Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Die Invasion in der Normandie

von Romedio Graf von Thun-Hohenstein

Kurzfassung

◄ Die Invasion der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 war das größte Landungsunternehmen der Kriegsgeschichte, in dessen Gefolge nahezu zwei Mio. Soldaten auf engem Raum um die Entscheidung kämpften. Als Oberbefehlshaber West für die Abwehr einer befürchteten alliierten Invasion verantwortlich, hatte Generalfeldmarschall von Rundstedt zwischen Oktober 1942 und Oktober 1943 nicht nur mit der Abtretung von mehr als 50 Divisionen, überwiegend an die hart umkämpfte Ostfront, fertig zu werden, sondern sah sich auch mit unterschiedlichen Einsatzgrundsätzen konfrontiert, die kaum in ein schlüssiges strategisches Konzept umzusetzen waren. Denn diese verlangten von Rundstedt, eine alliierte Landung bereits an der Küste zu bekämpfen und den Gegner vor Bildung eines Brückenkopfes zu zerschlagen, zugleich aber auch eine operative Reserve von mindestens 4 bis 5 motorisierten Divisionen bereitzuhalten.

Die deutschen Verbände standen im Grunde vor der Quadratur des Kreises. Die Stoßkraft geschlossener, großer Panzerverbände konnte angesichts der feindlichen Luftherrschaft und Artillerieüberlegenheit nicht zum Tragen kommen, jedes freie Operieren machte sie extrem verwundbar. Der küstennahe Einsatz hätte wiederum rechtzeitige Kenntnis von den Absichten des Feindes verlangt und barg zudem die Gefahr, dass sich die Panzerverbände in der infanteristischen Rolle rasch verschlissen. Die Erkenntnis, dass nur noch Nachtangriffe Hoffnung auf Erfolg versprachen, war allerdings angesichts eines Gegners, der häufig genug den Gang der Operationen diktierte, meist nicht durchführbar.

Als ob die Kampfführung angesichts der erdrückenden alliierten Materialüberlegenheit nicht schon schwierig genug gewesen wäre, verursachten die Befehle des OKW, die meist auf Hitler zurückgingen, zusätzliche Komplikationen, weil sie der rasch wechselnden Lage an der Front nicht entsprachen und viel zu langsam auf diese reagierten. Neben den unsinnigen Haltebefehlen konnte man sich beim OKW offenbar weder das Tempo der Kampfhandlungen noch die alliierte Luftherrschaft plastisch vorstellen. Dadurch wurde die von Rundstedt entsprechend der Lage geforderte Freigabe von Verbänden, die dem OKW unterstanden, zu einem Dauerproblem, weil das OKW bzw. Hitler dann nach eigener Lagebeurteilung entschied, die mit der Realität an der Abwehrfont aber selten etwas zu tun hatte.

Die Schwächemomente der Alliierten in der Anfangsphase der Landung konnten v.a. deshalb nicht ausgenutzt werden, weil die Alliierten neben ihrer das Gefechtsfeld beherrschenden Luftwaffe von Anfang an ihre schwere und schwerste Schiffsartillerie zum Tragen bringen konnten. Den Wettlauf im Zuführen von Verstärkungen verloren die Deutschen wiederum wegen der alliierten Luftherrschaft. Die dadurch bedingte Zersplitterung während des Anmarsches der Reserven, die praktisch nirgendwo geschlossen eingesetzt werden konnten, sondern wie die Panzerverbände stückweise in den Abschnitten der rasch ausblutenden Infanteriedivisionen verschlissen wurden, diktierte das Kampfgeschehen. Die mehrere Wochen anhaltende deutsche Unsicherheit hinsichtlich einer erwarteten zweiten Landung, die Weigerung Hitlers, sämtliche verfügbaren Einheiten aller drei Teilstreitkräfte einem einheitlichen Kommando zu unterstellen und die zum Teil grotesken Befehle des OKW, die der Lage vor Ort nicht gerecht wurden, taten ein Übriges. Die drei Feldmarschälle schließlich waren entweder nicht willens, wie Rundstedt und Kluge, oder nicht mehr in der Lage wie Rommel nach dem 17.Juli, die notwendigen Konsequenzen aus der militärischen Lage zu ziehen. ►


Volltextversion

Die Invasion in der Normandie

Die Invasion der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 war das größte Landungsunternehmen der Kriegsgeschichte, in dessen Gefolge nahezu zwei Millionen Soldaten auf engem Raum um die Entscheidung kämpften. Die erfolgreiche See- und Luftlandung, das Scheitern der deutschen Gegenstöße im Juni, die schrittweise Ausdehnung der amerikanischen und britischen Brückenköpfe im Juli und schließlich der Ausbruch aus diesen im August 1944 markieren die wichtigsten Abschnitte des Kampfgeschehens, das mit der Kesselschlacht von Falaise einen vorläufigen Höhepunkt fand.

In der neueren deutschen Literatur sind v.a. die Arbeiten von Wegmüller(Fußnote 1/FN1) und Ose(FN2) hervorzuheben, während die Arbeit von Vogel(FN3) eine gute Zusammenfassung unter stärkerer Gewichtung der alliierten Quellen bietet. In der nachfolgenden Darstellung, die auf einen Vortrag in Oxford 2004 zurückgeht und sich hauptsächlich auf Primärquellen stützt, soll auf knappem Raum versucht werden zu zeigen, wie die Abwehr der Invasion auf deutscher Seite geplant war und wie diese dann zunächst am 6. Juni und in den darauf folgenden Wochen verlief.

Die Planung für die Abwehr der Invasion

In der OKW-Weisung vom 14.12.1941(FN4) schlug sich bereits der Gedanke nieder, die europäische Küste vom Eismeer bis zum Atlantik zu einem "neuen Westwall" auszubauen. Dieser Wall sollte Europa zu einer Festung machen, so dass es für den Gegner aussichtslos sein würde, dagegen selbst mit stärksten Kräften anzurennen. Dabei vermied man es geflissentlich, den Begriff "stärkste Kräfte" näher zu umreißen. Nur, es geschah nichts dergleichen, stattdessen wurde der Westen angesichts der Lage im Osten geschwächt, und auf die diesbezüglichen Klagen des OB West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, antwortete das OKW am 11. Juli 1943, einen Tag nach der Landung in Sizilien, mit der Feststellung, dass der Schwerpunkt des Feindes für einen Angriff auf das europäische Festland im Mittelmeer liege und dort auch aller Voraussicht bleiben werde.(FN5) Aber die vielfältigen Aufgaben, die der OB West neben der Abwehr einer befürchteten alliierten Invasion zu leisten hatte, waren nicht gerade geeignet, die Abwehrkraft im Westen zu steigern. Denn neben der Auffrischung abgekämpfter Ost-Divisionen musste Rundstedt zwischen Oktober 1942 und Oktober 1943 insgesamt 36 Infanteriedivisionen, davon zwei Fallschirmjägerdivisionen, zwölf Panzerdivisionen und fünf Panzergrenadierdivisionen, ganz überwiegend an die hart umkämpfte Ostfront, aber auch an die italienische Front abgeben.(FN6) Diese und andere Schwierigkeiten, vor denen Rundstedt Ende des Jahres 1943 stand, fasste er in seiner Denkschrift vom 25. Oktober 1943 zusammen. Zwar folgerte er angesichts der zur Verfügung stehenden Kräfte und der Zahl der inzwischen festgestellten bzw. angenommenen alliierten Großverbände in Südengland für den Fall einer Großlandung: "Die Küste und ihre Befestigungen müssen bis zum Letzten gehalten werden." (FN7) Andererseits aber war sich Rundstedt darüber im Klaren, dass mit einem Durchbruch der Alliierten gerechnet werden musste, dem er mit einer beweglichen Kampfführung begegnen wollte: "Der Kernpunkt der Küstenverteidigung hinter der Front liegt in der Bereitstellung ausreichender, schlagkräftiger, voll beweglicher großer mot. Reserven." (FN8) Mindestens neun "voll verwendungsfähige Panzer- und Pz.Gren.Div." (FN9) hielt Rundstedt für eine elastische Verteidigung aus der Tiefe heraus für notwendig. Aber wenn er zunächst Hitlers Konzept der starren Befestigungslinie in Gestalt des Atlantikwalls zu bestätigen schien, so überwog doch die Skepsis gegenüber der angeblichen Undurchdringlichkeit von solchen Linien, die eben mit Luftstreitkräften und motorisierten Verbänden zu überwinden waren. Panzer waren in jedem Fall bitter nötig, doch im Oktober 1943 betrug der Panzerbestand im Westen gerade einmal 256!(FN10) Hitler hat jedenfalls Rundstedts Denkschrift durchaus gelesen, und in seiner "Führerweisung Nr. 51" vom 3. November 1943, die im Dezember 1943 und Januar 1944 noch ergänzt wurde, ging er darauf ein: "Die Gefahr im Osten ist geblieben, aber eine größere im Westen zeichnet sich ab: die angelsächsische Landung!" (FN11) Jeder weitere Abzug von Großverbänden aus diesem Bereich sollte von nun an nur noch mit Hitlers ausdrücklicher Genehmigung erfolgen.

Allerdings relativierte Hitler diese Aussage, indem er den planmäßigen Austausch zwischen Reservedivisionen und Ausbildungseinheiten von Wehrmacht und Waffen-SS davon ausnahm und über die dem Generalinspekteur der Panzertruppen, Generaloberst Heinz Guderian, unterstehenden Panzerverbände und die dem Befehlshaber des Ersatzheeres, Generaloberst Friedrich Fromm, unterstehenden Sturmgeschütz-Verbände der Artillerie von "Fall zu Fall" entscheiden wollte. Außerdem verlegte Hitler am 5. November 1943 den Stab der Heeresgruppe B unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall Erwin Rommel aus Italien nach Frankreich und beauftragte ihn, die Verteidigungsbereitschaft der an den Küsten Westeuropas stehenden Truppen zu überprüfen und Studien für die Abwehr alliierter Landungsversuche vorzulegen. Diesen Stab mit 32 Offizieren und 173 Unteroffizieren und Mannschaften unterstellte Hitler sich direkt, er erhielt die Bezeichnung Heeresgruppe z.b.V. und bezog am 18. Dezember 1943 in Fontainebleau Quartier. Wie Rundstedts Chef des Generalstabes bald feststellte, wussten die Verbände daraufhin häufig nicht, wem sie nun unterstanden. Dieser unhaltbare Zustand wurde erst am 1. und 15. Januar 1944 beendet, indem der Stab Heeresgruppe B dem OB West unterstellt wurde und Rommel nunmehr die taktische Führung der in den Niederlanden stehenden Truppen sowie der 15. und 7. Armee übertragen wurde(FN12).

Rommel legte nun den Schwerpunkt seiner Tätigkeit einerseits auf den Ausbau des Atlantikwalls, andererseits versuchte er, Einfluss auf den Einsatz der in Südfrankreich stehenden 1. und 19. Armee zu erlangen. Dagegen wehrte sich Rundstedt, der zeitweilig sogar seine Stellung als OB West zur Disposition stellte. Doch erst am 12. Mai 1944 wurden diese Auseinandersetzungen beendet, indem Rundstedt die Panzergruppe West unter dem Befehl des Generals der Panzertruppe Leo Reichsfreiherr Geyr von Schweppenburg, Rommels Heeresgruppe B und die neu gebildete Armeegruppe G unter Generaloberst Johannes Blaskowitz unterstellt wurden. Weil man der Meinung war, dass die Alliierten möglicherweise an verschiedenen Stellen landen würden, wurde so die Möglichkeit geschaffen, diese Anlandungen direkt durch die betroffenen Heeresgruppen zu bekämpfen.

Ein echter Fortschritt war dies jedoch nicht, und diese Maßnahme ging letztlich nicht über den Zustand hinaus, der bereits 1943 geherrscht hatte. Denn Rundstedt hatte immer noch keinen direkten Zugriff auf die vier motorisierten Divisionen der OKW-Reserve der Panzergruppe West, obgleich ihm diese unterstellt war, weil über die Freigabe das OKW und damit letztlich Hitler selbst entschied. Jeweils drei weitere Panzerdivisionen unterstanden Rommels Heeresgruppe B und Blaskowitz’ Armeegruppe G. Weil auch die Luftflotte 3 des Generalfeldmarschalls Hugo Sperrle und das Marinegruppenkommando West unter Admiral Theodor Krancke Rundstedt nicht unterstanden, sondern lediglich zur Zusammenarbeit angehalten waren, jedoch den jeweiligen Oberbefehlshabern der Luftwaffe und Kriegsmarine unterstellt blieben, war Rundstedts Titel als "OB West" im Grunde irreführend.

Jedenfalls unterschied Rundstedt drei Phasen der Abwehr einer alliierten Großlandung: 1. Schlagen des Gegners auf dem Wasser, sodass es gar nicht erst zur Landung kommt. Dies setzte natürlich eine entsprechende Küstenverteidigung voraus, die einen schlagkräftigen Gürtel von Küstenartilleriegeschützen aufzuweisen hatte, der in dieser Form gar nicht vorhanden war. Es gab zwar entlang des Atlantikwalls ungefähr 1.000 einsatzbereite Geschütze, von denen jedoch lediglich 39 zur Bekämpfung von Seezielen geeignet waren.(FN13) 2. Gelang dem Gegner die Landung dennoch, so müsse er mit den Reserven im Gegenstoß ins Meer zurückgeworfen werden.

3. Reichten die örtlichen Kräfte dafür nicht aus, so sollten die vorhandenen operativen Reserven, v.a. die motorisierten Divisionen, den Gegner zerschlagen.

Rundstedt verließ sich damit letztlich auf den Einsatz der Panzerverbände, die möglichst außerhalb der Reichweite der alliierten Schiffsgeschütze frei manövrierend und offensiv zum Einsatz kommen sollten. Hier trug Rundstedt den Erfahrungen von Sizilien und Salerno Rechnung und betonte deshalb, dass die Panzerverbände "abgesetzt von dieser Feuerzone" (FN14) kämpfen müssten. Rundstedt sah in Geyrs Panzergruppe sozusagen seine Trumpfkarte, überließ es aber Geyr, diese Überlegungen in ein operatives Konzept umzusetzen.

Geyr beabsichtigte nun, im Falle einer alliierten Großlandung seine Verbände so geschlossen wie möglich einzusetzen, was allerdings ihren Einsatz bis zu zwei Tagen verzögern konnte. Dies glaubte Geyr jedoch in Kauf nehmen zu können, weil dann außerdem klar sein würde, ob es sich wirklich um die erwartete Invasion handelte. Immerhin bezog Geyr in seine Planungen die Luftstreitkräfte des Gegners ein, denn er beabsichtigte die Panzerverbände nachts aus einer Art Lauerstellung zum Angriff gegen die Brückenköpfe des gelandeten Feindes nach vorne zu ziehen. Damit allerdings kollidierten Geyrs und damit auch Rundstedts Vorstellungen mit denen Rommels, der die Panzerverbände entlang der am meisten gefährdeten Küstenabschnitte positionieren wollte, sodass sie spätestens nach wenigen Stunden gegen den gelandeten Gegner antreten konnten.(FN15) Auf Grund seiner Erfahrungen mit den Alliierten in Nordafrika ging Rommel nämlich davon aus, dass nach einer Landung die großräumige Verschiebung von motorisierten Verbänden durch die feindliche Luftüberlegenheit kaum mehr möglich sein werde. Daher fiel seiner Ansicht nach die Entscheidung durch die vor Ort verfügbaren Kräfte und ihre schnelle Reaktion. Der Vorteil von Rommels Lösung lag darin, dass der Gegner unmittelbar während und nach der Landung bekämpft werden konnte, während die alliierten Luftstreitkräfte wegen der kurzen deutschen Anmarschwege nicht voll zur Geltung kommen könnten. Sollten allerdings die zur Verfügung stehenden Infanterie- und Panzerverbände nicht ausreichen, so bestand die Gefahr, dass die in diesem Fall heranzuführenden Verstärkungen schon auf dem Anmarschwege den Schlägen der feindlichen Luftwaffen ausgesetzt sein würden, wollte man auf die Verlegung bei Tage nicht völlig verzichten.

Für Rommels Lösung plädierten die 15. Armee, die den Einsatz der Panzerverbände noch am Tage der Landung forderte, die 7. Armee, die eine entsprechende Aufteilung der motorisierten Divisionen vorschlug, und der Wehrmachtbefehlshaber Niederlande, der diese Verbände in der Nähe der am meisten gefährdeten Küstenabschnitte einsetzen wollte. Die 1. und 19. Armee hingegen wollten die Panzerverbände grundsätzlich geschlossen einsetzen, auch wenn der Einsatz sich durch den Anmarsch verzögern sollte, während der Chef des Generalstabes der Panzergruppe West, Generalmajor Alexander Edler von Daniels, Frankreich als besonders für Panzeroperationen geeignet ansah und daher die Panzer schwerpunktmäßig gegen die Brückenköpfe des gelandeten Feindes einsetzen wollte.

Diese hier skizzierten, unterschiedlichen Einsatzgrundsätze waren kaum in ein schlüssiges strategisches Konzept umzusetzen. Denn sie verlangten von Rundstedt, eine alliierte Landung bereits an der Küste zu bekämpfen und den Gegner vor Bildung eines Brückenkopfes zu zerschlagen, zugleich aber auch eine operative Reserve von mindestens vier bis fünf motorisierten Divisionen bereitzuhalten. Eine Entscheidung, die keine wirkliche Entscheidung war, wurde schließlich von Hitler am 26. April 1944 getroffen,(FN16) indem die bereits erwähnte Armeegruppe G unter Generaloberst Blaskowitz geschaffen wurde, der die 11., 9. und 2. SS-Panzerdivision unterstellt wurde, während Rommels HGr B die 2., 21. und 116. Panzerdivision erhielt. Die Panzergruppe West wurde OKW-Reserve mit der Panzerlehrdivision, der 1. und 12. SS-Panzerdivision und der 17. SS-Panzergrenadierdivision. Rommel forderte aber außerdem Anfang Mai die "Heranführung gegebenenfalls Unterstellung der OKW-Reserven…" und von Teilen des III. Flakkorps als zusätzliche Verstärkung für den Raum Normandie/Bretagne.(FN17) Rundstedt erbat daraufhin eine Entscheidung des OKW, das Rommels Antrag ablehnte,(FN18) sodass sich nunmehr bis zum 6. Juni in dieser Frage keine Veränderung mehr ergab.

Die Einatzbereitschaft dieser Divisionen stellte sich im Mai so dar, dass sechs Divisionen, die 2., 21., 11., Panzerlehr- sowie die 2. und 12. SS-Panzerdivision voll einsatzbereit, die 116., 9. und 17. SS-Panzergrenadierdivision nur bedingt einsatzbereit waren, während die 1. SS-Panzerdivision nicht einsatzbereit war.(FN19) Insgesamt besaßen diese Divisionen 740 Panzer IV, 329 Panzer V Panther, sechs Tiger und 229 Sturmgeschütze. Die "Panzerdivision 1944" hatte in der Regel etwa 70-80 Panzer IV mit der langen 7,5cm-Kanone und zwischen 24 und 86 Panzer V "Panther"; das Ausstattungssoll lag allerdings bei 78 Panzern IV, 73 Panthern und 21 Sturmgeschützen oder Pak auf Selbstfahrlafette. Mit wesentlich stärkeren Infanterie- und Versorgungskräften waren diese Divisionen wesentlich kampfkräftiger als ihre Vorläufer vier Jahre früher.

Von den insgesamt 58 Infanteriedivisionen war jedoch höchstens die Hälfte für den Abwehrkampf voll geeignet, wobei die Lage im Bereich der 7. Armee noch einigermaßen günstig aussah. Insgesamt befanden sich im Westen ca. 1.873.000 deutsche Soldaten, von denen etwa 950.000 auf das Heer, die Waffen-SS und die Erdkampfverbände der Luftwaffe entfielen. Dies war nun jedoch keineswegs etwa die Kampfstärke; diese war erheblich geringer, wenn man sich vor Augen hält, dass allein in Paris die Zahl der deutschen Soldaten bei den verschiedenen Wehrmachtdienststellen auf 50.000 geschätzt wurde.(FN20) Auch die Altersstruktur der Heeresverbände ergab kein sehr günstiges Bild: Denn waren bei den SS-Divisionen viele Soldaten sehr jung, d.h. unter 20 Jahre alt, so war dies v.a. bei den Infanteriedivisionen im Bereich der 7. Armee genau umgekehrt, denn deren Verbände wiesen im Durchschnitt das höchste Alter im Westen auf.(FN21) Negativ mussten sich bei einer alliierten Großlandung außerdem weitere Faktoren auswirken: 1) das Nichtvorhandensein ernst zu nehmender Luftwaffen- und Marineverbände; 2) das Fehlen einer ausgebauten Auffangstellung; 3) es gab weder eine einheitliche Führung für die drei Wehrmachtteile noch klare Richtlinien für den Abwehrkampf.

