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Kolumbien zwischen Krieg und Frieden

Kolumbien zwischen Krieg und Frieden -

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Alter Krieg im neuen Gewand? Der Kriegsprozess in Kolumbien aus der Perspektive der "neuen Kriege" 14 Seiten / 66 KB PDF ansehen
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El Salvador und Kolumbien - Gute versus schlechte strukturelle Voraussetzungen für eine Friedens-Lösung 14 Seiten / 74 KB PDF ansehen
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"Es gibt hier nichts zu richten..." - Möglichkeiten und Grenzen des Rechtsstaates in Kolumbien 10 Seiten / 67 KB PDF ansehen
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"Narco-Guerilla" und die Rolle der USA 9 Seiten / 51 KB PDF ansehen
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Möglichkeit eines Engagements der Europäischen Union für Kolumbien 16 Seiten / 26 KB PDF ansehen
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Vorwort

Vorwort

Der vorliegende Band ist das Ergebnis eines Workshops, der in Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für außereuropäische Geschichte am Institut für Geschichte der Universität Wien, dem Büro für Sicherheitspolitik des Bundesministeriums für Landesverteidigung und dem Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie abgehalten wurde.

Obschon der kolumbianische Konflikt derzeit von anderen Ereignissen, allen voran dem Irak-Krieg und dessen Folgen, in den Schatten gestellt wird, wird er in den kommenden Jahren die Weltöffentlichkeit beschäftigen müssen. Denn infolge der Drogenproblematik mutierte das lokale Uralt-Problem zu einem regionalen und internationalen Konfliktfeld, das zunehmend auch die Vereinigten Staaten involviert. Kolumbiens Präsident Alvaro Uribe hat sich zu Beginn des Irak-Kriegs nicht nur mit Washington solidarisiert, sondern darüber hinaus auch insinuiert, früher oder später würde ein ähnlich massives Engagement von US-Kräften in Kolumbien unausweichlich sein.

Die Teilnehmer des Workshops beschäftigten sich ausführlich mit der Natur des kolumbianischen Konflikts, in dessen Rahmen multiple Akteure agieren: Regierung, Armee, verschiedene Guerilla-Gruppen, Paramilitares, Bandoleros, Drogenmafiosi, private Sicherheitsagenten und US-Militärberater.

Dabei wurde auch die Frage ventiliert, inwieweit der kolumbianische Fall als Test für die These des deutschen Politologen Herfried Münkler von den "neuen Kriegen" gelten kann - was teilweise durchaus bejaht wurde. Damit sprengt der Kolumbien-Konflikt endgültig den lokalen Rahmen; Erkenntnisse aus der Konfliktanalyse können - insbesondere in Hinsicht auf Lösungen und Schaffung von Frieden - generellen Aussagewert erlangen.

Die Beiträgen in diesem Band stellen überarbeitete Fassungen der Workshop-Präsentationen dar.

Was die Ausführungen des Teilnehmers Dr. Miguel Gamboa anbelangt, wird alternativ auf dessen Dissertation an der Universität Wien verwiesen, die in Buchform unter dem Titel "Politische Theorie und Gewalt - Wege aus dem kolumbianischen Labyrinth" (Shaker Verlag, Aachen 2002) erschienen ist.

Zunächst geht Universitätsprofessor Dr. Gerhard DREKONJA-KORNAT (Lehrstuhl für außereuropäische Geschichte der Universität Wien) auf die Geschichte Kolumbiens ein. Er ortet die Entstehungsursache für die bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen, welche heute die Existenz des kolumbianischen Staates gefährden, darin, dass die aristokratische Elite vor allem nach dem 2. Weltkrieg Möglichkeiten für alternative politische Gruppierungen unterband und die soziale Ungleichheit unbeachtet ließ.

Oberst Mag. Dr. Walter FEICHTINGER (Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie) stellt das Phänomen des "neuen Krieges" dar, der unter anderem durch die Schlagworte "Entstaatlichung des Krieges" und "Privatisierung der Gewalt" und "Profiteure der Bürgerkriegsökonomie" gekennzeichnet ist. Bei näherer Betrachtung des Krieges in Kolumbien, seiner Akteure und deren Strategien kommt er zu dem Schluss, dass dieser zahlreiche Phänomene des "neuen Krieges" aufweist und als "modernisierter" innerstaatlicher Konflikt bezeichnet werden kann.

Dr. Heidrun ZINECKER (Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt) vergleicht die Friedensprozesse in Kolumbien und El Salvador anhand verschiedener Kriterien. Sie kommt dabei zu dem Schluss, dass der Konflikt in El Salvador wesentlich bessere strukturelle Voraussetzungen für eine friedliche Lösung bot als jener in Kolumbien.

Dr. Alexander SPRINGER (Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Wien) gibt einen Überblick über die Funktion und die Defizite rechtsstaatlicher Institutionen in Kolumbien. Trotz der 1991 verabschiedeten neuen Verfassung, die allgemein als vorbildlich angesehen wird, bestehen zwischen der Formal- und der "Realverfassung" in Kolumbien enorme Diskrepanzen. Generell besteht für die Institutionen eines demokratischen Rechtsstaats (Polizei, Justiz etc.) zwischen den gewalttätigen Gruppen der Guerilla, des Drogenhandels und den paramilitärischen Verbänden ein sehr geringer Handlungsspielraum.

Dr. Robert LESSMANN (freier Journalist und Buchautor, Wien) behandelt in seinen Ausführungen die Drogenproblematik und die Versuche zu deren Bekämpfung. Alle Akteure des kolumbianischen Bürgerkrieges profitieren vom Drogenanbau und -handel. Drogen und Drogenbekämpfung stellen somit ein wichtiges - aber nicht das konstitutive! - Element des bewaffneten Konflikts in Kolumbien dar. Lessmann geht dann vor allem auf die Rolle der USA ein, welche im Sinne des von ihnen initiierten Plan Colombia die Anbauflächen von Koka und Schlafmohn durch Besprühung unfruchtbar machen wollen.

Philipp SCHÖNROCK (European Center for Strategic International Thinking, Paris-Bogotá) schließlich versucht, die Rolle der Europäischen Union im Kolumbien-Konflikt zu skizzieren. Diese Rolle ist naturgemäß beschränkt, nachdem die EU die von den USA gewünschte Beteiligung am Plan Colombia aufgrund seiner primär militärischen Ausrichtung ablehnt. Die Prioritäten der EU sieht Schönrock im Vorantreiben des Friedensprozesses, in der Bekämpfung von Drogenhandels, der Beachtung der Menschenrechte, der Beseitigung der sozialen Wurzeln der Gewalt und der Einrichtung eines Rechtsstaats.

In den Anhängen finden sich ein Abkürzungsverzeichnis, einige Basisdaten über Kolumbien sowie eine politische Karte des Landes, auf der auch die ehemals autonome Zone der FARC eingezeichnet ist.

Wien, im Juni 2003 Gerhard Drekonja-Kornat Walter Feichtinger Peter Hazdra

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