsvoll zu bekämpfen, sodass dem Gegner die Fähigkeit zur Fortsetzung seiner geplanten Operation genommen wird.

Gliederung

Im Rahmen der Umgliederung des Heeres wird die Artillerie von einem Personalumfang von ca. 18.600 Soldaten auf knapp 11.000 Soldaten reduziert. Allerdings wächst der Anteil der Reaktionskräfte von derzeit ca. 3.000 auf ca. 4.000 Soldaten auf, ein deutlicher Beweis für die verbesserte Einsatzorientierung der Artillerie. Nach Abschluss der Umgliederung verfügt die Artillerie im Heer der Zukunft über 17 aktive Verbände.

Die bisher auf der Führungsebene Division in den Artillerieregimentern vorhandenen Artilleriekräfte sind in der Artilleriebrigade 100 unter dem Heerestruppenkommando zusammengefasst. Die Artilleriebrigade besteht aus je drei aktiven Artillerieaufklärungs- und Raketenartilleriebataillonen. Zusätzlich sind je zwei nicht-aktive Artillerieaufklärungs- und Raketenartilleriebataillone sowie fünf nicht-aktive Panzerartilleriebataillone weitere Strukturelemente.

Die Aufklärungskräfte und -mittel, die bisher als selbstständige Einheiten und in den Beobachtungspanzerartillerie- bzw. Beobachtungsartilleriebataillonen strukturell abgebildet waren, sind jetzt in Artillerieaufklärungsbataillonen zusammengefasst. Jedes Bataillon führt neben der Stabs- und Versorgungsbatterie im Frieden eine Aufklärungsbatterie mit dem Artillerieortungsradar COBRA (Counter Battery Radar), dem Schallmesssystem sowie einer Wetterkomponente, ein bis zwei Drohnenbatterien CL-289 sowie ein bis zwei Drohnenbatterien KZO (Kleinfluggerät Zielortung).

Dieser Bataillonstyp ist erstmalig in dieser Struktur vorhanden.

Die Hauptwaffensysteme mit Sperrfähigkeit und für den Kampf mit Feuer in der Tiefe sind in den Raketenartilleriebataillonen zusammengefasst. Jedes aktive Bataillon verfügt im Frieden neben der Stabs- und Versorgungsbatterie über vier schießende Batterien, davon jeweils eine im Status "Reaktionskräfte". In der Einsatzgliederung führt das Bataillon drei schießende Batterien mit insgesamt 24 Raketenwerfern MARS (Mittleres Artillerieraketensystem).

Das Heer der Zukunft verfügt über fünf mechanisierte Divisionen. Jede dieser Divisionen wird im Frieden aus zwei bzw. drei aktiven mechanisierten Brigaden bestehen, die - wie bisher auch - über ein organisches Panzerartilleriebataillon verfügen. Die insgesamt 11 aktiven Panzerartilleriebataillone sind grundsätzlich gleich gegliedert. Sie unterscheiden sich durch eine unterschiedliche Anzahl von Reaktionskräften (RK) und Verstärkungskräften (VK) sowie nicht-aktiven Einheiten. Jeder Verband führt drei schießende Batterien mit insgesamt 24 Panzerhaubitzen PzH 2000 oder PzH M-109.

Als neues - bisher nicht vorhandenes Strukturelement - werden künftig in jedem Panzerartilleriebataillon der Brigadeebene die Feuerunterstützungstrupps, die Artilleriebeobachtungsradargruppen und die Artilleriebeobachtungstrupps in einer Feuerunterstützungsbatterie zusammengefasst. Damit ist beabsichtigt, die Ausbildung der Feuerunterstützungsorgane der Brigadeartillerie zu verbessern und die Zusammenarbeit mit der Kampftruppe bei Einsatz und Übungen zu optimieren. Weiters erhält die Truppengattung mit diesem Batterietyp ein funktionsfähiges Strukturelement, das im Bedarfsfall als geschlossene Einheit mit einem hohen Fähigkeitspotenzial für Beobachtungs-, Überwachungs- und Sicherungsaufgaben bei Friedensmissionen herangezogen werden kann. Nahezu alle Artillerieverbände bestehen aus Reaktions- und Verstärkungskräften und sind somit vernetzt. Damit ist das Bereitstellen von Einsatzverbänden ohne Mobilmachung nur durch das ablauforganisatorische Zusammenführen entsprechender RK-Einheiten möglich.

Kräftedispositive

Nach dem Prinzip der Modularität stellt die Artillerie für die unterschiedlichen Einsatzarten - kleine, mittlere und große Operationen - die erforderlichen Kräfte ablauforganisatorisch bereit.

