Ein strategischer Wettbewerb: China und Indien in Fernost
erschienen in der Publikation "Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2002" (ISBN: 3 8132 0799 6) - Dezember 2002
Autor(en):
Dr. Kay MöllerAbstract:
Ein strategischer Wettbewerb: China und Indien in Fernost
Seit dem Ende des Kalten Krieges gibt es in Chinas Indienpolitik (zum Teil auch reflektiert in Indiens Chinapolitik) zwei gegenläufige Tendenzen: Da sind zum einen Bemühungen um normale bis gute Beziehungen einschließlich der Möglichkeit, amerikanischen Weltordnungsvorstellungen gemeinsame Konzepte entgegenzusetzen. Zum anderen aber verstehen sich Peking und Delhi auch heute als strategische Wettbewerber um fernöstliche Einflusszonen. Hierbei spielen strukturelle Unterschiede zwischen der pluralistischen Demokratie auf der einen Seite und dem leninistischen Zentralstaat auf der anderen eine zunehmend wichtigere Rolle. Vor allem aber scheitert eine "strategische Partnerschaft" an Chinas Unfähigkeit, sich hinreichend vom "alten Freund" Pakistan zu distanzieren und sich so in Südasien als ehrlicher Makler zu qualifizieren.
Indien hat Chinas wachsende Macht und maritime Präsenz seit den frühen neunziger Jahren als gegen sich selbst gerichtet verstanden und letztlich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit die Nähe zu der anderen großen Demokratie in Nordamerika gesucht, die Delhi heute jedenfalls rhetorisch als gleichberechtigten Partner behandelt. Die indischen und amerikanischen Interessen in Südostasien, Zentralasien und am Golf sind mittlerweile weitgehend deckungsgleich. Gerade deshalb wird China Pakistan nicht fallen lassen.
Seit dem Ende des Kalten Krieges gibt es in Chinas Indienpolitik (zum Teil auch reflektiert in Indiens Chinapolitik) zwei gegenläufige Tendenzen: Da sind zum einen Bemühungen um normale bis gute Beziehungen einschließlich der Möglichkeit, amerikanischen Weltordnungsvorstellungen gemeinsame Konzepte entgegenzusetzen. Zum anderen aber verstehen sich Peking und Delhi auch heute als strategische Wettbewerber um fernöstliche Einflusszonen. Hierbei spielen strukturelle Unterschiede zwischen der pluralistischen Demokratie auf der einen Seite und dem leninistischen Zentralstaat auf der anderen eine zunehmend wichtigere Rolle. Vor allem aber scheitert eine "strategische Partnerschaft" an Chinas Unfähigkeit, sich hinreichend vom "alten Freund" Pakistan zu distanzieren und sich so in Südasien als ehrlicher Makler zu qualifizieren.
Indien hat Chinas wachsende Macht und maritime Präsenz seit den frühen neunziger Jahren als gegen sich selbst gerichtet verstanden und letztlich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit die Nähe zu der anderen großen Demokratie in Nordamerika gesucht, die Delhi heute jedenfalls rhetorisch als gleichberechtigten Partner behandelt. Die indischen und amerikanischen Interessen in Südostasien, Zentralasien und am Golf sind mittlerweile weitgehend deckungsgleich. Gerade deshalb wird China Pakistan nicht fallen lassen.