Da auch in den Tagen vor dem 6. Juni eine alliierte Landung nicht unmittelbar erwartet wurde und am 4. Juni für die Nacht vom 5./6. Juni vom Befehlshaber der Marinegruppe West eine Landung in Holland und an der Kanalküste für "unwahrscheinlich", an der Atlantikküste lediglich für "möglich"(FN22) gehalten wurde, mag sich hier bei manchen die Vorstellung eines "schlafenden Heeres" verfestigt haben.

Die Maßnahmen und Kämpfe am 6.Juni

Dies war jedoch keineswegs so, denn nach den ersten alliierten Luftlandungen kurz nach Mitternacht wurde sofort die höchste Alarmstufe im Bereich des LXXXIV. Armeekorps ausgelöst, dessen Kräfte mit Masse in der Normandie standen, und zwei Stunden vor den ersten Seelandungen befanden sich praktisch alle höheren Kommandostellen im Bereich des OB West in höchster Alarmbereitschaft. Auf die ersten Meldungen über die Landung starker Kräfte im Westteil der Calvadosküste befahl Rundstedt das sofortige Vorziehen der 12. SS-Panzerdivision in den Abschnitt der 711. Infanteriedivision und unterstellte diese Panzerdivision ohne Zustimmung des OKW der Heeresgruppe B.(FN23) Außerdem hatte er um 04:45 Uhr fernschriftlich die Freigabe der OKW-Reserve beantragt, meldete jedoch um 09:30 Uhr, dass der "Schwerpunkt bisher zwischen Orne- und Vire-Mündung" liege, jedoch nicht zu übersehen sei, "ob groß angelegter Ablenkungsversuch oder Schwerpunktangriff".(FN24) Dass daraufhin die Bitte um Freigabe der Panzerreserve abgelehnt wurde, ist wenig verwunderlich. Um 11:00 Uhr war sich Rundstedt immer noch nicht darüber klar, ob ein "Ablenkungs- oder Hauptangriff" stattfand(FN25), sodass er dem OKW nicht widersprach. Immerhin konnte die 12. SS-Panzerdivision nun in den Raum Caen/Lisieux marschieren. Erst angesichts der wenig erfolgreichen Verteidigung im Bereich des LXXXIV. Armeekorps forderte Rundstedt dann um 14:15 Uhr die Freigabe der 12. SS-Panzerdivision, um "zusammen mit der 21. Panzerdivision den Landekopf zu bereinigen und den Feind zu vernichten".(FN26) Das OKW entsprach Rundstedts Forderungen sofort und gab außerdem die Panzerlehrdivision und das I. SS-Panzerkorps der Heeresgruppe B frei.(FN27) Für einen Angriff noch am 6. Juni waren diese Verbände jedoch zu weit von der Küste entfernt, die Entfernung vom Kampfraum betrug bei der 12. SS-Panzerdivision 120 km, der Panzerlehrdivision 130 km und dem I. SS-Panzerkorps 150 km. Der einzige sofort einsatzbereite Panzerverband war die 21. Panzerdivision, die 30 km südöstlich von Caen lag. Diese kämpfte zum Teil gegen den luftgelandeten Gegner, zum Teil unterstützte sie die 716. Infanteriedivision. Nachdem der Chef des Generalstabes der 7. Armee die Freigabe der 21. Pz.Div. von der H.Gr. B erreicht hatte, unterstellte man gegen 10:30 Uhr die Division der 716. ID und wollte sie zusammengefasst gegen die Luftlandetruppen östlich der Orne einsetzen, doch griff hier lediglich das hier gelegene Panzergrenadierregiment 125 an. Auf Drängen des Kommandierenden Generals des LXXXIV. AK, General der Infanterie Erich Marcks, sollten die beiden anderen Regimenter der Division westlich der Orne einen Keil in den Brückenkopf des Feindes treiben und diesen vernichten. Die Herauslösung und Formierung dieser Kräfte dauerte jedoch äußerst lange, weil die Führung der Division schwerfällig agierte und diese dadurch fast drei Stunden vom Eintreffen im Operationsraum bis zum Antreten benötigte. Der gegen 17:00 Uhr begonnene Angriff erfolgte schließlich nur, weil General Marcks im PKW vorneweg fuhr.(FN28) Dies war und blieb der einzige Panzerangriff dieses Tages, der zwar gegen 20:00 Uhr bei Luc-sur-Mer die Küste erreichte, doch die eher zufällige Landung alliierter Lastensegler in die angreifenden Verbände hinein erzwang schließlich die Rücknahme der Panzerkräfte.(FN29)

Die deutschen Gegenstöße bis Mitte Juni

Am Abend des 6. Juni war es den deutschen Kräften nirgendwo gelungen, den gelandeten Gegner ins Meer zu werfen. Die deutsche Luftwaffe und die Kriegsmarine hatten dabei keine Rolle gespielt. Die meist unkoordinierten Gegenangriffe waren zwar anfänglich durchgedrungen, dann aber im Feuer der gegnerischen Schiffsartillerie und Luftwaffe liegen geblieben. Rundstedt hatte weder die vorbereiteten Verstärkungsmaßnahmen für das AOK 7, den "Fall 3", in Kraft gesetzt, noch ging er von einer einzigen Großlandung aus, sondern schloss eine weitere große Unternehmung nicht aus.(FN30) Rommel konnte in das Kampfgeschehen zunächst nicht eingreifen, weil er erst um 20:30 Uhr im Hauptquartier der H.Gr. B eintraf. Eine frühere Freigabe der Panzerbände hätte wegen der zum Teil großen Entfernungen zur Landungsfront am Erfolg der Landung nichts geändert. So lag die zur Reserve von Rommels H.Gr. B zählende 2. Panzerdivision südwestlich von Amiens und damit 220 km Luftlinie entfernt, während sich die zur OKW-Reserve zählende 17. SS-Panzergrenadierdivision und 1. SS-Panzerdivision 250 km bzw. 480 km vom Kampfraum in der Normandie entfernt befanden. Auch die Heranführung der Rommel zur Verfügung stehenden Reserven hätte wegen der zerstörten Seine-Brücken, der alliierten Luftherrschaft und der Distanz zum Operationsraum vermutlich mindestens drei Tage in Anspruch genommen. Ein Erfolg versprechender Einsatz im Sinne von Rommels Konzeption hätte erfordert, Ort und Zeitpunkt der Landung 24 Stunden im Voraus zu kennen oder eben weitere Panzerdivisionen küstennah zu stationieren. In jedem Fall wäre ein sofortiger, entschlossener Einsatz dieser Panzerverbände notwendig gewesen, die jedoch dann innerhalb der Feuerzone der feindlichen Schiffsartillerie hätten kämpfen müssen; und deren Wirkung war so stark, dass in diesem Raum ein Operieren weder mit Infanterie noch Panzerverbänden möglich war, wie Rommel am 11. Juni feststellte.(FN31) Letztlich war dieses Dilemma kaum auflösbar, denn der konzentrische Einsatz aller verfügbaren Panzerkräfte hätte diese natürlich neben der Schiffsartillerie auch den ununterbrochenen Angriffen der feindlichen Luftwaffe ausgesetzt, und die Deutschen selbst hatten ja am 8. Juli 1943 bei Kursk den Angriff von General Burdeinys 2. Gardepanzerkorps mit drei Staffeln Panzerschlachtfliegern HS-129 aus der Luft zum Stehen gebracht. Die deutschen Verbände standen im Grunde vor der Quadratur des Kreises. Die Stoßkraft geschlossener, großer Panzerverbände konnte angesichts der feindlichen Luftherrschaft und Artillerieüberlegenheit nicht zum Tragen kommen, jedes freie Operieren machte sie extrem verwundbar. Der küstennahe Einsatz hätte wiederum rechtzeitige Kenntnis von den Absichten des Feindes verlangt und barg zudem die Gefahr, dass sich die Panzerverbände in der infanteristischen Rolle rasch verschlissen, wie die nächsten Wochen unter Beweis stellen sollten. Bis 24:00 Uhr hatten die Alliierten am 6. Juni ca. 130.000 Mann gelandet, denen hoch gerechnet maximal etwa 80.000 deutsche Soldaten gegenüberstanden. Rundstedts Fazit am Abend war realistisch: "Angesichts der ungeheueren materiellen Überlegenheit des Feindes (Luftherrschaft und Wirkung der zahlreichen Schiffsgeschütze) erscheint mit den bereits im Kampf stehenden Divisionen eine Bereinigung der Landeköpfe nicht mehr möglich." (FN32) So blieb Rundstedt und Rommel für die nächsten Tage nur die Hoffnung, durch die Heranführung von Verstärkungen die eigenen Kräfte in die Lage zu versetzen, den Gegner vielleicht doch noch zurückzuwerfen. Allerdings war dies von Anfang an ein Kampf auch gegen die Zeit, weil die Kampfkraft der eigenen Verbände rasch abschmolz. In den nächsten Tagen liefen dem LXXXIV. Armeekorps von der 7. Armee das II. Fallschirmjägerkorps mit der 3. Fallschirmjägerdivision, zwei Kampfgruppen der 265. und 275. Infanteriedivision und die 17. SS-Panzergrenadierdivision aus der OKW-Reserve zu.(FN33) Zwischen Vire und Orne wurde zur Entlastung von General Marcks’ LXXXIV. Korps das I. SS-Panzerkorps eingeschoben, dem die Werferbrigade 7, die 12. SS-Panzerdivision, die 21. Panzerdivision und die 716. Infanteriedivision unterstellt wurden, während aus dem Bereich des OB West ab dem 8. Juni diesem Abschnitt noch die 1. und 2. SS-Panzerdivision und die 2. Panzerdivision zugeführt wurden.(FN34) Damit sollte der britische Schwerpunkt nördlich Caen bekämpft und der Gegner gehindert werden, den Stoß über Caen nach Paris zu führen. Durch Konzentration der Kräfte am jeweiligen Schwerpunkt hoffte Rundstedt, "dass der Erfolg mit Sicherheit erreicht wird", wie er am 7.6. gegenüber Rommels H.Gr. B formulierte.(FN35) Die Dynamik der Kampfhandlungen vereitelte jedoch das zweite Vorhaben, denn die Heranführung der Kräfte verlief wegen der alliierten Luftherrschaft nur mit starker Verzögerung, sodass die Panzerverbände immer wieder stückweise eingesetzt werden mussten, bevor sie sich geschlossen im Operationsraum versammeln konnten. So blieb der Angriff des I. SS-Panzerkorps am 8. und 9.6. im Feuer von Schiffsartillerie und Luftwaffe liegen, auch wenn Geyr nach dem Krieg ein Zögern des I. SS-Panzerkorps feststellte.(FN36) Dagegen gelang es den Briten, am 8.6. Bayeux einzunehmen und die Verbindung mit den Amerikanern herzustellen. Damit war nun fast die gesamte Calvados-Küste in alliierter Hand.