Für Einsätze im Rahmen kleiner Operationen wie z.B. Evakuierungsoperationen bzw. Schutz eigener Truppe vor terroristischer Bedrohung ist zurzeit ein LUNA-Zug (=Luftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung) als Aufklärungselement vorgesehen. Für Einsätze im Rahmen von nationalen/internationalen Hilfeleistungen werden lagebezogen spezifische Fähigkeiten der Artillerie bereitgestellt.

Für mittlere Operationen werden die Artilleriekräfte auftragsbezogen zusammengestellt. Ein derartiger Artillerieeinsatzverband muss über geeignete Führungs-, Aufklärungs- und Wirkungsmittel verfügen, die über das FüWES ADLER miteinander zum System Artillerie verknüpft werden, wie z.B. bei KFOR.

Für die große Operation werden aus allen Reaktionskräften der Truppengattung - also aus den aktiven Verbänden der Artilleriebrigade 100 und den Panzerartilleriebataillonen der mechanisierten Brigaden - neben der Führungsorganisation für den Divisionsartillerieführer - - ein Artillerieaufklärungsbataillon, - ein Raketenartilleriebataillon mit 24 MARS und - ein Panzerartilleriebataillon mit 24 PzH - sowie drei Brigadeartilleriebataillone mit je 24 PzH gebildet.

Damit verfügt die für eine große Operation ohne Mobilmachung bereitzustellende verstärkte mechanisierte Division über ein System Artillerie mit einem ausgewogenen Artilleriekräftedispositiv hinsichtlich Führungs- und Aufklärungsfähigkeit sowie Feuerkraft.

Fähigkeitsprofil

Im Bereich der Führung verfügt die Artillerie als eine der wenigen Truppengattungen des Heeres über das funktionsfähige, im Einsatz bewährte Führungs- und Waffeneinsatzsystem ADLER. Dieses FüWES verbindet über Datenfunk Führungs-, Aufklärungs- und Wirkungsmittel und stellt somit den digitalen Informationsfluss hinsichtlich Lage- und Zielinformationen, Feueraufträgen und Feuerbefehlen mit hoher Qualität zügig sicher. ADLER ist das entscheidende Bindeglied im Systemverbund. Es kommt nunmehr für die Artillerie darauf an, diesen leistungsfähigen Verbund von Führung, Aufklärung und Wirkung in den Verbund des Heeres - in Zukunft FüInfoSys H (Führungs- und Informationssystem des Heeres) - einzugliedern und mit diesem zu verknüpfen. Damit wird ein verzugsarmer Informationsaustausch mit den Operationszentralen der Truppenführer, anderer Truppengattungen und Verbündeter gewährleistet. Da Operationen in Zukunft grundsätzlich nur im multinationalen Rahmen vorstellbar sind, ist die Interoperabilität mit C4-Systemen (command, control, communications and computers) anderer Nationen unabdingbar erforderlich. Die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland haben sich verpflichtet, die Zusammenarbeit innerhalb der "ASCA" (Artillery System Cooperation Activities) über die jeweiligen nationalen Führungs- und Waffeneinsatzsysteme zu realisieren und voranzutreiben. Mit der Anpassung des FüWES ADLER an die voranschreitende Entwicklung in den nächsten Jahren erreicht die deutsche Artillerie für Führung, Aufklärung und Wirkung einen Interoperabilitätsstandard, der sie im multinationalen Einsatz zur Zusammenarbeit mit ihren Partnern befähigt. Die digitale Serienvorbereitung für das zweite Los ADLER hat begonnen. Mit der Softwareentwicklung im Rahmen der Produktverbesserung ADLER erfolgt die Anbindung ADLER an das FüInfoSys Heer.

Im Bereich der Aufklärung muss die Artillerie 24 Stunden, bei jedem Wetter, Tag und Nacht Ergebnisse mit Zieldatenqualität liefern. Die Artilleriebeobachter sind, bis zum Zulauf des leicht gepanzerten Beobachtungsfahrzeuges Fennek und des gepanzerten Beobachtungsfahrzeuges Puma, übergangsweise mit dem Schützenpanzer Marder ausgestattet.

Der Artilleriebeobachter arbeitet eng mit den Kompanien der Kampftruppen zusammen. Er setzt deren Feueranforderungen um und koordiniert das Feuer der Artillerie im unmittelbaren Bereich der Kampftruppe. Mit Einführung des leicht gepanzerten Beobachtungsfahrzeuges Fennek und des gepanzerten Beobachtungsfahrzeuges Puma werden die Flexibilität und die Möglichkeiten zum Einsatz von Artilleriebeobachtern und die artilleristische Unterstützung der Kampftruppe weiter verbessert.

Es sollen zunächst 80 Artilleriebeobachter mit Fennek ausgestattet werden. Die Entscheidung über die Beschaffung der strukturell erforderlichen weiteren Fennek und gepanzerten Artilleriebeobachter wird in Zukunft erfolgen.

Das ABRA (Artilleriebeobachtungsradar) ermöglicht es, über den Beobachtungsbereich der Artilleriebeobachter hinaus bewegliche Ziele aufzuklären. Bis zu Entfernungen von 38 km überwachen die Artilleriebeobachtungsradargruppen das Gefechtsfeld, verdichten das Lagebild und tragen damit auch zum Schutz der eigenen Truppe vor Überraschungen bei. Sie überwachen offene Flanken und orten sich bewegende Ziele am Boden sowie im bodennahen Luftraum bei Tag und Nacht und allen Witterungsbedingungen. Das gemeinsam mit Frankreich zu entwickelnde BÜR (Bodenüberwachungsradar) wird das ABRA der Artillerietruppe ab 2008 ablösen.

Als passives Artillerieortungsmittel steht das Schallmesssystem 064 PC zu Verfügung, das feuernde Rohrartillerie und Mörser bis 15 km orten kann. Die Ortungsleistung wurde durch eine automatisierte Auswertung verbessert und das System in das FüWES ADLER eingebunden.

Das Artillerieortungsradargerät COBRA ist ein trilaterales Projekt von Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Es ist in der Lage, bei einer Reichweite bis 40 km Rohrartillerie und Mörser sowie erstmalig Raketenartillerie zu orten und zu klassifizieren. Bis 2006 werden insgesamt zwölf Systeme in der Truppe vorhanden sein.

Die ausschließlich programmgesteuerte Drohne CL-289 liefert im Entfernungsbereich bis 170 km exakte Ergebnisse der Lage-, Ziel- und Wirkungsaufklärung. Im Rahmen einer Produktverbesserung wird die Aufklärungsleistung durch Erhöhung der Flugstrecke und eine unbegrenzte Anzahl von Sensorstrecken nochmals deutlich verbessert werden. Darüber hinaus wird die Aufklärungsfähigkeit durch den Einsatz von Radarsensoren erheblich gesteigert. Die Produktverbesserung ist im Zeitraum 2007 bis 2011 vorgesehen.

Mit dem KZO wird die Fähigkeit zur Aufklärung erweitert. Das System ermöglicht Lage-, Ziel-, und Wirkungsaufklärung bis ca. 65 km bei Tag und Nacht. Es ist möglich, ein vor dem Start eingegebenes Flugprogramm während des Fluges zu ändern und so ein aufgeklärtes Ziel bis zur erfolgreichen Bekämpfung zu verfolgen. Bis zum Jahr 2007 werden sechs Systeme KZO beschafft.

LUNA wird mit je einem Zug in die Drohnenbatterien KZO integriert. Es wurde als Experimentalsystem LUNA X 2000 in die Familie der Aufklärungsmittel aufgenommen. Nach notwendigen Anpassungen soll LUNA auf der Führungsebene der Brigade für Aufklärung im Nahbereich eingesetzt werden. Die Beschaffung des ersten Loses von drei Systemen, davon ein System für die DSO (Division Spezielle Operationen), ist abgeschlossen.

Die Artilleriewetterzüge sind in der neuen Struktur in der Artilleriebrigade eingeplant. Sie sind voll mobil und mit ATMAS (Atmosphärisches Mess- und Auswertesystem) sowie Höhenwindradar ausgestattet. Sie versorgen das System Artillerie und andere Nutzer mit Wettermeldungen. Um der zeit- und raumdeckenden Versorgung mit genauen Wetterdaten und einer optimalen Nutzung gerecht zu werden, wird ATMAS ab 2005 durch ein GPS-gestütztes Radiosondensystem ersetzt, das die Passivmessfähigkeit der Artilleriewettergruppen realisiert und das Höhenwindradar überflüssig macht. Ergänzend erfolgt die Nutzung eines WeModArt (Wettermodell für die Artillerie), das im Einsatzraum betrieben werden kann und für ein definiertes Modellgebiet horizontal und vertikal differenzierte Wetterdaten vorausberechnet. Damit können sowohl Aufklärungs- und Zielräume sowie der gesamte Einsatzraum mit Wettermeldungen abgedeckt werden. Die Artillerie wird mit den derzeit verfügbaren und zulaufenden Aufklärungsmitteln den gesamten Verantwortungsbereich der Brigaden und Divisionen abdecken können.

