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Cultural Awareness: Geschichte und Tradition des Osttschad

09. Mai 2008 - 

Um den Grund für die Konflikte in und rund um den Tschad besser zu verstehen, ist es wichtig, dass unsere Soldaten die Situation und die besonderen Umstände im Einsatzgebiet verstehen. Kenntnis des Landes, seiner Geschichte und Kultur sind daher grundlegende Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz.

Die Basis für dieses Wissen erhielten die Soldaten bereits während der Einsatzvorbereitung in Österreich. Diese theoretischen Unterrichte waren aber nur ein erster Schritt. Im Tschad selbst machten wir eigene Erfahrungen und sind gefordert, uns ständig weiterzubilden. In Gesprächen mit der Bevölkerung erfahren wir viele Neuigkeiten und weil wir Interesse für das Land zeigen, werden wir von den Einwohnern auch anerkannt.

Tradition und Geschichte beeinflussen die Gegenwart

Speziell das Einsatzgebiet der EUFOR-Truppe in der Region Ouaddai hat einen interessanten geschichtlichen Hintergrund. Nach wie vor gibt es hier neben den politischen auch die traditionell gewachsenen, historischen Führungsstrukturen. So nimmt der Sultan von Ouaddai auch heute noch eine einflussreiche Position in der Gesellschaft ein.

Von 1635 bis 1870 war Ouara die Hauptstadt und somit Sultanssitz des arabisch-sudanischen Reiches Ouaddai, das auf dem Gebiet der heutigen gleichnamigen Region lag. Die Grenzen zwischen den heutigen Staaten wurden erst viel später am Reißbrett gezogen, was oft auch eine unnatürliche Trennung von Volksgruppen zur Folge hatte. Dieser Umstand führt nach wie vor zu Konflikten.

Wiege einer großen Kultur

Im Rahmen der "Cultural Awareness"-Ausbildung, unserem Training zur kulturellen Sensibilität, besuchten wir auch die alte Sultansstadt. Ouara liegt 60 km nordöstlich von Abéché. Wegen einer Dürre verließen die Fürsten Ende des 19.Jahrhunderts die Stadt, von der heute nur noch die Reste einer Moschee und des Palastes von Abdel-Karim Ibn Djamé übrig geblieben sind.

Der Palastkomplex hat einen Durchmesser von 325 Metern und war von einer Stadtmauer umgeben, die heute nur noch in Bruchstücken vorhanden ist. Der Palast umfasste mehrere Gebäude, den mehrstöckigen Wohnsitz des Sultans und Wohnungen für seine Ehefrauen.

Wir alle waren tief beeindruckt, als wir vom Berg, auf den sich Sultane nach ihrer Krönung für sieben Tage zurückzogen, auf die Palastanlage und in die Weite des Landes blickten. Durch diesen Besuch erfuhren wir mehr über die Geschichte des Osttschad und die Besonderheiten dieser Region. Ein Wissen, das uns auch während der Erfüllung unserer militärischen Aufträge wertvolle Hilfe leisten wird.

Gegenseitiger Respekt und Akzeptanz

Im Umgang mit der Bevölkerung hilft uns das neue Wissen wesentlich dabei, ein positives Stimmungsbild zu erzeugen. Denn die Menschen schätzen es, wenn sie erkennen, dass sich die österreichischen Soldaten auch in geschichtlicher und traditioneller Hinsicht mit ihrer Heimat befasst haben. Dies alles führt zu gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Akzeptanz. Und nur durch die Unterstützung unserer Soldaten durch die Bevölkerung im Einsatzgebiet ist eine erfolgreiche Durchführung der EUFOR-Mission möglich.

Umrahmt von Bergen: die Palastanlage von Ouara... (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Umrahmt von Bergen: die Palastanlage von Ouara...

...dem ehemaligen Sitz des Sultans von Ouaddai. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

...dem ehemaligen Sitz des Sultans von Ouaddai.

Überreste der alten Stadtmauer. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Überreste der alten Stadtmauer.

Gegenseitiges Kennenlernen führt zu Respekt und Akzeptanz. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Gegenseitiges Kennenlernen führt zu Respekt und Akzeptanz.

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