Der Krieg um das Kosovo 1998/99
Dokumenttyp:
Sonstige BücherErscheinungsdatum:
2000Herausgeber:
Sektionschef i.R. Hon.Prof. DDr. Erich ReiterVerlag:
v. Hase & Koehler VerlagISBN:
3 7758 1386 1Seiten:
276Autor(en):
Brigadier Mag. Gustav E. Gustenau, Mag. Dr. Martin Malek, General Klaus Naumann, Sektionschef i.R. Hon.Prof. DDr. Erich Reiter, Hofrat Univ.-Doz. Dr. Erwin A. Schmidl, Generalmajor Mag. Christian Segur-Cabanac, Prof. DDr. Christian StadlerBeiträge in dieser Publikation:
Name | Seiten/Dateigröße | |
---|---|---|
Vorwort des Herausgebers | 3 Seiten / 96 KB | |
Kosovo zwischen Groß-Serbien, Albanien und europäischer Intervention: der geschichtliche Hintergrund | 8 Seiten / 96 KB | |
Kosovo - Modell für die Zukunft? | 13 Seiten / 156 KB | |
Politisch-strategische Überlegungen zur Operation "Allied Force" | 6 Seiten / 132 KB | |
Rußland und der Kosovo-Krieg | 9 Seiten / 147 KB | |
„Die Teilnahme des Österreichischen Bundesheeres an der humanitären Operation ALLIED HARBOUR“ | 8 Seiten / 302 KB | |
Rechtsethische Aspekte des Internationalen Militäreinsatzes | 12 Seiten / 172 KB | |
Anhang: Zeittafel, UN-SR-Resolutionen, Rambouillet-Text | 79 Seiten / 307 KB |
Vorwort
Klappentext
Mit Abschluß der NATO-Luftoperation "Allied Force" in der BR Ju goslawien am 20. Juni 1999 und der damit verbundenen Beendigung der repressiven serbischen Herrschaft im mehrheitlich von ethnischen Albanern bewohnten Kosovo durch die Stationierung einer von der NATO geführten Friedenstruppe, wurde ein in zweifacher Hinsicht zentraler Krisenherd auf dem Balkan entschärft.
Zum einen haben die verschiedenen politischen Eliten Serbiens, seitdem Serbien das Kosovo nach den Balkankriegen von 1912/13 aus der Konkursmasse des Osmanischen Reiches zugesprochen erhielt, keine ernsthaften Versuche unternommen, bei den Kosovo-Albanern eine staatsbürgerliche Loyalität zu erzeugen, im Gegenteil wurden interethnische Spannungen stets politisch instrumentalisiert und bewußt geschürt. Zum anderen unterschätzte die westliche Staatengemeinschaft die Gefährlichkeit des Kosovo-Konfliktes im Rahmen des Desintegrationsprozesses im südslawischen Raum seit 1990.
Gerade die Aufhebung der unter Tito 1974 eingeführten politischen Autonomie für das Kosovo in der Ara des serbischen Präsidenten Siobodan Milosevic 1989/90 hatte eine Katalysatorfunktion für die nachfolgenden "jugoslawischen Erbfolgekriege". Die Konsequenz der weitgehenden Außerachtlassung des gewaltfreien albanischen Widerstandes durch die europäische Staatengemeinschaft war seit 1997/98 die zunehmende Radikalisierung der albanischen Bevölkerung des Kosovo in Form des bewaffneten Kampfes der "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK), um das politische Ziel der Unabhängigkeit von Serbien zu erreichen.
Die militärische Eskalation veranlaßte im Frühjahr 1998 die westliche Staatengemeinschaft, sich aktiv an der Konfliktlösung zu beteiligen, wobei sie aber immer wieder am Widerstand der serbischen Führung unter Milosevic scheiterte und die "ethnischen Säuberungen" im Kosovo durch serbische Sondereinheiten fortgesetzt wurden. Diese Verweigerungshaltung Milosevics zwang die Gemeinschaft schließlich zu einem militärischen Einsatz durch die NATO, um dem Zustand der Vertreibung und der kulturellen Marginalisierung der albanischen Bevölkerung im Kosovo Einhalt zu gebieten.
Die Analyse der völkerrechtlichen Dimension des Nato-Kampfein satzes in Jugoslawien ist eines der zentralen Themen dieses Buches, in dem, neben einem historischen Rückblick, von ausgewiesenen militärischen Experten der Versuch einer "ersten Aufarbeitung des Krieges um das Kosovo" unternommen wird.
Mit Abschluß der NATO-Luftoperation "Allied Force" in der BR Ju goslawien am 20. Juni 1999 und der damit verbundenen Beendigung der repressiven serbischen Herrschaft im mehrheitlich von ethnischen Albanern bewohnten Kosovo durch die Stationierung einer von der NATO geführten Friedenstruppe, wurde ein in zweifacher Hinsicht zentraler Krisenherd auf dem Balkan entschärft.
Zum einen haben die verschiedenen politischen Eliten Serbiens, seitdem Serbien das Kosovo nach den Balkankriegen von 1912/13 aus der Konkursmasse des Osmanischen Reiches zugesprochen erhielt, keine ernsthaften Versuche unternommen, bei den Kosovo-Albanern eine staatsbürgerliche Loyalität zu erzeugen, im Gegenteil wurden interethnische Spannungen stets politisch instrumentalisiert und bewußt geschürt. Zum anderen unterschätzte die westliche Staatengemeinschaft die Gefährlichkeit des Kosovo-Konfliktes im Rahmen des Desintegrationsprozesses im südslawischen Raum seit 1990.
Gerade die Aufhebung der unter Tito 1974 eingeführten politischen Autonomie für das Kosovo in der Ara des serbischen Präsidenten Siobodan Milosevic 1989/90 hatte eine Katalysatorfunktion für die nachfolgenden "jugoslawischen Erbfolgekriege". Die Konsequenz der weitgehenden Außerachtlassung des gewaltfreien albanischen Widerstandes durch die europäische Staatengemeinschaft war seit 1997/98 die zunehmende Radikalisierung der albanischen Bevölkerung des Kosovo in Form des bewaffneten Kampfes der "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK), um das politische Ziel der Unabhängigkeit von Serbien zu erreichen.
Die militärische Eskalation veranlaßte im Frühjahr 1998 die westliche Staatengemeinschaft, sich aktiv an der Konfliktlösung zu beteiligen, wobei sie aber immer wieder am Widerstand der serbischen Führung unter Milosevic scheiterte und die "ethnischen Säuberungen" im Kosovo durch serbische Sondereinheiten fortgesetzt wurden. Diese Verweigerungshaltung Milosevics zwang die Gemeinschaft schließlich zu einem militärischen Einsatz durch die NATO, um dem Zustand der Vertreibung und der kulturellen Marginalisierung der albanischen Bevölkerung im Kosovo Einhalt zu gebieten.
Die Analyse der völkerrechtlichen Dimension des Nato-Kampfein satzes in Jugoslawien ist eines der zentralen Themen dieses Buches, in dem, neben einem historischen Rückblick, von ausgewiesenen militärischen Experten der Versuch einer "ersten Aufarbeitung des Krieges um das Kosovo" unternommen wird.