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Ethica 2009

Ethica 2009 - „Säkularisierung in Europa - Herausforderungen für die Miltärseelsorge“

„Säkularisierung in Europa - Herausforderungen für die Miltärseelsorge“

Beiträge in dieser Publikation:

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Botschaft Papst Benedikts XVI. zur Feier des Weltfriedenstages 1. Januar 2009: Die Armut bekämpfen, den Frieden schaffen  
Die Armut bekämpfen - den Frieden schaffen. Gedanken zur Weltfriedensbotschaft 2009 23 Seiten / 218 KB PDF ansehen
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Säkularisierung in Europa: Die Sicht des Päpstlichen Rates für die Kultur 10 Seiten / 94 KB PDF ansehen
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Säkularisierung in Gesellschaft und Politik 23 Seiten / 191 KB PDF ansehen
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Die Kirchen in Europa und die Säkularisierung 15 Seiten / 122 KB PDF ansehen
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Bericht von der Enquete des Institutes für Religion und Frieden 2008 2 Seiten / 53 KB PDF ansehen
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Autorenverzeichnis 1 Seiten / 49 KB PDF ansehen
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Vorwort

EDITORIAL "Säkularisierung in Europa - Herausforderungen für die Militärseelsorge": Diesem schwierigen Thema haben sich vorigen Herbst Militärbischöfe und Vertreter der Militärseelsorge aus zwölf europäischen Ländern bei der Enquete des Instituts für Religion und Frieden gewidmet.

Kaum eine Analyse des Verhältnisses von Kirche, Staat und Gesellschaft und der Schwierigkeiten und Herausforderungen kirchlicher Pastoral in der Moderne scheint heute ohne Bezug auf den Begriff der Säkularisierung auszukommen. Nicht selten wird sogar die europäische Geistesgeschichte in ihrem Kern als fortschreitende Säkularisierung begriffen. Aber was bedeutet dieser Begriff, und warum ist er für die Militärseelsorge von besonderer Bedeutung?

"Säkularisierung" leitet sich vom lateinischen "saeculum" ("Zeitalter") ab und wurde bis in die Mitte des 19. Jahrhundert fast ausschließlich im Ordenssowie im Staatskirchenrecht verwendet. Ordensrechtlich bezeichnet Säkularisierung die kirchliche Erlaubnis für einen Ordensangehörigen, seine Gemeinschaft endgültig zu verlassen und als Laie zu leben. Staatskirchenrechtlich bezeichnet Säkularisierung den Übergang kirchlicher Besitz- oder Herrschaftsrechte in weltliche Hände.

Erst im späten 19. und vor allem im 20. Jahrhundert wird Säkularisierung zu einem zentralen geistesgeschichtlichen Begriff. Er bezeichnet dann einerseits den Rückgang des kirchlichen Einflusses in Politik, Kultur und Gesellschaft, andererseits auch das Weiterwirken christlicher/religiöser Inhalte in einem veränderten Umfeld unter den Vorzeichen der Moderne. Säkularisierung ist ein Prozess, der immer mit Pluralisierung und Individualisierung des religiösen Lebens zusammen zu denken ist. Säkularisierung kann verschieden interpretiert werden:

- als Verfall: Mit Glaubensverlust geht auch ein Verfall der Moral und der von Gott gegebenen Gesellschaftsordnung einher; - als Fortschritt: Die Menschen werden freier und eigenständiger, die Gesellschaft gerechter; - oder neutral als gesellschaftlicher Differenzierungsprozess.

Es gibt auch innerhalb der Kirche unterschiedliche Positionen zur Säkularisierung: Sie kann als Ursache für den Rückgang religiöser und moralischer Bindung angesehen werden, somit entweder als Feindbild, das es zu bekämpfen gilt, oder als Entschuldigungsgrund für eigene Misserfolge. Sie kann aber auch als Faktum akzeptiert und als positive Herausforderung für angemessenes politisches und gesellschaftliches Handeln der Kirche angenommen werden.

In diesem Sinn betonte das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65), die letzte Vollversammlung der katholischen Bischöfe, die berechtigte relative Autonomie der irdischen Wirklichkeiten: "Wenn wir unter Autonomie der irdischen Wirklichkeiten verstehen, daß die geschaffenen Dinge und auch die Gesellschaften ihre eigenen Gesetze und Werte haben, die der Mensch schrittweise erkennen, gebrauchen und gestalten muß, dann ist es durchaus berechtigt, diese Autonomie zu fordern. Das ist nicht nur eine Forderung der Menschen unserer Zeit, sondern entspricht auch dem Willen des Schöpfers." (Gaudium et spes 36) Die Diskussionen im Rahmen der Enquete haben gezeigt, dass die Säkularisierung auch für die Militärseelsorge in Europa eine entscheidende Herausforderung darstellt. Einerseits hat die gesellschaftliche Säkularisierung längst den Bereich des Militärs erfasst, andererseits ist gerade die Militärseelsorge von Veränderungen im Verhältnis zwischen Kirche und Staat in besonderem Maße betroffen. Hier gilt es nicht früheren Zeiten nachzutrauern, sondern die Veränderungen als Chance zu sehen und weiter im Geist christlicher Hoffnung die frohe Botschaft zu verkünden, ein christliches Menschenbild zu vertreten und in welcher Gesellschaft auch immer nach christlichen Grundsätzen zu leben.

Msgr. Dr. Werner Freistetter, Wien 2009

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