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Das Gefechtsübungszentrum Hohenfels

Ausbildung nahe an der Realität

Der entscheidende Vorteil des Gefechtsübungszentrums Hohenfels liegt darin, dass es im mitteleuropäischen Raum die einzige Ausbil­dungs­stätte ist, die - abgestützt auf modernste Kommunikations- und Simu­la­tionsmittel - allen beteiligten Soldaten ein beinahe realistisches und anschauliches Gefechtsbild vermitteln kann.

Das CMTC (Combat Maneuver Training Center - Gefechtsübungszentrum) in Hohenfels (Deutschland) dient vor allem der Herstellung der Kriegstüchtigkeit von Verbänden unter wirklichkeitsnahen Bedingungen. Als Übungsrahmen ist im Allgemeinen der Kampf zweier kriegsstarker kleiner Verbände unter der Leitung eines Brigadekommandos vorgesehen. Weil Übungen mit Volltruppe, die über diesen Rahmen hinausgehen, in der Bundeswehr aus Kostengründen nicht mehr vorgesehen sind, gewinnt die dortige Ausbildung im CMTC immer mehr an Bedeutung.

Der Truppenübungsplatz

Der Truppenübungsplatz (TÜPl) Ho­hen­fels liegt in Bayern, im Regierungsbezirk Oberpfalz, und befindet sich im Besitz der U. S. Army. Der Bundeswehr wird das Recht eingeräumt, gegen Bezahlung dort üben zu dürfen.

Der Übungsplatz hat eine Längenausdehnung von 21 Kilometern und eine Breite von 11 Kilometern. Das Gelände ist durch schmale, tiefe Einschnitte zergliedert, im südwestlichen Teil breitet sich eine Felskuppenlandschaft aus, die nach Osten hin abfällt. Auf dem Übungsgelände gibt es vier Dörfer, die zur Konditionierung von KFOR-Verbänden dienen. Die Zivilbevölkerung wird meist von Komparsen (Soldaten) dargestellt. Weiters ist verschiedenes Gerät wie u. a. zivile PKWs vorhanden, die z. B. mit "Autobomben" etc. bestückt werden können, um den Schulungseffekt bei den Übungsteilnehmern zu erhöhen.

Aufgaben des CMTC

Durch die Einführung des CMTC hat die Gefechtsausbildung eine völlig neue Dimension erreicht. Führer und Geführte lernen im CMTC schneller und mehr als bei herkömmlichen Ge­fechtsübungen. Der Ausbildungserfolg beruht im Wesentlichen auf dem Einsatz der Duellsimulatoren und dem davon ausgehenden Zwang zu gefechtsmäßigem Verhalten. Jeder Soldat erlebt realitätsnah das Gefecht der verbundenen Waffen und erfährt seine eigene Bedeutung für das Ganze sowie seine Einbindung in die Zusammenarbeit mit Kampfunterstützung und Logistik.

Eine objektive und lückenlose Dokumentation legt, für jeden erkennbar, die Hintergründe von Erfolg und Misserfolg offen. Ein durchdachtes System von Besprechungen mit Lehrgesprächscharakter setzt die Übungsergebnisse in Ausbildungserfolge um.

(Norm-)Übungsrahmen

Im Allgemeinen kämpfen zwei verstärkte Bataillone unter der Übungsleitung eines Brigadekommandos ge­gen­einander. Die Dauer eines Durchganges beträgt 19 Tage.

Übungsablauf

Bei der Gefechtsübung im CMTC handelt es sich um eine durchlaufende Übung; sie wird jedoch in einzelne Übungsphasen untergliedert. Jede Phase beginnt mit der Auftragserteilung an die übenden Bataillone und dem Einnehmen der Ausgangslage. Für den Ansatz der Aufklärung wird ein zeitlicher Vorlauf gewährt. Die allgemeinen Aufgaben im Einsatz werden ohne Unterbrechung durchgespielt.

Das Ende jeder Gefechtsphase wird von der Übungsleitung nach Absprache mit den Schiedsrichtern festgelegt und ist abhängig von der verfügbaren Kampfkraft bzw. der Möglichkeit zur sinnvollen Fortsetzung des Auftrages.

