In bewaffneten Konflikten werden Kulturgüter häufig beschädigt, zerstört oder gestohlen. Dies führt zu einem unwiederbringlichen Verlust von Geschichte und Kultur, der nicht nur die betroffenen Gemeinschaften beeinträchtigt, sondern die gesamte Menschheit. Als Zeugnisse unserer gemeinsamen Vergangenheit sind historische Bauten, antike Schriften, seltene Kunstobjekte u.a. ein Teil der Menschheitsgeschichte. Sie unterstützen unsere Verortung in der Zeit, bereichern unser Wissen über vergangene Lebensweisen und Praktiken, inspirieren zum Erkunden der Welt oder dienen zur Erinnerung an vergangene Ereignisse. Es ist von Bedeutung, solche Zerstörungen zu verhindern, um unser historisches und kulturelles Erbe auch für die nächsten Generationen zu bewahren.
Inmitten des syrischen Bürgerkriegs, der 2011 begann und bis heute andauert, wurde die antike Stadt Palmyra in Syrien medienwirksam zerstört. Die Angriffe auf das UNESCO-Weltkulturerbe Palmyra erfolgten bewusst und waren Teil einer Reihe weiterer Angriffe auf historische Bauwerke durch den Islamischen Staat (IS). Die Zerstörung zielte mitunter darauf ab, die Geschichte und kulturelle Identität der Gesellschaften in der Region auszulöschen. Im Zeitraum 2015 bis 2017, einem Höhepunkt des Konflikts, wurden viele der ikonischen Tempelanlagen, Mausoleen und Skulpturen schwer beschädigt oder sogar vollständig zerstört. Insbesondere die Sprengung des Baalshamin-Tempels sowie des ca. 2.000 Jahre alten Baal-Tempels innerhalb von einer Woche sorgten für internationales Aufsehen. Die UNESCO stufte die Angriffe als Kriegsverbrechen ein und die Ruinen von Palmyra wurden zu einem Symbol der Gefährdung des kulturellen Erbes im Zuge bewaffneter Konflikte.
Die Verklärungskathedrale der ukrainischen Hafenstadt Odessa wurde bereits zweifach schwer beschädigt: Im Jahr 1936 wurde sie unter dem sowjetischen Machthaber Josef Stalin zerstört und in den Jahren 2000 bis 2002 möglichst originalgetreu rekonstruiert. Im Jahr 2023 wurde die Kathedrale durch Bombeneinschläge schwer beschädigt bzw. nahezu vollständig vernichtet. Erst kurz zuvor war das historische Stadtzentrum von Odessa in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden.
UNESCO verurteilt Angriff auf Kulturstätten-Tagesschau