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Terror und Terrorismus

erschienen in der Publikation "Terror und Terrorismus" - August 2001

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Schlagworte zu diesem Beitrag:  Terror, Geschichte, Zeitgeschichte, Definition, Vergleich, Französische Revolution, Oktoberrevolution, Rote Armee, Fraktion, Rote Brigaden, Nationalsozialismus, ETA, Guerilla, Weltkrieg II, Drogenterrorismus, Sozialpsychologie, Religion, Legitimität, Völke, Nationalismus

Abstract:

EINLEITUNG UND HINFÜHRUNG
Auch im Angesicht der Ereignisse des 11. Septembers 2001 ist es weder den Vereinten Nationen noch den internationalen Zirkeln von Wissenschaftlern, Gelehrten und Politikern gelungen, sich zu einer gemeinsamen Definition von Terror und Terrorismus durchzuringen.
Dies schafft naturgemäß nicht nur Probleme in der staatenübergreifenden Kooperation zur Bekämpfung des Terrorismus, sondern auch Verunsicherung in den Prozessen der gesellschaftspolitischen Urteils- und Bewusstseinsbildung.
Auffassungsunterschiede gibt es vor allen Dingen bezüglich der Frage, ob Terrorismus als gewöhnliches Verbrechen anzusehen ist oder ob er als besondere Form politischer Gewaltanwendung kategorisiert werden muss. Ein weiterer Streitpunkt bezieht sich auf die Legitimität der politischen Ansprüche, die von terroristischen Organisationen gegen Staaten und staatliche Bündnisse gestellt werden. Auch gibt es Schwierigkeiten, terroristische Aktivitäten als politisch oder extremistisch einzuordnen.
Als Ausgangspunkt wird für den Zweck dieser Untersuchung unter Terrorismus eine Strategie verstanden,
"die den Einsatz von Gewalt zur Erzielung gewisser Effekte bei einer Gruppe von Personen benützt, um dadurch bestimmte politische Zwecke oder Ziele zu erreichen"
(Jenkins, 1975).
Es wird auch ungeachtet möglicher divergierender Definitionsversuche von folgenden Phänomenen ausgegangen, die als allgemein akzeptierte Voraussetzungen im Diskurs angesehen werden: Zunächst die Tatsache, dass Terrorismus im rechtsfreien Raum agiert.
Obgleich alle denkbaren terroristischen Taten, sei es Mord, Entführung, Geiselnahme, Diebstahl, Raub etc. von strafrechtlichen Gesetzessanktionen betroffen sind, so legitimiert sich der Terrorist doch stets mit einer moralischen und, wie noch näher gezeigt werden wird, außerrechtlichen bzw. vor- oder überrechtlichen Argumentation.
Des weiteren ist festzustellen, dass es sich beim Terrorismus darum handelt, dass eine Minderheit vermittels des Einsatzes von Gewalt ihre politischen und sozialen Vorstellungen gegen etablierte politische Strukturen durchzusetzen trachtet. Obwohl der Terrorismus seine Strategien und sein Selbstverständnis im Laufe der Zeit an die neuen Technologien und weltpolitischen Gegebenheiten angepasst hat, haben sich diese Grundparameter nicht geändert.
Es ist aber nicht nur von Bedeutung, wie der Terrorismus quasi von "außen", also von den etablierten Ordnungsstrukturen interpretiert und aufgefasst wird, sondern vor allen Dingen auch, wie sich der Terrorismus selbst versteht, welche mentalen und psychologischen Bewusstseinshaltungen und Motivationen ihm zugrunde liegen.
In diesem Zusammenhang ist durchaus auch die jüngste Tendenz terroristischer Agitation in weitere Analysen miteinzubeziehen, sich nämlich als Regulierungs- und Gegenkraft gegen die Globalisierung zu verstehen; paradoxerweise gleichzeitig aber verschiedenste Dimensionen der Globalisierung - wie etwa die moderne Kommunikationstechnologie, die weltwirtschaftlichen Vernetzungen und vor allem die weltweite Medienpräsenz - für seine Zwecke auszunützen.
Diese Publikation maßt sich nicht an, das unmöglich Scheinende einer umfassenden Analyse, einheitlichen Auffassung und nicht weiter hinterfragbaren definitorischen Bestimmung von Terrorphänomenen bewerkstelligen zu können. Vielmehr wird sie in ideologiekritischer Absicht begriffstheoretische und ideengeschichtliche Überlegungen vor dem Hintergrund historischer Entwicklungsstränge aufzeigen und diese gegenüber aktuellen und möglichen, wenn nicht sogar wahrscheinlichen, hinkünftigen Herausforderungen reflektieren.

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