Für die Nacht vom 10./11. wurde mit drei Panzerdivisionen ein Gegenangriff angesetzt, und Rommel besuchte am 10. Geyr auf dem Gefechtsstand der Panzergruppe West, um die Lage und den geplanten Angriff zu erörtern. Dieser sollte mit der 21., der 12. SS-Panzerdivision, der inzwischen eingetroffenen Panzerlehrdivision und dem III. Flakkorps unter Führung der Panzergruppe West erfolgen. Die 21. Pz.Div. besaß jedoch am 9.6. früh nur noch 60 Panzer bei einer Gefechtsstärke von 45%, bei der 12. SS-Pz.Div. betrugen diese Zahlen 90 Panzer und 75%, die 716. ID besaß nicht einmal mehr Bataillonsstärke.(FN37) Erschwerend machte sich auch der ständige Ausfall an Transportraum und Funkmitteln durch die ununterbrochenen Luftangriffe bemerkbar. Am 9.6 hatte die Panzergruppe West bereits 75% ihrer Funkmittel eingebüßt, während das I. SS-Panzerkorps nur noch vier Funktrupps besaß und pro Tag etwa 15% seiner Transportkapazität verlor.(FN38) Dieser Angriff kam jedoch gar nicht erst zur Entfaltung, denn am Nachmittag des 10.6. wurde Geyrs Hauptquartier mit Hilfe der britischen Funkaufklärung durch einen gezielten Luftangriff ausgeschaltet. Dabei fand die gesamte Operationsabteilung den Tod, insgesamt fielen 29 Angehörige des Stabes. Außerdem wurden die Masse der Fahrzeuge und fast das gesamte technische Material des Nachrichtenregiments zerstört. Damit war die Panzergruppe West als Führungseinheit zunächst vernichtet und konnte erst gegen Ende Juni wieder in das Geschehen eingreifen. Rundstedt und Rommel schlugen daraufhin dem Oberkommando der Wehrmacht vor, das LXXXIV. Armeekorps in eine Armeeabteilung umzuwandeln und General Marcks den Befehl über die gesamte Abwehrfront zu übertragen.(FN39) Am 12.6. fiel jedoch General Marcks einem Luftangriff zum Opfer, sodass auch dieser Plan nicht zur Ausführung kam.

Beide Ereignisse zeigten drastisch die Folgen der alliierten Luftherrschaft. Denn diese vereitelte nicht nur den vermutlich ersten ernst zu nehmenden Versuch einer operativen Lösung, die über taktische Flickschusterei hinaus ging, sondern ihr fiel auch der wohl fähigste General der Abwehrfront zum Opfer und mit ihm der Versuch, eine einheitliche Kampfführung zu etablieren. Es erwies sich aber auch, dass an ein Operieren mit motorisierten Kräften, wie es an der Ostfront auch im Sommer 1944 immer noch möglich war, überhaupt nicht mehr gedacht werden konnte. Sicherlich ist Geyrs nach dem Krieg geäußerte Kritik an der Kampfführung nicht von der Hand zu weisen. Die Erkenntnis, dass nur noch Nachtangriffe Hoffnung auf Erfolg versprachen, war allerdings angesichts eines Gegners, der häufig genug den Gang der Operationen diktierte, meist nicht durchführbar. Erschwerend kamen natürlich die kurzen Nächte hinzu, die ein zusätzliches Problem darstellten, weil sie den Nachschubverkehr auf wenige Stunden reduzierten, wollte dieser nicht Gefahr laufen, feindlichen Luftangriffen ausgesetzt zu werden. Als ob die Kampfführung angesichts der erdrückenden alliierten Materialüberlegenheit nicht schon schwierig genug gewesen wäre, verursachten die Befehle des OKW, die meist auf Hitler zurückgingen, zusätzliche Komplikationen, weil sie der rasch wechselnden Lage an der Front nicht entsprachen und viel zu langsam auf diese reagierten. Neben den unsinnigen Haltebefehlen konnte man sich beim OKW offenbar weder das Tempo der Kampfhandlungen noch die alliierte Luftherrschaft plastisch vorstellen. Dadurch wurde die von Rundstedt entsprechend der Lage geforderte Freigabe von Verbänden, die dem OKW unterstanden, zu einem Dauerproblem, weil das OKW bzw. Hitler dann nach eigener Lagebeurteilung entschied, die mit der Realität an der Abwehrfont aber selten etwas zu tun hatte.

Am 11.6. gaben Rundstedt und Rommel dem OKW ihre jeweiligen Einschätzungen der Lage. Rundstedt betonte darin die erhebliche Materialüberlegenheit des Gegners, die sich durch die ungehinderte Zuführung von Verstärkungen und Ersatz immer stärker auswirke, denn die Kräfte des Gegners wüchsen erheblich schneller als die eigenen.(FN40) Weiterhin stellte er fest: "Mangels Kräften und weil die schlagkräftigen Panzerdivisionen zur Verteidigung eingesetzt werden mussten, ist eine angriffsweise Kampfführung in diesem breiten Abschnitt zunächst ausgeschlossen." (FN41) Rundstedt schlug weiterhin den Aufbau einer zusammenhängenden Front vor, vorausgesetzt, Rommel gelänge ein Erfolg gegen die alliierten Kräfte südlich von Cherbourg. Falls jedoch der Feind bei seiner großen Materialüberlegenheit mit starken Panzerkräften Richtung Süden durchbräche, entstünde eine Lage, "die zu grundsätzlichen Entschlüssen zwingt".(FN42) Was Rundstedt damit meinte, ließ er offen, versicherte jedoch, dass "das Westheer und ich trotz dieses unerwartet großen Übergewichts des Feindes in der Luft und im Material alles tun werden, um die zweifellos ernste Lage zu meistern".(FN43) Auch Rommel hob die Tapferkeit der Truppe angesichts der feindlichen Überlegenheit hervor, beschrieb aber ganz konkret die Wirkung der alliierten Waffen und den geplanten Schwerpunkt der von ihm beabsichtigten Operationen, der in den Raum Carentan-Montebourg verlegt werden sollte, um den Feind dort zu vernichten und Cherbourg zu entlasten.(FN44) Hitler folgte jedoch weder Rommels noch Rundstedts Vorschlägen, sondern befahl am 12.6. um 13:00 Uhr, "dass der feindl. Landekopf zwischen Orne und Vire stückweise angegriffen und zerschlagen werden muß. Als Erstes ist der Feind ostw. der Orne zu vernichten, um dadurch die 346. ID freizubekommen." (FN45) Zwar ordnete er die Zurückverlegung des II. SS-Panzerkorps mit der 9. und 10. SS-Panzerdivision in den Westen an, war aber keineswegs bereit, weiter reichende Konsequenzen aus der sich rapide verschlechternden Lage zu ziehen.

Der alliierte Druck im Raum Carentan, wo sich ab dem 13. Juni die Lage immer bedrohlicher entwickelte, machte es Rommel unmöglich, den Schwerpunkt seiner Operationen dort zu setzen, und ließ Rundstedt die Idee einer Panzerschlacht wieder aufgreifen. Hitlers Besuch am 17. Juni in Margival auf dem Gefechtsstand "Wolfsschlucht II" war militärisch völlig ergebnislos. Hitler ging weder auf die Vorschläge Rommels ein, dem Rundstedt die Gesprächsführung überwiegend überließ, verweigerte die Heranführung von Verstärkungen der Heeresgruppe G von Generaloberst Blaskowitz aus dem Süden und Südwesten Frankreichs, und verbot jegliche Überlegungen hinsichtlich einer Zurücknahme der Front; jeder Fußbreit Boden müsse gehalten werden, ein Operieren oder auch nur Ausweichen sei ausgeschlossen. Daran änderte auch die teilweise erregt geführte Auseinandersetzung zwischen Hitler und den beiden Feldmarschällen nichts. Dass Hitler in dieser Besprechung wirklich eine Art Zuversicht verbreiten konnte, wird zwar von Vizeadmiral Ruge berichtet,(FN46) und man könnte dies auch aus einem Brief Rommels an seine Frau herauslesen,(FN47) aber es kann ebenso gut auch mit dem von Hitler groß angekündigten und am 12.6. begonnenen Einsatz der V-1 zusammenhängen, die allerdings, militärisch vollkommen sinnlos, als "Terrorwaffe" gegen die britische Zivilbevölkerung eingesetzt wurde. Hitlers überstürzte Abreise noch am Abend des 17. Juni war jedenfalls die Folge eines Irrläufers dieses Waffentyps, der um 16:30 Uhr in 2 km Entfernung von Hitlers Gefechtsstand einschlug!(FN48) Der Kampf um Festung und Hafen Cherbourg zeigte nur exemplarisch, wie einfallslos und statisch die von Hitler und dem OKW befohlene und immer wieder geforderte Kampfführung war. Als am 16. Juni mit dem amerikanischen Angriff nördlich Carentan bei St. Mère Eglise die Absicht zur Abschnürung der Cotentin-Halbinsel erkennbar wurde, versuchte Rundstedt durch die Bildung zweier Kampfgruppen unter Generalleutnant v. Schlieben (709. und Teile der 243. Infanteriedivision) und Generalleutnant Hellmich (77. Infanteriedivision und 91. Luftlandedivision), der am 17.6. fiel, ein Zerschneiden der Divisionen zu verhindern. Dies und die rechtzeitige Rücknahme auf die Festung wurde vom OKW untersagt, ohne dass sich am Ergebnis etwas änderte, denn die Überalterung der Soldaten etwa der 709. Infanteriedivision und ihre geringe Ausstattung mit panzerbrechenden Waffen erzwangen bald den Rückzug auf die Festung. Zwar hatte man dem Gegner erhebliche Verluste zugefügt, die jedoch durch die eigenen Verluste mehr als aufgewogen wurden, weil an einen irgendwie gearteten Ersatz nicht einmal zu denken war. So meldete Schlieben am 23.6., dass sich in Cherbourg noch 30 Mann der 91. Luftlandedivision, 60 Mann der 77. Infanteriedivision und 721 Mann der 243. Infanteriedivision neben 4.100 Soldaten der Marine befanden.(FN49) Statt sich nun um eine effektive Verteidigung zu kümmern, beschäftigte sich das OKW mit der Suche nach den Verantwortlichen für das schnelle Zurückfallen auf die Festung, wollte Schlieben ablösen und meinte am Ende, mit der 7. Armee den Schuldigen gefunden zu haben. Cherbourg ging am 27.6. verloren, und Hitler, um die Konfusion vollständig zu machen, griff nun häufig auch noch durch direkte Befehle an das AOK 7 in das Kampfgeschehen ein, Rundstedt und Rommel dabei übergehend.

