Aktion "Saubere Brunnen"
Heute in der Früh, gleich nach der Standeskontrolle, haben wir Gruppenfotos vor unserem neu gestalteten Camp-Eingang gemacht (mit den Flaggenmasten und unserem Campschild). Zuerst gabs Fotos nach Zugehörigkeit zu den einzelnen Bundesländern und dann stellten sich die einzelnen Teams unserer kleinen Truppe auf. Da haben sich manche doch tatsächlich besonders fesch gemacht. So tadellos war der Schuhputz schon lange nicht mehr, scheint es mir zumindest. Und auch die so sorgfältig gekämmte Haartracht vieler Kameraden ist mitten im Dschungel eigentlich nicht wirklich notwendig. Aber das scheint das Ergebnis unserer gestrigen Ankündigung des Fototermins gewesen zu sein.
Im Anschluss an die Foto-Session begleiten wir unsere "Wassermacher" zu verschiedenen Wasserverteilungspunkten nach Hikkaduwa, nördlich der Stadt Galle.
"Austria, Austria" rufen die Kinder uns vom Wegesrand noch immer zu, wenn wir mit unseren Pinzgauern durch die engen Straßen kurven.
Die Motivation ist ungebrochen
Die Motivation von Ronni (Vizeleutnant Ronald Seiler), unserem Oberwasserer, und seiner Spezialistentruppe ist ungebrochen. Wieder haben sie tausende Liter Trinkwasser - österreichischer Güteklasse - produziert. 55.000 Liter waren es heute. Die Jungs sind in Schweiß gebadet und erschöpft, aber stolz auf ihre Leistung. Das dürfen sie auch wirklich sein.
Es ist wieder verdammt heiß heute. Und feucht. Und schwül. Normalerweise hat es im Süden Sri Lankas um diese Jahreszeit so zwischen 28 und 35 Grad Celsius. Aber der Tsunami scheint alles geändert zu haben. Nicht nur das Leben der Menschen, auch das Wetter hat sich gewandelt. Unsere "Wasserer" haben heute knappe 55 Grad Celsius im Schatten(!) gemessen.
Kontaminierte Brunnen
Durch die stetig anhaltende Rückkehr der Bevölkerung in die Ruinen ihrer verwüsteten Dörfer steigt der Trinkwasserbedarf. Die meisten Menschen wissen aber nicht, ob das abgestandene Wasser in den Brunnen noch genießbar ist. Wir haben daher begonnen, von den lokalen Autoritäten avisierte Brunnen zu reinigen. Heute wird beispielsweise ein Brunnen einer Schule, die jetzt auch als Flüchtlingslager fungiert, von unseren Profis gesäubert.
Der Reinigungsprozess zieht sich über mehrere Stunden und ist im tropischen Klima sehr anstrengend. Zuerst wird der pH-Wert und die Leitfähigkeit des Brunnenwassers gemessen, um eine eventuelle Kontamination durch Meereswasser feststellen zu können. Dann wird eine Probe für mikrobiologische und chemische Analysen gezogen und durch unsere Majorveterinärin Dr. Ulli Winter und unseren Chemiker Hauptmann Günther Povoden analysiert. Dann wird der Brunnen ausgepumpt und Boden und Wände mehrere Male gereinigt.
"Austria, Austria" rufen die Menschen
Die Einheimischen verfolgt gespannt unser Tun. Volksfeststimmung kommt auf. Es klappt, der Brunnen ist wieder sauber. Anerkennende Blicke der Leute. Und wieder die "Austria, Austria"-Rufe der Bevölkerung.
Nachdem sich der Brunnen durch den natürlichen Zulauf wieder gefüllt hat, zieht das Bundesheer-Team eine weitere Probe. Und erst nach Beurteilung durch unsere Experten wird der Brunnen für die Bevölkerung wieder freigegeben.
Guter Stimmung brechen wir in unser Lager auf, nach "Elephant Lodge" am Hyaresee. Ein weiterer Punkt für Österreich. Brunnenreinigung in den Tropen - wir können es! Wie lautet doch unser Wahlspruch zuhause? - "Helfen, wo andere nicht mehr können..."