Kulturgüter sind nicht nur „leere Objekte”. Sie dienen mitunter als Anker für Erinnerungen und Geschichten, die wiederum mit Traditionen, Werten und kulturellen Systemen in Verbindung stehen. Für den einzelnen Menschen und für Gemeinschaften können sie unterschiedliche Bedeutungen und Funktionen haben. Kulturgüter prägen unsere Umgebung und tragen dazu bei, das eigene Selbstverständnis zu formen, eine Verbindung zur Familien- und Menschheitsgeschichte herzustellen oder die eigene Kreativität zu fördern, indem sie als Quelle der Inspiration erscheinen. In Gesellschaften dienen sie häufig als Symbole einer gemeinsamen Identität, die das Gefühl von Zugehörigkeit und Zusammenhalt stärken oder das Verständnis für verschiedene kulturelle Kontexte fördern.
Kulturgüter werden als Träger von Wissen und Informationen genutzt, um die Erfahrungen einer Gemeinschaft von Generation zu Generation weiterzugeben. Ein Kulturgut ist somit nicht nur ein Zeugnis vergangener Epochen; es prägt auch gegenwärtig unsere Identität und das kollektive Gedächtnis der Menschheit.
Kulturgüter unterstützen uns darin, unsere Geschichte zu bewahren, zu vermitteln und zu verstehen. Gleichzeitig bieten sie Orientierung für zukünftige Generationen. Durch die Auseinandersetzung mit Kulturgütern können Einblicke in die Lebensweisen, überzeugungen und Werte vergangener Zeiten gewonnen werden. Dies führt wiederum zu Erkenntnissen, die für das Leben in der Gegenwart genutzt werden können.
Die Bedeutung eines kulturellen Gutes ist wandelbar. Menschliche Gesellschaften sind in steter Veränderung und auch Kulturgüter werden über die Zeit hinweg oftmals neu interpretiert. Erzählungen und Werte, die mit einem Kulturgut in Verbindung stehen, können umstritten sein und Teil einer öffentlichen Debatte werden. Dies macht Kulturobjekte auch zum Instrument politischer Interessen. Die Erzählung, die mit einem Kulturgut in Verbindung steht, kann sowohl den Zusammenhalt in einer Gesellschaft fördern, wie auch zur Spaltung dieser beitragen. Ein gutes Beispiel hierfür sind Denkmäler, die Zeugnis für die Vergangenheit ablegen sollen, und damit häufig umstritten sind. Sie werden gefeiert und bejubelt, aber auch kritisiert, gestürzt oder zerstört. Als Beispiel kann hier das Lueger-Denkmal in Wien angeführt werden, das seit Jahren für Diskussionen sorgt.
Kulturgüter besitzen neben einem ideellen auch einen ökonomischen Wert. Menschen reisen an unterschiedlichste Orte, besuchen Ausstellungen und Museen, um die Welt in Raum und Zeit zu erkunden. Hierbei entsteht häufig ein großer Mehrwert für Gesellschaften, indem ein kultureller Austausch erfolgt. Dies wird wiederum gezielt gefördert, um Arbeitsplätze im Kultur- und Tourismussektor zu schaffen. Bestimmte Kulturgüter erhalten aufgrund ihrer Einzigartigkeit und einer Faszination für das Objekt einen hohen finanziellen Wert, woraus ein weiteres Geschäftsfeld, der Handel mit Kulturobjekten, entsteht.