Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Die aktuelle Nationalitätenpolitik Estlands

erschienen in der Publikation "Die Beziehungen zwischen Russland und den Baltischen Staaten (23)" - Oktober 1999

Vollständiger Beitrag als PDF:  PDF ansehen PDF downloaden  5 Seiten (39 KB)
Schlagworte zu diesem Beitrag:  Estland, Politik, Bevölkerungspolitik, Bevölkerung, Nationalitätenproblem

Abstract:

Der Anteil der Nichtesten an der Bevölkerung Estlands betrug im Jahre 1934 nur 8,2%. Es handelte sich bei ihnen vorwiegend um Deutsche, Schweden und Russen. 1959 machte der Anteil der Russen schon 20,1% aus, und auch in den folgenden Jahren wuchs ihre Zahl ständig. Der Volkszählung von 1989 zufolge gab es sogar 30,33% Russen, 8,15% andere Nichtesten und nur 64,59% Esten. Die historischen nationalen Minderheiten der Schweden und Deutschbalten fehlten überhaupt.

Das Anwachsen der Zahl der Russen und anderer "Russischsprachiger" (d.h. russifizierter Slawen) in Estland war das Ergebnis einer zielgerichteten Sowjetisierungs- und Russifizierungspolitik des kommunistischen Regimes. Die zur Sowjetunion gehörende Estnische Sowjetrepublik war schon längst ein zweisprachiges Land geworden, wo die nationale Kultur - und damit verbunden auch die Zukunft der ganzen estnischen Nation - direkt bedroht war. Eben dieses Gefühl der Bedrohtheit verlieh den Esten Mut und Kraft, der Sowjetmacht Widerstand zu leisten und sich schließlich von ihr loszureißen. Ohne die nationale Renaissance am Ende der achtziger Jahre wäre es nicht möglich gewesen, die günstige politische Lage nach dem Putschversuch in Moskau im August 1991 für die Wiederherstellung der Eigenstaatlichkeit Estlands auszunutzen. Vor allem der auf dem Nationalgefühl basierende Einsatz für die eigene Sprache war schnell in einen politischen Kampf umgeschlagen. Der estnische Nationalstaat hatte schon vor dem endgültigen Zusammenbruch der Sowjetunion eine feste Grundlage erhalten.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle