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Wasser für Hikkaduwa

09. Jänner 2005 - 

Heute wird der letzte Teil unseres Kontingents hier im Camp erwartet. Elf Soldaten des Rücklasskommandos befinden sich im Anmarsch auf Hyare. Mit ihnen wird unser Kontingent seine Sollstärke von 77 Soldaten erreichen.

Für heute habe ich mir mit meinem Foto- und Filmteam, Oberleutnant Wolfgang Rohrhan, Korporal Dieter Thurn, Gefreiter Andreas Rauscher und Gefreiter Livio Srodic, die Begleitung eines Wassertransportes durch das Bundesheer zu einem Buddhistenkloster in die Ortschaft Hikkaduwa vorgenommen. 2.500 Liter Wasser sollen zu den wartenden Flüchtlingen ausgeliefert werden.

Die Ruhe vor dem Sturm

Nach eineinhalbstündiger Fahrtzeit mit unseren Pinzgauern erreichen wir eine wunderschöne Klosteranlage mit orange gewandeten Mönchen. Trotz der ca. 500 Flüchtlinge, darunter unzähligen Kindern, liegt eine eigenartige Ruhe über dem Tempel. Es ist ein seltsam anmutendes Bild: Sandiger Boden mit spielenden Kindern, in der Mitte eine Baumgruppe, in den Ästen sitzen Hühner, daneben ein großer ungeordneter Haufen mit übereinander getürmten Kleidungsstücken - Relikte der Flutkatastrophe.

Nach ersten Kommunikationsproblemen stürmen die Kinder mit Wasserflaschen, Plastikkanistern und Tongefäßen unsere Verteilungsanlage. Das Eis ist gebrochen. Mehr und mehr Menschen eilen zu den aufgebauten Zapfsäulen. Jetzt findet sich sogar noch ein deutsch sprechender Mönch, der sich überschwänglich bedankt. Mittlerweile ist auch unser mobiler Tank leer. Es hat kaum eine halbe Stunde gedauert. Wir versprechen, wieder zu kommen.

"Der Zug"

Auf dem Rückweg beschließen wir "beim Zug" vorbeizufahren. "Der Zug" ist zu einem geflügelten Wort geworden und steht für die Katastrophe in der Katastrophe. In der Nähe von Hikkaduwa ist ein Eisenbahnzug in den Tsunami geraten. Nach der ersten Welle haben sich in den überfüllten Waggons zusätzlich zu den Fahrgästen vermutlich hunderte Bewohner der umliegenden Siedlungen in Sicherheit bringen wollen, im Vertrauen auf das Gewicht der Eisenbahnwagen. Ein fataler, ein tödlicher Irrtum! Die nachfolgenden Wellen haben den Zug, einer Spielzeugeisenbahn gleich, aus den Geleisen gerissen, in den Palmenhain gespült und um etliche Meter versetzt. - Bis zu 1.700 Menschen haben "im Zug" ihr nasses Grab gefunden.

Schweigend marschieren wir den Weg zurück, den wir gekommen sind, queren die Uferstraße und finden uns wieder am Gestade des Indischen Ozeans. Mächtig und weit liegt er vor uns, selbst jetzt noch lassen die Wellen die Kraft des Meeres spüren, wenn sie gegen den Sandstrand donnern.

"Wasser marsch!" im Kloster - Unser Tank ist schon nach 30 Minuten leer. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

"Wasser marsch!" im Kloster - Unser Tank ist schon nach 30 Minuten leer.

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