Die Suche nach der "Panzerschlacht" bis zum Scheitern des Unternehmens "Lüttich"

Der von Rundstedt nach wie vor favorisierten Idee einer Panzerschlacht hatte Hitler zwar schon vor seinem Besuch am 17.6. im Grundsatz zugestimmt, aber wie üblich im Voraus festgelegt, welche Einheiten dafür eingesetzt werden sollten. Er verlangte außerdem erneut die Bereinigung des Brückenkopfes zwischen Dives und Orne und die stückweise Zerschlagung des Landekopfes. Die daraufhin von Rommels H.Gr. B erstellte Studie vom 19.6. sah einen Angriff in zwei Phasen vor, der mit dem Durchbruch des XXXXVII. Panzerkorps und des II. SS-Panzerkorps über die Straße Caen-Balleroy beginnen sollte, um dann mit sämtlichen Panzerdivisionen gegen Bayeux vorzustoßen, um Montgomerys Heeresgruppe an der Naht zwischen der 2. britischen und der 1. US-Armee zu teilen.(FN50) Anschließend sollte die Masse der Panzerkräfte nach Westen eindrehen, um sich mit dem I. SS-Panzerkorps zu vereinigen. Insgesamt waren für diese Operation zehn Panzerdivisionen und die 3. Fallschirmjägerdivision vorgesehen. Unter der Führung von Geyrs Panzergruppe West sollte mit dem Angriff begonnen werden, sobald die 276. und 277. Infanteriedivision und die 16. Luftwaffenfelddivision in die Front eingeschoben werden konnten, um die Panzerverbände zu entsetzen. Hitler veränderte diese Pläne jedoch, indem er den linken Flügel schwächte, einzelne Divisionen zurückhalten wollte oder vertauschte. Allerdings hoffte man trotzdem immer noch, eine Entscheidung erzwingen zu können, zumal Geyrs Stab durch das AOK 7 wieder aufgefrischt worden war und der Panzergruppe West am 26.6. der Abschnitt zwischen Caumont und der Küste bei Caubourg übertragen wurde. Frühester Angriffsbeginn war der 1. Juli, denn man wartete auf das Eintreffen der neu herangeführten Panzerdivisionen und der für den Entsatz der Panzer- vorgesehenen Infanteriedivisionen.

Man stand also auch hier wieder vor der Quadratur des Kreises, denn dem verständlichen Warten auf das Eintreffen von Verstärkungen stand der permanente Materialverschleiß bei den Divisionen gegenüber, der sich neben den reinen Panzerverlusten besonders beim Transportraum bemerkbar machte, wenn man sich vor Augen hält, dass innerhalb von sechs Tagen die 12. SS-Panzerdivision 25%, das I. SS-Panzerkorps und die 91. Luftlandedivision 30% ihres LKW-Bestandes verloren,(FN51) während etwa die 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend am 27.6. gerade noch 30% ihres ursprünglichen Bestandes an Panzern IV und Panthern aufwies und für Angriffsaufgaben nur noch "bedingt geeignet" (FN52) war. Die deutschen Absichten kamen jedoch über das Planungs- bzw. Wunschdenken nicht hinaus, denn mit dem Beginn der Großoffensive durch die 2. britische Armee unter dem Befehl von General Sir Miles Dempsey mussten die für die geplante Panzerschlacht vorgesehenen Verbände des II. SS-Panzerkorps als Feuerwehr in die Front geworfen werden, wo unter Aufbietung aller Kräfte ein Durchbruch der Briten verhindert werden konnte. Damit war die Idee einer großen Panzerschlacht in unerreichbare Ferne gerückt, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Infanteriedivisionen wegen der alliierten Luftherrschaft nicht mit der notwendigen Geschwindigkeit herangeführt werden konnten, um die Panzerdivisionen freizubekommen.

Zu allem Überfluss verbot Hitler am 27.6.(FN53) auch die von Rundstedt vorgeschlagene Begradigung des Frontvorsprungs zwischen Carentan und Portbail, der die hoch gefährdete 7. Armee entlastet hätte. Der Tod des Oberbefehlshabers der 7. Armee, Generaloberst Friedrich Dollmann, ob durch ein Herzversagen oder durch Selbstmord, war letztlich symptomatisch für die Lage an der Front, und Rommel forderte am 30.6. unmissverständlich vom OKW, daraus die Konsequenzen zu ziehen.(FN54) Diese hießen Räumung des Brückenkopfes Caen und Beziehen einer Linie Caen/Süd-Orne-Bully-Avenay-Villers Bocage-Caumont und die Sammlung von Reserven hinter dem Ostflügel, um dem erwarteten Stoß Richtung Paris begegnen zu können. Die von Rommel beigefügten und von ihm voll unterstützten Lagebeurteilungen Geyrs und des SS-Oberstgruppenführers Hausser, dem Nachfolger Dollmanns als Oberbefehlshaber der 7. Armee, beschrieben die Lage schonungslos. Ein Durchbruch zur Küste war nicht mehr möglich, Geyr stellte fest: "Es muß klar gewählt werden zwischen takt. Flickarbeit, die unweigerlich mit starker Verteidigung verbunden ist, und die volle Initiative beim Gegner beläßt, und elastischem Fechten, das wenigstens zeitweise die Initiative an sich reißt. Nach Ansicht der Pz.Gruppe ist die elastische Kampfführung nicht nur die wichtigere, sondern auch der stärkere Entschluß, wie der, zur starren Verteidigung der jetzigen Linie. Die Erfahrungen des Ostens sprechen hierin ihre eigene Sprache." (FN55) Rundstedt schloss sich diesen Beurteilungen ausdrücklich an, und damit war bei Hitler offensichtlich eine problematische Situation des Widerspruchs entstanden, die er auf seine Weise löste, indem er Rundstedt durch Generalfeldmarschall Hans Günther von Kluge und den unbequemen Geyr durch den General der Panzertruppe Heinrich Eberbach ersetzte.

Rommel war diesem Schicksal erstaunlicherweise entgangen, obwohl er am 29.6. in Hitlers Hauptquartier in Berchtesgaden zweimal versucht hatte, Hitler auf eine politische Lösung anzusprechen, worauf ihn dieser "wie einen kleinen Jungen aus dem Raum wies".(FN56) Als Feldmarschall v. Kluge am 3.7. Rundstedt ablöste, befanden sich unter dem Befehl von Rommels H.Gr. B im Kampf an der Invasionsfront sechs Panzer- und eine Panzergrenadierdivision, sieben Infanteriedivisionen sowie jeweils eine Fallschirmjägerdivision und eine Luftlandedivision. Zwei Panzerdivisionen, zwei Infanteriedivisionen und eine Luftwaffenfelddivision befanden sich kurz vor dem Einsatz. Diese insgesamt 21 Divisionen, von denen acht Panzerdivisionen waren, waren jedoch keineswegs vollwertige Verbände, denn von den acht Infanteriedivisionen bestanden drei nur noch aus Resten, während zwei Divisionen nur die Stärke von Kampfgruppen besaßen.(FN57) Gerade die infanteristische Schwäche war es ja, die immer wieder den verfrühten und häufig nicht geschlossenen Einsatz der Panzerdivisionen erzwang, obwohl gerade das knick- und heckenreiche Gelände der Normandie ideal für den Einsatz von gut getarnten Infanterieverbänden mit panzerbrechenden Waffen war. Diese Rolle fiel aber mehr und mehr den Panzerdivisionen zu, die einerseits wesentlich beweglicher waren, andererseits kam ihre Beweglichkeit wegen der alliierten Luftherrschaft nur nachts oder in Zeiten geringer Flugtätigkeit zum Tragen. Bis zum 30.6. verloren die deutschen Kräfte u.a. 1.866 Lkw, 244 Panzer IV, 131 Panther, 60 Sturmgeschütze, 23 Panzerjäger-Selbstfahrlafetten und 150 Schützenpanzer und Panzerspähwagen.(FN58) Die Personalverluste betrugen bis zur Ablösung Rundstedts 86.865 Mann, denen nur 5.120 Mann Ersatz gegenüberstanden.(FN59) Noch hielten die deutschen Kräfte eine zusammenhängende Front, aber der Zeitpunkt eines Durchbruchs der Alliierten rückte näher.

