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Ist Rußland noch ein Feind? Eine amerikanische Betrachtung

erschienen in der Publikation "Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 1999" (ISBN: 3-8132-0599-1) - Dezember 1999

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Abstract:

Rußland betrachtet die westlichen Demokratien nicht länger als Gegner. Die Prämisse der neuen russischen Militärdoktrin von 1993, daß Rußland "keinen Staat als seinen Widersacher ansieht", wurde in der NATO-Rußland-Grundakte vom Mai 1997 nochmals bestätigt.

Der Kalte Krieg war ein künstlicher Konflikt, von einer Diktatur initiiert und aggressiv fortgesetzt. Die demokratische Regierung, die dem sowjetischen Regime folgte, benötigt friedliche Beziehungen mit früheren Feinden, um Militärbudgets zu reduzieren und ausländische Investitionen anzuziehen. Es bleiben Zweifel, ob dieses Eigeninteresse über die noch immer in Traditionen verhaftete politische Kultur siegen wird.
Moskau anerkennt den Souveränitätsstatus der ehemaligen Sowjetrepubliken, strebt aber deren allmähliche ökonomische, politische und militärische "Re-Integration" an. Das Hauptinstrument der "Re-Integration" ist heute die russische Armee. Die russischen Strategen betrachten die Probleme der russischen Armee als temporären Rückschritt und haben die Prioritäten in Richtung Forschung und Entwicklung gelenkt. Eine modernisierte Streitmacht soll es Rußland ermöglichen, sein früheres Prestige als Großmacht wiederzuerlangen.
Rußlands wahre nationale Interessen fordern eine pro-westliche Ausrichtung und eine Integration in die Weltwirtschaft. Die Ziele und die emotionalen Bedürfnisse seiner Elite deuten aber in eine andere Richtung - auf ein Verlassen auf militärische Macht und auf Wiederannäherung an Länder, die dem Westen feindlich gegenüberstehen.

Rußland ist kein Feind mehr. Aber es könnte ein Feind werden, wenn es die Chance versäumt, das Land von Grund auf wieder aufzubauen, und sich statt dessen auf Agieren auf der globalen Bühne verläßt.

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