Nach der jeweiligen Gefechtsphase werden Übungsbesprechungen (After Action Review-AAR) auf Kompanie- und Bataillonsebene, getrennt für die beiden Parteien ("BLAU" und "GOLD"), durchgeführt.

Die Übungsbesprechungen finden auf drei Ebenen statt:

  • Auf Kompanieebene etwa drei bis vier Stunden nach dem Ende jeder Übungsphase in Besprechungsfahrzeugen. Teilnehmer sind die Kommandanten vom Zugskommandanten aufwärts sowie die entsprechenden Kompanie-Schiedsrichter. Die Dauer beträgt maximal eine Stunde.
  • Auf Bataillonsebene etwa sechs Stunden nach Phasenende im Besprechungsraum (AAR-Site) im Lager Albertshof. Geleitet wird die Besprechung durch den Bataillonsschiedsrichter für die Kom­paniekommandanten, die Kommandanten der auf Zusammenarbeit angewiesenen bzw. unterstellten Truppen sowie für die Offiziere des Bataillonsstabes. Die Dauer ist auf zwei Stunden begrenzt.
  • Für Teile der Kampfunterstützung (Pioniere, Fliegerabwehr, Panzeraufklärung, Artillerie, Panzerabwehr) führt der jeweilige Schiedsrichter eine Übungsbesprechung nach jedem Übungsblock in seinem Bereich durch. Die Unterlagen hiezu stellen die Auswerter in der Auswertungszentrale und die Schiedsrichter während der Übungsphasen selbst zusammen.

Parallel laufen die Maßnahmen der Logistik einschließlich Personalersatz weiter, und die nächste Übungsphase wird durch Befehlsgebung, Planung und Erkundung vorbereitet.

Gefechtssimulation mit MILES

Alle übenden Truppen, die Rahmenleitungsgruppen (RLG) und die beweglichen Befehlsstellen der Brigade werden mit dem MILES II (Multiple Inte­grated Laser Engagement System) ausgestattet. Die MILES II-Ausrüstung muss auch außerhalb des Übungsrau­mes getragen werden. Eine Ausnahme bildet nur der Aufenthalt im Bereich des Lagers (z. B. bei Befehlsausgaben oder Übungsbesprechungen im Lager Al­bertshof).

MILES II besteht aus zwei Komponenten: den (passiven) Sensoren und den (aktiven) Trefferanzeigen bzw. Lasergeräten, welche die Waffenwirkung darstellen.

Trefferdarstellung

Vorbereitung von Personen und Fahrzeugen
Alle Personen innerhalb des Übungsraumes ("Manöver Box") tragen einen funktionsfähigen MWLD-Gurt (Man Worn Laser Detector) sowie den HALO-Gurt (am Helm) und werden zusätzlich mit zwei Verwundetenkarten ausgestattet.

Alle Fahrzeuge sind mit Detektorgurten ausgerüstet. Die Detektorgurte sind gemäß den Bedienungsanleitungen zu montieren und sauber zu halten. Die Sensoren dürfen nicht verdeckt werden (z. B. durch Tarnnetze, natürliches Tarnmaterial oder persönliche Ausrüstung).

Alle Fahrzeuge der übenden Partei "GOLD" sind zusätzlich mit roten Kreuzen gekennzeichnet.

Trefferanzeige und Maßnahmen
Wird ein Soldat getroffen, gibt der MWLD-Gurt einen ununterbrochenen Summton ab, und der betreffende Soldat gilt als ausgefallen. Er hat den Feu­er­kampf einzustellen, seinen Helm abzunehmen und den Summer am MILES abzuschalten, indem er den gelben Schlüs­­sel aus der Laser-Einheit seiner Waffe abzieht und in seinen MWLD-Gurt steckt. Falls sich der Soldat außerhalb eines Fahrzeugs befindet, begibt er sich an einen sicheren Ort und verhält sich entsprechend seiner Verwundetenkarte. An Kampfhandlungen darf er sich nicht mehr beteiligen.

Treffer an Fahrzeugen
Das SAWE-RF (Simulated Area Wea­pons Effects - Radio Frequency) von MILES II unterscheidet vier verschiedene Ausfallarten:
  • Totalausfall;
  • Ausfall des Fahrwerkes;
  • Ausfall der Waffenanlage;
  • Ausfall der Funkanlage.

