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Erstes Bataillon der afghanischen Nationalgarde aufgestellt

20. Februar 2002 - 

Ein Bericht von Major Karl Curin Seit Montag, dem 18. Februar, läuft die Aufstellung des ersten Bataillons der afghanischen Nationalgarde. Diese hier angeworbenen Soldaten sollen die ersten Teile der zukünftigen Armee des "neuen" Afghanistan bilden. Die Kaserne für dieses 600 Mann starke Bataillon liegt ungefähr 300 Meter vom Camp "Warehouse" entfernt und befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Taliban-Stützpunktes.

Obwohl die Rekrutierung schon seit drei Tagen läuft, haben sich erst 150 Mann gemeldet. Als Gründe dafür können zum einen das schlechte Wetter der letzten Tage und zum anderen das in einigen Tagen stattfindende muslimische Opferfest angesehen werden, welches üblicherweise im Familienkreise gefeiert wird. Es sollen vier Infanteriekompanien und eine Stabskompanie aufgestellt werden. Die derzeitigen Rekruten sind einerseits junge Burschen und andererseits bereits erfahrene Kämpfer, welche schon vor der Taliban-Ära als Soldaten dienten oder bei den verschiedenen Gruppierungen mitkämpften. Sie setzen sich im Moment hauptsächlich aus Paschtunen und Tadschiken zusammen.

Als Zeichen der multinationalen Zusammenarbeit bei ISAF kann die Vorbereitung und Ausbildung dieser zukünftigen Soldaten gesehen werden. Deutsche Ärzte führen die Einstellungsuntersuchung durch, die türkischen Streitkräfte stellen die Uniformen zur Verfügung und die Briten übernehmen die sechs Wochen dauernde Ausbildung. Die Rekruten können sich glücklich schätzen, da sie hier meist bessere Bedingungen vorfinden als sie zu Hause haben. Sie schlafen in festen Unterkünften und bekommen drei Mahlzeiten täglich, obwohl die Küche mehr einer mittelalterlichen "Rauchkuchl" mit einem Artillerietreffer in der Decke gleicht, durch die das Sonnenlicht hereinstrahlt. Zum Frühstück gibt es ein Glas Milch mit Eier und Brot, zu Mittag wird nur Tee mit zwei Stück Brot ausgegeben und zum Abendessen gibt es wieder eine volle Mahlzeit mit Fleisch, Reis und Gemüse. Die Köche, sowie die 30 Dolmetscher sind schon Teile der aufzustellenden Stabskompanie.

Herr Rajabi, ein Tadschike aus Kabul, ist im Moment als Gruppenkommandant in dieser neuen Truppe eingesetzt. Er wird zukünftig den Dienstgrad Hauptmann erhalten, den er schon vor der Talibanzeit innehatte. Als Rajabi vor 17 Jahren in die Armee eintrat, diente er sich unter russischer Ausbildung bis zum Bataillonskommandanten hoch. Im Jahr 1996, als die Taliban Kabul einnahmen, kämpfte er auf Seite von Schah Masud, dem legendären Führer aus dem Panjirtal, und tat dies auch bis vor einigen Monaten. Er bekommt zwar kein Geld, ist aber trotzdem glücklich jetzt diesem 1. Bataillon anzugehören. Nach dem Zusammenleben mit anderen Volksgruppen gefragt, gibt sich Rajabi zuversichtlich: "Unter dem Training von ISAF wird eine multiethnische Armee entstehen und alle vorherigen Probleme sind vergessen - wir sind jetzt alle Brüder".

Britische Ausbilder trainieren die Rekruten der afghanischen Nationalgarde. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Britische Ausbilder trainieren die Rekruten der afghanischen Nationalgarde.

Derzeit unterziehen sich rund 150 Soldaten der Ausbildung. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Derzeit unterziehen sich rund 150 Soldaten der Ausbildung.

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