Am dringlichsten ist jedoch die Verbesserung der Ausstattung der Artilleriebeobachter. Diese spielen im Rahmen der Aufgabenwahrnehmung Feuerunterstützung in der Zusammenarbeit mit der Kampftruppe eine Schlüsselrolle.

Im Bereich der Wirkung wird die Panzerhaubitze 155 mm M-109 A3 G nach über 35 Jahren bis auf weiteres in vier aktiven und acht nicht-aktiven Bataillonen in der Nutzung bleiben. Um sie weiterhin in Dienst halten zu können, wurde eine Nutzungsdauerverlängerung durchgeführt. Sie umfasst im Wesentlichen eine Verbesserung der Energiebilanz, die Einrüstung eines verbesserten Geschoßmagazins und weitere Hilfsmittel für die Geschoßhandhabung im Geschütz, um die Geschützbesatzung zu entlasten.

Mit der PzH 2000 vollzieht die Truppengattung den entscheidenden Schritt zur Modernisierung der Rohrartillerie. Sieben Panzerartilleriebataillone sind mit ihr ausgestattet. Sie kann sowohl für Feuerunterstützung mit Standardmunition und einer Reichweite bis zu 30 km als auch für Kampf mit Feuer bis 38 km mit reichweitengesteigerter Munition eingesetzt werden. Die geschützinternen Feuerleitmittel und teilautomatischen Bedienungsabläufe ermöglichen es, aus der Kampfbeladung von 60 Schuss - nach 30 Sekunden aus unvorbereiteter Feuerstellung - den Feuerkampf mit drei Schuss in weniger als zehn Sekunden und zehn Schuss in einer Minute zu führen.

Für das Mittlere-Artillerie-Raketen-System (MARS) sind zurzeit ballistische Bomblet- und Minenraketen verfügbar. Mit Bombletraketen werden weiche und halbharte Flächenziele auf eine Entfernung bis ca. 30 km zerschlagen.

Mit Minenraketen werden gepanzerte Feindverbände bis zu ca. 38 km abgeriegelt und Geländeteile gesperrt. Der Raketenwerfer MARS wird mit einer PV (Produktverbesserung) vor allem hinsichtlich seiner Feuerleitanlage und den Richtantrieben in einem ersten Los mit 84 Waffensystemen weiterentwickelt und somit die Reaktionsfähigkeit, Flexibilität und Versorgungsreife verbessert.

Die KDH (Kampfdrohne Heer) Taifun verfügt über die Fähigkeit, Ziele in großer Tiefe zu bekämpfen. Sie wurde entwickelt für die wirksame Bekämpfung von verifizierten harten und halbharten Zielen in einer Entfernung bis zu 150 km. Mit der Einführung dient sie zur Bekämpfung von Schlüsselzielen, z.B. gepanzerten Fahrzeugen, logistischen Einrichtungen, Hubschraubern in Bereitstellungsräumen oder auch operativen Reserven. Nach erfolgreichem Funktionsnachweis bis 2005 folgt die technische Erprobung bzw. der Truppenversuch. Bei positiver Entscheidung sollen dann die erforderlichen Systeme für zwei Kampfdrohnenbatterien sowie die Ausbildungsausstattung beschafft werden.

Das System TRIFOM (Trinational Fiber-Optical-Guided Missile) wurde von Deutschland, Frankreich und Italien konzipiert. Hochwirksame und selektive Punktgenauigkeit, visuelle Zielidentifikation mit der Möglichkeit zum Zielwechsel oder auch Bekämpfungsabbruch sowie Luftverlade- bzw. Luftverlastbarkeit sind die wesentlichen Leistungsmerkmale dieses lichtwellenleitergelenkten Flugkörpers. Mit einer Reichweite von mindestens 60 km ist er für die Artillerie ein geeignetes Mittel zum Kampf mit Feuer sowie zur Feuerunterstützung mittlerer Kräfte und beim Einsatz in Friedensmissionen. Das Experimentalprogramm ist abgeschlossen. Über die weitere Entwicklung und Einführung ist noch zu entscheiden.

Die Artillerie beeinflusst das Gefecht wesentlich durch die Wirkung ihrer Munition. Für die gesamte Munitionspalette gilt, dass ihre Wirkung noch weiter zu verbessern ist. 2003 begann die Beschaffung von Infrarotnebelgeschossen, die auch zur Blendung von Infrarot- und Wärmebildgeräten und Panzerabwehrsystemen geeignet sind. Ein neues Sprenggeschoss (HE mod 2000) beinhaltet eine deutliche Verbesserung der Splitterleistung und eine Erhöhung der Eindringtiefe in Infrastrukturziele.

