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Verbandsübung Capricorn 2013 - Presseaussendung

Pioniere bauen eine 1.500 Meter lange Versorgungsseilbahn bei der "Capricorn 2013"=

Wie versorgt man am Beispiel der binationalen Verbandsübung "Capricorn 2013" am effizientesten an die knapp 400 Hochgebirgsjäger im Winter auf 2.600 Meter?****

Hier kommt die gebirgsbewegliche Pionierkompanie des Pionierbataillons 2 aus Wals bei Salzburg zum Einsatz. Sie ist in der Lage, die Soldaten und Soldatinnen der 6. Jägerbrigade im alpinen und hochalpinen Terrain zu unterstützen

Mit zwei Pionierzügen, einem schweren Pioniermaschinenzug und vor allem einem Seilbahnzug weist sie eine einzigartige Gliederung auf. Die Seilbahn dient dem Transport von Material im Gebirge. Abseits von Wegen und Straßen können mit der Seilbahn Wasser, Betriebsmittel, Munition, schwere Waffen Verpflegung usw. rasch bergauf und bergab gebracht werden. Der Einsatz von baulichen Maßnahmen der Pioniere im gebirgigen Gelände erfordert Wissen und Erfahrung, um richtig geplant und durchgeführt werden zu können. So kann die Wahl des Platzes für einen Mannschaftsunterstand oder eine Stellung für schwere Waffen, welche in den Sommermonaten die optimale Entscheidung darstellt, im Winter extremst konträr sein. Da Windverwehungen den Eingang ständig verlegen oder gar eine Lawine die Soldaten bedrohen kann.

Das Pionierbataillon 2 hat sich in den letzten Jahren konsequent und qualitativ im Bereich der Unterstützungsleistungen im Gebirge weiterentwickelt. Hier kommt zum einen eine umfangreiche, fordernde Ausbildung und zum anderen eine hochwertige, moderne Ausrüstung zum tragen. Als besondere Novität muss hier im Jahre 2008 die Einführung einer Materialseilbahn Erwähnung finden. Durch den Bau einer solchen ist der Kampf der verbundenen Waffen durch professionelle Pionierarbeit auch im schwierigsten Gelände sichergestellt. Extreme Wetterverhältnisse und Höhen von über 2.000 Metern schränken die Beweglichkeit ein und beanspruchen Soldaten und Material in hohem Ausmaß.

Die Soldaten müssen öfter abgelöst, sowie Ausrüstung, Material und Gerät vermehrt getauscht werden. Der mit der Höhe abnehmende Sauerstoff führt zu einem Leistungsabfall bei Soldaten, Tragtieren, Verbrennungsmotoren sowie bei Koch- und Heizgeräten. Hauptmann Werner Geosits ist der Kommandant der gebirgsbeweglichen Pionierkompanie. Er hat mit seinem Materialselbahnzug der derzeit aus 2 Unteroffizieren, 1 Charge und 8 Grundwehrdienern besteht in wenigen Tagen eine 1.500 Meter lange Materialseilbahn von 2.200 auf 2.640 Meter Höhe gebaut. Derzeit ist der Seilbahnzug befähigt, zwei voneinander unabhängige Seilbahnen zu betreiben. Eine größere bis maximal 1.800 Meter und eine kleinere mit maximal 1.100 Meter Baulänge.
Seilbahnen sind unverändert ein weitgehend witterungsunabhängiges Instrument, mit dem große Lasten über beachtliche Höhenunterschiede mit wenig Bedienungspersonal bewegt werden können. Die Ausbildung des Seilbahn- und Windenführers erfolgt auf Basis der zivilen Verwendung von Seil-bahnen zur Holzbringung bei den forstlichen Ausbildungsstätten. Der Ausbildungsinhalt umfasst den Seilbringungsgrund- und -aufbaukurs, den Seilkranplanungskurs, den Seilspleißkurs, den Baumsteigerkurs sowie einen Seilprüferkurs. Für die Zugs- und Gruppenkommandanten ist als Gebirgsqualifikation die Ausbildung zum Heeresbergführergehilfen ein Muss. Ausgestattet sind diese Seilbahnen mit zwei Laufwagen wobei zusätzlich Pendelhubwagen mitverwendet werden können. Auf dem Laufwagen können Wasserbehälter, Materialkörbe oder Transportsäcke angebracht werden.

Primär wird die Errichtung einer Seilbahnanlage mit Unterstützung von Hubschraubern wie dem S70 "Black Hawk" und der AB 212 durchgeführt. Hier sind vor allem die Materialtransporte hilfreich. Das Einfliegen von Stützen und deren Fixierung am Boden ist auf Grund der Stützenlänge von fast 40 Metern und der im Gebirge unbeständigen Thermik eine Herausforderung. Der Aufbau ohne technische Hilfsmittel ist ebenfalls machbar. Das bedeutet dann den Einsatz von menschlichen Trägertrupps und Tragtieren zum Aufbauen der Stützen und deren Befestigungsmittel. Dadurch erhöht sich die Bauzeit von etwa ein bis zwei Wochen erheblich. Für den Abbau wird derselbe Zeitrahmen angenommen. Der Vorteil einer Materialseilbahn gegenüber anderen Transportmitteln wie Tragtieren, Hubschraubern und Fahrzeugen liegt darin, dass praktisch durchgehend Güter transportiert werden können. Bei der in der Verbandsübung Capricorn 2013 in Verwendung stehenden Bahn können bis zu 25 Tonnen Material pro Stunde transportiert werden. Hier sind nur kurze Unterbrechungen Tagesordnung, wie Wartungsintervalle und Betankungen der Aggregate. Ein weiterer Vorteil des Transportsystems, es ist witterungsunabhängig. Einsätze können in der Nacht, bei Schneefall oder Nebel und auch leichtem Sturm erfolgen. Bei Windgeschwindigkeiten von über 50 km/h oder einem Gewitter muss der Betrieb eingestellt werden. Darum muss der zuständige Kommandant der Seilbahn eine laufende Beurteilung der alpinen Gefahren machen.

(Schluss) nnnn

Presseaussendung vom 21. Februar 2013

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