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Titel, Inhaltsverzeichnis und Vorwort

erschienen in der Publikation "Sicherheitspolitische und strategische Aspekte eines Beitritts der Türkei zur Europäischen Union" (ISBN: 3-8258-8690-5) - Februar 2006

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Abstract:

VORWORT

Die Europäische Union und die Türkei haben sich am 3./4.Oktober 2005 erwartungsgemäß auf Verhandlungen mit dem Ziel eines Beitritts der Türkei zur EU geeinigt. Diese Verhandlungen werden ein offener Prozess sein, dessen Ergebnis nicht im Voraus absehbar ist. Bis zuletzt umstritten waren etwa das Erfordernis der Aufnahmefähigkeit der Union und die Option einer stärkstmöglichen Anbindung der Türkei an die EU für den Fall, dass die Türkei nicht in der Lage sein sollte, alle Verpflichtungen der Mitgliedschaft voll zu erfüllen.

Die Kontroversen der vorangehenden heftigen Diskussionen betrafen aber keine sicherheitspolitischen Aspekte im engeren Sinn, denn es wird einfach als gegeben angenommen, dass eine EU-Mitgliedschaft der Türkei der Union große sicherheitspolitische und strategische Vorteile brächte: Angesichts der geostrategischen Position eines EU-Mitgliedes Türkei würde sich die europäische Stabilitätszone ausweiten, und das große Militär der Türkei brächte der EU mehr Gewicht. Ziel des vorliegenden Sammelbandes ist es, diese kaum in Diskussion befindlichen Annahmen kritisch zu hinterfragen. Das Ergebnis der Analysen kommt - überwiegend - zum gegenteiligen Schluss: Der Beitritt der Türkei würde die sicherheitspolitische Entwicklung der EU negativ beeinflussen und ihre Rolle als (globaler) Akteur noch fraglicher erscheinen lassen, als dies ohnedies bereits der Fall ist.

Lothar Rühl, Staatssekretär a.D. im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn und Professor am Forschungsinstitut für Politikwissenschaft und Europäische Fragen der Universität Köln, plädiert vor dem Hintergrund einer Analyse der geopolitisch-strategischen Bedeutung eines Beitritts der Türkei zur EU für eine ideologiefreie, unsentimentale und ausgewogene unionseuropäische Türkei-Politik.

Gustav C. Gressel vom Büro für Sicherheitspolitik des Bundesministeriums für Landesverteidigung in Wien geht der Frage nach, ob ein möglicher Beitritt zur EU für die Türkei ein strategisch-politischer Richtungsentscheid ist - sowohl innenpolitisch zwischen Verwestlichung und Reorientalisierung als auch außenpolitisch zwischen verschiedenen Stoßrichtungen und Bündnisoptionen.

Helge Lerider, vormals österreichischer Verteidigungsattaché in der Türkei und in Israel, analysiert die - im Kontext der mit der Annäherung an die EU eingeleiteten umfassenden Reform des türkischen Staates stehende - Veränderung der Position des türkischen Militärs in Gesellschaft und Politik.

Andrea K. Riemer vom Institut für Strategie und Sicherheitspolitik der Landesverteidigungsakademie in Wien thematisiert die geopolitischen und strategischen Gründe für die US-amerikanische Unterstützung eines Beitritts der Türkei zur EU.

Erich Reiter, Beauftragter für Strategische Studien des Bundesministeriums für Landesverteidigung in Wien und Honorarprofessor an der Universität Graz, untersucht die Auswirkungen eines Beitritts der Türkei zur EU auf die Funktionsfähigkeit und die Stabilisierungskraft einer zu diesem Zeitpunkt voraussichtlich bereits strategisch überdehnten Union.

Dieser Sammelband will zur Versachlichung der Diskussion über einen möglichen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union beitragen, und er richtet sich mit diesem Anliegen gleichermaßen an Fachleute, politische und militärische Entscheidungsträger sowie an die interessierte Öffentlichkeit.

Der Herausgeber

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