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Panik

19. Jänner 2005 - 

Wasserverteilung im Katastrophengebiet Sri Lankas. Eine buddhistische Tempelanlage irgendwo in der Nähe des Strandes. Die Wassertanks des Tempels sind leer und müssen gefüllt werden. Stabswachtmeister Michael Grabner und Stabswachtmeister Klaus Ertl hantieren an den Pumpen. 200-300 Menschen verfolgen das Treiben der Österreicher und halten ihre Wassergefäße bereit.

Geschrei und Gezeter

Plötzlich geht ein Aufruhr durch die Menge. Wie auf ein geheimes Kommando stürmen hunderte Singhalesen jäh und ohne jegliche Vorwarnung auf die kleine Österreicher-Truppe los. Unter Geschrei und Gezeter werden die Soldaten die Stufen zum Tempel hinauf gezerrt. Unter wilder Gestik und mit grimmig blickenden Gesichtern werden die Männer gewaltsam angetrieben. "Rebellen, das müssen Rebellen sein", rufen sich die Bundesheer-Soldaten zu, "die wollen uns entführen!". Die Lage wirkt mehr als bedrohlich für die Unteroffiziere.

Plötzlich ertönen "Tsunami, Tsunami, Tsunami"-Rufe. "Das Wasser kommt", schallt es durch den Palmenhain. Alle stürmen die Tempelstufen hinauf. Frauen, Kinder, Soldaten und Mönche drängen sich auf den Stufen zur rettenden Plattform. Trotz des Stresses erhellen sich die Gesichter der österreichischen Helfer. Also doch kein Aufstand, keine tamilischen Rebellen. Sie haben niemanden beleidigt. Aber dafür scheint eine neue Welle, eine Flutwelle zu kommen.

Am Tempelberg angekommen, verharren die Menschen, lassen sich ausgepumpt und erschöpft niederfallen. Ängstliches Warten. Wird der Tempelberg genug Schutz bieten? Wird er ein weiteres Mal der gefürchteten Flutwelle trotzen?

Minuten vergehen wie Stunden

Minuten ängstlichen Wartens, die wie Stunden vergehen. Es ist still geworden im Tempel. Was wird als Nächstes passieren? Kommt die Flut zurück? Dann, nach etwa einer Viertelstunde, wagt sich der erste langsam die Stufen der weitläufigen Tempelanlage hinunter. Er möchte bis zum Strand vorstoßen und die Lage sondieren. Ein Blick zurück und er ist hinter den Ruinen der von der Dezemberflut zerstörten Häuser verschwunden.

Nach einer weiteren halben Stunde, die beinahe unendlich langsam verstreicht, kommt endlich die Entwarnung. Unser Kundschafter kehrt zurück. Es war alles ein Irrtum. Kein Tsunami im Anmarsch. Keine neue Flutwelle! Lediglich die Österreicher und ihr Wasser.

Erleichterung macht sich breit. Lächeln statt angespannter Gesichter. Freundlich klopfen die Frauen, Kinder und Mönche den Heeressoldaten auf die Schultern. "Waturi, Waturi" tönt es von allen Seiten, "Trinkwasser, Trinkwasser". Und als ob nichts gewesen wäre eilen die Menschen von dannen um kurz darauf mit ihren Wasserflaschen und irdenen Gefäßen zurückzukehren.

Des Rätsels Lösung

Langsam erfahren wir den Hintergrund des Missverständnisses. Als wir mit unseren Pinzgauern in den Palmenhain eingebogen sind, wurde die Ankunft des Wassers via Lautsprecher von den Mönchen verlautbart, um auch alle Menschen in der Umgebung des Tempelbezirkes von der Ankunft des Trinkwassers zu verständigen.

Irgendwie wurde "Wasser kommt" mit "Tsunami kommt" verwechselt und hat kurzfristig zu einer Panik unter den Anwesenden geführt. Um das Leben ihrer - vermeintlich in Gefahr befindlichen - österreichischen Freunde zu retten, wurden die Soldaten die Stufen des Tempelberges hinaufgezerrt.

Hunderte Einwohner beobachten die Arbeit der Österreicher ... (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Hunderte Einwohner beobachten die Arbeit der Österreicher ...

... die die Wasserspeicher des Temples füllen. Plötzlich bricht Panik aus. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

... die die Wasserspeicher des Temples füllen. Plötzlich bricht Panik aus.

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