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Interkulturelle Kompetenz

Voraussetzung für erfolgreiche Aufgabenerfüllung postmoderner Streitkräfte

Dokumenttyp:

Schriftenreihe der Landesverteidigungsakademie

Erscheinungsdatum:

12. Dezember 2007

Preis:

0 €

Herausgeber:

Hofrat Dr. Ludwig Krysl

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Vorwort

Auch wenn der Begriff "Interkulturelle Kompetenz" erst neueren Datums ist, die primären Grundzüge finden sich bereits in der Donaumonarchie bzw. in der k.u.k. Armee. Durch den langen Wehrdienst mit der Dauer von drei Jahren und die bewusste Durchmischung von Sprachen, Religionen und Kulturen bildete das multinationale Volksheer die Klammer des Reiches. Die fast 1,5 Millionen Soldaten starke Armee setzte sich jeweils zu einem Viertel aus "Deutschen" bzw. "Magyaren", über 10% Tschechen, dazu Kroaten, Polen, Ruthenen, Rumänen, Slowaken, Slowenen und sogar Italienern zusammen. Dabei war das Regiment der Verband, der eine Identifikation der Soldaten mit der Armee und der Monarchie förderte. Durch die klare Definition jeweils einer Kommandosprache, einer Dienstsprache und der Sprache des Regiments war eine verbindliche Sprachregelung gegeben, die das jeweilige Kulturverständnis in hohem Ausmaß förderte. Die Soldaten dienten dem Kaiser und verteidigten ihr Heimatland. Wer in der Armee Karriere machen wollte, musste über eine umfassende Bildung verfügen, zu der auch die Beherrschung von Sprachen gehörte; Deutschsprachige lernten Tschechisch oder Ungarisch, für Einsätze im diplomatischen Dienst war zusätzlich die Kenntnis der französischen Sprache Voraussetzung.

Für unsere heutigen Soldaten ist eine Begegnung mit anderen Kulturen selbstverständlich und unerlässlich. Sei es bei Einsätzen im Rahmen internationaler Organisationen oder in Zukunft vielleicht innerhalb einer europäischen Armee - österreichische Soldaten waren und sind immer mit dabei, den internationalen Friedensprozeß voranzutreiben.

Dies nicht nur auf dem diplomatischen Parkett, das für Österreich vor allem während des Kalten Krieges aufgrund der geographischen Lage ein quasi selbstverständlicher Bewegungsraum war, sondern auch durch bedeutende Personalbereitstellung. Die Einsatzvorbereitung dieser Kräfte hat in den letzten Jahren eine substantielle Ausweitung erfahren; mittlerweile wird nicht nur ein ausführlicher "Land und Leute"-Vortrag geboten, sondern es findet auch eine mehrtägige Übung statt, bei der die Teilnehmer ihre interkulturelle Kompetenz in Wort und Tat unter Beweis stellen müssen.

Als besonders hilfreich haben sich auch die verschiedenen schriftlichen Unterlagen für die im Einsatzgebiet vorherrschenden Sprachen erwiesen, die im bundesheereigenen Sprachinstitut entstehen. Darüber hinaus sind die Erfahrungen der zurückgekehrten Soldaten eine wertvolle Information, die von den Verbänden in jeweils geeigneter Form weitergegeben wird. Auch im Bereich der psychosozialen Betreuung (Medizin, Seelsorge, Psychologie und Familienbetreuung) vor, während und nach einem Einsatz wird speziell auf die Anforderungen im Umgang mit anderen Kulturen Bezug genommen. Auch dadurch sind unsere Soldaten den speziellen Anforderungen in multinationalen Verbänden gewachsen.

Der nunmehr vorliegende Projektbericht beleuchtet wichtige Aspekte der Relevanz interkultureller Kompetenz für Soldaten und stellt eine Ausgangsbasis für weitere Forschungen und Aktualisierungen der Thematik dar.

General Mag. Raimund Schittenhelm Kommandant der Landesverteidigungsakademie

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