Traum-Job: Firefighter im Libanon
Für viele österreichische Soldaten ist es ein Traum, der Weg dorthin kann aber steinig sein: Um den hohen Anforderungen für den Einsatz beim Brandschutzzug im Libanon zu entsprechen, muss jeder Bewerber schon im Vorfeld ein intensives Auswahlverfahren durchlaufen. Erst danach beginnt die eigentliche Ausbildung.
Das Auswahlverfahren
Im Auswahlverfahren wird vor allem auf folgende Punkte Wert gelegt: In der ersten Phase geht es darum, den Bewerber auf seine körperliche Fitness zu überprüfen. Dabei werden nicht nur sämtliche Fachärzte durchlaufen, sondern auch weitere spezielle Tests absolviert - Ergometer und Lungenfunktionstest sind nur einige davon.
Darüber hinaus ist es gewünscht, dass Bewerber den Führerschein der Klasse C bereits besitzen, aber es ist nicht zwingend notwendig. Von Vorteil ist es, wenn man bereits Erfahrungen im Bereich der Feuerwehr hat. Erfüllt ein Kandidat oder eine Kandidatin all dies Kriterien, so kann mit der eigentlichen Ausbildung begonnen werden. Diese erstreckt sich über acht Wochen. Die Inhalte sind dabei für alle zukünftigen Firefighter dieselben und beinhalten Schwerpunkte wie zum Beispiel: Atemschutzausbildung, Brandbekämpfung im Innen- und Außenbereich, Retten von Verwundeten aus Gebäuden und Fahrzeugen sowie Luftfahrzeugen, um nur ein paar Themen aufzuzeigen.
Darüber hinaus wird auf die körperliche Fitness großes Augenmerk gelegt, die in weiterer Folge im Einsatzraum täglich abverlangt wird. Bei all der zusätzlichen Ausbildung wird jedoch auf eines nicht vergessen: die ursprünglichen Fähigkeiten jedes Soldaten. Umgang mit der Waffe, Schießtraining, Minenkunde, Selbst- und Kameradenhilfe werden standardmäßig perfektioniert, da die Firefighter sich im Notfall auch selbst verteidigen müssen.
Die Belastung ist für jeden doppelt, weil bei jedem Einsatz außerhalb des Camps alle Ausrüstungsgegenstände mitzunehmen sind - also die militärische und die Feuerwehrausrüstung.
Aufgaben
Seit Ende 2011 beteiligt sich Österreich an der UNIFIL-Truppe im Libanon und hat hier unter anderem eine wichtige Aufgabe übernommen: Mit derzeit 22 Soldaten stellt das Bundesheer-Kontingent den UNIFIL-Brandschutzzug. Dieser steht 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr in stetiger Bereitschaft, um im Ernstfall den hier stationierten Soldaten und Zivilisten aus derzeit 42 Nationen zu helfen.
Die "Fire Brigade" ist im gesamten Camp Naqoura und auf dem Hubschrauberplatz für den Brandschutz verantwortlich. Zusätzlich unterstützt diese bei Anforderung rund 47 UN-Außenposten. Und bei großen Buschfeuern wird der Brandschutzzug immer wieder von zivilen Organisationen als Verstärkung angefordert. Diese Organisationen werden seit 2015 vom österreichischen Kontingent ausgebildet und begleitet.
Im Laufe der Jahre hat sich Österreich durch den Brandschutzzug als kompetenter, verlässlicher Partner erwiesen und genießt hier im ganzen Land hohes Ansehen. Auch im Camp Naqoura, in dem rund 2.000 Soldaten und Zivilisten stationiert sind, weiß jede der 42 Nationen den Einsatz der österreichischen Soldaten zu schätzen.
Leistungsbilanz
Seit Beginn der Mission haben österreichische Soldaten rund 500 Einsätze erfolgreich abgearbeitet. Dabei konnten Menschenleben gerettet werden und Gebäude vor der totalen Zerstörung bewahrt werden. Trotz der Anstrengungen im Einsatzraum wurden viele ehemalige Kameradinnen und Kameraden positiv geprägt, sodass sie nach ihrer Heimkehr nach Österreich der Freiwilligen Feuerwehr beitraten.