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Die Amerikaner kommen auf Besuch

17. Jänner 2005 - 

8.30 Uhr - Abfahrt ins Spital hinunter nach Sangabowati. Mein Fuß soll geröntgt werden. Missmutig besteige ich unseren Sanitäts-Pinzgauer, pilotiert von Vizeleutnant Harald Becksteiner aus Hörsching. Andi Kaltenbacher hat neben mir Platz genommen und erzählt mir seinen militärischen Werdegang. Mir ist nicht wirklich nach Diskussion zumute. Was mach ich bloß, wenn mein Fersenbein tatsächlich einen Riss hat? Dann werde ich wohl so schnell wie möglich nach Hause fahren müssen. Aber wann? Und wie? Ich möchte keinen dauerhaften Schaden davontragen. Das darf nicht meine letzte Auslandsmission werden.

Das Spital ist wirklich "sehenswert". Auf den Gängen stehen noch die Notbetten der Tsunamiopfer dicht gereiht nebeneinander. Eine schwerverletzte Frau wird blutüberströmt hereingebracht. Minutenlang steht sie mit ihrem Bett unbeachtet in einer Ecke. Offensichtlich dauert es mit der Bürokratie, bis sie an die Reihe kommt.

"Chalassi Hyare?"

Bei uns geht alles sehr rasch. Ein Formular ist auszufüllen mit Name und Wohnort. "Chalassi Hyare" schreibe ich als Wohnort auf das Formular, "See Hyare" und lächle die sympathische Krankenschwester an, während ich ihr den Zettel über den Tisch schiebe. "Chalassi Hyare?" lächelt sie ungläubig zurück.

Wir wandern durch die langen Flure des sehr einfachen, aber durchaus sauberen Dschungel-Spitals. Wir werden freundlich aufgenommen in der "Klinik unter Palmen" mit der Geräteausstattung der fünfziger Jahre. Ja, so muss es wohl in Europas Krankenhäusern irgendwann in den späten Fünfzigern ausgesehen haben.

Schließlich haben wir es geschafft. Vor einer unscheinbaren Tür steht in englischer Sprache "X-Ray". Obwohl mehrere Patienten warten, werden wir sofort in den dunklen düsteren Raum gebeten. Das Röntgengerät ist wahrscheinlich ein Relikt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, scheint aber noch zu funktionieren. Schnell sind zwei Bilder gefertigt.

Die gemeinsame Auswertung von Andi und dem Dschungeldoktor macht alles klar: Kein Riss, dafür aber eine Verknöcherung am Fersenbein, das Gewebe ist durch die Dauerbelastung der letzten zwei Wochen entzündet. Daher die Schmerzen im rechten Fuß. Zwar auch nicht gerade eine angenehme Nachricht, aber wenigstens keine Notwendigkeit für eine sofortige Abreise. Ich bin erleichtert. Für die verbleibende Woche werde ich auch die Schmerzen ertragen.

Die Amerikaner sind da!

Rückkehr ins Camp. Überraschung, Überraschung: Die Amerikaner sind da! und mit ihnen "Voice of America" und eine Korrespondentin aus Bangkok. Die Arbeit wartet. Das ist eine Geschichte für uns.

Mehrere Offiziere, Unteroffiziere, einige Soldaten und zwei Wassertankwagenwagen des US-Marinecorps sind schon im Camp "Elephant Lodge". Trinkwasser österreichischer Güteklasse wird bereits eifrig in die Tanks der Amerikaner gepumpt. 16.800 Liter Wasser zapft das Marinecorps von uns. Morgen wollen sie wiederkommen. Die US-Guys sind die Vorhut von insgesamt 25.000 amerikanischen Soldaten, die nach Sri Lanka kommen sollen, um beim Wiederaufbau des Landes zu helfen.

Die Amerikaner sind begeistert von unserem Lager und wollen die Geschichte vom Herstellen der Betriebsbereitschaft unserer Trinkwasseraufbereitungsanlagen 8.000 Kilometer fern der Heimat, nur 96 Stunden nach Alarmierung, immer wieder aufs Neue erzählt bekommen. Nein, 96 Stunden, das schaffen sie nicht. Daher wollen sie auch als Überbrückung bis zur Einsatzbereitschaft ihrer eigenen Aufbereitungsanlagen das österreichische Trinkwasser verwenden.

Die Amerikaner besuchen unser Camp. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Amerikaner besuchen unser Camp.

Sie sind sehr interessiert an unseren Geschichten ... (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

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... und unserem Wasser! (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

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