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UAVs im militärischen Einsatz (II)

Sensorträger und Kampfmittelplattformen

UAVs oder Drohnen spielen heute auf dem modernen Gefechtsfeld, aber auch bei friedensunterstützenden bzw. friedensschaffenden Einsätzen eine immer größere Rolle. Ausgehend von der "fliegenden Bombe" V1, entwickelte man nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich die modernen Formen dieser unbemannten Fluggeräte, die heute - wahlweise mit Sensoren oder Kampfmitteln bestückt - gerade in den jüngsten Konflikten erfolgreich eingesetzt werden.

Aufgaben von UAVs bei modernen Streitkräften

Die (Luft-)Aufklärung und Überwachung bietet für UAVs ein breites Aufgabenfeld. Die Tatsache, dass sich kein Mensch an Bord befindet, hat entscheidende Vorteile. UAVs können Einsätze über jenen Gebieten fliegen, in denen ein Flug mit Piloten an Bord zu risikoreich wäre. Zusätzlich können UAVs auch Aufträge ausführen, die mit einem Menschen im Cockpit schwer oder gar nicht durchführbar wären. Dies sind Flüge von extremer Dauer und Flüge in großen Höhen (bis über 18 300 m). Die Einsatzbereiche auf dem Gebiet der Aufklärung sind extrem vielfältig.

Aufklärungseinsätze

Taktische Aufklärung auf Bataillons- und Brigadeebene
UAVs, die für die taktische Aufklärung auf Bataillons- und Brigadeebene eingesetzt werden, sind sehr kleine Systeme der Kategorie "Close Range" (10 - 30 km) bzw. "Short Range" (bis etwa 70 km). Sie sind meistens sehr einfach zu bedienen und kommen mit wenigen Spezialisten und einfacher Logistik aus. Dem Vorteil der taktischen Beweglichkeit steht hier der Nachteil der eingeschränkten Einsatzdauer und Nutzlast (daher Sensorleistungsfähigkeit) sowie der relativen Wetterempfindlichkeit gegenüber.

Die Hauptaufgaben von derartigen UAVs liegen vor allem in der Zielortung und Beobachtung für weitreichende Artilleriesysteme sowie in der Aufklärung der Tiefe des Gefechtsstreifens bzw. des Interessenbereiches der unteren und mittleren taktischen Ebene. Der Bedarf an solch einfachen, billigen und sehr flexiblen Systemen leitet sich jedoch nicht nur aufgrund klassischer konventioneller Kampfaufgaben ab. Gerade bei friedensunterstützenden Einsätzen ist die Ver­fügbarkeit eines solchen Aufklärungsmittels von großem Nutzen. Einfachheit und geringe Ausmaße solcher Systeme erlauben ein relativ leichtes und rasches Verlegen (mittels Lufttransport) sowie den Einsatz ohne großen logistischen und infrastrukturellen Aufwand. Weiters von Vorteil ist, dass solche Systeme den Betrieb durch eine geringe Anzahl an Personal, das noch dazu einfach auszubilden ist, ermöglichen. Dies macht sich bei langfristigen Einsätzen, die durch oftmalige Rotationen gekennzeichnet sind, positiv bemerkbar. Natürlich lassen sich UAVs der unteren und mittleren taktischen Ebene auch bei Einsätzen zur Katastrophenhilfe (Such- und Ret­tungs­einsätze, Waldbrände, Über­schwem­­­­mun­gen etc.) sowie für Assistenzeinsätze (Raumschutz, Grenzschutz) verwenden. Derzeit sind solche Systeme bei der deutschen Bundeswehr ("Luna" - noch nicht offiziell eingeführt) und bei den britischen Streitkräften ("Sen­der") im Einsatz.

Taktische bzw. operative Aufklärung auf Divisions- und Korpsebene
Die meisten UAVs, die derzeit eingesetzt sind, dienten hauptsächlich der oberen Führung. Im Wesentlichen haben sie dabei folgende Aufgaben zu erfüllen:

  • Zielaufklärung;
  • Artilleriebeobachtung;
  • Wirkungsaufklärung;
  • Lageaufklärung.

Die bodengebundene Aufklärung dieser Führungsebene kann zwar mit Hilfe von Radar die feindliche Artillerie orten, doch andere Ziele sind damit, aufgrund der Geländeabhängigkeit der Radarsicht, nur schwer zu orten und zu bekämpfen. Die Aufklärung durch Spähpanzer ist wegen der unterschiedlichen Bedarfsträger nicht sehr effizient. Auch die Luftaufklärung mittels Hubschrauber ist für diesen Einsatz zu gefährlich. Der Einsatz von bemannten Aufklärungsflugzeugen ist wiederum sehr aufwändig und kostspielig. Wegen der notwendigen längeren Verweildauer über dem feindlichen Gebiet und in unmittelbarer Nähe zum Artilleriefeuer sind solche Einsätze auch sehr risikoreich. UAVs hingegen bieten sich als geeignete Mittel für diesen Zweck an. Es kommen dabei Systeme der Kategorie "Short Range", "Low Altitude - Deep Pene­tration" sowie "Medium Range" zum Einsatz; sie sind bei den meisten Streitkräften der Artillerie zugeordnet. Diese UAVs eignen sich dabei vor allem für folgende Aufgaben:

  • Einsatz zur Aufklärung in der Tiefe bzw. von Flanken;
  • Empfang von quasi zeitverzugsloser Information im SG bzw. in Krisen;
  • Fühlung-Halten mit dem Feind;
  • Bestätigung bzw. Verifizierung von anderen Aufklärungsquellen;
  • Schließen von Aufklärungslücken (von bodengestützter Aufklärung bzw. von bemannten Aufklärungsluftfahrzeugen);
  • Aufklären von vermuteten Feindbewegungen, Verfügungs- und Unterbringungsräumen, Gefechtsständen und Versorgungseinrichtungen;
  • Aufklären von Feindkräften auf Straßen, an Brücken oder Übergangsstellen.

Aus diesen Aufgaben lässt sich ableiten, dass auch die Verwendung von UAVs bei friedensunterstützenden Einsätzen, bei Assistenzeinsätzen, bei der Grenzraumüberwachung, bei Katastrophen­einsätzen sowie bei Such- und Rettungseinsätzen möglich ist. Im Gegensatz zu den kleinen Systemen (Close Range bzw. Short Range) sind diese wesentlich besser für einen länger andauernden Einsatz geeignet. Außerdem verfügen sie Dank der größeren Zuladungsmöglichkeit über eine bessere Sensorleistung. Systeme wie "Hunter" oder "Outrider" haben die Fähigkeit, mit ihren Tag- und Nachtkameras Soldaten zu Fuß auf eine Entfernung von bis zu 7 km zu entdecken (bei einer Einsatzflughöhe von 2 700 m über Grund). Panzer und andere Gefechtsfahrzeuge werden auch bei einer Flughöhe von 9 700 m noch entdeckt, und bei einer Höhe von 1 800 m wird bereits der Typ des Gefechtsfahrzeuges erkannt.

Insgesamt ist die Verwendung von UAVs auf der Ebene Division und Korps ein wesentlicher Schritt, um die Informationsüberlegenheit zu erreichen. Diese liefern die Aufklärungsergebnisse ohne Zeitverzug und ermöglichen dem Kommandanten, seine Kampfkraft auch in der Tiefe seines Verantwortungsbereich­es an der entscheidenden Stelle zum richtigen Zeitpunkt zur Wirkung zu bringen. Dabei ist festzustellen, dass UAV-Systeme stets als ein wesentliches Mittel innerhalb eines allumfassenden Aufklärungs­systems zu betrachten sind. Sie sind also immer dann am effizientesten, wenn sie zusammen mit anderen Aufklärungssys­temen zum Einsatz kommen.

Aufklärung über einen langen Zeitraum
Bei den bisher erwähnten Aufklärungsaufgaben von UAVs handelte es sich mehr oder weniger um punktuelle Einsätze in Räumen, die für die jeweilige Führung von Interesse sind. Seit dem Zweiten Golf-Krieg arbeitet man insbesondere in den Vereinigten Staaten an einem System, das fähig ist, größere Räume, ja sogar größere Staaten, über einen längeren Zeitraum zu überwachen.

Als derzeit modernstes System dieser Art gilt das UAV "Predator", das bei der USAF eingesetzt wird. Mit einem Aktionsradius von rund 930 Kilometern und einer Verweildauer über dem Zielgebiet von bis zu 40 Stunden ist es möglich, mit diesem UAV von einem Einsatzflugplatz weit außerhalb des Krisengebietes zu starten und dennoch eine lange Zeit über dem Zielgebiet zu verweilen. Die Einsatzflughöhe von bis zu 7 600 m und das an Bord befindliche SAR (zusätzlich zu EO, das sind Elektrooptische Sensoren, und IR-Sensoren) versetzen dieses System in die Lage, ein Gebiet von etwa 180 x 180 km (32 000 qkm) zu überwachen. Die USAF geht davon aus, mit etwa 25 "Predator" UAVs ein regionales Konfliktgebiet abdecken zu können. Dabei sind insbesondere folgende Einsätze vorgesehen:

  • Aufklärung von Räumen für Kommandounternehmen;
  • Aufklärung von Räumen, die für eine bemannte Luftaufklärung zu hohe Risken bergen;
  • Einsatz zur Aufklärung von TBM (Tac-tical Ballistic Missiles);
  • Einsatz im Radarschatten der Abstandsluftaufklärung;
  • Zielaufklärung für die Luftwaffe.

Ebenso haben die USA den "Global Hawk" in Dienst gestellt, das erste UAV, das in großer Höhe fliegt und eine extrem lange Einsatzdauer aufweist.

Mit diesem UAV ist man in der Lage, in bis zu 6 000 km Entfernung vom Stationierungsort ein Gebiet in der Größe von 138 000 qkm; an einem Tag (das entspricht fast der Größe von Österreich und Bayern) bzw. 5 400 qkm; in einer Stunde (das entspricht etwas weniger als der Größe von Burgenland und Vorarlberg) aufzuklären. Das an Bord befindliche SAR soll einen 10 bis 20 km breiten Streifen unterhalb des Flugpfades mit einer Auflösung von Objekten von 1 Meter Größe beobachten können. Zusätzlich soll ein "Spot Mode" (in der Größe eines Gebietes von 2 x 2 km) eine Auflösung von bis zu 30 cm erreichen. Diese Möglichkeiten und die Hilfe von zusätzlichen IR- und EO-Sensoren erlauben ein großes Gebiet zu überwachen sowie im Bedarfsfall auf ein kleineres Gebiet mit höherer Auflösung zu fokussieren. Natürlich sind mit diesem leistungsfähigen UAV auch andere Aufgaben durchführbar. Bereits heute denkt man dabei an verschiedene Versionen:

Für die Elektronische Aufklärung, zum raschen Aufbau eines leistungsfähigen Kommunikationsnetzes durch den Einsatz als Relaisstation sowie für Aufklärungszwecke im Zusammenhang mit dem Boost Phase Intercept (Abfang von ballistischen Raketen in der Startphase).

Tatsächlich ist dieses Projekt im Zusammenhang mit den Bemühungen der US-Streitkräfte um die weltweite Informationsüberlegenheit zu sehen; es weist ein beträchtliches Zukunftspotenzial auf.

Kampfeinsätze

Die Idee, UAVs auch für Kampfzwecke einzusetzen, geht bereits auf die Entwicklung der ersten unbemannten Luftfahrzeuge zurück. Somit haben die UAVs und die heutigen Abstandslenkwaffen einen gemeinsamen Ursprung. Die Vorteile von UCAVs (Unmanned Combat Aerial Vehicle) gegenüber Abstandslenkwaffen liegen auf der Hand. UCAVs wären in der Lage, große Gebiete selbstständig zu überwachen und die Waffen erst bei Bedarf einzusetzen. Wird kein lohnendes Ziel entdeckt, so könnten UCAVs mit ihrer Nutzlast wieder zurückkehren. Der Vorteil gegenüber bemannten Angriffsluftfahrzeugen liegt darin, dass das Risiko von Pilotenverlusten bei Tiefflügen wegfällt. Ein Blick auf die letzten militärischen Konflikte sowohl am Balkan als auch in Afghanistan zeigt, dass man auf Tiefflüge mit bemannten Jagdbombern auf­grund des hohen Risikos verzichtete. Um dennoch eine hohe Präzision bei der Zielbekämpfung zu erreichen, müssen enorm teure, präzisionsgelenkte Abstandswaffen verwendet werden.

Aufgrund der Vorteile von UAVs gibt es in den verschiedensten Staaten ernsthafte Versuche, die Entwicklung solcher Systeme voranzutreiben. Die wahrscheinlichsten Aufgaben für UCAVs der ers­ten Generation liegen dabei im Bereich SEAD (Supression of Enemy Air Defense) und im Bereich des Kampfes in der Tiefe eines Korps. Als Beispiele für UCAVs seien das israelische UCAV "Harpy", das zur Zerstörung von Radarsensoren eingesetzt werden kann, sowie die deutsche Kampfdrohne "Taifun", die zur Bekämpfung von gepanzerten Zielen in der Tiefe entwickelt wurde. Beide UCAVs sind bereits auf dem Markt erhältlich.

Aber auch andere offensive Aufgaben könnten in absehbarer Zeit von UAVs wahrgenommen werden. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht dabei die Bekämpfung von gut geschützten Zielen, bei denen ein Angriff mit bemannten Luftfahrzeugen zu riskant wäre. Die Entwicklung von "Miniaturwaffen" mit extrem hoher Zerstörungskraft steht damit in engem Zusammenhang. Diese gelten als wesentliche Voraussetzung für den Einsatz als Luft­angriffswaffe. Betrachtet man den bisherigen Fortschritt in der technischen Entwicklung, so könnten UCAVs ab etwa 2015 durchaus in der Lage sein, zahlreiche Aufgaben zu erfüllen, die heute noch von bemannten Luftfahrzeugen wahrgenommen werden müssen. Neben der technischen Entwicklung ist jedoch auch der Kostenfaktor sowie der Wille der Streitkräfte und der Politik zur Verwirklichung solcher unbemannten Konzepte zu berücksichtigen.

Sonstige Einsätze

Neben ihrer bisherigen Hauptverwendung als Aufklärungsplattform und sich abzeichnenden zukünftigen Verwendung für Kampfeinsätze könnten UAVs auch noch andere Aufgaben übernehmen. Es sind dies vor allem:
  • Elektronische Kampfführung und Information;
  • ABC-Spüreinsätze;
  • Minensuche;
  • Relaisstation ("Satellit des armen Mannes");
  • Täuschung.

Entscheidend für die jeweilige Einsatzart ist lediglich die verfügbare Nutzlast. Diese Vielseitigkeit ist wiederum ein wesentlicher Vorteil von UAVs.

UAVs weisen vor allem als Aufklä­rungs­­­mittel bereits heute einen wesentlichen Stellenwert bei den meisten Streitkräften auf. Die Entwicklungen und Konzepte in den führenden "UAV-Entwicklerstaaten" (USA, Israel, Westeuropa) lassen für die Zukunft eine Erweiterung des Einsatzspektrums vor allem auf die Kommunikation und Elektronische Kampfführung sowie teilweise auch auf klassische Kampfaufgaben erwarten.

Nutzen von UAVs

Aus den bisherigen Erläuterungen lässt sich der Nutzen von UAVs vor allem in den folgenden Bereichen definieren:
  • militärischer Nutzen,
  • wirtschaftlicher Nutzen und
  • politischer Nutzen.

Militärischer Nutzen

Der wohl größte Nutzen von UAVs insbesondere gegenüber bemannten Luftfahrzeugen besteht darin, dass durch deren Einsatz die Risiken, Menschenleben sowie wertvolles Groß-Gerät zu verlieren, wegfallen. Gerade in der Anfangsphase eines Konfliktes sind für die Lagefest­stellung Einsätze erforderlich, die UAVs mit geringerem Risiko absolvieren können, als bemannte Luftfahrzeuge. Gerade auch bei Konflikten geringerer Intensität geben unbemannte Systeme dem Gegner keine Möglichkeit, Gefangene zu machen und für politische Absichten der Öffentlichkeit vorzuführen. Ebenso können UAVs auch in geringer Höhe operieren, was aufgrund der feindlichen Fliegerabwehr mit besonders hohem Verlustrisiko verbunden ist. Unabhängig von der Gefährdung durch feindliche Fliegerabwehr können UAVs also in jener Flughöhe operieren, die für die jeweilige Nutzlast (Sensoren, Waffen) optimal ist.

UAVs treten in allen erwähnten Aufgabenbereichen nicht in Konkurrenz zu den bemannten Systemen, sondern ergänzen diese. Ihrer Eigenart entsprechend sind sie also wesentliche "Force Enabler" und ermöglichen damit auch eine Effizienzsteigerung beim Einsatz bemannter Luftfahrzeuge. So ergeben sich Synergieeffekte mit anderen Aufklärungs- und Waffensystemen.

Wirtschaftlicher Nutzen

Kernpunkt bei der Bewertung des wirtschaftlichen Nutzens ist der Kostenaspekt. Obwohl die tatsächlichen Kosten von UAVs nur sehr schwer erfasst und nur mit jenen von bemannten Systemen verglichen werden können, sind nor-malerweise sowohl die Anschaffungs- als auch die Betriebskosten deutlich geringer. Diese hängen jedoch wesentlich von der Größe und Komplexität des jeweiligen UAV ab und variieren sehr stark. Je größer und leistungsfähiger ein UAV ist, desto teurer und aufwändiger ist seine Anschaffung und sein Betrieb.

Politischer Nutzen

Gerade die Luftoperation der NATO 1999 gegen Serbien hat gezeigt, wie sehr politische Zwänge die Handlungsfreiheit bei militärischen Optionen einschränken. Die Vermeidung eigener Verluste ist bei Einsätzen von Streitkräften demokratischer Staaten eine Hauptforderung, die durch die Live-Berichterstattung der Medien verstärkt geltend gemacht wird. Der Einsatz von UAVs bietet hier einen wesentlichen Vorteil gegenüber bemannten Systemen.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Verlust einer Drohne über dem gegnerischen Territorium vom Gegner kaum politisch ausgenützt werden kann.

Vor allem, weil ein solcher Verlust kaum mediales Interesse weckt und auch beim Gegner im Vergleich zum Verlust eines bemannten Systems nur wenig Aufsehen erregt. Diese Vorteile lassen das UAV als eine wesentliche Option sowohl für Einsätze erscheinen, die für bemannte Systeme zu gefährlich sind als auch für solche, bei denen man sich aus politischen Überlegungen den Verlust eines bemannten Systems nicht leisten kann. Die Verfüg­barkeit von UAVs erhöht in einem Konflikt die politische Handlungsfähigkeit. Die Tatsache, dass unbemannte Systeme üblich­erweise leiser sind als bemanntes Groß-Gerät, ist ein weiterer Vorteil. Zuletzt sei auch auf die mediale Auswertung der von UAVs stammenden Luftbilder bei diversen Pressekonferenzen während des Luftkrieges über dem Kosovo hingewiesen.

Diese eignen sich bestens für die psychologische Kampfführung sowohl auf der politischen als auch auf der militärischen Ebene.

Zusammenfassung

UAVs können insbesondere zur raschen Gewinnung der Informationsüberlegenheit und damit zur Sicherstellung der Reaktions- und Führungsfähigkeit entscheidend beitragen.

Schon seit jeher war es der Wunsch aller militärischen Kommandanten, ein mög­lichst genaues Lagebild über das Gesche­hen auf dem Gefechtsfeld bezie­hungs­weise im Operationsgebiet als Grund­­­lage militärischer Beurteilungen zu haben. In früheren Zeiten wählte der Feldherr ein Schlachtfeld so, dass er es von einem Hügel aus gut überblicken konnte.

Die Verfügbarkeit von entsprechenden Waffensystemen zwang jedoch sowohl die eigenen als auch die feindlichen Kräfte, sich immer mehr aufzulockern und räumlich auszudehnen. Aufgrund des technischen Fortschritts insbesondere bei der Luftaufklärung wird der Kommandant in Zukunft - ähnlich wie seinerzeit auf dem Feldherrnhügel - die Situation recht gut überblicken können. So wie bei den Luftstreitkräften werden auch bei den Landstreitkräften die Kommandanten über ein genaues Lagebild in Echtzeit verfügen.

Eine Verdrängung der bemannten Luft­fahrzeuge und damit eine eindeutige Vorherrschaft von UAVs bei den Luftstreitkräften wird sich in absehbarer Zeit nicht ergeben, jedoch wird sich deren Bedeutung als Einsatzmittel in Zukunft wesentlich steigern.


Autor: Major dG Arnold Staudacher, Jahrgang 1967, 1990 - 1997 Verwendungen als Identifizierungsoffizier, Einsatzoffizier Radar und Radarleitoffzier in der Luftraumüberwachungszentrale/LRÜ. 1994 Absolvierung des Air Weapons Controller Course und Tactical Air Operations Course an der Tyndall AFB, Fl, USA. 1997 bis 2000 Absolvierung des 15. Generalstabslehrganges an der Landesverteidigungsakademie. Militärwissenschaftliche Arbeit über die zukünftige Bedeutung von UAVs bei den Streitkräften. Derzeitige Verwendung: Chef des Stabes und Kdt Betriebsstab/Luftraumüberwachung.

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