Die jeweilige Ausfallart sowie der Waffentyp, durch den der Treffer erfolgte, werden durch das Kontrollgerät angezeigt.

Der CVKI (Combat Vehicle Kill Indi­cator) - eine gelbe Kennleuchte - blinkt

  • zwei Mal bei einem Beinahetreffer,
  • vier bis sechs Mal bei einem Treffer sowie
  • ständig bei einem Totalausfall.

Es ertönt ein Summton, und sowohl über die Bordsprechanlage als auch am Display des Bordrechners wird eine der folgenden Informationen übermittelt:

  • Near Miss Direct Fire (Beinahetreffer durch Flachfeuer);
  • Hit Direct Fire (Treffer durch Flachfeuerwaffe);
  • Hit Mine (Ausfall durch Mine);
  • Hit Artillery (Artillerietreffer);
  • Hit Commo (Ausfall der Funkanlage);
  • Hit Mobility (Ausfall Fahrgestell/Antrieb);
  • Hit Firepower (Ausfall der Waffenanlage);
  • Catastrophic Kill (Totalausfall).

Bei einem Totalausfall darf das Fahrzeug noch maximal 20 Sekunden bewegt werden, um z. B. die Fahrbahn frei zu machen. Bei Kampfpanzern muss die Hauptwaffe erhöht und auf Stellung "6 Uhr" gebracht werden. Das Fahrzeug darf nicht weiter am Gefecht teilnehmen. Jeglicher Funkverkehr ist einzustellen, die Funkgeräte bleiben jedoch auf Empfang. Alle Besatzungsmitglieder gelten als verwundet und verhalten sich gemäß den Vorgaben ihrer Verwundetenkarten.

Ein Auffahren auf eine Minen-Sperre, die mit MILES II-(SAWE-)Minen bestückt ist ("Hit Mine"), führt

  • bei einem Abstand des Fahrzeuges zur Mine zwischen null und zwei Metern zum Totalausfall und
  • bei einem Abstand von zwei bis vier Metern zum Ausfall von Fahrgestell/Antrieb ("Mobility Kill").

Beim Ausfall der Funkanlage ("Hit Commo") besteht sofort Sendeverbot, die Antennen sind abzuschrauben.

Ein unerlaubtes Verhalten der Besatzung des getroffenen Fahrzeuges bei einem Teilausfall führt automatisch zu einem Totalausfall.

Bei allen anderen Ausfallarten ist gemäß den aufliegenden Gefechtsscha­denskarten zu verfahren. So führt z. B. ein Treffer beim SPz "Marder" durch einen Panzerabwehrlenkflugkörper oder durch die Bordkanone eines Kampfpanzers zum Ausfall der gesamten Besatzung im hinteren Kampfraum.

Für Sanitätsfahrzeuge gelten die Richt­linien bei einem Ausfall sinngemäß. Im Falle seines Abschusses hat das Fahrzeug anzuhalten und die o. a. Maßnahmen zu treffen. Die Besatzung hört weiter ihren Funkkreis ab, bis die Versorgung einsetzt. Bei einem echten Ausfall eines Übungsteilnehmers (Blaulicht-Fall) hat sich die Besatzung mit dem SanKfz an den Unfallort zu begeben und entsprechende Hilfe bei der Versorgung und beim Abtransport der Verletzten zu leisten.

Jedes Signal "Beinahetreffer" ist eine Warnung an den Übenden, dass er direkt oder indirekt mit Waffen bekämpft wird.

Bei einem Beinahetreffer leuchtet das Blinklicht am Fahrzeug zwei Mal, oder es ertönt das Signal am Gurt des betreffenden Soldaten (kurzer Summton). Die Anzeige "Beinahetreffer" kann auch signalisieren, dass ein Ziel mit einer ungeeigneten Waffe (z. B. Beschuss eines gepanzerten Fahrzeuges mit MG) bekämpft wird.

Personen oder Fahrzeuge in Stellungen ohne ausreichende Deckung (wenn lediglich die MILES-Sensoren blockiert werden) sind durch Schiedsrichter dann als Ausfälle einzustufen, wenn sie vermutlich erfolgreich bekämpft worden sind.