Ein wichtiger Schritt ist die derzeit laufende Beschaffung der SMArt (Suchzündermunition Artillerie) für die Rohrartillerie. SMArt versetzt die Artillerie erstmals in die Lage, halbharte und harte Ziele punktgenau und effektiv unter allen Wetter- und Einsatzbedingungen zu bekämpfen. Dank der sehr hohen Wirksamkeit verringert sich der logistische Aufwand im Vergleich zur konventionellen Munition. Aufgrund der Fähigkeit zu präziser Punktzielbekämpfung erfüllt SMArt zudem die Forderung für die Minimierung von Kollateralschäden.

Für die Raketenartillerie wird zusammen mit den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland die Guided MLRS-Rakete (GMLRS) entwickelt. Mit ihr können erstmals Ziele bis zu 60km und mit weniger Raketen wirkungsvoll bekämpft werden. Sie wird über eine bessere Treffgenauigkeit verfügen und modular aufgebaut sein. Guided-MLRS soll ab 2007 eingeführt werden.

Hinsichtlich seiner Wirksamkeit im Einsatz ist für das System Artillerie neben Führung, Aufklärung und Wirkung die Fähigkeit zur Versorgung mit Munition eine unabdingbare Voraussetzung. Damit wird der LKW Multi für die Truppengattung zu einem unverzichtbaren Kampfkraftverstärker.

Mit den derzeit verfügbaren Wirkungsmitteln können die Forderungen hinsichtlich der Reichweiten besonders für den Kampf mit Feuer nur bedingt erfüllt werden. Mit der PzH M-109 kann der Verantwortungsbereich einer Brigade in der Tiefe nur zu 60% mit Feuer abgedeckt werden. Durch die Ausstattung der Brigadeartilleriebataillone mit der PzH 2000 wird eine Abdeckung von 80% erreicht.

Der Verantwortungsbereich einer Division wird mit dem MARS nur zu 50% abgedeckt. Erst mit Abschluss der PV MARS, der Einführung der Rakete GMLRS und der KDH Taifun erlangt die Artillerie die Fähigkeit zum Kampf in der Tiefe.

Mit verbesserter Spreng- und Bombletmunition für die Rohr- und Raketenartillerie erzielt die Truppengattung ausreichend Wirkung gegen weiche und halbharte Flächenziele. Mit SMArt ist der Einstieg in die Fähigkeit zur genauen Bekämpfung von halbharten und harten Einzelzielen bei gleichzeitiger Minimierung von Kollateralschäden gelungen.

Verfügbare Wirkungsmittel einschließlich ihrer Munitionsarten entsprechen jedoch noch nicht in jeder Hinsicht den zukünftigen Anforderungen hinsichtlich Abstands- und Präzisionsfähigkeit. Dies gilt für Einsätze im Rahmen von mechanisierten Operationen, insbesondere aber im Rahmen von Friedensmissionen. Während die Truppengattung weiter die Fähigkeit zur Bekämpfung von Flächenzielen erhalten muss, benötigt sie Wirkungsmittel mit großer Reichweite und der Fähigkeit zur punktgenauen Bekämpfung von Hochwertzielen bei gleichzeitiger Vermeidung von Kollateralschäden. Die KDH Taifun und auch der LWL Trifom scheinen, den Nachweis ihrer technischen Einsatzreife vorausgesetzt, geeignete Mittel, diese Fähigkeitslücke zu schließen.

Während die verfügbaren Wirkungsmittel für die Feuerunterstützung in mechanisierten Operationen, d.h. der gepanzerten Kampftruppen im Gefecht der verbundenen Waffen, hinreichend geeignet sind bzw. über ausreichendes Aufwuchspotenzial verfügen, bestehen Defizite hinsichtlich geeigneter Wirkungsmittel für den Kampf mit Feuer und für die Feuerunterstützung leichter und mittlerer Kräfte.

Hier wird der Schwerpunkt der Weiterentwicklung in nächster Zeit liegen. Dies gilt sowohl in ausrüstungstechnischer als auch in struktureller Hinsicht.

Die Artillerie im Einsatz

Der Einsatz von Artilleriekräften der Bundeswehr erfolgte im Rahmen der Einsätze - des deutschen Kontingentes der Stabilisation Force (GECONSFOR) in Bosnien und Herzegowina, - der Kosovo Verification Mission (KVM)/Kosovo Force (KFOR), - der Task Force Fox (TFF) in Mazedonien und - im Rahmen der International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan.

GECONSFOR

Die Entscheidung im Januar 1997, eine Drohnenbatterie CL-289 einzusetzen, war der Beginn des Einsatzes der Artillerie in Operationen zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung.

