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Konfliktentwicklung am Balkan - Zusammenfassung eines Vortrages an der Landesverteidigungsakademie Wien

erschienen in der Publikation "Konfliktentwicklung auf dem West-Balkan (24)" - April 2000

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Schlagworte zu diesem Beitrag:  Strategische Analyse, Politik, Sicherheitspolitik, Konfliktanalyse, Kosovo, Albanien

Abstract:

Die Wurzeln der Konflikte im Südosteuropa der neunziger Jahre reichen in die zweite Hälfte des letzten Jahrzehnts, als Slobodan Milo¹eviæ begann, mit aggressiver Selbstbehauptung eine Form der serbischen Hegemonie in Jugoslawien zu etablieren. Der Zerfall des Landes war die logische Folge dieser Politik. Die grundlegenden Bestrebungen nach wirtschaftlichem Fortschritt und gesellschafts-politischer Entwicklung wurden unterdrückt. Das serbische Regime hatte zudem die Armee unter seiner Kontrolle und setzte sie als Mittel zur Zielerreichung ein. Mit Hilfe einer nationalistischen Politik, die auch an die Angehörigen des serbischen Volkes in Kroatien und BiH gerichtet war, wollte Milo¹eviæ ein Großserbien schaffen.

Der latente Konflikt im Kosovo verblieb lange Zeit im Schatten der Ereignisse in Kroatien und Bosnien. Die Konfliktentwicklung wurde auch durch die außerordentlich schlechte Sicherheitslage in Albanien gefördert. Alles in allem sind die Gründe für den Konflikt im Kosovo aber identisch mit denen, die zum Zerfall Jugoslawiens führten: aggressiver Nationalismus, die Verweigerung grundlegender Menschenrechte und serbisches Hegemoniestreben. Montenegro als die einzige verbliebene Republik in der Föderation und die Vojvodina haben in der jetzigen Bundesrepublik Jugoslawien (BRJ) noch weniger Rechte und Freiheiten als dies in Ex-Jugoslawien der Fall war. Die Politik Milo¹eviæs führte sie in wirtschaftliche Stagnation und internationale Isolation, was den Ruin zur Folge hatte. Dies wurde in Montenegro und Kosovo erkannt und deshalb beschloß man dort, sich dieser Entwicklung entschlossen entgegenzustellen.

Die Lösung dieser sicherheitspolitisch gefährlichen Situation, die ganz Südosteuropa destabilisierte und noch immer enormes Spreng-potential in sich birgt - insbesondere hinsichtlich Mazedonien und Albanien - ist nur möglich, wenn die Beziehungen der Staaten, ein-schließlich der BRJ zu Kroatien und Bosnien, ganzheitlich geregelt werden. Das kann man unmöglich erwarten, solange in der BRJ Milo¹eviæ - der eigentliche Erzeuger dieser Probleme - an der Macht ist.

Bis zur Stunde hat die internationale Gemeinschaft nur Blutvergießen verhindern und die grundlegende Sicherheit gewährleisten können - mit einer militärischen Intervention in BiH und Kosovo und der Aufstellung der SFOR- bzw. KFOR-Einheiten. Zweifelsohne waren diese Maßnahmen erfolgreich, sie können aber nur die erste Phase einer Strategie zur Stabilisierung der Sicherheitslage darstellen. Den demokratischen Kräften muß man mit verschiedenen Maßnahmen helfen und ihnen Unterstützung zur Behauptung der Demokratie zukommen lassen, die den gleichberechtigten Status aller ermöglichen kann. Nur auf solch einer Basis kann eine Absprache der Völker untereinander stattfinden, die ihnen kulturelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklung verspricht.

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