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Weltpolitik statt Geopolitik - Die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik im Zeichen des „Grauen Krieges“

erschienen in der Publikation "Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2003" (ISBN: 3-8132-0813-3) - Dezember 2003

Schlagworte zu diesem Beitrag:  USA, Politik, Sicherheitspolitik, Außenpolitik, Verteidigungspolitik, Machtpolitik, Welt

Abstract:

Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben zu einem Paradigmenwechsel in der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik geführt. Das Zeitalter der Geopolitik ist für die USA endgültig Geschichte; eine Ära amerikanischer Weltpolitik hat begonnen. Das 20. Jahrhundert stand ganz im Zeichen traditioneller Geopolitik: Amerikanische Sicherheit hing ganz wesentlich davon ab, die Dominanz der eurasischen Landmasse durch eine europäische Macht zu verhindern. Dieses Ziel wurde mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion endgültig erreicht. Seitdem sind die USA ohne gleichrangigen Gegner. Dennoch ist ihre Sicherheit in erheblichem Maße bedroht, wie die Anschläge von New York und Washington gezeigt haben. "9/11" hat für immer den Blick der USA auf sich selbst und die Welt verändert.
Der Terrorismus ist für die amerikanische Außenpolitik zu einer strategischen Herausforderung geworden. War der Kalte Krieg durch das Gegeneinander zweier konventionell und nuklear hochgerüsteter Blöcke gekennzeichnet, ist die neue Auseinandersetzung ein "Grauer Krieg", der ein "heißer" und vor allem asymmetrischer Krieg ohne Fronten, Armeen und Regeln ist. Afghanistan (2001) und der Irak (2003) waren die ersten beiden Kriege innerhalb dieses neuen Konfliktes.
"9/11" gab Präsident George W. Bush ein Motiv und die Möglichkeit, eine aktive Außen- und Sicherheitspolitik zu betreiben - ohne innenpolitische Kosten. Schon früh stellte die Bush-Administration die Verbindung zwischen Terroristen und "rogue states" her, die sich um Massenvernichtungswaffen bemühten. Nach dem militärischen Erfolg in Afghanistan rückten die "rogue states" ins Zentrum der Post-"9/11"-Bedrohung, und damit wurde "regime change" ein logisches Ziel amerikanischer Außen- und Sicherheitspolitik. Die Hervorhebung der Präemption als neues strategisches Konzept bedeutet eine bewusste Abkehr von den Prinzipien der Abschreckung und der Eindämmung, die jahrzehntelang im Zentrum der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik gestanden haben.

Nach dem militärischen Sieg im Irak benötigen die USA dringend die Unterstützung ihrer Verbündeten, um den Frieden im Irak nicht zu verlieren, was einen herben Rückschlag im neuen "Grauen Krieg" bedeuten würde.

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