Das war die Lage, die Kluge am 3. Juli im Westen vorfand. Noch ganz unter dem Eindruck Hitlers stehend und auf seine Erfahrungen an der Ostfront in der Führung einer Heeresgruppe mit einer halben Million Soldaten vertrauend, schärfte er Rommel noch am Nachmittag ein, dass die jetzige Verteidigungslinie unbedingt zu halten sei.(FN60) Kluge erklärte Rommel, er müsse sich nun daran gewöhnen, Befehle auszuführen, und warf ihm vor, er habe entgegen Hitlers Weisungen gehandelt. Es entwickelte sich eine scharfe Auseinandersetzung zwischen den Feldmarschällen, in deren Verlauf Kluge Rommel vorhielt, bisher nicht viel mehr als eine Division geführt zu haben, während Rommel Kluge entgegnete, er solle erst einmal gegen die Engländer kämpfen. Kluge bildete jedenfalls seinen Stab sofort um, wobei ihm half, dass sein Chef des Generalstabes, General der Infanterie Günther Blumentritt, bereits sein Chef beim Armeeoberkommando 4 im Osten gewesen war. Zugleich versuchte sich Kluge aber auch gegenüber dem Wehrmachtführungsstab abzugrenzen, er weigerte sich, Weisungen für die Kriegführung von diesem entgegenzunehmen, es sei denn, sie kämen von Hitler.(FN61) Entscheidend war aber, dass Kluge seine Meinung innerhalb von 24 Stunden änderte. Erste Zweifel rief eine Stellungnahme Rommels hervor, die unmissverständlich die Gründe für die Lage an der Invasionsfront schilderte und in der er sich gegen die von Kluge erhobenen Vorwürfe zur Wehr setzte.(FN62) Dann erlebte Kluge auf seiner ersten Frontfahrt am nächsten Tag zum Gefechtsstand des LXXXIV. Armeekorps die alliierte Luftherrschaft auf drastische Weise, als sein Wagen immer wieder von Jagdbombern angegriffen wurde und er erst mit mehrstündiger Verspätung auf dem Korpsgefechtsstand eintraf. Dort beobachtete Kluge auch die verheerende Wirkung der alliierten Schiffsartillerie und der feindlichen Luftangriffe, die alles übertrafen, was er bisher an der Ostfront erlebt hatte. Das und die Tatsache, dass die deutschen Truppen bisher einen Durchbruch des Gegners verhindert hatten, ließen Kluge seine Meinung über die Leistungen der Deutschen radikal ändern. Vielmehr musste er feststellen, darin von Rommel bestärkt, dass die Weisungen Hitlers und des Wehrmachtführungsstabes der Lage vor Ort nicht gerecht wurden und dass es trotz unbestreitbarer Abwehrerfolge nicht gelungen war, eine Reserve hinter der Front etwa in Gestalt einer kompletten Panzerdivision zu schaffen. Hatte Kluge so bei seiner Ankunft noch geglaubt, die Alliierten zurückdrängen zu können, so hielt er am 11. Juli die Abwehr von feindlichen Großangriffen nur noch für begrenzte Zeit möglich. Zudem hatte Hitler ihm am 8. Juli befohlen, die jetzige Frontlinie zu halten und einen deutschen Großangriff vorerst ausgeschlossen.(FN63) Eine Verstärkung durch die Zuführung weiterer Infanteriedivisionen lehnte Hitler ab, weil er immer noch an die Möglichkeit einer Landung am Pas de Calais glaubte und der sowjetische Großangriff gegen die Heeresgruppe Mitte am 22. Juni 1944 jeden Gedanken an Verstärkungen aus dem Osten nunmehr verbot. Hier kam es im Übrigen zu einer militärischen Katastrophe von größtem Ausmaß, bei der eine ganze Heeresgruppe mit 28 Divisionen vernichtet wurde. Dies spiegeln auch die Zahlen der Gefallenen an der Ostfront wider, die sich von 142.079 im Juni auf 169.881 im Juli steigerten und schließlich mit 277.465 im August den Höhepunkt erreichten.(FN64) Kluge jedenfalls blieb nach Hitlers Weisung, die auch jede Frontbegradigung oder auch nur Vorsorge für den Fall eines feindlichen Durchbruchs untersagte, nur noch die Strategie einer passiven Verteidigung und das Hoffen auf eine günstige Gelegenheit, eine Konzeption, die eher einem militärischen Offenbarungseid glich.

Am 8. Juli hatte auch der Großangriff der 2. britischen Armee auf breiter Front begonnen, und am 10. Juli ging Caen endgültig in die Hände der Briten über, nachdem Kluge Rommel die Räumung der Stadt gestattet hatte. Am 11. Juli hielt Kluge die Abwehr von Angriffen wie bei Caen nur noch für begrenzte Zeit möglich, und am 13. Juli befürchtete Kluge angesichts des am 11. Juli begonnenen amerikanischen Großangriffs auf St. Lo in einem Funkspruch an den Generaloberst Alfred Jodl, den Chef des Wehrmachtführungsstabes, einen "ungeheuren Kladderadatsch", falls nicht Verstärkungen herangeführt wurden.(FN65) Die starre Kampfführung und das sture Halten um jeden Preis führte Kluge als Grund für die extrem hohen Verluste des bei St. Lo verteidigenden II. Fallschirmjägerkorps unter dem General der Fallschirmtruppe Eugen Meindl an,(FN66) dessen 3. Fallschirmjägerdivision am 13.7. nur noch 35% ihrer ursprünglichen Stärke aufwies, während die 352. Infanteriedivision noch 180 Mann zählte.(FN67) Am 12. Juli hatte Kluge Rommel außerdem um eine Einschätzung der Lage gebeten, die seine eigene Lagebeurteilung für Hitler ergänzen sollte.

In einer Denkschrift vom 15. Juli schilderte Rommel die "schwere Krise" in der Normandie. Er rechnete in "absehbarer Zeit" mit einem Durchbruch im Bereich der 7. Armee, der dann auch, entsprechend seiner Voraussage, am 31. Juli bei Avranches erfolgte. Die Denkschrift schloss mit den Worten: "Die Truppe kämpft allerorts heldenmütig, jedoch der ungleiche Kampf neigt sich dem Ende entgegen. Es ist m.E. nötig, die Folgerungen aus dieser Lage zu ziehen." (FN68) Kluge hat Rommels Denkschrift offenbar an Hitler weitergeleitet, und man kann sich nicht vorstellen, dass Rommel, wie sein Vorgesetzter Kluge, am 20. Juli alle Absprachen mit den Verschwörern geleugnet hätte. Aber Rommel wurde am 17. Juli bei einem Tieffliegerangriff schwer verwundet. Falls Kluge gemeint haben sollte, dass er durch die schonungslose Schilderung der Lage einen Sinneswandel bei Hitler und dem OKW erreichen konnte, so war dies eine Illusion. Denn noch am 15. Juli lehnte Hitler Rommels Antrag auf Unterstellung von Teilen der Luftwaffe und Kriegsmarine unter die den Kampf führende H.Gr. B ab,(FN69) und erst ab Mitte Juli wurden einige Verbände aus dem Bereich der 15. Armee an die Kampffront verlegt. Am 17. Juli übernahm Kluge nach dem Ausfall Rommels zunächst kommissarisch und zwei Tage später auf Bitten Hitlers regulär auch die H.Gr. B und verlegte mit seinem Stab sofort nach La Roche Guyon, um möglichst nahe bei der kämpfenden Truppe zu sein.

Angesichts des britischen Großangriffs bei Caen, Unternehmen Goodwood, als die Briten am 18. Juli aus einem Brückenkopf von nur 5 km Breite mit drei Panzerdivisionen angriffen und unter Aufbietung letzter Kräfte von Eberbachs Panzerguppe West nach zwei Tagen zum Stehen gebracht wurden, wobei die britisch-kanadischen Panzerkräfte ein Drittel ihrer Panzer verloren, funkte Kluge am 19. Juli an das OKW: "Es entwickelt sich hier zweifellos eine Art Krise. Ich muß selbst auf das Gefechtsfeld und tue das auch. Ich habe mich entschlossen, dass ich morgen früh alle hier verantwortlichen Führer hinter der Front sprechen will. Es ist eine erhebliche Angelegenheit und nicht, wie man das sich sonst vorstellt. Wie ich das mache, muß mir selbst überlassen bleiben." (FN70) Ausgerechnet am 20. Juli um 09:00 Uhr fand auf dem Gefechtsstand der Panzergruppe West eine Besprechung statt, die den Fortgang der Operationen bestimmen sollte. Außer Kluge nahmen noch Eberbach und Hausser sowie die Kommandierenden Generale des I. SS-Panzerkorps und des LXXXVI. Armeekorps, Obergruppenführer Dietrich und General der Infanterie v. Obstfelder, mit ihren Chefs teil. Die von Kluge dabei formulierten Grundsätze für die weitere Kampfführung zogen aus seiner Erkenntnis der ausweglosen Lage keine wirklichen Konsequenzen. Weder gab er seinen Generalen den gewünschten Handlungsspielraum noch löste er sich von Hitlers Forderung, nach der jeder Fußbreit Boden zu verteidigen war: "Bewusstes Ausweichen darf keinem Unterführer überlassen bleiben." (FN71) Hier mischten sich Kluges Erfahrungen von der Ostfront mit seinem Selbstverständnis, der er über militärisch notwendiges Ausweichen selber entscheiden wollte.

Dass Kluge sich für von ihm als notwendig erachtete Rückzugsbewegungen bei Hitler nachdrücklich einsetzte, hatte er oft genug bewiesen, aber er war nicht bereit, diese im Alleingang zu treffen und Hitler vor vollendete Tatsachen zu stellen. Aber seinen Generalen konnte Kluge nichts anbieten außer zu halten, und so schloss er die Besprechung mit den Worten: "Es wird gehalten, u. wenn kein Aushilfsmittel unsere Lage grundsätzlich verbessert, muß anständig auf dem Schlachtfeld gestorben werden." (FN72) Den Weg aber, den Stauffenberg, Tresckow und die anderen Verschwörer am 20. Juli gingen, konnte und wollte Kluge nicht gehen. Dazu fehlte ihm die Größe und wohl auch ein ganz besonderer Mut: Bei einer solchen Entscheidung konnte er sich vorher nirgendwo rückversichern. So war auch für Kluges Verhalten der Tod Hitlers die entscheidende Voraussetzung für seine Beteiligung am Staatsstreich, gegen einen lebenden Hitler vermochte er nicht zu handeln. So lehnte er auch den Vorschlag von Generalmajor Freiherr v. Gersdorff ab, der Kluge am 28. Juli aufforderte, den Kampf im Westen zu beenden: "Herr Feldmarschall, vor der Entscheidung, entweder von der Geschichte verurteilt zu werden oder als Retter in höchster Not in sie einzugehen, haben alle großen Männer der Weltgeschichte gestanden." Kluge antwortete: "Gersdorff, der Feldmarschall von Kluge ist kein großer Mann."(FN73) Kluges Verhalten nach dem 20. Juli war eine Mischung aus verzweifelter Energie und Fatalismus. Einerseits hat man den Eindruck, dass Kluge Hitler seine Treue und Ergebenheit beweisen wollte, andererseits ergriff er aus Verkennung der militärischen Gesamtlage oder wider besseres Wissen die praktisch einzige Gelegenheit zu eigenständigem operativen Handeln, indem er den Plan für einen Gegenstoß bei Avranches fasste. Dem vorangegangen war zwar der begrenzte Abwehrerfolg gegen Goodwood, der aber zu einer weiteren Konzentration der deutschen Panzerkräfte im Bereich der Panzergruppe West führte, die Kluge zusätzlich mit dem Stab des LXXIV. Armeekorps aus der Bretagne verstärken wollte, während die in Zuführung begriffene 116. Panzerdivision zusammen mit der von der 326. Infanteriedivision abgelösten 2. Panzerdivision und dem später abzulösenden II. SS-Panzerkorps eine operative Reserve für die immer noch geplante Panzerschlacht bilden sollte. Kluge wusste natürlich um die Bedrohung im Raum St. Lo für die 7. Armee, meinte aber seine Dispositionen so treffen zu können und entsprach damit exakt der britischen Strategie, die Feldmarschall Alanbrooke, der Chef des britischen Generalstabes (Chief of Imperial General Staff), am 27. Juli 1944 in seinem Tagebuch festhielt: "The strategy of the Normandy landing is quite straightforward. The British must hold and draw Germans onto themselves off the western flank, whilst Americans swing up to open Brest Peninsula.” (FN74) Dieses Kalkül ging am Ende glänzend auf, denn die der amerikanischen Großoffensive vorangegangenen Bombenteppiche hatten den deutschen Verteidigern, und hier v.a. der Panzerlehrdivision derart große Verluste zugefügt, dass die Angriffe des VII. und VIII. Korps der 1. US-Armee die Front rechts und links von St. Lo aufrissen. Kluge musste nun das gerade erst als operative Reserve gebildete XXXXVII. Panzerkorps mit der 2. und 116. Panzerdivision in den Abschnitt der bedrängten 7. Armee verlegen, nachdem die Amerikaner am 27. Juli bereits eine Lücke von 15 km in die deutsche Front gerissen hatten. Am Abend des 27. Juli meldete Generalleutnant Bayerlein: "1. Die Pz.LehrDiv. ist nach 49 Tagen härtester Kämpfe mit dem heutigen Tag nunmehr vernichtet worden. 2. Alle Hilferufe nach Kräften sind bisher verhallt, weil man nicht glaubt wie ernst die Lage ist." (FN75) Der Ernst der Lage war jedoch unübersehbar, denn die 116. Panzerdivision konnte wegen Spritmangels gar nicht in den neuen Einsatzraum marschieren, sodass lediglich die 2. Panzerdivision in der Nacht vom 27./28. Juli beim II. Fallschirmjägerkorps eintraf, das die Hauptlast der Abwehrkämpfe getragen hatte. Die Amerikaner waren aber inzwischen tief in die Linien des LXXXIV. Armeekorps eingebrochen und drohten es einzuschließen, worauf Hausser am Abend des 28. Juli dem Korps den Befehl gab, nach Südosten durchzubrechen, um der drohenden Einschließung zu entgehen.(FN76) Haussers Rückzugsbefehl erregte Kluge dermaßen, dass er ihn sofort aufhob, den Chef des Generalstabes der 7. Armee durch Gersdorff ablöste und den Kommandierenden General des LXXXIV. Armeekorps, General der Infanterie Dietrich v. Choltitz, durch Generalleutnant Otto Elfeldt ersetzte. Kluge führte nun zum Teil selbst, aber sein zweifellos unermüdlicher Einsatz konnte weder den Einbruch noch schließlich den Durchbruch bei Avranches am 31.Juli verhindern. "Die Infanterie hier ist vollkommen zerplatzt. Die Leute kämpfen auch nicht mehr", funkte Kluge am selben Tag an Blumentritt.(FN77) Angesichts dieser Lage wäre die einzig sinnvolle Lösung die Forderung einer allgemeinen Rückzugsbewegung bei Hitler gewesen, zumal am 30. Juli das VIII. Korps der britischen 2. Armee bei der 363. Infanteriedivision durchgebrochen war und es erst am 5. August gelang, die Lücke zwischen dem II. Fallschirmkorps und dem LXXXIV. Armeekorps zu schließen.

