Volle Einsatzbereitschaft bei hoher Mobilität
Die Europäische Union hat in den letzten Jahren vermehrt die Führungsrolle in friedensunterstützenden und humanitären Missionen übernommen. Ein besonderes Kennzeichen solcher Einsätze ist oft die festgelegte, zeitlich begrenzte Dauer dieser Missionen. Auf Basis eines UNO-Mandats und eines einstimmigen Beschlusses im Rat der EU sind dabei klar definierte Aufträge und Ziele zu erfüllen.
Verstärkung und Schutz
Zu diesen Aufträgen zählt unter anderem die Verstärkung von sich bereits im Einsatzgebiet befindlichen UNO-Truppen während der Durchführung von Wahlen, wie etwa 2006 in der Demokratischen Republik Kongo. Oder wie hier im Tschad der Schutz von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen im Rahmen einer Überbrückungsmission bis zur Erreichung der vollen Einsatzbereitschaft von MINURCAT, der UNO-Mission in der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad.
Das Ziel: vollständige und schnelle Einsatzbereitschaft
Eine Besonderheit bei derartigen Einsätzen stellt die Forderung dar, dass parallel zur Errichtung der Infrastruktur (wie Camps oder Flugplätze) sofort eine erste Einsatzbereitschaft der Soldaten gewährleistet sein muss. Die Erfahrungen, die wir dabei bisher im Tschad gemacht haben, sind für den Verlauf der weiteren Mission und für mögliche zukünftige Einsätze äußerst wertvoll.
Volle Einsatzbereitschaft bei hoher Mobilität, Flexibilität in Denken und Handeln und ein klares Ziel - wenn sämtliche Befehlsebenen bis hinunter zum einzelnen Soldaten diese Grundsätze berücksichtigen, können derartige Missionen auch unter schwierigsten Bedingungen erfüllt werden. Auch von uns war hier ein teilweises Umdenken gefordert. Denn aufgrund der großen Entfernung zum Einsatzgebiet erfolgt unsere gesamte Versorgung mittels Lufttransport.
Logistischer Mittelweg
Und weil unsere Logistikexperten jedes Transportflugzeug optimal auslasten, müssen - was den Gerätenachschub betrifft - beim Komfort des einzelnen Soldaten zu Gunsten der Einsatzbereitschaft Abstriche gemacht werden. Davon betroffen sind vor allem die Bereiche der Lagerinfrastruktur und der Verpflegung.
Bei unserer Tschad-Mission wurde hier ein guter Mittelweg gefunden: Unsere Zelte sind als Unterkünfte für dieses Einsatzgebiet bestens geeignet. Außerdem sind sie im Gegensatz zu Containern leicht zu transportieren und schnell aufgebaut. Und auch bei der Verpflegung und der Versorgung mit Wasser wurden die richtigen Prioritäten gesetzt.
Gute Ausbildung und Flexibilität
Je länger ein Einsatz dauert, umso besser wird die Infrastruktur vor Ort ausgebaut. Da die Dauer des Einsatzes im Tschad aber beschränkt ist, bleibt es auch weiterhin erforderlich, möglichst flexibel und beweglich zu sein, um rasch auf neue Situationen reagieren zu können.
In Österreich ist die Ausbildung unseres Ablöse-Kontingentes bereits in vollem Gange. Die Kameraden, die uns hier ersetzen, werden unter anderem auch auf Basis unserer Erfahrungen auf die Gegebenheiten und Erfordernisse im Tschad vorbereitet. Dies gewährleistet, dass sie alle geistig und körperlich bestens auf die bevorstehenden Aufgaben eingestellt sind. Flexibilität und die Fähigkeit zur Improvisation, basierend auf einer gründlichen Ausbildung, werden nämlich auch im weiteren Verlauf der Mission entscheidend für den Erfolg sein.