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Ab ins Sanitäts-Zelt

16. Jänner 2005 - 

Im Pakistanicamp: Wassernachschub für hunderte Flüchtlinge. Mein Team filmt und fotografiert und dokumentiert so den Einsatz unseres Hilfskontingents. Die Menge tobt. Das übliche Bild der Freude und Begeisterung über die Hilfe aus Österreich. Danach ein kurzer Fotostopp am Strand von Kogalla. Auch hier hat der Tsunami gewütet, sich mit Gewalt seinen Weg gebahnt und dabei alles kurz und klein geschlagen. Menschen sitzen vor ihren Ruinen und suchen nach noch brauchbaren Habseligkeiten.

Wir fahren zurück in unser Lager. Zeit für Livio, unsere Fotos zu katalogisieren. Andi und Dieter müssen noch die Timecode-Liste ihrer gedrehten Videos schreiben und ich sollte eine Presseaussendung über die letzten Ereignisse abfassen und nach Wien senden.

Seit Tagen schmerzen beide Beine

Kaum in "Elephant Lodge" angekommen, wartet schon unser Arzt, Dr. Andi Kaltenbacher, auf mich. "Du kommst sofort zu mir ins San-Zelt" ruft er mir zur Begrüßung zu, als ich vom Pinzgauer abspringe und einknicke. "Du kannst deine Sachen gleich alle mitbringen. Du ziehst jetzt bei uns ein." "Schöner Schaden", denke ich mir und humple ins Zelt, um mein Waschzeug und noch ein paar andere Dinge zu holen. Seit Tagen schmerzen beide Beine, weil ich in der letzten Nacht in der mit Rillen, Rinnen und Mulden überzogenen Wiese, auf der unser Lager errichtet wurde, gestolpert bin.

Bänderriss im linken Fuß und Verdacht auf Sprung im Fersenbein im rechten Fuß, lautet seine Diagnose. Erst jetzt realisiere ich, dass es unser "Doc" offensichtlich ernst meint. Ich bin außer Gefecht gesetzt. Die letzten Tage waren einfach ziemlich anstrengend und mehrere Redaktionen aus Österreich haben immer erst gegen Redaktionsschluss angerufen. Redaktionsschluss in Österreich um 16.00 Uhr, bedeutet 21.00 Uhr Ortszeit hier in Sri Lanka.

Gefährliche Telefonate

Wenn das Telefon läutet, versuche ich mit meinem Handy den Standort mit dem besten Empfang zu eruieren, indem ich mein Telefon hochhalte und dabei auf das Display blicke um den Sender zu lokalisieren. Das Ganze muss natürlich schnell gehen, bevor der Kontakt zur Heimat wieder abreißt. Um 21.00 Uhr ist es bei uns bereits zappenduster und deshalb bin ich bei den Telefonaten insgesamt dreimal gestürzt und habe mich dabei verletzt.

Das habe ich jetzt davon. Vizeleutnant Herbert Martinelli schmiert mir die Beine mit einem schmerzstillenden Mittel ein und legt mir einen Verband an. Darüber kommt ein Kühlbeutel. Fürsorglich bringt er mir das Abendessen. Mir ist der Appetit aber sowieso gänzlich vergangen. Herbert Martinelli ist Heeresbergführer und Flugretter aus Fulpmes im Stubaital und der ruhende Pol unter unseren Sanis.

Unsere Sanis - da hätten wir zunächst unseren Kontingentsarzt, Oberstarzt Dr. Herbert Nemet, Tropenmediziner und Notarzt, Major Dr. Andreas Kaltenbacher aus Linz-Hörsching und Major Dr. Reinhardt Schwarz vom Militärspital Innsbruck. Als nächstes wären da unsere "Paramedics" Vize Marinelli vom Militärspital Innsbruck, Oberstabswachtmeister Andreas Veraszto und Oberwachtmeister Alexander Madlik von der Sanitätsschule Wien, Vizeleutnant Harald Becksteiner und Stabswachtmeister Wolfgang Jany von der Sanitätsanstalt Hörsching und dann ist da noch Oberstabswachtmeister Christian Maier, ebenfalls von der Sanitätsschule Wien.

Ein letztes Projekt

Als letztes Projekt im Dschungel Sri Lankas möchte ich vor meiner Abreise mit allen Kontingentsangehörigen Interviews machen und dann bundesländerweise eine Geschichte über meine Kameraden schreiben, die dann wiederum an die verschiedenen Medien in den einzelnen Bundesländern gehen soll. Die erforderlichen Bilder haben wir ja bereits vor Tagen angefertigt.

Also bitte ich unsere Soldaten zu mir ins Zelt, lagere meine Beine hoch und empfange Bundesland um Bundesland mit dem Laptop auf meinen Oberschenkeln.

’Doc’ Andi Kaltenbacher im Gespräch mit dem Psychologen Christian Langer. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

’Doc’ Andi Kaltenbacher im Gespräch mit dem Psychologen Christian Langer.

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