Das einsatzwichtige Führungsper­sonal - dazu zählen der Bataillonskommandant, sein Stellvertreter, die Kompaniekommandanten sowie die Zugskommandanten - kann ein anderes Fahrzeug übernehmen, wenn das eigene zerstört wurde. Dies darf aber erst geschehen, nachdem die auf der Ver­wun­detenkarte vermerkten Anweisungen ausgeführt worden sind. Diese Regelung gilt auch für Kommandanten, die andere ersetzen (z. B. ein Zugskommandant springt für den ausgefallenen Kompaniekommandanten ein). Das übrige Personal der Besatzung ist den Ausfällen zuzurechnen und muss von seinen Verwundetenkarten Gebrauch machen.

Fahrzeuge mit "Totalausfall" kommen für eine weitere Verwertung nicht mehr in Frage (d. h. von ausgefallenen Fahrzeugen darf z. B. keine Munition entfernt werden). Das Gerät verbleibt am Ausfallsort, der Kraftfahrer beim Fahrzeug. Von Fahrzeugen mit Teilschäden (Verlust der Feuerkraft oder Beweglichkeit) dürfen die Munition oder sonstiges Gerät nach entsprechender Schiedsrichterbewertung auf andere Fahrzeuge umgeladen werden.

Bei echten Ausfällen sind Fahrzeuge unter gefechtsmäßigem Verhalten zu bergen.

Logistische Maßnahmen sind in jedem Fall einzuleiten.

Feuerkampf

Der Feuerkampf wird mit den Waffensystemen geführt, die mit MILES ausgestattet sind und über die zulässigen Abschussdarstellungen verfügen.

Der Feuerkampf mit den direkt gerichteten Waffen wird durch den Laser simuliert.

Das Auslösen der Laser erfolgt durch Verschuss von Darstellungs- oder Ma­növermunition.

Eine Ausnahme besteht bei 20-mm- und 35-mm-Kanonen. Bei diesen erfolgt die Darstellung nicht durch Verschuss von Manövermunition, sondern durch die Aussendung eines Lichtblitzes. Bei diesen beiden Waffensystemen überprüfen die Schiedsrichter die korrekte Einstellung des Munitionsbestandes am Kontrollgerät, z. B.:

  • "1 KpfBeldg für BMK 20 mm";
  • "0,5 KpfBeldg für Flak 35 mm" (beim FlA-Pz "Gepard" ist nur ein Rohr mit MILES ausgestattet!).
Artillerie/Granatwerfer
Das Artillerie- und Granatwerferfeuer wird durch Feuerdarstellungstrupps im Gelände dargestellt. Das Feuer wird für die Übungstruppe durch die Anzeige im Kontrollgerät wirksam (auf Basis der Vorgaben durch SAWE-RF). Dieses System simuliert satellitengestützt die Auswirkung von Artillerie- bzw. Gra­nat­werferfeuer sowie von Minensperren.

Die Ausfälle werden direkt durch SAWE-RF eingespielt. Bei einem Ausfall von MILES II/SAWE sowie bei Fahrzeugen und Personal, die nicht mit MILES II/SAWE ausgestattet sind, werden die Ausfälle auf der Grundlage von Zahl und Art der im Zielgebiet niedergegangenen Geschosse von der Auswertegruppe/Artillerie ermittelt und durch die Kompanie-Schiedsrichter mit Hilfe von so genannten "MILES-Pistolen" umgesetzt.

Für die ersten Gefechtstage steht die volle Kampfbeladung (KTV/MunEA) an Munition zur Verfügung. Ein darüber hinausgehender Bedarf der Truppe ist durch zeitgerechte Anforderung abzudecken.

Pioniere
Minensperren sind real anzulegen. Dabei werden alle Arten von Panzerminensperren durch Übungsminen dargestellt, Richtminensperren durch Attrappen. Die Anzahl der Minen entspricht der organisatorischen Ausstattung bzw. wird durch die Mittelzuweisung in den Opera­tionsbefehlen begrenzt.

Von den Kampftruppen angelegte Sicherungs-Minensperren sind beim Wechsel des Einsatzraumes wieder aufzunehmen.