Immerhin erhielt Kluge am 1. August von Hitler die Genehmigung, alle im Raum zwischen der Küste und den Flüssen Seine und Loire einschließlich Paris befindlichen Kampfeinheiten aller Wehrmachtteile der Front zuzuführen. Hitlers Genehmigung kam natürlich viel zu spät, und angesichts des mehr oder weniger vernichteten linken Flügels der 7. Armee mutet es doch erstaunlich an, dass Kluge nunmehr einen Panzervorstoß gegen Avranches ins Auge fasste, als wolle er noch einmal versuchen, hier seine operativen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Hitler griff Kluges Vorschlag sofort auf und erteilte am 2. August den Befehl, durch Herauslösen von mindestens vier Panzerverbänden aus der Front zwischen Orne und Vire die durchgebrochenen US-Panzerkräfte zu vernichten und die Verbindung zur Küste bei Avranches wieder herzustellen. Dabei stellte Hitler nun die eigene Überlegenheit bei der beweglichen Kampfführung in den Vordergrund, tat also genau das, was er bis dahin seinen Befehlshabern verweigert hatte.(FN78) Kluge jedenfalls scheint sein Schicksal mit diesem Angriff verknüpft zu haben, doch wenn dem so gewesen ist, endete dies mit einem Desaster.

Das Unternehmen Lüttich, der in der Nacht zum 7. August vorgetragene Angriff von vier Panzerdivisionen, die allerdings wegen Treibstoffmangel nur mit 120 Panzern antraten, kam zwar zunächst gut voran, blieb aber bis zum Vormittag des 7. August im Feuer der sich zäh verteidigenden 30. US-Infanteriedivision liegen. Wegen des anhaltenden Morgennebels konnten die alliierten taktischen Luftstreitkräfte erst gegen 13:00 Uhr in den Kampf eingreifen und behinderten die deutschen Bewegungen massiv, auch wenn ihre Rolle auf deutscher und alliierter Seite stark überbewertet worden ist.(FN79) Kluge versuchte nun den Angriff durch die Zuführung der 12. SS-Panzerdivision und die Reste der 10. SS-Panzerdivision rücksichtslos fortzuführen, doch brach der in der Nacht zum 8. August erneut vorgetragene Angriff bis zum Abend des folgenden Tages endgültig zusammen, sodass Kluge um 21:15 Uhr am 8. August die Einstellung befahl. Offenbar war Kluge überrascht von der prompten Reaktion des Gegners, der sich nicht nur örtlich sofort auf den deutschen Angriff eingestellt hatte, sondern, die Schwäche im Bereich der am 5. August in 5. Panzerarmee umbenannten Panzergruppe West ausnutzend, am 8. August mit einem Großangriff der 1. kanadischen Armee gegen die 5. Panzerarmee antrat. Dieser konnte zwar am folgenden Tag gestoppt werden, doch war inzwischen das XV. US-Korps weit in die Bretagne in den Rücken der 7. Armee hineingestoßen. Kluge wollte nun diese Kräfte mit einem Panzerangriff im Raum Alencon bekämpfen, doch erst am 14. August wurde diese Operation von Hitler genehmigt. Dieser Plan wurde aber von den Ereignissen überholt, denn am 14. August brach das II. kanadische Korps bei der 5. Panzerarmee durch und stand am Abend nur noch 8 km nördlich von Falaise, während sich die Amerikaner südlich von Argentan befanden. Damit waren die beiden Angriffsspitzen nur noch 28 km voneinander entfernt. Die Einschließung beider deutscher Armeen zeichnete sich ab.

Die völlig realitätsferne Führungsweise des OKW hatte Kluge zermürbt. Aber auch er selbst hatte das Ausmaß der alliierten Überlegenheit und deren Kampfstärke unterschätzt. Hinzu kamen zwei Weisungen Hitlers vom 9. und 14. August, in denen Kluge das Scheitern des Angriffs auf Avranches mehr oder minder unverblümt vorgeworfen wurde. Ihm blieb nun als Ausweg nur noch der Freitod, die Lösung also, die er Gersdorff gegenüber schon am 23. Juli angedeutet hatte. In Hitlers Augen war Kluge ohnehin verdächtig. Laut Warlimont hat Hitler geäußert, Kluge habe den Angriff mit Absicht scheitern lassen wollen. Negative Äußerungen Guderians, der nach dem 20. Juli neuer Generalstabschef des Heeres geworden war und der Kluge gegenüber seit dem Winter 1941/42 eine tiefe Abneigung empfand, mögen zusätzlich gewirkt haben. Als am Morgen des 15. August nach einem Jabo-Angriff Kluges Funkwagen ausfiel und der Feldmarschall für zwölf Stunden nicht zu erreichen war, stand für Hitler fest, dass Kluge versuchte, mit den Westalliierten Kontakt aufzunehmen. Als Kluge gegen 22:00 Uhr auf Eberbachs Gefechtsstand eintraf, war er psychisch am Ende und beschloss, dort mit seinen Soldaten auszuharren. Eberbach und Kluges Sohn vermochten ihn jedoch davon abzubringen.

Der alliierten Landung am gleichen Tag in Südfrankreich folgte Hitlers Befehl, den Kessel zu verlassen und den Rückzug aus Südfrankreich zu leiten. Wieder in St. Germain, traf am 17. August Feldmarschall Walter Model ein und überreichte Kluge Hitlers Entlassungsschreiben, in dem die Worte standen: "Feldmarschall von Kluge hat zu melden, nach welcher Gegend Deutschlands er zu gehen gedenkt."(FN80) Dieser Satz war eine unverhüllte Drohung, ähnlich der Entsendung des berüchtigten und hitlerhörigen Generals Walther Buhle, der vor dem Angriff auf Avranches am 6. August auf Befehl Hitlers bei Kluge erschien und ins Führerhauptquartier melden musste, ob Kluge alle seine Offiziere in die Richtung des Führerwillens eingestellt habe. Am 19. August trat Kluge die Rückfahrt an, auf der er sich während einer Rast bei Verdun vergiftete.

Zusammenfassung

Die ursprünglich auf deutscher Seite geplante Führung des Abwehrkampfes mit einem Verbund aus motorisierten und stationären Einheiten scheiterte bereits frühzeitig. Die Schwächemomente der Alliierten in der Anfangsphase der Landung konnten v.a. deshalb nicht ausgenutzt werden, weil die Alliierten neben ihrer das Gefechtsfeld beherrschenden Luftwaffe von Anfang an ihre schwere und schwerste Schiffsartillerie zum Tragen bringen konnten. Den Wettlauf im Zuführen von Verstärkungen verloren die Deutschen wiederum wegen der alliierten Luftherrschaft. Die dadurch bedingte Zersplitterung während des Anmarsches der Reserven, die praktisch nirgendwo geschlossen eingesetzt werden konnten, sondern wie die Panzerverbände stückweise in den Abschnitten der rasch ausblutenden Infanteriedivisionen verschlissen wurden, diktierte das Kampfgeschehen. Die mehrere Wochen anhaltende deutsche Unsicherheit hinsichtlich einer erwarteten zweiten Landung, die Weigerung Hitlers, sämtliche verfügbaren Einheiten aller drei Teilstreitkräfte einem einheitlichen Kommando zu unterstellen und die zum Teil grotesken Befehle des OKW, die der Lage vor Ort nicht gerecht wurden, taten ein Übriges. Die drei Feldmarschälle schließlich waren entweder nicht willens, wie Rundstedt und Kluge, oder nicht mehr in der Lage wie Rommel nach dem 17. Juli, die notwendigen Konsequenzen aus der militärischen Lage zu ziehen.

ANMERKUNGEN:

(Fußnote 1/FN1) Hans Wegmüller: Die Abwehr der Invasion. Die Konzeption des Oberbefehlshabers West 1940-1944, 2. Aufl. Freiburg 1979.

