ISAF-Fußballteam besiegt Kabuler Auswahl
Ein Vor-Ort-Bericht von Major Karl Curin Das erste "internationale" Fußballspiel seit Jahren fand heute um 15 Uhr in Kabul statt. Dieses Fußballspiel war als Zeichen der Verständigung sowie als Zeichen der Rückkehr zur Normalität zu sehen. Zusätzlich war es als ein Symbol zu verstehen, dass in einer Sportstätte, in der noch vor einigen Monaten Hinrichtungen stattfanden, ein Fußballspiel ausgetragen wurde. Die Taliban untersagten Fußballspiele.
Eine Auswahl aus der 18 Nationen umfassenden Unterstützungstruppe ISAF spielte gegen eine Auswahl von Kabul. Die Kabuler präsentierten sich trotz der geringen Praxis als sehr spielstarkes Team, das die ISAF-Mannschaft vor allem in der ersten Hälfte stark unter Druck setzte. So war auch der Pausenstand von 1:1 keine Überraschung. In der zweiten Hälfte konnten jedoch die ISAF-Spieler ihre Kondition und Praxis zu ihrem Vorteil nützen und schlußendlich einen Endstand von 3:1 für ISAF fixieren. Trotz dieses Spielstandes kam es bei den 30.000 Zuschauern nach dem Spiel zu keinerlei Ausschreitungen und das Publikum zog zwar enttäuscht aber friedlich ab.
Als Wermutstropfen muß jedoch angemerkt werden, daß der Andrang zu dem Spiel sehr groß war. Die Menschenmassen drängten mit großem Druck gegen den Stadioneingang und die afghanischen Polizeikräfte waren nicht in der Lage diese Massen zu kontrollieren. Das deutsche Kontingent, dem auch die österreichischen Soldaten angehören, war für die innere Sicherheit verantwortlich. Sie kontrollierten zusammen mit den lokalen Sicherheitskräften die Eingänge und die Zäune um die Sportstätte. Da offensichtlich mehr Karten im Umlauf waren als das Stadion Zuschauer fassen konnte, wuchs auch der Unmut der etwa 15.000 Personen, die noch vor dem Stadion warteten. Es kam bei den Eingängen zu Handgemengen und viele versuchten über die Mauern in das Stadion zu gelangen. Vereinzelt wurden auch Steine über die Stadionmauern sowie direkt gegen Soldaten geworfen. In diesem Gemenge wurden insgesamt 7 Soldaten verletzt. Darunter sind neben zwei Niederländern und zwei Deutschen auch drei Österreicher. Die Verletzungen wurden mit Pflastern behandelt und alle drei sind wohlauf.