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"Die k.u.k. Armee am Vorabend des Ersten Weltkrieges": Vortrag von M. Christian Ortner

23. April 2024 - 

Am Dienstag lud die Landesverteidigungsakademie in Kooperation mit dem Militärhistorischen Beirat der Wissenschaftskommission des Bundesministeriums für Landesverteidigung zu einem Vortrag von M. Christian Ortner, Leiter des Instituts für Strategie und Sicherheitspolitik an der Akademie, ein. Thema des Abends war die k.u.k. Armee am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Im Anschluss an den Vortrag wurden von dem Experten der Landesverteidigungsakademie aufkommende Fragen aus dem Publikum ausführlich beantwortet.

Die österreichisch-ungarische Armee vor dem Ersten Weltkrieg

Die österreichisch-ungarische Armee trat als typische "Friedensarmee" in den Ersten Weltkrieg und unterschied sich damit kaum von den Streitkräften anderer europäischer Staaten. Abgesehen von kolonialen Konflikten hatten lediglich Russland und einige Balkanstaaten bereits in modernen Kriegen gekämpft. Im Spannungsfeld militärischer Notwendigkeiten, innenpolitischer Erschwernisse, finanzieller Rahmenbedingungen und außenpolitischer Ambitionen war die k.u.k. Armee als letzte "gemeinsame" Reichsinstitution der Habsburger-Monarchie in ihrer Entwicklung vor allem von externen Faktoren abhängig, welche dem Militär in seinen Planungen nur wenig Spielraum einräumte.

Herausforderungen und Anpassungen vor dem Kriegsausbruch

Das gemeinsame k.u.k. Heer hatte durch eine bewusste Obstruktionspolitik der ungarischen Reichshälfte mit dualistischen Problemstellungen zu kämpfen. Auch innerhalb der militärischen Führung gab es Uneinigkeit hinsichtlich der zu setzenden Maßnahmen und Prioritäten. Dennoch gelang es der k.u.k. Armee, trotz improvisierter "Selbsthilfe"- und "Notbehelf"-Programme, ihre Stärke zu bewahren. Im Vergleich zu den übrigen europäischen Großmächten war jedoch bereits ein erheblicher Nachholbedarf entstanden.

Reform durch das Wehrgesetz von 1912

Mit dem Wehrgesetz von 1912 schien die Phase des rechtlichen und finanziell bedingten Stillstands überwunden. Die daraus abgeleiteten Reformen sollten der österreichisch-ungarischen Armee einen kontinuierlichen Aufwuchs ermöglichen. Jedoch kamen diese Maßnahmen für den Kriegsausbruch 1914 zu spät und galten schließlich sowohl aufgrund des neuen Kriegsbildes, als auch infolge neuer Rahmenbedingungen, schnell als veraltet.

Militärische Planung und das Ende der k.u.k. Armee

Der k.u.k. Generalstab, unter Leitung von Franz Conrad von Hötzendorf, plante verschiedene Szenarien für Kriegsfälle auf dem Balkan, gegen Russland, Italien und Rumänien. Die flexiblen Aufmarschvarianten sollten das Dilemma eines möglichen Zwei- oder Dreifrontenkriegs lösen. Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der Kräfte bildeten jedoch eindeutige politische Vorgaben, welche jedoch nicht zeitgerecht kamen. Diese unklaren politischen Rahmenbedingungen, verbunden mit im Aufbau bzw. in Transformation befindlichen Streitkräften sowie vagen Bündnisabsprachen ließen das Kriegsjahr 1914 für die k.u.k. Streitkräfte schließlich zu einer Tragödie werden.

M. Christian Ortner bei seinem Vortrag. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

M. Christian Ortner bei seinem Vortrag.

Ein Blick ins Publikum. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Ein Blick ins Publikum.

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