Österreichische KFOR-Soldaten retten Hochschwangere
In der Nacht von Samstag auf Sonntag ereilte die Soldaten des Einsatzbataillons Dulje ein verzweifelter Hilferuf: Die hochschwangere Frau einer Bergbauernfamilie klagte über große Schmerzen und musste dringend ins Krankenhaus. Doch weil die Familie von starken Schneemassen und einem tobenden Sturm eingeschlossen war, wusste sich ihr Mann nicht zu helfen.
Polizei bittet um Hilfe
Oberstleutnant Manfred Hofer, der Kommandant des Einsatzbataillons Dulje, beschreibt die Situation: "Ich bekam einen aufgeregten Anruf von der örtlichen Polizei, die mich bat, die abgelegen lebende Familie bei der unmittelbar bevorstehenden Geburt zu unterstützen." Obwohl der Ort außerhalb von Hofers Aufgabenbereich lag, entschloss er sich schnell: "Wir Österreicher werden die hochschwangere Frau aus dem eingeschneiten Bergdorf retten und ins nächste Krankenhaus bringen!"
Das Rettungsteam wird alarmiert
Dr. Ursula Sauer, Ärztin im Einsatzbataillon, schildert die Rettung: "Um 19 Uhr wurden ich und meine Kollegin, Hauptmann-Arzt Dr. Daria Jordakieva, über den Hilferuf der jungen, hochschwangeren Frau informiert. Der zu diesem Zeitpunkt herrschende Schneesturm im Camp Casablanca ließ uns aber schon erahnen, was uns in der abgelegenen Bergregion erwarten würde." Hauptmann Markus Schwaiger von der Stabskompanie stellte rasch ein Rettungsteam aus alpintauglichem Sanitätspersonal und einem ortskundigen Fachmann, Vizeleutnant Anton Dunst, zusammen. Nur 30 Minuten später war das Team unterwegs ins Bergdorf.
Durch den Schneesturm zur Familie
Dr. Sauer schildert den Kampf gegen das Wetter: "Der Sturm behinderte unsere Anfahrt enorm. Mit Hilfe der geländegängigen Fahrzeuge konnten wir uns zwar weit vorkämpfen, aber ein weiter Fußmarsch durch hüfthohen Schnee blieb uns nicht erspart." Die umfangreiche Rettungsausrüstung - wie Notfallrucksack, Trage oder das mehr als zehn Kilogramm schwere EKG-Gerät - erschwerte den Aufstieg zusätzlich.
Die Rettung der jungen Frau
"Als wir nach eineinhalb Stunden ankamen, zeigte sich rasch, dass wir die Strapazen zu Recht auf uns genommen hatten: Bei der Schwangerschaft handelte es sich um eine bevorstehende Zwillingsgeburt. Das ist immer mit einem erhöhten Risiko verbunden", so Dr. Sauer. Die Geburt der Zwillinge musste unter allen Umständen in einem Krankenhaus unter Begleitung von Fachärzten erfolgen. "Daher entschlossen wir uns, die Frau zu evakuieren. Doch bei den herrschenden Bedingungen ging das weder mit unseren Notarzt-Hubschraubern, noch mit unserer Patiententrage."
Helfen, wo andere nicht mehr können
Der Transport ins Krankenhaus erfolgte schließlich mit Unterstützung deutscher Überschneefahrzeuge; die werdende Mutter kam gegen 7:00 Uhr im Krankenhaus in Prizren wohlbehalten an. Bataillonskommandant Hofer stolz: "Alle Beteiligten - ob Einsatzleitung oder Rettungsteam - haben bewiesen, dass die österreichischen KFOR-Soldaten es schaffen, dort zu helfen, wo andere nicht mehr können."