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Jänner 2005

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Ein neuer, langer Tag

10. Jänner 2005 - 

Sechs Uhr früh. Mein Handy-Wecker läutet. Das Laken meines Feldbettes ist feucht. Die Nässe des Dschungels kriecht durch die dünnen Zeltwände und durchnässt Uniformen und Bettzeug gleichermaßen. Ich schlage das Moskitonetz über mein Feldbett zurück und freue mich auf den neuen Tag. Bin echt happy mit meinem Team. Sehr engagiert und sehr zuverlässig. Ich hätte es nicht besser treffen können.

Das Camp liegt noch still und ruhig im Frühnebel des singhalesischen Dschungels. Der Boden dampft. Ich liebe diese morgendliche Atmosphäre, all das Trällern, Rufen und Schreien im Urwald. Da, wieder steigen ein paar Vögel durch den Dunst des Nebels in den Morgenhimmel.

Unglaublich, wie schnell hier der Wechsel zwischen Nacht und Tag verläuft. Es gibt kaum eine Dämmerung. Der Übergang zwischen hell und dunkel geschieht innerhalb weniger Minuten.

Das Lager erwacht

Gegen sieben Uhr erwacht das Lager zum Leben. Kameraden greifen sich ihre Waschschüssel, füllen sie mit dem gereinigten Wasser, stellen sie auf Bambusgestänge, die unsere Pioniere zurechtgezimmert haben, und starten ihre Waschprozedur. Seit gestern haben wir auch ein Duschzelt, das alle Stückerl spielt. Und seit heute Nachmittag ist sogar eine Waschmaschine in Betrieb. Echt toll, was die Jungs da geleistet haben.

Das Klima im Kontingent ist nach wie vor hervorragend. Man merkt, wie die gemeinsame Arbeit, das Anpacken für die Opfer der Flut da unten in Galle, die Kameraden immer mehr zu einem großen Team zusammen schweißt. Klar gibt es eine militärische Hierarchie, natürlich sind die Kommandanten für alles verantwortlich, aber das gemeinsame Ziel lässt alle am selben Ende des Stricks ziehen.

Heute tritt das gesamte Kontingent zum ersten Mal gemeinsam zur Standeskontrolle an. Es folgen nochmals mehr oder weniger lange Belehrungen durch den Kontingentsarzt über die medizinische Notfallskette, Regeln über das Zusammenleben im Camp durch unseren Spieß und Verhalten beim Auftreten von Medienvertretern durch mich.

Wir brechen auf

Nach der Standeskontrolle und der Kommandantenbesprechung brechen mein Team und ich mit unserem "Doc" Andreas Kaltenbacher und unserem Psychologen Oberstleutnant Christian Langer zu einem in der Nähe befindlichen Kinderdorf auf. Unterwegs nehmen wir noch Ingrid Hermann, eine seit Jahren in Galle wohnende Österreicherin auf, die den Weg kennt. Achtung wichtig: Besagtes Kinderdorf ist nicht ident mit dem in den Medien zitierten Dorf an der Ostküste Sri Lankas, wo unsere Minenprofis angeblich Minen entschärft haben. "Kompletter Schwachsinn", denke ich mir noch beim Einparken im Dorf. Echt unverantwortlich den Angehörigen unserer Soldaten gegenüber, so etwas zu schreiben ohne vorher mit mir hier Kontakt aufgenommen zu haben.

83 Kinder leben hier, zusammen mit zwölf Ziehmüttern. Ein sehr freundlicher Empfang und zu unser aller Überraschung erwartet uns ein deutsch sprechender Mitarbeiter des Direktors. Wir treffen unsere Absprachen und erhalten dazu Kokosmilch serviert.

Zurück im Camp

Dann geht's zurück ins Camp. Fotogeschichten für das Magazin "News", den Kurier sowie Interviews mit der APA, dem Landesstudio Kärnten und dem NÖ Pressedienst warten auf uns. Außerdem muss ich noch einen Termin mit dem ZDF für Mittwoch vereinbaren und eine Route festlegen, mit interessanten Wasserabgabestellen und passenden Filmmotiven.

Dann wäre da noch die tägliche Presseaussendung für das Verteidigungsministerium in Wien, mein Beitrag für das Tagebuch auf unserer Homepage und die Medienstatistik. Mit Livio sollte ich noch die Fotos durch besprechen, die wir ins Internet stellen wollen. Andi muss noch unseren Pinzgauer adaptieren, sodass er schon von weitem als Österreicher-Fahrzeug erkennbar ist. Mir schwebt eine große Österreichfahne vor, die wir mit einem Bambusstock befestigen könnten. Mal schauen, ob's klappt. Wolfgang, mein Redakteur, muss unbedingt noch einen Kontakt mit "Willkommen Österreich" und dem "Auslandsreport" herstellen und auf Dieter harrt noch die Aufgabe der Medienauswertung der lokalen und englischsprachigen Zeitungen sowie der Job der Dschungelbüroadaptierung. Wir brauchen einfach mehr Platz. Die Medien treten uns hier die nicht vorhandene Tür ein.

Auf keinen Fall darf ich vergessen, mein Team an die Einnahme der Malariatablette bei Eintreffen ins Camp zu erinnern. Überdies haben wir heute unseren ersten Waschtag.

Dienstschluss sicherlich nicht vor Mitternacht. Irgendwann in den nächsten Tagen müssen wir einen Ruhetag einlegen, sonst sind wir demnächst streichfähig.

Zum ersten Mal treten heute Morgen alle Team-Mitglieder gemeinsam an. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Zum ersten Mal treten heute Morgen alle Team-Mitglieder gemeinsam an.

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