Buchpräsentation: Der Krieg um Berg-Karabach
Wien, 28. Mai 2009 - Am Donnerstag präsentierten Herausgeber Erich Reiter und Generalmajor Pucher an der Landesverteidigungsakademie in Wien das Buch "Der Krieg um Berg-Karabach". Die Publikation ist ein Resultat der Zusammenarbeit zwischen der Direktion für Sicherheitspolitik und dem Internationalen Institut für Liberale Politik. Am Podium bei der Präsentation saßen weiters noch der EU-Sonderbeauftragte für den Südkaukasus, Botschafter Peter Semneby, und Stefan Karner vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Konfliktfolgenforschung der Universität Graz.
Bewusstseinsbildung für sicherheitspolitische Themen
Für Generalmajor Pucher ist auch die Bewusstseinsbildung für sicherheitspolitische Themen in der österreichischen Politik und in der interessierten Bevölkerung eine Herausforderung für das Bundesheer. Öffentlich zugängliche Informationen in Form von Büchern und Publikationen seien hiezu ein wichtiger Beitrag. Pucher hob das erstmalige Zusammenwirken von zwei Kooperationsinstituten bei der Bearbeitung dieses Themas als beispielgebend hervor.
Reiter stellt Buch vor
Erich Reiter hielt fest, dass politische Konfliktlösungsversuche oft an den Konfliktursachen vorbei betrieben würden. Konflikte würden daher meist nur beruhigt, aber kaum gelöst. Politikberatung habe in diesem Zusammenhang auch den Sinn, die Politik über ihre Schwächen und Grenzen aufzuklären.
Konflikt aus verschiedenen Perspektiven
Im Buch kommen namhafte Experten des deutsch- und englischsprachigen Raumes zu Wort, die den Berg-Karabach-Konflikt aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Dabei werden sowohl die Interessen der unmittelbaren Konfliktparteien Armenien und Aserbaidschan und der regionalen Schlüsselspieler (Russland, Türkei und Iran) behandelt. Auch strategische Fragen wie jene des Energietransportes oder der Ordnung des zwischeneuropäischen Raums werden angesprochen.
Semneby zeigt Kooperationen von EU, OSZE und der Konfliktparteien auf
Botschafter Peter Semneby ging auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten der aktuellen Kaukasuspolitik der EU ein. Mit dem Engagement in Georgien und der neuen Östlichen Partnerschaft der EU sei ein erster Schritt getan. Viele Fragen seien aber noch unbeantwortet. Semneby betonte auch, dass es der EU um die Stabilisierung des Raumes und die Konfliktbeilegung gehe, aber nicht darum, eine Einflusssphäre gegen den Willen Russlands zu schaffen.
Karner stellt psychische Probleme in der Region dar
Stefan Karner ging zum Abschluss auf ein Projekt des Ludwig-Bolzmann-Institutes für Kriegsfolgenforschung ein, welches die Aufarbeitung des Konfliktes in der Gesellschaft analysiert. Die Gräben in den Gesellschaften seien nach wie vor tief und auch die politischen Führungen hätten wenig Interesse an einer Aussöhnung der Volksgruppen.
Fragen und Stellungnahmen aus dem Publikum
In einer Fragerunde wurde dem Plenum, dem auch mehrere Botschafter und hochrangige Diplomaten angehörten, die anhaltende Brisanz des Konfliktes auch durch Wortmeldungen der Vertreter der Konfliktparteien vor Augen geführt.
Ein Bericht der Redaktion Direktion für Sicherheitspolitik