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Focus: Miltär in Straß

Bekannterweise unterscheiden sich zivile Werthaltungen von militärischen durch die besonderen Aufgaben von Streitkräften. In der Garnison Straß hat die Betonung militärischer Werthaltungen eine lange Tradition. Dies betrifft auch Rekruten, besonders aber militärische Führer.

Laut der militärischen Vorschrift "Truppenführung" verbindet soldatische Führung soldatische Tugenden mit den Grundsätzen zeitgemäßer Menschenführung. Über Menschenführung wird viel geschrieben und diskutiert. Über Soldatentum ist in unserer Gesellschaft eher wenig die Rede.

Warum betont dann aber die vorhin zitierte Vorschrift "Truppenführung" jene soldatischen Tugenden? Der Grund liegt darin, dass die Zielsetzung militärischer Führung nicht nur die Auftragserfüllung ist, sondern auch die Bereitschaft des Soldaten sich unter Inkaufnahme einer persönlichen Gefährdung und gegebenenfalls des Todes für die Auftragserfüllung einzusetzen. Dies erfordert militärische Erziehung mit dem Ziel der Zustimmung zu soldatischen Werten, die soldatischem Handeln eine sittliche Grundlage geben. Grundlegende soldatische Tugenden sind Kameradschaft, Disziplin, Tapferkeit aber auch Selbstbeherrschung.

Die Erziehung zu soldatischen Werten erfolgt nicht in Form eines oder mehrer Unterrichte sondern durch andere Faktoren wie gelebte Tradition, Vorbild und Beispiel, Vertrauen und Moral.

Tradition

Gelebte Tradition ist dann ein guter Lehrmeister, wenn diese nicht zu Brauchtum oder Firmengeschichte reduziert wird. Tradition ist mehr als ein mit Pulverschmauch umrahmtes Schaubild historischer Schlachten. Tradition ist die geistige Wurzel des Militärs, die über die militärische Professionalität hinaus notwendig ist. In der Traditionspflege wird nicht nur die Legitimationsfrage nach dem "Warum", sondern nach dem geistigen Fundament, dem "Woher" gefragt. Die Militärische Traditionspflege ruht auf drei Säulen: der geschichtlichen Betrachtung, der Überlieferung militärischen Zeremoniells und der Pflege zeitloser soldatischer Tugenden. Insgesamt sind soldatische Tugenden die Basis militärischen Denkens und Handelns. Tradition ist kein Dogma und kein Rezept aber auch kein unreflektiertes Übernehmen von Überlieferungen. Traditionspflege ist ein schöpferischer Vorgang den alle mitgestalten müssen.

Vorbild und Beispiel

Militärische Führer zeichnen sich nicht allein durch fachliches Können aus. Sie müssen darüber hinaus all das, was sie von Untergebenen verlangen, selbst bereit sein zu erbringen. Sie müssen das soldatische Erziehungsziel vorleben.

Verantwortungsfreude, Kameradschaft, Fürsorge, Entscheidungsfreude und Selbstdisziplin sind gefragt. Äußerlich drückt sich das in Auftreten, Sprache und Haltung aus. Es reicht z. B. nicht von Pünktlichkeit zu reden, man muss es sein.

Vertrauen

Vertrauen erwirbt, wer mit Herz und Hirn führt. Die alleinige bürokratische Erledigung der Dienstpflichten genügt nicht. Vertrauen wächst mit der Bereitschaft Freude und vor allem Leid zu teilen. Die gemeinsame Bewältigung schwieriger Aufgaben (z. B. bei Übungen, Einsätzen etc.) schafft Vertrauen. Gelebte soldatische Tugenden sind auch hier der Schlüssel zum Vertrauen. Wer schlampig ist und Ausrüstungsgegenstände im Dreck liegen lässt, wird möglicherweise auch einen Kameraden im Dreck liegen lassen. Durch Vertrauen entsteht ebenfalls Kameradschaft.

Moral

Moral und Einsatzwillen schöpft der Soldat aus der Überzeugung von Sinn und Rechtmäßigkeit seines Einsatzes. Moral bildet sich aber nicht von selbst. Sie zu schaffen und zu festigen ist Aufgabe der militärischen Führer.

An diesen wenigen Beispielen lässt sich festmachen, worauf sich der Berufsoldat und vor allem der militärische Führer zu konzentrieren haben. Auf Normen und Werte, die seit Jahrhunderten das "Soldat sein" ausmachen. Das ist auch die Grundlage zur Anwendung des obersten Führungsprinzips - der Auftragstaktik. Ohne die Methoden zeitgemäßer Ausbildung und Führung zu vernachlässigen, muss der militärische Führer auch das typisch Militärische verinnerlichen. Das Übernehmen ziviler Formen reicht nur für eine Söldnertruppe, die aber meist alles andere als zivilisiert ist. Daher auch die eingangs angeführte Betonung militärischer Werthaltungen in Straß.

Autor: Oberstleutnant Ulfried Kohm^

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