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Pilzerkrankungen im Vormarsch

Im steten und engen Zusammenleben mehrerer Menschen ist die Verbreitung von Pilzerkrankungen nicht die Ausnahme. So wie man in öffentlichen Einrichtungen, wie in Bädern oder Saunen, stets auf die Hygiene achten muss, ist es auch beim Militär unabdingbar, einige Regeln zum Schutz vor Pilzerkrankungen zu beachten.

Was sind Pilzerkrankungen

Eine Pilzerkrankung ist eine durch Hautpilz hervorgerufene Hautkrankheit. Ein Hautpilz ist ein in der Haut wachsender Pilz, der Entzündungen der Haut und bestimmte Hautkrankheiten verursacht. Pilze sind aus schlauchförmigen Fäden bestehender Organismus ohne Blattgrün (Chlorophyll), der ein Krankheitserreger sein kann.

Die Krankheitsbereitschaft für Pilzinfektionen ist durch die erworbene Schwächung der körpereigenen Abwehr nach der antibiotischen Behandlung von bakteriellen Infektionen, durch die Zerstörung des Fett- und Säuremantels der Haut durch zu häufiges Waschen, bei chronischen Gesundheitsstörungen, wie der Zuckerkrankheit, sowie durch den Dauergebrauch von Hormonpräparaten, wie Cortison, gegeben. Das gehäufte Auftreten von Hautpilzerkrankungen während der Sommermonate bezeichnet die Abhängigkeit des Leidens von der warmen und feuchten Umgebung. Das Haarkleid von Haus- und Nutztieren, Stroh, morsches Holz und gedüngte Erde sind Infektions­quellen (Vergleiche und beachte: Tetanus­bazillus - Wundstarrkrampf). Mehrfach- oder Mischinfektionen entstehen durch die Keimverschleppung von einem pilzbefallenen Haut- oder Schleimhautbezirk auf andere Hautabschnitte.

Wie erkenne ich die Erkrankung

Die Behandlung einer Pilzer­krankung ist erst nach Erkennen des Erregers durch die mikroskopische Untersuchung und durch die künstliche Pilzzüchtung (Pilzkultur) erfolgreich. Pilzkrankheiten der Oberhaut finden sich bevorzugt im Gesicht, am Hals, im Nacken, an den Händen und/oder an den Füßen. Die scharf begrenzte, fein schup­pende Juckflechte (Ekzem) beginnt in den Finger- und Zehenzwischen­räu­men, an den Handflächen und in der Leistengegend. Die durch Fadenpilze verursachte Fußpilzinfektion geht mit eitergefüllten Bläschen, geröteten Schup­pungen und mit weißer, gequollener Haut auf der Fußsohle und in den Zehen­zwischenräumen einher. Der begleitende Juckreiz ist quälend. Kratzen fördert die Keimverschleppung und die bakterielle Infektion.

Woher kommt eine Pilzerkrankung

Der Fußpilz wird häufig in öffentlichen Schwimmbädern, Saunen, Duschanlagen, Sporthallen etc. übertragen. Auch Teppichböden sind eine In­fek­tionsquelle. Die erhöhte Schweißabsonderung, z. B. durch das Tragen von Strümpfen aus Kunststoff und von engem, luftundurchlässigem Schuhwerk, fördert das Pilzwachstum.

Welche Pilzarten gibt es

Die Pilzinfektion der behaarten Kopfhaut breitet sich meist in eng zusammen lebenden Gemeinschaften (Soldaten!) aus. Auf dem behaarten Kopf finden sich ovale, mit weißlichen Schuppen bedeckte Flächen. Am Rand der unscharf begrenzten Herde bilden sich Bläschen, Knötchen etc. aus. Dringt das Geflecht aus fadenförmigen Pilzzellen in die Tiefe der Haut vor, entsteht eine eitrige Geschwulst. Bleibende Narben und Haarausfall sind die Folgen.

Hefe-, Spross- und Schimmelpilze sind die Erreger der chronisch verlaufenden Nagelpilzerkrankung. Meist sind nur die Großzehennägel davon betroffen. Missfarbige, bröckelige und aufgesplitterte Nägel, durch die Verdickung ihrer Hornschicht vom Nagelbett abgehoben, quer verlaufende Spalten in der Nagelplatte und die grün-schwärzliche Verfärbung der seitlichen Nagelränder sind für das Leiden bezeichnend. Bleiben die medikamentöse Behandlung, der Salbengebrauch und das Feilen und Abfräsen der Nagelplatte wirkungslos, ist das chirurgische Vorgehen angezeigt.

Klinische Zeichen einer candida al­bicans (Hefepilz-)Infektion der Haut und Schleimhaut im weiblichen Genitalbereich sind weißlicher Ausfluss und heftiger Juckreiz. Partnerinfektionen durch Genitalpilze können nur durch die gleichzeitige Behandlung beider Erkrankter ausgeheilt werden.

Maßnahmen bei Erkrankung

Das gründliche Abtrocknen nach der sorgfältigen Reinigung der erkrankten und der daran angrenzenden Hautbe­zirke mit einer medizinischen Seife sind die Grundlagen der Behandlung. Pilzver­nichtende Cremes oder Pasten sind min­destens drei Wochen anzuwenden. Der mehrmals tägliche Wäsche- und Hand­tuchwechsel ist ein Erfordernis.


Autor: Oberstarzt Medizinalrat Dr. Peter Heinz Hutzler, Jahrgang 1948. Medizinstudium und Promotion an der Universität Wien. Seit 1982 niedergelassen als Arzt für Allgemeinmedizin und Gemeindearzt in Thaya, Niederösterreich. Buchautor und Autor verschiedenster Veröffentlichungen in medizinischen Fachzeitschriften sowie Preisträger zahlreicher Bewerbe für Medizin-Journalismus. 1993 wurde Dr. Hutzler zum ärztlichen Leiter der Garnisons-Sanitätsanstalt des Truppenübungsplatzes Allent­steig bestellt. 1996 erwarb er das Diplom zum "akademisch geprüften Krankenhausmanager" an der Wirtschaftsuniversität in Wien. Dr. Hutzler ist Vizepräsident des Österreichischen Akademischen Institutes für Ernährungsmedizin (ÖAIEM).

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