"Europäische Akademie Bayern" besucht die Landesverteidigungsakademie
Während ihres dreitägigen Aufenthalts in Wien besuchte eine Delegation der "Europäischen Akademie Bayern" (EAB) am Montag die Landesverteidigungsakademie. Die rund 30 Teilnehmer erhielten Einblicke in die Aufgaben der Landesverteidigungsakademie sowie Fachvorträge zum Gaza-Konflikt und zur Sicherheitspolitik Österreichs. Im Anschluss an die Vorträge wurden aufkommende Fragen aus dem Publikum von den Experten der Landesverteidigungsakadmie ausführlich beantwortet.
Die Komplexität des Gaza-Konflikts
Walter Posch, Forscher am Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie, gab den Teilnehmern zum Einstieg seines Vortrages einen Überblick über die historische Entwicklung des Gaza-Konflikts. Der Konflikt hat tiefe historische Wurzeln, wobei der Beginn des Irakkriegs im Jahr 2003 einen bedeutenden Wendepunkt markiert. Seit 2007 wird der Gazastreifen von der Hamas regiert. Die weitere Entwicklung des Konflikts liege vor allem in den Händen der Hauptakteure vor Ort, wobei auch der Ausgang der diesjährigen Präsidentschaftswahl in den USA einen erheblichen Einfluss haben wird.
Die Dauer des Konflikts sei derzeit ungewiss, jedoch könnte die drohende Hungersnot das Scheitern des Gazastreifens zur Folge haben. Posch betonte, dass eines der Hauptprobleme des Gaza-Konflikts die fehlenden klaren Forderungen der Hamas gegenüber Israel seien. Eine Zweistaatenlösung, welche die internationale Anerkennung Israels und eines palästinensischen Staates beinhaltet und weit verbreitet diskutiert wird, sei laut des Experten derzeit nicht absehbar.
Die österreichische Neutralität – Sicherheitspolitik in Österreich
Im darauf folgenden Vortrag erläuterte Gunther Hauser, Forscher am Institut für Strategie und Sicherheitspolitik an der Landesverteidigungsakademie, den deutschen Gästen die österreichische Sicherheitspolitik, wobei der Schwerpunkt auf der Neutralität Österreichs lag. Er begann mit einem historischen Überblick über die Entstehung der österreichischen Neutralität und skizzierte anschließend die Veränderungen im Laufe der Jahre. Insbesondere der EU-Beitritt und der eventuelle NATO-Beitritt hätten immer wieder Diskussionen über die Neutralität Österreichs ausgelöst. Heute sei die Neutralitätsdebatte beendet, zumindest aus politischer Sicht. Dies zeige sich unter anderem am gemeinsamen europäischen Raketenabwehrsystem, so der Experte.
Langjährige Zusammenarbeit
Die "Europäische Akademie Bayern" ist Mitglied der Gesellschaft der Europäischen Akademien und verfolgt das Ziel, die europäische Integration zu fördern und das Bewusstsein für europäische Themen in Bayern zu stärken. Zu ihren Aufgaben zählen die Organisation von Veranstaltungen, Seminaren, Workshops und Tagungen zu verschiedenen europäischen Fragestellungen. Die Zusammenarbeit zwischen der "Europäischen Akademie Bayern" und der Landesverteidigungsakademie besteht seit über zehn Jahren.
Fotos zu diesem Artikel
Walter Posch bei seinem Vortrag über den Gaza-Konflikt.
Gunther Hauser vom Institut für Strategie und Sicherheitspolitik.
Ein Blick in das Publikum.