Villacher Pioniere unterstützen ÖBB
Schwabeck an der Drau, 01. September 2015 - Eine nicht alltägliche Unterstützungsleistung wird von den Villacher Pionieren von 19. August bis 4. September bewältigt.
Überprüfung der Jauntalbrücke
Die ÖBB führen entlang der Bahnstrecken in Kärnten umfangreiche Überprüfungen, speziell an der 50 Jahre alten Jauntal-Eisenbahnbrücke, durch, da für den Ausbau der Strecke rund um die Koralmbahn eine gewisse Tragfähigkeit vorhanden sein muss. "Die Geschwindigkeiten werden durch diesen Ausbau auf bis das Dreifache, also auf rund 250 km/h, erhöht. Für diese Leistung müssen wir sichergehen, dass auch die Brücke diesem Druck standhält", erklärt der Projektleiter der Koralmbahn 2, Herwig Steiner.
Helfen, wo andere nicht mehr können
An diesem Punkt kommt das Bundesheer ins Spiel. "Wir führen speziell an den Brückenstehern der Jauntalbrücke Kernbohrungen durch, um festzustellen, dass die Brücke die notwendigen Anforderungen aufweist. Dazu sind Arbeitsbühnen an allen Brückenpfeilern für die Untersuchung der 110 Meter hohen Pfeiler in der Drau erforderlich. Wir benötigen dafür ein Unternehmen, das ein Gesamtpaket für den Transport von Gerät und Personal zu Wasser sicherstellen kann", so der Pressesprecher der ÖBB für Kärnten, Christoph Posch.
Die ÖBB beantragte daher beim Österreichischen Bundesheer eine Unterstützungsleistung unter Ersatz der vollen anfallenden Kosten, da im konkreten Fall nur die Pioniere ein Gesamtpaket für dieses Vorhaben leisten können. Oberstleutnant Paul Klemenjak, von den Villacher Pionieren, erklärt: "Die Privatwirtschaft hat in diesem Bereich keine eigens gebauten Boote. Für die Zustellung der Arbeitsbühnen sind unsere genau das Richtige."
Schweres Gerät
Mit einer 10-Tonnen-Fähre wurden die Arbeitsbühnen der Firma Prangl vom nahegelegenen Kraftwerk Schwabeck flussaufwärts zur als "Bungy-Jumping-Mekka" bekannten Jauntalbrücke gebracht, denn eine anderen Weg oder andere Möglichkeit gibt es hier nicht. Gewährleistet wurde durch die Villacher Pioniere auch der Betrieb eines Rettungsbootes während der Arbeiten.
Im Einsatz war neben den Pionieren auch die Firma Prangl, mit ihren aufziehbaren Arbeitsbühnen sowie Zivilingenieuren für die Bemessungen der richtigen Bohrstellen. "Diese Bohrungen müssen und können nur an bestimmten Stellen und mit Tiefen bis zu 30 Zentimetern erfolgen, um die Betonfestigkeit auch chemisch feststellen zu können. Bis zu zwölf Bohrungen mit einem Durchmesser von rund zehn Zentimetern sind dafür auf jeder Seite notwendig. Eine Bohrung dauert zirka zehn Minuten, somit kann man sich grob vorstellen, wie aufwendig dieses Vorhaben eigentlich ist", erklärt Hermann Hintringer, einer der Zivilingenieure vor Ort.
"Ein Erlebnis"
"Es ist faszinierend, was das Bundesheer und alle anderen hier leisten. Vor allem, wozu die Pioniere in der Lage sind", so Rekrut Georg Jordan vom Militärkommando Kärnten. Er hatte die Möglichkeit, bei dieser Unterstützungsleistung mit dabei zu sein. "Bei den Arbeiten in dieser Höhe ist es sicher wichtig, schwindelfrei zu sein", fügt Jordan abschließend hinzu, der selbst mit der Bühne einen Brückenpfeiler entlang fahren konnte.
Weiterführende Information
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Kärnten