Der lange Marsch nach Norden
Einen Tag später als geplant startete am Mittwoch eine für das Bundesheer bislang einzigartige Aktion: "Der Marsch nach Norden" - die Fahrt des österreichischen ISAF-Kontingentes von Kabul an den Zielort der Einheit, nach Kunduz. Sehr früh, um 2.30 Uhr morgens setzte sich die Kolonne in Bewegung. Die Fahrbahnverhältnisse und die Dunkelheit zu Beginn des Marsches ließen kein hohes Marschtempo zu und so benötigten die Soldaten bis zum ersten Marschalt - nördlich von Jebal os Saraj - knapp vier Stunden.
Pass und Tunnel auf 3.400 Metern Seehöhe
Von dort ging es weiter nach Norden in Richtung Salangtunnel. Die Motoren der Pandur-Radpanzer wurden auf eine harte Probe gestellt, denn der Salangpass liegt auf 3.400 Meter Seehöhe. Ohne Probleme meisterten die Fahrzeuge die Steigung, die frische Luft nach dem langen Tunnel war vor allem für die Kraftfahrer und ihre aufmerksamen Kommandanten dringend notwendig, denn im Tunnel selbst war die Luft zum Schneiden.
Kaum lag der Salangtunnel hinter der Mannschaft, konnte die Marschgeschwindigkeit erhöht werden, die Städte Khenjan und Dowshi flogen an den Österreichern ebenso vorbei wie unzählige einzigartige Eindrücke von nordafghanischen Landschaft. Nach gut 250 Kilometern kam es vor der südlichen Stadteinfahrt zu Pol-e Khomri zum nächsten Marschhalt.
Ungehinderte Weiterfahrt
Obwohl in Pol-e Khomri zeitgleich mit dem Eintreffen des Kontingents eine Demonstration gegen den Gouverneur angesagt worden war, konnten die Peacekeeper ungehindert passieren und ihren Weg fortsetzen.
Nach den Städten Baghlan und Aliabad kam bereits das Ziel in Sicht: noch 30 Kilometer bis in die Provinzhauptstadt Kunduz. Nach mehr als 13 Stunden, 356 Kilometern Marschleistung (inklusive Überquerung des Hindukuschmassives) war es geschafft. Letzte Hürde: die Einfahrt ins Camp Kunduz - danach gab es ein erstes Verschnaufen für die Soldaten, bei 40 Grad im Schatten.