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ISS Aktuell 2/2021

MYANMAR - externe Interessen und regionale Dynamik

Dokumenttyp:

Periodikum der Landesverteidigungsakademie

Erscheinungsdatum:

22. März 2021

Herausgeber:

 Republik Österreich BMLV

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Vorwort

Burma (im Deutschen oft "Birma") oder Myanmar: der Landesname weckt unterschiedliche Assoziationen. Rudyard Kipling etwa schrieb über die letzte Hauptstadt des Königreichs, das 1886 britische Kolonie wurde, das Gedicht "The Road to Mandalay". 1942 eroberten die Japaner Burma. Nach Kriegsende wieder britisch, wurde Burma schließlich 1948 unabhängig.

Es folgten verschiedene Auseinandersetzungen. U Nu (1907-1995, zwischen 1948 und 1962 dreimal Premierminister) übergab 1958 und erneut 1962 die Macht keineswegs freiwillig den Militärs. General Ne Win (1911-2002), bis 1974 Vorsitzender des Revolutionsrates und bis 1981 Präsident, schottete das Land weitgehend vom Westen ab, verfolgte eine Politik der Verstaatlichung und den Kampf gegen separatistische Bewegungen, aber auch gegen den Einfluss der Volksrepublik China. 1989 wurde das Land in Myanmar umbenannt - beide Landesnamen beziehen sich auf die größte Volksgruppe und sind damit gleichbedeutend: Die Bama oder Myanma stellen rund 70% der 53 Millionen Bewohner.

Myanmar war bis 2010 Militärdiktatur. Gallionsfigur der Demokratisierung wurde Aung San Suu Kyi (geb. 1945), Tochter eines der Vorkämpfer der Unabhängigkeit, Aung San, und der ersten weiblichen Botschafterin Burmas in Indien. Sie studierte in Oxford und arbeitete im UN-Sekretariat in New York, wo von 1962 bis 1971 ihr Landsmann U Thant (1909-1974) als UN-Generalsekretär amtierte. 1988 kehrte sie in ihre Heimat zurück und gründete die Nationale Liga für Demokratie (NLD). Zwischen 1989 und 2010 stand sie insgesamt 15 Jahre unter Hausarrest. 1991 erhielt sie den Friedensnobelpreis; dazu kamen weitere ausländische Anerkennungen.

2005 wurde der Regierungssitz von Rangun in die rund 300 Kilometer nördlich, planmäßig neu angelegte Stadt Naypyidaw verlegt.

2010 aus dem Hausarrest entlassen, wurde Aung San Suu Kyi 2016 Regierungschefin und Außenministerin. Tatsächlich kam es ab 2010 zu einer Reihe von Lockerungen im Land; so wurden zahlreiche politische Gefangenen freigelassen, die Kontrolle der Medien gelockert und Gewerkschaften genehmigt.

In den letzten Jahren erregte die Lage der Rohingya das Interesse der Welt. Am 1. Februar 2021 übernahm das Militär, das sich auch nach 2010 erheblichen Einfluss gewahrt hatte (auch über die Reservierung eines Viertels der Parlamentssitze), in einem Putsch neuerlich die Macht in Myanmar und verhängte den Notstand. Diese Ausgabe des "ISS-Aktuell" widmet sich der aktuellen Situation. Myanmar grenzt in einem strategisch wichtigen Raum sowohl an Indien als auch China und ist daher für regionale strategische Überlegungen von großer Bedeutung. Faktisch stehen hier die Regionalmächte China und Indien, aber auch Japan im Wettbewerb um die Einflussnahme in Myanmar. Dies beeinflusst die gesamte Region, hat aber auch Konsequenzen für die globale strategische Lage. Deshalb ist es für die Landesverteidigungsakademie, als intellektuelles Zentrum des Verteidigungsressorts, wichtig, die politisch-strategischen Zusammenhänge dieser innerstaatlichen und regionalen Auseinandersetzungen tiefergehend zu analysieren.

Die Autorin, Mag.a Barbara Farkas, hat sich in den vergangenen Jahren als profunde Kennerin Asiens in der strategischen Community Österreichs einen Namen und Ruf erworben. Besonders zeichnet sie ihre Fähigkeit aus, sicherheitspolitische Probleme sowohl aus einer westlichen als auch einer asiatischer Perspektive zu betrachten. Ihre Analysen des indopazifischen Raumes sind jedem an strategischen Fragen Interessierten nahezulegen. Es ist uns eine besondere Freude, dass sie sich bereitgefunden hat, in der Schriftenreihe unseres Instituts die aktuelle Lage in Myanmar umfassend zu analysieren.

Da sich die Landesverteidigungsakademie als wissenschaftliche Institution versteht, ergeben sich wie in jeder akademischen Diskussion aus der unterschiedlichen Bewertung von verschiedenen Blickwinkeln durchaus differenzierte Ableitungen und Analysen. Wie immer reflektieren diese keine amtliche Position: Alle Beiträge in unseren Publikationen erscheinen unter der Verantwortung der jeweiligen Autoren als Wissenschaftler und repräsentieren daher ausschließlich deren persönliche Einschätzung, nicht aber irgendeine offiziöse Meinung des Ressorts oder der Akademie. Das ISS wünscht in diesem Sinne eine spannende Lektüre.

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