Bundesheer

Phase II der Übung: Kollektivausbildung

24. Oktober 2007 -

Nachdem die Soldaten im ersten Teil der "Cooperative Lancer" in der Einzelausbildung geschult wurden, stand vom 22. bis zum 24. Oktober das gemeinsame Trainieren im Halbzug am Programm. Ein Halbzug besteht aus zwei Gruppen zu je acht Soldaten. Bei der NATO werden im Einsatz keine Gruppen eingesetzt, sondern es wird meist im Halbzugsrahmen gekämpft. Die beiden österreichischen Infanteriegruppen der Militärakademie stellen jeweils mit einer kanadischen Gruppe einen Halbzug - diese Kombination ist schon alleine wegen der Sprache Englisch ein großer Vorteil für das Austauschen von Erfahrungen. Die ukrainischen und georgischen Gruppen müssen beispielsweise mit einem Dolmetsch arbeiten, was beim Erfüllen von multinationalen militärischen Aufträgen hinderlich ist.

Wieder zwölf Stationen

Wie bereits bei der Individualausbildung wird auch das Erreichen gemeinsamer Ziele für die Truppenübung selbst in zwölf Stationen organisiert. Dabei wird in drei Einsatzszenarien (Operations) gearbeitet:

Area Operations (Gefechtsausbildung im nicht-bebauten und nicht-bewohnten Gelände).
Convoy Oerations, gemäß der österreichischen Vorschrift "Schutz mit Begleitschutz von Personen (besonders VIPs) und Fahrzeugen" zu übersetzen.
Urban Operations, also Gefechtsdienst im verbauten Gebiet, auch "Häuserkampf" genannt.

Die zwölf Themen zu den Stationen

Zwölf Themen werden im Stationsbetrieb ausgebildet. Die Stationen werden von verschiedensten NATO oder NATO-PfP-Staaten (Länderabkürzungen in den Klammern) betreut und haben das Ziel, alle Soldaten auf einheitliche NATO-Standards zu bringen:

Beobachten und Melden von einem Beobachtungspunkt aus (ALB);
Beweglicher Kontrollpunkt (Checkpoint) (CHE, AUT);
Verhalten unter Feuer - einen Verletzten unter Beschuss bergen (GBR);
Fußpatrouille, gesicherter Fußmarsch, Gefechtsformen (USA);
Verhalten bei Auftreffen auf Sprengfallen (CZE);
Begleitschutz eines Fahrzeugkonvois (HUN);
Verhalten gegenüber Medienvertretern (CAN);
Auf- und Absitzen zum Gefecht, Einweisen von Kfz (HUN);
Eindringen in ein Gebäude (USA);
Vorgehen in einem vermutlich mit Feind besetzten Gebäude (MDA);
Vorgehen im verbauten Gelände (in Ortschaften) (USA);
Verhalten bei Beschuss durch Scharfschützen und Absetzen (CHE).

Österreicher top ausgebildet

Die zwei österreichischen Infanteriegruppen schlagen sich hervorragend, der Ausbildungsstand unserer Soldaten ist hoch. So meinte ein britischer Instruktor bei der Station "Bergen von Verletzten unter Feuer": "Ihr seid die beste Gruppe bisher gewesen, es passte einfach alles". Immerhin war die israelische Gruppe schon da gewesen; und die hat Kriegserfahrung. Ein amerikanischer Leutnant, der Ausbilder bei der Station "Vorgehen in Ortschaften" war, kritisierte zwar den falschen Einsatz unseres Maschinengewehres MG-74, meinte jedoch bei der Übungsnachbesprechung: "Mit euch würde ich jederzeit in den Krieg gehen, um gemeinsam zu kämpfen". Das wohl schönste Kompliment für einen Soldaten. Unsere Kameraden des Bundesrealgymnasiums an der Militärakademie waren vor der Schule Chargen und Unteroffiziere bei der Truppe und zeigen hier in Albanien, dass sie nichts verlernt haben.

Wie geht es weiter in Zall Herr?

Am 25. Oktober ist der Challenge Day, an dem die Gruppen Pokale erzielen wollen, am 26. Oktober wird das Kontingent feierlich den Nationalfeiertag begehen - zufällig ist an diesem Tag Übungsunterbrechung und Cultural Day. Somit bleibt ein wenig Zeit zur Entspannung und zum Erkunden Tiranas. Am 27. Oktober geht es dann ab ins Gefecht.