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Der Feldlagerbetriebszug - Wesentliches Element im Auslandseinsatz

Soldaten des Pionierbataillons 3 versahen im Kosovo u. a. Dienst in einer Teileinheit, die es im Inland nicht gibt: dem Feldlagerbetriebszug.

Pioniere sind in Auslandseinsätzen unverzichtbar. So erfolgten z. B. seit 2003 beim Pionierbataillon 3 (PiB 3) die Vorbereitungen für die Aufstellung eines Feldlagerbetriebszuges (FL&BetrZg) und eines EOD-Teams (Exploding Ordnance Disposal) zur Entminung bzw. Blindgängerbeseitigung für das österreichische Kontingent im Kosovo (AUCON/KFOR). Der Kommandant der 2. Pionierkompanie/PiB 3 (Mitverfasser dieses Beitrages und 2004 selbst Kommandant des Feldlagerbetriebszuges) erhielt den Auftrag, den Feldlagerbetriebszug aufzustellen. Diese Kompanie sollte auch die Masse des Einsatzpersonals des Zuges stellen.

Der Zug hatte zu diesem Zeitpunkt eine Gesamtstärke von 35 Soldaten, darunter Berufssoldaten und ehemalige Soldaten des Pionierbataillons 3 (teilweise in Milizfunktionen, teilweise ehemalige Grundwehrdiener ohne Mob-Einteilung). Die Schlüsselfunktionen wurden mit Kadersoldaten des Bataillons besetzt.

Die Vorbereitung

Die erforderlichen körperlichen und psychischen Untersuchungen beim Kommando Internationale Einsätze stellten für die meisten Freiwilligen keine Hürde dar. Teile der 2. Pionierkompanie übten über Weihnachten und Silvester 2003/04 in einem mehrwöchigen Assistenzeinsatz an der Schengen-Grenze in Niederösterreich die längere Abwesenheit von zu Hause vor. Daraufhin folgte an der Pioniertruppenschule in Klosterneuburg sowie in Mautern und Götzendorf die konkrete Einsatzvorbereitung. In zwei, für manche sogar drei Monaten wurde allen das notwendige Rüstzeug vermittelt. Das war körperlich und geistig, aber auch von der zeitlichen Beanspruchung her sehr fordernd.

Anfang April 2004 verlegte das erste Kontingent in den Einsatzraum. Eine französische Chartermaschine brachte den Zug nach Skopje. Mit Autobussen, begleitet durch mehrere Mannschaftstransportpanzer "Pandur", ging es dann weiter in das Camp "Casablanca". Dieses war für die Dauer des Einsatzes Hauptarbeitsbereich und Heimat des Feldlagerbetriebszuges. Die intensive Einschulung der jeweiligen Elemente in die Aufgaben in- und außerhalb des Camps dauerte eine weitere Woche. Dabei wurde den Angehörigen des Zuges erstmals das wahre Ausmaß ihrer zukünftigen Aufgaben bewusst.

Die Aufgaben

Der Feldlagerbetriebszug war hauptsächlich für die Instandhaltung und Instandsetzung des Camps "Casablanca" zuständig, weitere Verantwortungsbereiche waren - das National Support Element (NSE) in Skopje (FYROM), - die Unterkünfte der österreichischen Teile des Hauptquartiers (HQ) von KFOR, - die Unterkünfte der österreichischen Teile der Brigade und des Stabes in Prizren, - der Stützpunkt S 8 (ein Observation Post) sowie - dienstlich genutzte Gebäude in Orahovac.

Sechs Monate im Einsatz

Der Feldlagerbetriebszug - für sechs Monate die militärische Heimat der Pioniere - bewältigte zahlreiche Aufgaben. Gleich zu Beginn des Einsatzes erfolgte nach den Unruhen im März 2004 der Ausbau des Stützpunktes S 8. Hier war insbesondere die Zusammenarbeit mit der Schweizer Armee von großer Bedeutung. Die Schweizer Kompanie (SWISSCOY), welche in der Task Force "Dulje" (Name des österreichisch/schweizerisch/deutschen Bataillons) eingegliedert ist, verfügt ebenfalls über einen gut ausgestatteten Pionierzug. Die Zusammenarbeit der Teilkontingente ist für die Auftragserfüllung entscheidend und verläuft in der Praxis auch sehr gut. Bei diesem Auftrag wurden neue Sanitärcontainer aufgestellt sowie Sperren zur Eigensicherung errichtet und ein neuer Parkplatz geschottert.

Eine multinationale Pionierkompanie unter dem Kommando der Deutschen Bundeswehr sprengte eine Straßenbrücke. Dabei waren auch Teile des Feldlagerbetriebszuges eingesetzt.

Der Zug gestaltete auch den Wachbereich des Camps neu, um einen noch besseren Schutz der eingesetzten Soldaten sicherzustellen.

Ein weiteres großes Projekt - ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Schweizern - war die Errichtung einer neuen Leichtbauhalle, um mehr Platz für den Instandsetzungszug zu schaffen.

Die Knochenarbeit und zugleich Hauptaufgabe waren aber die zahlreichen, laufend anfallenden Instandsetzungsarbeiten innerhalb des Camps, etwa die Aufrechterhaltung der Stromversorgung durch die Energiegruppe oder die Reparatur ständig tropfender Wasserhähne und klemmender Fenster sowie die Bewältigung zahlreicher Kleinbauaufgaben (zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der Infrastruktur des Camps) durch die Baupioniergruppe.

Hin und wieder gab es Zeit für die Benutzung der Kraftkammer und der Kletterwand sowie für Laufen, Volleyballspielen oder Schwimmen. Im Camp entstand aber auch eine Blasmusikkapelle, in der die Soldaten des Feldlagerbetriebszugs den Hauptanteil stellten. Damit war der Zug imstande, auch Feste zu veranstalten, u. a. eine Florianifeier (Feuerwehrfest) und eine Sonnwendfeier.

Auslandserfahrung ist Einsatzerfahrung

Sechs Monate Auslandseinsatz bringen Erfahrungen in einer Intensität, die - besonders im Bereich der Menschenführung und der Pionieraufgaben - weit über die Erfahrungen von Übungen in der Heimat hinausgehen.

Aus dem engen Zusammenleben - 24 Stunden am Tag - ergeben sich Herausforderungen, welche zu Hause in der gewohnten Umgebung nicht entstehen. Ein Davonlaufen ist nicht möglich, man hat sich den Herausforderungen zu stellen und diese miteinander zu lösen. Schon deshalb sollte jeder Soldat zumindest einmal in seiner Karriere einen Auslandseinsatz absolvieren.

Die Zukunft unseres Heeres und der Pioniere liegt sicherlich zu einem großen Teil im Ausland.

___________________________________ __________________________________ Autor: Oberleutnant Mag. (FH) Bernhard Gruber, Jahrgang 1976. Nach der Absolvierung der Militärakademie im Pionierbataillon 3 in Melk eingesetzt, u. a. als stellvertretender Kompaniekommandant und Kompaniekommandant, derzeit Kommandant der Stabskompanie. 2004 Kommandant des Feldlagerbetriebszuges

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