Streitkräftekommandant in Afritz am See
Afritz am See, 08. September 2016 - Die Situation vor Ort in der Gemeinde Afritz am See erzeugt große Betroffenheit auch in der Allgemeinheit. Aus diesem Grund und zum Zweck einer Dienstaufsicht verschaffte sich auch der Kommandant der Streitkräfte, Generalleutnant Franz Reißner, ein Bild der Katastrophe. "Wir stehen zur Verfügung und helfen vor allem in diesen Ausnahmefällen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln wo es nur möglich ist diese zum Einsatz zu bringen", so Reißner zum Afritzer Bürgermeister, Maximilian Linder.
Zivilschutzalarm wurde ausgerufen
Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche wurde die Gemeinde Afritz am See und ihre Bewohnerinnen und Bewohner nach teils sintflutartigen Regenfällen Opfer einer Naturkatastrophe enormen Ausmaßes. Am 29. August und am 4. September donnerte eine gewaltige Geröll- und Schlammlawine in den Mittelkärntner Ort und hat die Situation in einen Ausnahmezustand versetzt. In zahlreichen Gesprächen sowohl mit betroffenen Bewohnern als auch mit Soldaten und anderen Einsatzkräften konnte Generalleutnant Reißner viele Eindrücke mitnehmen und sich von der Leistung und dem unermüdlichen Verlauf des Einsatzes der Soldaten überzeugen.
Aufräumarbeiten im Gegendtal gehen ohne Pause weiter
Insgesamt sind derzeit an den vielen Baustellen über 250 Einsatzkräfte vor Ort, davon rund 100 Soldaten, die in vielen Stunden die Geröllmassen beseitigen. Das Bundesheer hat inzwischen, auf Antrag des Bürgermeisters, auch die Gesamtleitung übernommen. Oberst Volkmar Ertl, Kommandant der Villacher Pioniere und selbst einsatzerfahren sowie mit solchen Situationen vertraut, koordiniert die Kräfte vor Ort: "Unsere weiteren Tätigkeiten sind zunächst alle Zufahrtswege zu den Häusern mit den schweren Maschinen freizulegen, um in weiterer Folge die Keller und Häuser vom Schlamm befreien zu können, bevor der Schlamm hart wie Beton wird. Aus derzeitiger Sicht werden wir damit noch rund eine Woche beschäftigt sein. Aufgrund des erst kürzlich uns neu zugeteiltem Klein- und Großgerätes, wie zum Beispiel Kompaktlader oder Frontmuldenkipper, können wir die Gesamtbreite der Anforderungen für diesen Einsatz abdecken."
Bürgermeister Linder fügt hinzu: "Die Entscheidungen über den Ablauf der Aufräumarbeiten werden auf gemeinsamer Basis bei täglichen Besprechungen getroffen und wir sind über die Erfahrung, welche das Bundesheer bei derartigen Einsätzen mitbringt, sehr froh. Alle Organisationen greifen reibungslos, zum Wohle der Bevölkerung, ineinander!"
Bewältigung eines Jahrhundertereignisses
"Es ist schwer zu fassen und stellt vor allem die betroffenen Familien sowie auch die freiwilligen Einsatzkräfte und die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer auf eine überharte Belastungsprobe. Es grenze schon fast an ein Wunder und sei dem perfekten Zusammenspiel und der umsichtigen Koordination der Einsatzkräfte geschuldet, dass zumindest kein Mensch zu gesundheitlichen Schäden gekommen ist und vor allem 'Danke' an alle, die bei der Bewältigung der Schäden dieses Jahrhundertereignisses mithelfen", so der Katastrophenschutzreferent und Landeshauptmann von Kärnten, Peter Kaiser.
Weiterführende Information
Ein Bericht der Redaktion Militärkommando Kärnten