Mit seiner Reichweite von bis zu 170 km wurde das Drohnensystem CL-289 aus dem Raum Mostar zur großräumigen Überwachung der Truppenbewegungen der Jugoslawischen Volksarmee (JVA) und zur Überwachung von Waffenlagern und -depots in Bosnien und Herzegowina eingesetzt, in denen militärisches Gerät der Konfliktparteien zusammengezogen worden war. Darüber hinaus wurde die Drohne CL-289 zur Überwachung von minengefährdeten und schwer zugänglichen Geländeabschnitten genutzt. Nach erfolgreichem Einsatz und der Stabilisierung der Lage in Bosnien-Herzegowina wurde die Drohnenbatterie CL-289 im März 1999 von ihrem Auftrag entbunden.

KVM/KFOR

Die Entwicklung auf dem Balkan und die Völkerrechtsverletzungen im Kosovo führten 1998 dazu, dass die NATO eine weitere Drohnenbatterie CL-289 zur Verstärkung ihrer Kräfte vor Ort forderte. Die Bundesregierung entsprach dieser Forderung. Ab November 1998 waren zwei Drohnenbatterien CL-289, je eine in Bosnien-Herzegowina (bis März 1999) und in Mazedonien, im Einsatz.

Die Drohnenbatterie KVM war nach dem Scheitern der Kosovo Verification Mission als Teil des Aufklärungsverbundes der NATO-Kräfte in die Operationen Joint Guardian und Allied Force eingebunden.

Da die Drohne CL-289 oft das einzig verfügbare und einsetzbare Aufklärungsmittel war, wurde durch sie nahezu die Hälfte aller verwertbaren taktisch- operativen Aufklärungsergebnisse, einerseits zur Zielaufklärung für Einsätze der NATO-Luftstreitkräfte und andererseits zur Wirkungsaufklärung nach Luftwaffeneinsätzen, geliefert. Mit ca. 1.000 Luftbildern trug die deutsche Artillerie mit ihrer unter nahezu allen Witterungsbedingungen verfügbaren Aufklärungsunterstützung zum Erfolg der Gesamtoperation bei.

Die Wichtigkeit der Aufklärungsergebnisse und die Möglichkeit, ohne Gefahr für Leib und Leben eigener Soldaten aufklären zu können, machte die Drohne CL-289 zum bevorzugten Aufklärungsmittel.

Nach Beendigung der Operationen Joint Guardian und Allied Force und dem anschließenden Einmarsch in das Kosovo wurde der Kräfteeinsatz bei KFOR einer Überprüfung unterzogen und festgestellt, dass das Aufklärungsmittel CL-289 für den weiteren Einsatz nicht mehr benötigt wurde. Dies führte zum Abzug der Drohnenbatterie CL-289 aus Mazedonien.

Nach dem Abzug der Drohnenbatterie waren für das deutsche KFOR-Kontingent andere luftgestützte Aufklärungsmittel erforderlich. Im Jahr 2000 wurde daher die Aufklärungsbatterie KFOR mit einem Zug LUNA verstärkt.

Mit den zusätzlich unterstellten Artilleriebeobachtern und den technischen bodengestützten Aufklärungsmitteln, dem Artilleriebeobachtungsradar (ABRA) und dem Panzeraufklärungsradar (PARA) der Panzeraufklärungstruppe war die Aufklärungsbatterie zur Überwachung von Räumen und Wegen bei Tag und Nacht besonders geeignet. Der Einsatz der Batterie erfolgte insbesondere zum Erfassen des illegalen Grenzverkehrs, zur Aufklärung und Überwachung über minengefährdeten Gebieten sowie zur Überwachung von Durchsuchungs- und Zugriffsoperationen der Einsatzkräfte aus der Luft.

Vor allem bei der Überwachung des zerklüfteten und minengefährdeten Grenzgebietes zu Albanien und Mazedonien wurde die Aufklärungsbatterie erfolgreich eingesetzt. Die Fähigkeit, bei geringem Personalaufwand und einer geringen Gefährdung des eigenen Personals Aufklärungsergebnisse gewinnen zu können, machte sie zu einem unverzichtbaren Anteil des deutschen Kontingentes.

1999 führte der Abzug der niederländischen Panzerartilleriebatterie aus dem Kosovo zu einem weiteren, entscheidenden Schritt beim Einsatz deutscher Artilleriekräfte im erweiterten Aufgabenspektrum. Erstmalig wurde der Einsatz einer deutschen Panzerartilleriebatterie als Teil des deutschen KFOR-Kontingentes erforderlich.

Neben zwei Geschützzügen Panzerhaubitze M-109 A3 GE A2 verfügte diese Batterie über vier Artilleriebeobachter, die von einem Feuerunterstützungsoffizier geführt wurden.

