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Grenzen der Gewalt - Grenzen der Gewaltlosigkeit

Zur philosophischen Begründung der Gewaltproblematik im Kontext philosophischer Ethik und politischer Philosophie

Dokumenttyp:

Sonstige Bücher

Erscheinungsdatum:

1998

Preis:

40,- €

Herausgeber:

Bgdr Mag. Dr. Edwin R. Micewski

Beiträge in dieser Publikation:

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Grenzen der Gewalt - Grenzen der Gewaltlosigkeit  

Weiterführende Information:

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Vorwort

Vorwort des Autors

Die vorliegende Arbeit widmet sich der elementaren Frage nach der Gewalt in zweifacher Hinsicht: Zum einen im Kontext individueller Lebensbezüge als Frage nach Gewaltanwendung oder Gewaltvermeidung im Sinne von Moralität als persönlicher tugendhafter Grundhaltung; zum anderen in politisch-militärischer Perspektive als Frage nach einem fundamentalen Maßstab für den Gebrauch staatlicher Macht- und Gewaltmittel, sei es inner- wie zwischenstaatlich. Dabei wird von der Voraussetzung ausgegangen, daß das Problem der Gewalt in der zeitgenössischen politischen und gesellschaftlichen Realität zu einem so besorgniserregenden Faktor geworden ist, daß die Entfachung einer Diskussion darüber prinzipiell vertretbar, wenn nicht sogar geboten erscheint.

Das erkenntnisleitende Interesse und die akademische Intention für diese Untersuchung liegen darin begründet, ein zwischen Rationalität und sittlichem Engagement vermitteltes und vermittelndes Konzept vorzustellen, das die gegenwärtige Diskussion erweitern, weiterführen und im Idealfall bereichern sollte. Mit diesem Buch soll demnach ein Beitrag zu jener aus der Sicht des Autors dringend gebotenen Neubesinnung geleistet werden, die auf der Basis eines ethischen Fundamentes gesellschaftliches und staatliches Handeln sittlich zu dimensionieren und humanistisch zu bestimmen trachtet.

Sie sieht sich darüber hinaus aber auch im Geiste von Kants Überlegung, daß es nicht einerlei sein kann "Gleichgültigkeit in Ansehung solcher Nachforschungen erkünsteln zu wollen, deren Gegenstand der menschlichen Natur nicht gleichgültig sein kann" (Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Beilage 1).

Die mannigfachen Herausforderungen an die internationale Politik und die Staatengemeinschaft rücken insbesondere die Frage des Einsatzes staatlichmilitärischer Gewalt in den Mittelpunkt der Überlegungen, da diese Gewaltform, falls ihr Ursprung nicht überhaupt in der Anwendung von Gewalt liegt, so doch durchwegs mit Anwendung oder Abwehr von Gewalt und dem damit untrennbar verbundenen Leiden von Menschen in Verbindung steht.

Denn: Obzwar in Hinsicht auf die friedliche Überwindung der globalen Gegensätze sich immer mehr souveräne Staaten zu einer Ethik des friedlichen Zusammenlebens bekennen, die auf den Prinzipien und Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen beruht, besteht ein beträchtlicher Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwischen der theoretischen Friedensordnung und der alltäglichen weltweiten Realität, die mit den bestehen gebliebenen Risiken offensichtlich auch die Existenz von Streitkräften nach wie vor unverzichtbar macht.

Die Behandlung der gewählten Themenstellung im philosophischen Kontext wird als besonders vorteilhaft erachtet, da die Stärken philosophischer Untersuchungsweise - auf Anthropologisches und Metaphysisches Bezug nehmen zu können, nicht an einzelwissenschaftliche Methoden gebunden sowie nicht allein auf den Erfahrungsbereich und empirisch Beobachtbares angewiesen zu sein - für eine tiefgreifende Erfassung unabdingbar erscheinen. Die Nachteile der mangelnden Exaktheit und der reduzierten Möglichkeit objektiver Nachprüfbarkeit gegenüber der einzelwissenschaftlichen Vorgangsweise werden dabei durch den gesamtheitlichen Plausibilitätshorizont, den die philosophische Untersuchung eröffnet, mehr als ausgeglichen.

Zumal, wenn man bedenkt, daß die Ergebnisse durch jeden Rezipienten frei geprüft werden und diesen im Wege auch subjektiver Intuition und Introspektion zu neuen Erkenntnissen führen können. Wie überhaupt im "Wagnis zu subjektiver Selbstbesinnung", zu dem die philosophische Untersuchung ermuntert, einer der wertvollsten Aspekte dieser Form der intellektuellen Auseinandersetzung liegen dürfte. Allerdings hat auch die Philosophie, wie jede andere Wissenschaft, eine Wertungsfreiheit in ihren Ergebnissen insoferne anzustreben, als es sie nicht kümmern darf, ob ihre Ergebnisse dem Menschen schmeicheln, tiefverwurzelte Denkgewohnheiten in Frage stellen, erfreulich oder beunruhigend wirken oder wider den Zeitgeist sind.

Die Reflexion über das gestellte Thema wird daher - ungeachtet des subjektiv maßgeblichen Erkenntnisinteresses des Autors - sehr stark von diesen Gesichtspunkten geleitet sein, im besonderen metaphysische (also im eigentlichen Sinne philosophische) Überlegungen miteinbeziehen und immer wieder auf klassische Denker der neuzeitlichen Philosophie rekurrieren.
Vorwiegend der phänomenologischen Methode folgend wird besonders das Denken und Werkschaffen des Philosophen Arthur Schopenhauer in den Vordergrund gestellt, nicht nur, weil dies dem für eine umfassende Untersuchung unerläßlichen Zusammenhang von Metaphysik und Erfahrung in höchstem Maße gerecht wird und vor allem seiner Moraltheorie hoher Aussagewert für die zu untersuchende Thematik zukommt, sondern weil die Modernität des Schopenhauer’schen Denkens aufgezeigt und zumindest in der Bescheidenheit dieses Versuchs einer längst überfälligen Renaissance zugeführt werden soll.

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