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Die Technische Betriebszentrale

Wasser, Luft und Strom für die Goldhaube

Die Technische Betriebszentrale als Teil des Betriebsstabes Luftraumüberwachung stellt die Versorgung des Herzstückes der Goldhaube, der Einsatzzentrale Basisraum in St. Johann im Pongau, rund um die Uhr sicher.

Während der Tschechenkrise 1968 stellte die damalige österreichische Bundesregierung fest, dass eine bauliche Vorsorge für Krisenfälle dringend erforderlich war. Dies war der Startschuss für die Errichtung des so genannten "Bunkers". Die Einsatzzentrale/Basisraum (EZ/B) wurde in den Jahren 1977 bis 1983 gebaut. 1980 übernahm der Vorgänger der Technischen Betriebszentrale (TeBetrZ), die provisorische Arbeitsgruppe unter der Leitung von Major Helmut Pfeiler, die Montageüberwachung. Nach der Fertigstellung der technischen Anlage 1984 wurden sowohl die Betriebsführung als auch die Wartung durch die Errichterfirmen durchgeführt.

Mit Einnahme des Organisationsplanes 1986 und der Aufnahme des Vollbetriebes 1987 hat die TeBetrZ sämtliche technischen Aufgaben übernommen. Erst durch die Gewährleistung der technischen Voraussetzungen konnte für alle anderen Zentralen die Basis für deren Betrieb geschaffen werden.

Aufgaben

Die Aufgaben der Technischen Betriebszentrale reichen von der Wartung über die Instandsetzung bis hin zur Durchführung von Modifikationen an allen haus- und fernmeldetechnischen Einrichtungen der EZ/B. Um die in den 1980er-Jahren nach dem modernsten Stand der Technik errichtete Anlage auf die heutigen Anforderungen umzurüsten, hat sich das Schwergewicht der Aufgaben hin zu Modifikationen verlagert. Alle technischen Anlagen können autark betrieben werden. Dies gewährleistet die absolute Krisensicherheit des "Bunkers".

Mit der Möglichkeit, Wasser in entsprechender Menge zu speichern, die Stromversorgung durch Generatoren zu sichern und die Luft zu filtern, kann eine völlige Unabhängigkeit von der Außenwelt über einen längeren Zeitraum sichergestellt werden.

Ein Netzausfall des zivilen Stromversorgers kann dem "Bunker" nichts anhaben! Selbst für sensible Verbraucher wie Rechner, Datenleitungen oder Sichtgeräte der Luftraumüberwachung stellt dies absolut kein Problem dar. Die unterbrechungsfreie Spannungsversorgung verhindert den Ausfall der wichtigsten Abnehmer. Alle anderen Anlagen werden sofort gestoppt. Eine frei programmierbare Steuerung startet das hauseigene Kraftwerk automatisch, und binnen kürzester Zeit ist die Strom-, Luft- und Wasserversorgung für alle Teile wieder hergestellt.

Überwachung der Anlage

Die Betriebsführung und ein technischer Journaldienst können auf Störfälle rasch reagieren. Aufgrund der regelmäßigen funktionalen Überprüfung durch den Betriebsführer sind Störfälle frühzeitig erkennbar und können in kleinerem Umfang auch sofort behoben werden. Die mehrfache Ausführung der wichtigsten Anlagen ist die Voraussetzung, um Betriebseinschränkungen so gering wie möglich zu halten. Der Betriebsführer setzt im Störfall sofort die erforderlichen Maßnahmen.

Der Journaldienst in der Technischen Betriebszentrale kann von seinem Leitstand aus viele Betriebsdaten abrufen und diese bei Ausfällen der Hauptanlagen sofort an den Betriebsführer vor Ort schicken, um den Schaden rasch zu beheben. Die TeBetrZ gewährleistet seit ihrem Bestehen mit ihrem hochqualifizierten Fachpersonal eine Versorgungssicherheit von 100 Prozent.

Gewährleistung der Versorgungssicherheit

Die Fachabteilung "Elektro" stellt sowohl im normalen Netzbetrieb als auch bei Eigenversorgung in der EZ/B mit den Notstromaggregaten die Stromversorgung sicher. Darüber hinaus ist sie für die Brandmeldeanlagen verantwortlich.

Die Fachabteilung "Klima" ist für die Versorgung mit Frischluft, die gesamte Luftverteilung in der Anlage sowie für die thermische Behaglichkeit, Lufttemperatur, Luftbewegung und Luftfeuchtigkeit verantwortlich.

Die Hauptaufgabe der Fachabteilung "Wasser" ist die Sicherstellung der ausfallsfreien Wasserver- und -entsorgung sowie die Bereitstellung von Warmwasser in der EZ/B. Für die optimale Erfüllung dieser Aufgabe ist die Wasserversorgung in ein Nutz- und ein Trinkwassersystem und die Wasserentsorgung in ein Fäkalsystem und ein Reinabwassersystem unterteilt.

Die Fachabteilung "Fernmelde" ist für alle Verbindungen der Sprach- und Datenkommunikation zuständig. Dies beinhaltet unter anderem die Übertragung der Flugfrequenzen inklusive der Mithörmöglichkeit, das heeresinterne IFMIN-Telefonnetz und die Übertragung von Radardaten von den Stationen in die EZ/B.

Brandschutz

Besonders großer Wert muss im "Bunker" auf den Brandschutz gelegt werden. Neben dem vorbeugenden Brandschutz sowie der Einrichtung von Brandabschnitten, dem Betrieb einer Brandmeldeanlage und automatischen Löscheinrichtungen ist auch eine Feuer- und Grubenwehr vorhanden.

Der Rettungs- und Brandschutzdienst ist mit einer Betriebsfeuerwehr vergleichbar. Die betrieblich notwendige 24-Stunden-Einsatzbereitschaft wird durch Freiwillige aus allen Zentralen als Nebenaufgabe wahrgenommen. Die Überwachung der Brandmeldeanlage und der dazugehörigen Löscheinrichtungen erfolgt am Leitstand der Technischen Betriebszentrale. Im Brandfalle wird die Einsatzleitung vom Journaldienst Technische Betriebszentrale übernommen.

Die "Kunden"

Versorgt werden die Zentralen des Betriebsstabes Luftraumüberwachung. Das sind:

  • die Luftraumüberwachungzentrale (LRÜZ),
  • der Wetterdienst (WEDZ) und
  • die hauseigene EDV (EDV-LRÜ).

Ein weiterer "Kunde" ist das Zentrale Ausweichsystem des Bundeskanzleramtes (ZAS/BKA), inklusive des Schengener Informationssystems der Europäischen Kommission.

Alle diese "Kunden" müssen ohne Einschränkungen ihre Aufgaben erfüllen können. Daher sind Modifikationen und Umbauten im laufenden Betrieb durchzuführen und dürfen zu keinen Behinderungen führen. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, da in der verbunkerten Anlage die Technik eine Größenordnung annimmt, mit der eine kleine Ortschaft mit Wasser, Strom und Wärme versorgt werden könnte.

Zusammenfassung

Die Technische Betriebszentrale ist für die gesamte Versorgung aller Zentralen im "Bunker", auch in jeder Krisensituation, verantwortlich. Durch Modifikationen und Neuerungen wird ständig danach gestrebt, auf dem modernsten Stand der Technik zu bleiben, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Durch die kurzen Reaktionszeiten auf Ausfälle und die mehrfach abgesicherte Ausführung der Anlagen, ist die erforderliche hundertprozentige Ausfallssicherheit jederzeit gegeben.


Autoren: Hauptmann Ing. Mag. (FH) Andrea Linauer, Jahrgang 1973. 1998 Einjährig-Freiwilligen-Ausbildung beim Stabsbataillon 3 in Amstetten, 1999 bis 2003 Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie Jahrgang "Reichsgraf Hadik". 2003 Ausmusterung zur Luftraumüberwachung St. Johann im Pongau als Technischer Offizier. Auslandsverwendung bei UNDOF 2005/2006. Derzeit Verwendung in der Technischen Betriebszentrale Luftraumüberwachung.

Amtsrat Ing. Hans Russegger, Jahrgang 1961. 1981 in der EZ/B als Grundwehrdiener, von 1982 bis 1987 als Abnahmeorgan bei Ziviltechnikern in der EZ/B und seit 1987 als Systemingenieur in der Technischen Betriebszentrale Luftraumüberwachung.

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