Die Hauptaufgabe dieser Panzerartilleriebatterie war die Sicherstellung der artilleristischen Feuerunterstützung, vor allem durch Beleuchten von Geländeabschnitten der albanischen und mazedonischen Grenze zum Kosovo. Diese Leuchtschießen dienten der "Show of Force" sowie der Grenzüberwachung und Grenzsicherung.

Darüber hinaus wurde die Panzerartilleriebatterie auch in der so genannten Zweitrolle eingesetzt: Dieser Auftrag umfasste Sicherungs- und Objektschutzaufgaben, die Begleitung von Konvois und das Betreiben von Kontrollpunkten (Checkpoints) in einer eigenen Area of Responsibility (Verantwortungsbereich). Die Panzerartilleriebatterie bewährte sich auch in der Zweitrolle. Der Einsatz der Panzerartilleriebatterie endete im November 2002. Um auf Änderungen der Sicherheitslage flexibel reagieren zu können, verblieb das Großgerät der Panzerartilleriebatterie zunächst im Kosovo. In Deutschland hielt eine Panzerartilleriebatterie das Personal für eine kurzfristige Verlegung in Bereitschaft. Nach Rückverlegung des Materials im Laufe des vergangenen Jahres steht das Personal dieser Batterie zur Verstärkung für Aufgaben in der Zweitrolle weiter zur Verfügung.

Task Force Fox

Die Entwicklung im Kosovo beeinträchtigte die sicherheitspolitische Lage im benachbarten Mazedonien so nachhaltig, dass die internationale Gemeinschaft zur Vermeidung einer vergleichbaren Entwicklung wie im Kosovo beschloss, Streitkräfte mit Zustimmung der Regierung Mazedoniens zur Stabilisierung der Situation zum Einsatz zu bringen. Der Einsatz der so genannten Task Force Fox (TFF) wurde im Jahr 2001 veranlasst. Dieser diente vor allem der Überwachung der Konfliktparteien. Dazu wuchs der LUNA-Zug der Aufklärungsbatterie KFOR zu einer Aufklärungsbatterie auf, die dem TFF-Kontingent unterstellt und nach Mazedonien verlegt wurde. Diese neue Aufklärungsbatterie wurde zur Lageaufklärung, zur Aufklärung in unzugänglichen bzw. minengefährdeten Geländeabschnitten und zur Feststellung und Dokumentation von nicht-kartografierter Infrastruktur eingesetzt.

Bei Evakuierungsübungen erkundete und dokumentierte die Aufklärungsbatterie TFF Marschwege und Einsatzräume für die jeweilige Einsatzkompanie. Diese Lageinformationen bildeten die Grundlage für die Aktualisierung der Einsatzplanung. Die Aufklärungsmöglichkeiten mit der Drohne LUNA trugen wesentlich zu Sicherheit und Schutz der eingesetzten Soldaten bei.

Das luftgestützte, unbemannte Aufklärungsmittel LUNA konnte die positiven Erfahrungen aus dem KFOR-Einsatz bestätigen. Zusätzlich wurde von März bis Mai 2001 der Einsatz eines verstärkten Zuges der Panzerartilleriebatterie KFOR zur Unterstützung der Sicherung des Lagers Tetovo in Mazedonien erforderlich. Der rasche Einsatz mit dem Hauptauftrag der "Show of Force" trug wesentlich zur schnellen Beendigung der Übergriffe gegen deutsche Einrichtungen in Mazedonien bei.

Im September 2002 wurde der Einsatz TFF beendet. Die Teileinheiten der Aufklärungsbatterie TFF wurden der Aufklärungsbatterie KFOR rückunterstellt.

International Security Assistance Force

Im Rahmen der International Security Assistance Force (ISAF) stellt die Bundeswehr ein Kontingent in Afghanistan. Seit Mai 2003 werden die deutschen Kräfte in Kabul durch eine Aufklärungsbatterie LUNA verstärkt. Bis Ende des letzen Jahres wurden ca. 200 Flugaufträge erfolgreich durchgeführt. Erstmalig kam bei diesem Einsatz eine operationelle Ausstattung LUNA zum Einsatz. Dadurch wurde Aufklärung im schwer zugänglichen und verminten Gebiet um Kabul ermöglicht und die eigene Sicherheit, besonders die des eigenen Lagers, verbessert. LUNA und damit die Artillerie tragen so zum Schutz der eigenen Kräfte im Einsatz bei.

