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Die indisch-russischen Beziehungen

erschienen in der Publikation "Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2002" (ISBN: 3 8132 0799 6) - Dezember 2002

Schlagworte zu diesem Beitrag:  Außenpolitik, Bilaterale Beziehungen, Indien, Rüstungspolitik, Zentralasien

Abstract:

Die indisch-russischen Beziehungen

Die Beziehungen zwischen Indien und seinem bis dahin wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Partner Russland leiden noch heute an den Folgen der Auflösung der Sowjetunion. In Indien wird Russland nicht mehr als Weltmacht gesehen, sondern nur noch als regionale Großmacht, während sich Delhi selbst seit seinem Aufstieg zur De-facto-Nuklearmacht als in vieler Hinsicht ebenbürtig betrachtet. Russland sieht in Indien einen Eckstein in seiner Konzeption der multipolaren Welt als Gegenmodell zu der von den Vereinigten Staaten dominierten unipolaren Struktur. Andererseits ist aufgrund der drastischen Verbesserung der sino-russischen Beziehungen seit Beginn der neunziger Jahre Indiens Rolle als Gegengewicht zu China innerhalb des russischen strategischen Kalküls deutlich geringer geworden.

Russland sieht in Indien auch einen Partner im militärisch-technologischen und im zivil-nuklearen Bereich. Die allgemeinen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern sind dagegen noch unterentwickelt. Aus russischer Perspektive ist Indien gegenüber China der weitaus bessere Partner für eine Ausweitung seiner militärtechnologischen Kooperation, da es keinerlei Bedrohung für die eigenen russischen Sicherheitsinteressen darstellt. Russland unterstützt den Aufstieg Indiens zur führenden Macht in Südasien, da es damit eine Relativierung des amerikanischen Einflusses in dieser Region, letztlich aber auch eine Ausbalancierung des wachsenden chinesischen Engagements verbindet.

In den vergangenen Jahren ist Indien endgültig zur Großmacht aufgestiegen. Die Regierung in Delhi will diesen Positionsgewinn vor allem durch eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums ökonomisch absichern. Indien ist angesichts der Schwäche Pakistans und der bevorstehenden nachhaltigen Stabilisierung Afghanistans sowie der zentralasiatischen Staaten zu einem Stabilitätsanker für die gesamte Region geworden. Dies wird auch in Moskau (und Washington) so wahrgenommen.

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