Fliegerabwehr
Der Fliegerabwehrpanzer "Gepard" ist (an einem Rohr) ebenfalls mit MILES ausgestattet. Die Darstellung der Ausfälle bzw. der Waffenwirkung erfolgt ausschließlich durch MILES. Das Abfeuern von Waffen wird durch ein Blitzlicht bzw. durch Scheinwerfer dargestellt. Scharfe 35-mm-Munition darf nicht verschossen werden. Die Gefechtsscha­densbewertung bei Luftfahrzeugen ohne MILES-Ausstattung erfolgt durch die zugeordneten Luftwaffen-Schiedsrichter.

Heeresflieger und Einsatz von Luftstreitkräften
US-Hubschrauber sind grundsätzlich mit einem einsatzbereiten MILES-Gerät versehen; alle anderen Luftfahrzeuge, die nicht mit einem MILES-Gerät ausgestattet werden können, werden der Gefechtsschadensbewertung durch Schiedsrichter (von der Fliegerabwehr bzw. von den Heeresfliegerkräften oder der Luftwaffe) unterzogen.

Jeder Hubschrauber führt nur einen echten Einsatz pro Auftrag (d. h. Abschuss von maximal sechs Lenkflugkörpern) durch.

Die Flugzeuge, die "BLAU" oder "GOLD" unterstützen, sind aufgrund der Anflugrichtung erkenntlich. Einsätze erfolgen in den Einsatzarten "Close Air Support" (CAS), "Tactical Air Re­con­naissance" (TAR) oder in "Battle­field Air Interdiction" (BAI).

Luftfahrzeuge der Parteien "BLAU" oder "GOLD" dürfen den jeweiligen Gefechtsstreifen nur frontal anfliegen.

Ausfälle aufgrund der Wirkung von Luftstreitkräften werden in Absprache zwischen dem Fliegerverbindungs­of­fizier und dem Fliegerabwehr-Schiedsrichter, die beide vor Ort sind, festgelegt. Die Fliegerverbindungsoffiziere lassen im Zusammenwirken mit den Kompanie-Schiedsrichtern den abgesprochenen Prozentsatz der angegriffenen Truppen mit Hilfe der MILES-Pistole ausfallen.

Sanitätsdienst

Zur Darstellung von Verwundungen/Ausfällen werden an jeden Übungsteilnehmer vor Übungsbeginn zwei Ver­wundetenkarten in zwei verschlossenen Umschlägen übergeben. Jeder Soldat notiert auf den Umschlägen seinen Namen und Dienstgrad sowie seine Einheit. Nach einer Trefferanzeige durch den MWLD-Gurt und/oder bei einer Trefferanzeige am Fahrzeug durch den CVKI zieht der Soldat eine der beiden Karten. Nach Öffnen des Umschlags verhält sich der Soldat entsprechend den Angaben auf seiner Verwundetenkarte.

Kategorien von Verwundeten
  • Return to Duty (RTD) - sehr leicht verwundet: Nach Selbst- und Kame­radenhilfe oder Behandlung durch den Sanitätstrupp nimmt der Soldat wieder an der Übung teil.
  • Ambulatory (W) - leicht verwundet: Der Verwundete muss innerhalb von 24 Stunden am Truppenverbandplatz (TVPl) eintreffen. Er kann - je nach Angabe auf der Verwundetenkarte - gehen und/oder sprechen und nach der Erstbehandlung Aufträge ausführen.
  • Litter Priority (L) - schwer verwundet: Der Verwundete muss innerhalb von vier Stunden liegend beim TVPl eintreffen. Er ist nicht gehfähig und kann keinerlei Aufträge ausführen.
  • Litter Unconscious (LU) - sehr schwer verwundet: Der Verwundete muss innerhalb von zwei Stunden liegend zum TVPl transportiert werden. Er ist nicht gehfähig und kann keinerlei Aufträge ausführen.
  • Killed in Action (KIA) - gefallen: Gefallene sind mit Transportmitteln der Truppe dem Kompaniefeldwebel der jeweiligen Einheit zuzuführen. Sie müssen jedoch aus Sicherheitsgründen sitzend, im Führerhaus oder auf einer Ladefläche mit Sitzbank, transportiert werden! Die persönliche Ausrüstung und Bewaffnung verbleiben am Mann. Gefallene sind nicht gehfähig und sie können keinerlei Aufträge ausführen.
  • Verwundete, die nicht innerhalb der vorgeschriebenen Zeit zum TVPl gebracht worden sind, gelten als Totalausfall (DOW - Died of Wounds). Sie sind wie KIA-Ausfälle zu behandeln. Für die Einstufung der Verwundeten als DOW sind ausschließlich die Schiedsrichter zuständig.