Zusammenfassung

Mit der neuen Struktur schafft die Artillerie strukturell die Voraussetzungen, die geforderten Kräftedispositive für die unterschiedlichen Einsatzarten im Heer der Zukunft mit der gebotenen Durchhaltefähigkeit bereitzustellen. Durch die strukturelle Zusammenfassung der Aufklärungsmittel und -kräfte auf Bataillonsebene im Frieden kann die Artillerie auftragsorientierte maßgeschneiderte "Aufklärungspakete" mit hochleistungsfähigen Systemen und qualifiziertem eingespielten Personal bereitstellen. Dieses kann besonders in Friedensmissionen als wesentlicher Träger der Nachrichtengewinnung und Aufklärung dem Truppenführer/Nationalen Befehlshaber ausgewertete Beiträge zur Lagebeurteilung liefern. Die Einbindung weiterer bodengebundener Aufklärungskräfte ist dabei durch die Truppengattung leistbar. So kann die Artillerie im Sinne von qualifizierter Aufklärung maßgeblich zur "situational awareness" und damit letztlich zum Schutz unserer Soldaten im Einsatz beitragen.

Mit den modernen Aufklärungsmitteln LUNA, CL-289, KZO und COBRA und den Wirkungsmitteln PzH M-109 A3 G A2, der PzH 2000 mit SMArt und dem Raketenwerfer MARS, über das FüWES ADLER zum System Artillerie verknüpft, verfügt die deutsche Artillerie heute und in naher Zukunft über Fähigkeiten hinsichtlich Nachrichtengewinnung und Aufklärung sowie Wirksamkeit im Einsatz, die sie Vergleiche im multinationalen Umfeld bestehen lässt.

Fähigkeitslücken in den Bereichen Artilleriebeobachter, Reichweite und Abstandsfähigkeit, Einzelbekämpfungs- und Präzisionsfähigkeit sowie Wirkungsmittel für leichte und mittlere Kräfte sind erkannt und definiert. Sie müssen mittel- bis langfristig geschlossen werden. Lösungsmöglichkeiten liegen durch sich in Entwicklung befindliche Vorhaben vor.

Am 1.10.2003 hat der Bundesminister der Verteidigung die Weisung für die Weiterentwicklung der Bundeswehr erlassen. Ziel dieser Weisung ist es, durch Fortsetzung des im Jahr 2001 begonnenen Transformationsprozesses der Bundeswehr ihr Fähigkeitsprofil in einem gemeinsamen Ansatz vor dem Hintergrund der sich ändernden Einsatzrealität weiter zu schärfen. Dies wird auch Konsequenzen für die Artillerie hinsichtlich Umfang, Struktur und Ausstattung haben. Oberstes Ziel bleibt in diesem Prozess für die Truppengattung, unverändert das System Artillerie zu erhalten bzw. weiterzuentwickeln. Die Qualität einer Truppengattung wird aber nicht ausschließlich durch ihre Struktur und Ausrüstung bestimmt, sondern ist wesentlich abhängig von gut ausgebildeten, hoch motivierten und professionellen Führern und Soldaten. Dies zu erreichen ist die täglich immer wieder zu erbringende wesentliche Leistung aller Soldaten der Artillerie.

Heinrich Fischer

Geb. 1951; Oberst, 1970: Eintritt in die Bundeswehr, Ausbildung zum Artillerieoffizier, 1973: 36. Offizierlehrgang, 1977: Batteriechef, 2./PzArtBtl 55, Homberg; 1981: 24. GenSt/AdmStDst Verwendungslehrgang, Führungsakademie der Bundeswehr, Hamburg; 1983: G 3 Operation, II. Korps, Ulm; 1985: Lehrgangsteilnehmer am Canadian Forces Command and Staff College, 1986: G 3, Panzerbrigade 21, Augustdorf; 1989: Bataillonskommandeur, PzArtBtl 45,Göttingen ; 1991: Referent BMVg - FüH III 1, Bonn; 1994: G 3, DTA SHAPE, Mons; 1996: Regimentskommandeur, ArtRgt 7, Dülmen; 1998: Beförderung zum Oberst; 1999: Referatsleiter, BMVg - Fü H / Zentralreferat Bonn; 2001: seit Oktober General der Artillerie und Kommandeur der Artillerieschule.



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Aufgaben der Artillerie.
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Aufgaben der Artillerie.

Gliederung der Artilleriebrigade 100.
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Gliederung der Artilleriebrigade 100.

Panzerartilleriebataillone PzH 2000.
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Panzerartilleriebataillone PzH 2000.

Panzerartilleriebataillone M109 A3 GE A2.
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Panzerartilleriebataillone M109 A3 GE A2.

KrÀftedispositiv Artillerie Mittlere Operation.
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KrÀftedispositiv Artillerie Mittlere Operation.

KrĂ€ftedispositiv Artillerie Große Operation.
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KrĂ€ftedispositiv Artillerie Große Operation.

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