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Im Konvoi nach Unawatuna

13. Jänner 2005 - 

Nach wie vor rufen und winken uns die Kinder hier begeistert zu, wenn wir mit unseren "Pinzetten", wie der Spieß Vizeleutnant Kerschbaumer unsere Pinzgauer liebevoll zu nennen pflegt, durch die engen Straßen kurven. Und tatsächlich kann man die Geländefahrzeuge mit einer Pinzette vergleichen, sind unsere kleinen Pinzgauer doch auch in den engsten Gässchen noch punktgenau steuerbar und präzise zu manövrieren - durchaus vergleichbar mit chirurgischem Besteck bei einer heiklen Operation.

56.000 Liter Wasser ist der heutige Output von Ronnis Truppe. Ein kleiner Teil dieser Menge ist mit an Bord eben dieser "Pinzetten". Insgesamt zweimal 2.500 Liter und einmal 1.500 Liter haben wir an Bord der Wagen auf unserem Weg nach Unawatuna. "Unawatuna", denke ich mir, "diesen Namen habe ich doch schon einmal gehört".

Helfer aus anderen Ländern

Wir sind mit fünf Bundesheerfahrzeugen unterwegs, drei Pinzgauer mit Falt-Tanks und dem Trinkwasser, der Wagen der Verbindungsoffiziere und unser Presseauto. Mit wehenden Österreich-Fahnen brausen wir die Küstenstraße in Richtung Süden. Die Zerstörungen sind hier noch größer als nördlich von Galle. Wir sehen behelfsmäßige Zelte des UNO-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR), Zelte aus Korea und schwere Baumaschinen des US-Marinecorps. Seltsam, die Amerikaner haben Helme auf und tragen Splitterschutzwesten. Warum? Man sieht auch keine winkenden Menschen. Na ja, andere Länder, andere Sitten. Jetzt fällts mir wieder ein: Unawatuna wurde einst als der Welt schönster Badestrand beworben.

Unser kleiner Österreicher-Konvoi biegt indes in ein schmales Gässchen Richtung Dschungel ab. Wir verlassen die Bundesstraße, queren den ausgeschwemmten Gleiskörper des Dschungelexpresses und finden uns in einer winzigen Bauernsiedlung zwischen alten Bambushäusern mit palmengedeckten Dächern wieder.

"How do you do?"

Sofort sind wir umringt von lärmenden Kindern und Jugendlichen. Das gesamte Dorf ist auf den Beinen. Plastikflaschen, Ton-Krüge und Blechgefäße werden angeschleppt. "Austria" tönt es von allen Seiten. "What is your name?" und "How do you do?" fragen uns die lachenden Kinder. Ja, wir brauchen weder Stahlhelme noch Splitterschutzwesten!

Ein gebrochener Arm

Immer mehr Menschen versammeln sich um unser Team. Da taucht plötzlich ein altes Mütterchen auf, den Arm eingebunden in einen schmutzigen Verband, das Gesicht schmerzverzerrt. Ein gebrochener Arm, der Bruch schon mindestens drei Wochen alt, stellen unsere Veterinärin Ulrike Winter und Oberstabswachtmeister Hans-Peter Samwald fest.

Der Burgenländer Hans Samwald von der Stabskompanie aus der Benedek-Kaserne in Bruckneudorf hat eine Sanitäts-Spezialausbildung beim Bundesheer absolviert; er kennt sich aus. Mit den abgeschnittenen hohlen Blättern einer Bananenpalme wird der Arm der Frau fixiert und unter den bewundernden Blicken der Menge ein neuer Verband angelegt.

Es ist schon spät. Wir versprechen, morgen wieder zu kommen. Wir werden mit den Italienern reden und das Mütterchen morgen dem italienischen Zivilschutz übergeben, der ganz in der Nähe sein Lager aufgeschlagen haben muss und für diesen Sektor sanitätsdienstlich verantwortlich ist. Es wäre nicht gut, die alte Frau jetzt aus ihrem Familienverband herauszureißen und in unser Camp nach Hyare zu bringen. Wir kommen morgen wieder ...

Die Einwohner kommen mit allen vorhandenen Gefäßen zu uns. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Einwohner kommen mit allen vorhandenen Gefäßen zu uns.

Wieder ist das das saubere Wasser heiß begehrt. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Wieder ist das das saubere Wasser heiß begehrt.

Ulrike Winter und Hans Samwald versorgen den gebrochenen Arm einer Frau. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Ulrike Winter und Hans Samwald versorgen den gebrochenen Arm einer Frau.

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