Die transatlantische Nüchternheit
erschienen in der Publikation "Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2003" (ISBN: 3-8132-0813-3) - Dezember 2003
Autor(en):
Prof. DDr. h.c. Werner WeidenfeldAbstract:
Die transatlantischen Beziehungen sind in eine Phase der Nüchternheit eingetreten. Innenpolitische Interessenkalküle, gepaart mit einer Mischung aus mentaler Distanz und innereuropäischen Differenzen, haben während des Irak-Krieges gezeigt, dass das europäisch-amerikanische Verhältnis ein höchst ambivalentes ist. Jedoch ist dies kein Sonderzustand in den europäisch-amerikanischen Beziehungen. Vielmehr entspricht die Nüchternheit einer historischen Konstante im transatlantischen Verhältnis.
Besorgnis erregend ist jedoch, dass Amerikaner und Europäer bislang nicht zu einer gemeinsamen strategischen Beurteilung der weltpolitischen Situation gekommen sind. Während Amerika nach dem 11. September 2001 seine eigene strategische Mission zum Selbstschutz und zur Erhaltung der eigenen Weltmachtrolle verfolgt, stellt gerade das Fehlen einer gemeinsamen strategischen Kultur in Europa die Achillesferse europäischer Außenpolitik dar. Die weltpolitische Lage erfordert eine gemeinsame Anstrengung von Amerikanern und Europäern in einer strategischen Gemeinschaft.
Besorgnis erregend ist jedoch, dass Amerikaner und Europäer bislang nicht zu einer gemeinsamen strategischen Beurteilung der weltpolitischen Situation gekommen sind. Während Amerika nach dem 11. September 2001 seine eigene strategische Mission zum Selbstschutz und zur Erhaltung der eigenen Weltmachtrolle verfolgt, stellt gerade das Fehlen einer gemeinsamen strategischen Kultur in Europa die Achillesferse europäischer Außenpolitik dar. Die weltpolitische Lage erfordert eine gemeinsame Anstrengung von Amerikanern und Europäern in einer strategischen Gemeinschaft.