(FN2) Dieter Ose: Entscheidung im Westen. Der Oberbefehlshaber West und die Abwehr der alliierten Invasion. Stuttgart 1982.

(FN3) Detlef Vogel: Deutsche und alliierte Kriegführung im Westen, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd.7, hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Stuttgart-München 2001.

(FN4) Percy Ernst Schramm (Hrsg.): Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht(Wehrmachtführungsstab)1940-1945, Bde. 1-4, Neudruck München 1982, Bd. 2, S.1262.

(FN5) Ose, S.279. Zu den Verteidigungsvorbereitungen der Deutschen siehe auch Wegmüller: Die Abwehr der Invasion, sowie Vogel S.463-498. Abgesehen von der stärkeren Heranziehung der alliierten Quellen geht Vogels Darstellung der deutschen Seite nicht grundsätzlich über die von Ose hinaus.

(FN6) Beurteilung der Lage OB West am 25.10.1943, J - Abgabe von Kräften aus dem Ob.West-Bereich. BA/MA RH 19 IV/1.

(FN7) Ebd., Bl.84.

(FN8) Ebd., Bl.84ff.

(FN9) Ebd.

(FN10) Ose, a.a.O., S.32.

(FN11) Hitlers Weisungen für die Kriegführung 1939-1945. Dokumente des Oberkommandos der Wehrmacht. Hrsg. v. Walter Hubatsch, Frankfurt/Main 1962, S.231ff.

(FN12) KTB OKW Bd.4/I, S.276.

(FN13) Ose, S.94.

(FN14) Ob.West Ia, Nr. 696/43 v. 26.11.1943, BA/MA RH 20-7, 57350/2, Bl. 2/183.

(FN15) Ob.H.Gr.B Ia Nr.835/44 v. 28.1.1944, BA/MA RH 19 IV, Bd. 26, Bl.223.

(FN16) Ob.West Ia Nr.282/44 v. 27.4.1944, RH 19 IV/41, Bl.39f.

(FN17) Ob.West Ia Nr. 297/44, geh. Kdos. Chefs. v. 4.5.1944, Bl.1f., RH 19 IV/41.

(FN18) H.Gr.D, Chef des Gen.St. Ia Nr. 3641/44, geh.Kdos. v. 6.5.1944, RH 19 IV/38.

(FN19) Zahlen, bei Ose, S.72.

(FN20) KTB OKW Bd.4/1, S.292.

(FN21) Ob.West an OKW/WFSt v. 2.12. und 9.12.1943, RH 19 IV/18.

(FN22) Seekriegsleitung(Skl.), 1.Abt., Kriegstagebuch Teil A. v. 4.6.1944, RM 7/61.

(FN23) RH IV/43, S.6.

(FN24) Ebd., S.8.

(FN25) RH 19 IV/47, Bl.21.

(FN26) Ob.West Ia Nr. 4573/44 v.6.6.1944, RH 19 IV /43, S.10.

(FN27) Ob.West Ia Nr.4392/44 v. 6.6.1944, RH 19 IV/47, Bl.25.

(FN28) Bericht Hauptmann Pickardt v. 10.6.1944, RH 19 IV/47, Bl.112.

(FN29) Für die hier und nachfolgend kurz dargestellten Operationen vgl. v.a. Ose, Entscheidung im Westen, wie auch, allerdings wesentlich kürzer, Vogel, Deutsche und Alliierte Kriegführung im Westen, S.536-559.

(FN30) RH 19 IX/93, S.48.

(FN31) Beurteilung der Lage am 11.6.1944 durch Feldmarschall Rommel. Okdo.d.H.Gr.B Ia Nr. 3356/44 g.Kdos., RH 19 IX/8, Bl.97f.

(FN32) RH 19 IV/43, S.12.

(FN33) RH 19 IV/43, S.12.

(FN34) RH 19 IV/43, S.24.

(FN35) Ob.West Ia Nr. 4394/44 vom 7.6.1944, RH 19 IV/47, Bl.44.

(FN36) ZA/1-610, General der Panzertruppe Freiherr Leo Geyr v. Schweppenburg, S.23.

(FN37) Die 716. ID bestand nur noch aus 14 Offizieren und 278 Unteroffizieren und Mannschaften. Reisebericht Hauptmann Pickardt v. 10.6.1944, RH 19 IV/47, Bl.112f.

(FN38) Ob.West Ia Nr. 4437/44 v. 9.6.1944 und Nr.4607/44 v. 15.6.1944, RH 19 IV/47, Bl.76 u. Bl.237.

(FN39) RH 19 IV/43, S.41.

(FN40) Ob. West Ia Nr.361/44 v. 11.6.1944, RH 19 IV/47, Bl.163f.

(FN41) Ebd.

(FN42) Ebd.

(FN43) Ebd.

(FN44) Oberkommando der H.Gr.B, Ia Nr.3356/44 v. 11.6.1944, RH 19 IX/8, Bl.95f.

(FN45) Ob.West Ia Nr. 364/44 v. 12.6.1944, RH 19 IV/47, Bl.177.

(FN46) Friedrich Ruge: Rommel und die Invasion, Stuttgart 1959, S.184.

(FN47) B.H. Liddell-Hart: The Rommel Papers, London 1953, S.492.

(FN48) An diesem Tag hatte es acht Kreisläufer gegeben, wie das den Einsatz der V-1 führende LXV. Armeekorps meldete. RH 19 IV/101, Bl.19f.

(FN49) Ob.West Ia Nr. 4878/44 v. 23.6.1944, RH 19 IV/48, Bl.132. Die Zahlen divergieren hier, der Oberquartiermeister West ging von insgesamt 28.000 Wehrmachtangehörigen aus. RH 19 IV/58, Bl.58.

(FN50) H.Gr.B Ia Nr. 3558/44 v. 19.6.1944, RH 20-7, 57350/2, Bl.2/52.

(FN51) H.Gr.B, Ib Nr. 0355/44 v. 18.6.1944, RH 19 IX/44.

(FN52) RH 10/321, Bl.32.

(FN53) Ob.West Ia Nr. 482/44 v. 27.6.1944, RH 19 IV/48, Bl.243f.

(FN54) Ob.H.Gr.B, Ia Nr. 4129/44 v.30.6.1944, RH 19 IV/49, Bl.6f.

(FN55) Ebd.

(FN56) Reinhard Stumpf: Erwin Rommel und der Widerstand. In: Militärgeschichte Heft 3/1991, S.48. Laut General der Panzertruppe Eberbach hat Rommel ihm gegenüber kurz vor dem 20. Juli 1944 gesagt: "Hitler muß umgelegt werden. Es gibt gar nichts anderes, der Mann ist tatsächlich die treibende Kraft in allen Dingen." Sönke Neitzel: Abgehört. Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942-1945, S.353.

(FN57) Die 77., 243. und 352. ID bestanden nur noch aus Resten, von der 265. und 275. ID waren nur Kampfgruppen im Einsatz.

(FN58) Ob. H.Gr.B v. 29.7. 1944, RH 19 IX/46, Bl.62f.

(FN59) RH 19 IV/44, S.58.

(FN60) RH 19 IV/44, S.13.

(FN61) RH 19 IV/44, S.17.

(FN62) RH 19 IV/49, Bl.165f.

(FN63) Ob.West Ia Nr. 547/44 v. 8.7.1944, RH 19 IV/49, Bl.199f.

(FN64) Rüdiger Overmans: Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg. München 1999, S.277.

(FN65) Funkspruch Kluge-Jodl v. 13.7.1944, 18.28 Uhr, RH 19 IV/50, Bl.66.

(FN66) Ebd.

(FN67) Ebd., Bl.47.

(FN68) RH 19 IX/8, Bl.21f.

(FN69) Ob.West Ia Nr. 589/44 v. 15.7.1944, RH 19 IV/50, Bl.134.

(FN70) Funkspruch Kluge-Keitel v. 19.7.1944, 11.57 Uhr, RH 19 IV/50, Bl.250.

(FN71) RH 19 IX/4, Bl.168f.

(FN72) RH 19 IX/8, Bl.21.

(FN73) Rudolf Christoph Freiherr v. Gersdorff: Soldat im Untergang, Frankfurt/Main 1977, S.151.

(FN74) Field Marshal Lord Alanbrooke. War Diaries 1939-1945, ed. By A. Danchev and D. Todman, London 2002, S.575.

(FN75) Lagebeurteilung des Kommandeurs der Pz.Lehr.Div. v. 27.7.1944, 20.30 Uhr, RH 19 IV/51, Bl.157.

(FN76) RH 19 IV/44, Bl.168f.

(FN77) Ebd.

(FN78) OKW/WFSt/Op.(H)West Nr. 772703/44 v. 2.8.1944, 23.15 Uhr, RH 19 IV/52, Bl.52.

(FN79) So heißt es bei Ose, S.229: "Besonders durch den Einsatz von Luft-Boden-Raketen wurde der Einsatz zum Stehen gebracht", während Vogel, S.559, schreibt: "Bradley hatte zwar gegen den erwarteten deutschen Vorstoß (Entschlüsselung von Enigma-Funksprüchen) nur wenige Divisionen westlich von Mortain versammelt, aber die alliierten Luftstreitkräfte machten den deutschen Plänen auch so ein schnelles Ende." Dagegen Romedio Graf v. Thun-Hohenstein: Mortain 1944 - Zur Effektivität von Luftstreitkräften, ÖMZ 5/2002, S.587-592 sowie jetzt auch Mark J. Reardon: Victory at Mortain. Topping Hitler’s Panzer Counteroffensive, Kansas 2002.

(FN80) Liddell-Hart, S.230.

Dr. Romedio Graf v. Thun-Hohenstein

Geb. 1952; Besuch des humanistischen Gymnasiums in Kiel; Studium der Geschichte und Philosophie in Kiel und München; 1980 Promotion bei Karl-Dietrich Erdmann in Geschichte mit einer Biografie des Generalmajors Hans Oster; 1980-1984 u.a. Lehrtätigkeit an der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sicherheitspolitik in Kiel; seit 1984 selbstständiger Forstwirt und freischaffender Historiker mit dem Schwerpunkt der Militärgeschichte des Zweiten Weltkrieges.



Ihre Meinung/your opinion/votre opinion: Ihre Meinung/your opinion/votre opinion
Dier Lage in der Normandie vom 13. Juni bis 31. Juli 1944.
(Zum Vergrößern anklicken !)

Dier Lage in der Normandie vom 13. Juni bis 31. Juli 1944.

Die Lage an der Invasionsfront im Westen vom 14. bis 25. August 1944.
(Zum Vergrößern anklicken !)

Die Lage an der Invasionsfront im Westen vom 14. bis 25. August 1944.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle