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Presseaussendung vom 07. Juni 2002

Ansprache von Bundespräsident Dr. Thomas Klestil zum "Tag der Leutnante" am 8. Juni 2002 in Wiener Neustadt=

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Herr Bundesminister!
Herr Generaltruppeninspektor!
Meine Herren Leutnante!
Liebe Angehörige und Freunde unserer jungen Offiziere!

Mit dem heutigen Tag werden Sie, meine Herrn Leutnante, in das Österreichische Bundesheer übernommen. Dieser Tag ist nicht nur für Sie, sondern auch für mich ein besonderes Ereignis. Begehen wir heute doch auch einen besonderen Festtag dieser Akademie und von Wiener Neustadt.

250 Jahre sind ein eindrucksvoller Zeitraum. Wenn wir bedenken, was sich alles in diesem Vierteljahrtausend ereignet hat, dann wird uns bewusst, wie sehr gerade diese Akademie ein ganz wesentlicher Teil unserer Geschichte ist - einer Geschichte, in der es Höhen und Tiefen gegeben hat.

Sie - meine Herren Leutnante - setzen eine große Tradition fort. Wie viele vor Ihnen haben Sie eine herausfordernde, aber solide Ausbildung durchlaufen und sind zu verantwortungsbewussten Offizieren herangebildet worden.

Viele von Ihnen haben auch den Fachhochschullehrgang "Militärische Führung" absolviert und sich damit für eine militärische Berufslaufbahn entschieden. Andere gehören mit dem heutigen Tag dem Milizstand an. So treten Sie als ausgemusterte Berufs- und Milizoffiziere nun in einen neuen Abschnitt Ihres Lebens ein, bleiben aber mit dem Bundesheer in besonderer Weise verbunden.

So geloben Sie heute der Republik Österreich die Treue und setzen damit eine lange Tradition fort. Schon in der k.u.k. Monarchie wurde großer Wert auf eine möglichst umfassende Bildung und Ausbildung der Offiziere gelegt. Feldmarschall Daun, der erste Leiter der Akademie, war davon überzeugt, dass erfolgreiche Befehlshaber nicht nur einen starken Arm, sondern auch einen klugen Kopf benötigen und nicht allein mit Waffen, sondern auch mit Büchern und Landkarten vertraut sein sollten.

Ich sehe daher in der Einbeziehung der Offiziersausbildung in das Fachhochschulwesen eine konsequente Fortsetzung dieser Maxime, die auch eine wichtige Aufwertung der Berufslaufbahn in unserer Zeit bedeutet.

Heute kommt in Ihrer militärischen Ausbildung auch Europa und der Teilnahme unseres Landes an der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik große Bedeutung zu. Die Verantwortung, die Sie als Offiziere übernehmen, geht daher über unsere Grenzen hinaus und ist auch mit einer neuen Herausforderung verbunden.

Ich denke dabei nicht nur an die traditionellen österreichischen Einsätze im Rahmen der friedenserhaltenden Operationen der Vereinten Nationen, sondern auch an friedensschaffende Aktionen - als Teil der gemeinsamen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Denn dauerhaft wird der Friede nur erhalten werden können, wenn es gelingt, eine gesamteuropäische Sicherheitsarchitektur zu errichten.
Sie wissen, dass im Sinne der Schaffung einer europäischen Verteidigungsidentität eine europäische Einsatztruppe gebildet werden soll. Österreich wird daran mitwirken und Soldaten für Friedensmissionen sowie für Katastropheneinsätze bereitstellen. Wir werden auch für unsere Partner in der Europäischen Union glaubwürdig und verlässlich sein. Nur dann können wir auch von anderen Solidarität erwarten.

Verehrte Festgäste!

Das Österreichische Bundesheer hat sich in den vergangenen Jahren seit den großen Veränderungen der weltpolitischen Lage - in vielen Bereichen neu orientieren müssen. Aus einer Ausbildungsarmee wurde sukzessive eine Einsatzarmee, die im Zeichen internationaler Solidarität an vielen Brennpunkten der Erde mitwirkt, Frieden zu stiften. Gemessen an der Größe unseres Landes und an dem Anteil der Verteidigungsausgaben am Gesamtbudget leistete und leistet das Bundesheer daher Außerordentliches.

Meine Herren Leutnante!

Sie haben sich zu einem Beruf entschlossen, der große persönliche Herausforderungen an Sie stellt. Dafür danke ich Ihnen, bin stolz auf Sie und gratuliere Ihnen und Ihren Familienangehörigen - auch namens der Republik - an diesem Ehrentag.

Für Ihre weitere Zukunft und Ihre Laufbahn als Offizier wünsche ich jedem von Ihnen alles Gute! Mögen Ihre Hoffnungen in Erfüllung gehen und möge uns allen Frieden und Freiheit erhalten bleiben!

Rückfragehinweis: Dr. Hans Magenschab, Presseabteilung der Präsidentschaftskanzlei 53422/230 (Schluss) nnnn

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