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Milizsoldaten im Porträt: Korporal Elias A.

08. Juni 2020 - 

Der Maschinenbautechniker Elias A. ist ein Tiroler, wie er im Buche steht: Nach seiner Schulausbildung absolvierte er seine Lehre bei der D. Swarovski KG, nebenher ist er stolzes Mitglied der Schützenkompanie Thaur. Im Gespräch mit Gefreiten Hans-Georg S. erzählt der 30-jährige Student der Forstwirtschaft, warum er Milizsoldat in Niederösterreich ist und wie er den Covid-19-Einsatz erlebt hat.

Das Interview

Sehr geehrter Herr Korporal, danke, dass Sie sich in der Nachbereitung des Einsatzes Zeit für uns nehmen. Wenn Sie erlauben, würde ich gern etwas weiter ausholen – welche Stationen in Ihrem Leben führten dazu, dass Sie mir jetzt als Milizsoldat gegenübersitzen?

Elias A.: Da müssen wir tatsächlich ein Stück zurückschauen. Schon seit der Unterstufe war mein großer Wunsch, Berufsoffizier zu werden. Während des Grundwehrdienstes – als Teil der Führungsunterstützungskompanie in Kranebitten – habe ich die Kaderüberprüfung in Linz erfolgreich absolviert, mich aber eher spontan entschieden, doch noch eine andere Ausbildung zu machen. Also bin ich bei der Firma Swarovski als Maschinenbautechniker in die Lehre gegangen. Dabei war es mein Ziel, im firmeneigenen Kraftwerk zu arbeiten. Als nach meinem Lehrabschluss dort keine Stelle frei war, habe ich mich einfach wieder verabschiedet und bin im Herbst 2013 in Absam als Einjährig-Freiwilliger eingerückt.

Dann wären Sie ja inzwischen Leutnant?

Elias A.: Theoretisch, ja. Aber quasi über Nacht habe ich die Ausbildung aus persönlichen Gründen abgebrochen. So habe ich aus Absam nach Kranebitten und von der Milizoffiziers- in die Unteroffiziersausbildung gewechselt. 2014 stand dann der Kurs "Militärische Führung 1" in Bleiburg an – in einem besonders schwierigen Jahr fürs Bundesheer, wie ich mich erinnern kann.

Welche Schwierigkeiten meinen Sie?

Elias A.: Damals fand eine groß angelegte Übung statt: die "Schutz 2014". Dazu wurden aus ganz Österreich Ressourcen nach Tirol und Vorarlberg verschoben – Fahrzeuge, Personal und so weiter. So fehlte es bei uns Kursteilnehmern in Kärnten an einigen Ressourcen in der Ausbildung. Zudem erfolgte die komplette Ausbildung ausschließlich in der Normdienstzeit. Die damaligen Aussichten auf eine militärische Karriere entsprachen nicht meinen Vorstellungen. Diese für mich unsichere Lage erschien mir daher zu riskant. Deshalb habe ich den Vertrag nicht verlängert, sondern bin im September regulär abgerüstet. Aber mal schauen, was die Zukunft bringt, ich habe die aktive Laufbahn noch immer nicht endgültig abgeschrieben.

Also sind Sie seitdem in der Miliz. Aber wie kommen Sie zur Jägerkompanie Tulln?

Elias A.: Das ist noch gar nicht so lange her: Bis vor zwei Jahren war ich noch in Tirol beordert, wo sich ja meine ganze militärische Laufbahn abgespielt hat. Da ich aber jetzt für mein Studium der Forstwirtschaft schon einige Jahre in Wien lebe, konnte ich mich wegen der großen Distanz nicht so in die Miliz einbringen, wie ich das eigentlich wollte. Über eine Handvoll Freunde durfte ich dann die Jägerkompanie Tulln kennenlernen. Das gab mir einen neuen Motivationsschub, und ich freue mich, seit 2018 aktiver Teil unserer Tullner Soldatengemeinschaft zu sein.

Grundwehrdienst, Ausbildung zum Berufssoldaten, Milizübungen: Nun haben Sie schon mehrere Facetten des Bundesheeres erlebt. Wie würden Sie die miteinander vergleichen?

In meiner subjektiven Erfahrung ist es so: Beim Grundwehrdienst war das Bewusstsein präsent, dass es für die allermeisten Rekruten um bloße Pflichterfüllung geht – fast nach dem Motto "Die sechs Monate biegen wir schon irgendwie runter". In der Kaderausbildung wurde uns dann deutlich mehr abverlangt, schließlich waren wir alle freiwillig dabei und konnten jederzeit gehen, wenn es uns nicht passte oder zu viel wurde. Jetzt in der Miliz stehen Kameradschaft und Motivation im Vordergrund. Wir legen auch hier großen Wert auf korrekte Adjustierung, militärisches Auftreten und Disziplin. Es war aber großartig zu spüren, wie motiviert die Kameraden während des Einsatzes waren – nämlich zu beweisen, was gute Ausbildung und Vorbereitung leisten können.

Was sind denn Ihre persönlichen Highlights unter den bisherigen Übungen?

Elias A.: Letztes Jahr hatten wir die einmalige Gelegenheit, in Langenlebarn am Führungssimulator zu trainieren. Vor dem Einrücken zum Covid-19-Einsatz erhielten wir eine Schulung per Videokonferenz – auch so etwas bleibt in Erinnerung.

Ihr Einsatz ist nun schon früher zu Ende gegangen als geplant. Wie stehen Sie rückblickend dazu, dass erstmals Milizsoldaten einberufen wurden?

Elias A.: Ich finde, in der Gesamtbeurteilung war das der richtige Schritt. Auch dass unsere Kompanie einberufen wurde, fand ich gut, denn so konnten wir unter Beweis stellen, wozu wir ausgebildet sind und wir die letzten Jahre intensiv geübt haben. In der Einsatzvorbereitung war nicht zu übersehen, dass viele Berufssoldaten ein schlechtes Bild von der Miliz hatten. Unsere Ausbildner staunten da nicht schlecht, was wir trotz unserer großen Diversität in Alter, Beruf und so weiter leisteten. Insofern war es sicher auch gut für das Image der Miliz zu zeigen, dass viele Vorurteile unbegründet sind.

Auf der anderen Seite spürt man schon deutlich, dass die Aufbietung der Miliz erstmalig erfolgte.

Wie darf ich das genau verstehen?

Elias A.: Dass es von der politischen Ankündigung, die Miliz teilweise aufzubieten, bis zum Einberufungsbefehl so lange gedauert hat, war für einige schon unangenehm. Und gerade im Vergleich zu meinem ersten Assistenzeinsatz im Burgenland blieben für mich anfänglich schon Fragen offen: Diesmal wusste ich vorab nicht genau, wer wie lange wohin verlegt und welches Besoldungsschema für mich das richtige ist. Ich hoffe, dass hier die richtigen Lehren für die Zukunft gezogen werden, damit für die einzuberufenden Soldaten von Beginn an Gewissheit und Klarheit und Fairness sichergestellt ist.

Hat die Corona-Krise Sie privat auch belastet?

Elias A.: Kaum, um ehrlich zu sein. Meine Verlobte und ich hatten ursprünglich unseren Hochzeitstermin für 2021 geplant. Viele für heuer geplante Hochzeitstermine finden nun nächstes Jahr statt, der Kalender ist also schon ziemlich voll - möglicherweise müssen wir deshalb unsere Trauung nach hinten verschieben. Aber das ist nicht so schlimm, wir sehen das ganz entspannt.

Korporal A.: Maschinenbautechniker, Forstwirt und Milizsoldat. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Korporal A.: Maschinenbautechniker, Forstwirt und Milizsoldat.

Die Ausbilder waren mit der Disziplin der Milizsoldaten sehr zufrieden. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Ausbilder waren mit der Disziplin der Milizsoldaten sehr zufrieden.

Der Einsatz der Jägerkompanie Tulln endete Anfang Juni. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Der Einsatz der Jägerkompanie Tulln endete Anfang Juni.

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