Logistik

Alle logistischen Maßnahmen sind gefechtsmäßig, jedoch unter steter Beachtung der Sicherheits- und Umweltschutzbestimmungen durchzuführen.

Zusammenfassung

Die Kernaufgaben des Gefechtsübungszentrums liegen in der Ausbildung der Zugs- und Kompaniekommandanten bis zur Feldverwendungsfähigkeit und im Training der Bataillonsstäbe. Hierbei ist man in der Lage, abgestützt auf modernste Kommunikations- und Simulationsmittel, allen beteiligten Soldaten ein anschauliches Gefechtsbild zu vermitteln und dem Einzelnen seine Aufgaben deutlich vor Augen zu führen. Die mit der Auswertung betrauten Offiziere versuchen mit erstaunlicher Präzision, die Leistung des gesamten Verbandes objektiv zu bewerten und Anregungen zur raschen Verbesserung des Ausbildungsstandes zu liefern. Dabei werden unter Wahrung der persönlichen Würde der Kommandanten alle Fehler schonungslos offengelegt. Sie erhalten aber auch ausreichende Unterstützung (Überlassung der Auswertungen und Weitergabe von Anhalten zur Verbesserung in Form eines "home packages"), um sowohl sich selbst als auch die Truppe in der Ausbildung weiterzubringen.

Ableitung für die Ausbildung in Österreich

Die Möglichkeit zum Üben im Batail­lonsrahmen (in voller Stärke) ist ein beinahe unverzichtbarer Vorteil. Öster­reichischen Verbänden könnte durch die (Mit-) Benützung des Gefechtsübungszentrums tatsächlich eine ge­fechts­nahe Ergänzung zur herkömmlichen Ausbildung geboten werden. Die Übungsteilnahme z. B. eines KIOP-Verbandes vor dem Einsatz würde den Erfordernissen der Einbindung der Ausbildung für auslandsorientierte internationale Aufgaben im besonderen Maße Rechnung tragen.

Der Erfahrungs- und Lerneffekt für die Truppe ist bei guter Vorbereitung als extrem hoch zu bewerten.

Die technische Kompatibilität des im Österreichischen Bundesheer verwendeten Kampfpanzers "Leopard" 2A4 wäre im vollen Umfang gegeben (mit dem vorhandenen Duellsimulator SAAB BT 46). Dazu kommt, dass geplant ist, alle anderen Gefechtsfahrzeuge sowie Pan­zer­abwehrwaffen und Einzelsoldaten mit Duellsimulatoren auszustatten.

Zur Bildung eines Bataillons in Mobstärke könnte dieses aus Kader-Kompanien der Panzer- und Panzergrenadierbataillone sowie aus Jägerbataillonen gebildet werden.

Die Übungsleitung könnte - wie auch bei den Einsätzen im Rahmen von KIOP - ein deutsches oder amerikanisches Brigadekommando stellen.

Als Übungsrhythmus würden sich zwei Jahre anbieten. Im Jahr dazwischen sollte es nur Bataillonsübungen im Inland unter der Leitung eines Brigadekommandos geben.


Autor: Brigadier i. R. Ing. Altmann Linninger. Ausmusterung an der TherMilAk 1962; anschließende Ausbildung an der Panzertruppenschule der US Army in Fort Knox; 1963 bis 1985 Zugs-, Kompanie- und Ba­taillonskommandant im PzB14; 2 UN-Einsätze in Zypern; zwischen 1985 und 1999 stellvertretender Kommandant der PzTS, stellvertretender Panzertruppeninspektor sowie Kommandant der PzTS; 1999 bis 2001 Angehöriger der Gruppe Inspektion als Panzertruppeninspektor.

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